| | Drei Senner im Naturschutzgebiet Moosheide | | | |
Brandzeichen als juristischer Hebel Aufklärung des Zerwürfnisses zwischen Verein und Züchter von Gerd Hebrang |
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In den letzten Wochen habe ich mich mit dem Projekt "Wildbahn Senner Pferde" beschäftigt. Ich hatte herausgearbeitet, daß dieses Projekt auf tönernen Füßen steht. Die Rätsel, die mir vom Verleger Thomas Kiper ( Rückkehr der Senner Pferde), der Vorsitzenden des Vereins Biologische Station Senne, Christel Schroeder, und des Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft Senner Pferde in der Biologischen Station Senne, Aloys Sielhorst, präsentiert worden waren, konnte ich nach meinem Dafürhalten weitgehend und plausibel auflösen.
Im Artikel dieser Woche geht es mir darum, den Bruch zwischen Karl-Ludwig Lackner, der praktisch im Alleingang die Senner vor dem Untergang gerettet hat und nach wie vor die Hauptlast der Verantwortung für die Sennerzucht trägt (» Senner), und der Station aufzuklären und nachvollziehbar zu machen. Meine Gesprächspartner konnten mir keine plausiblen Hinweise geben.
Nun kann es nach den katastrophalen Erfahrungen zum Jahresende 2003 ( Verantwortlichkeit, Hungerbauch) die Verantwortlichen der Station doch eigentlich nicht verwundern, daß Lackner ihnen in der Saison 2004 keine Pferde mehr anvertrauen wollte. Damit aber nicht genug: Der Züchter fuhr juristisches Geschütz auf, trat aus dem Verein aus und beendete damit zugleich seine Leitungsfunktion in der "Arbeitsgemeinschaft Senner Pferde in der Biologischen Station Senne". Der Eklat war nicht zu übersehen.
Wie kam es zu diesem offenen Zerwürfnis und was bedeutet es in Bezug auf die Zukunft der Senner? Schließlich handelt es sich um eine gefährdete Rasse, die nach wie vor einen sehr geringen Bestand hat. Muß man sich Sorgen machen? Warum distanzierte sich der Retter der Rasse von seinen Mitstreitern? Warum ist diesen die Vorgehensweise des Züchters rätselhaft?
Karl-Ludwig Lackner war gern bereit, die Situation aus seiner Sicht zu erläutern. Die Angelegenheit eskalierte aus Anlaß der geplanten Publikation eines Werbefaltblatts für das Buch Rückkehr der Senner Pferde.
Um die Reaktion Lackners zu verstehen, schadet es nicht, die Vorgeschichte zu kennen. An den Druckkosten des ersten Prospektes für das Wildbahnprojekt Senner Pferde hatten sich Lackner und Vogt zur Hälfte beteiligt. Als Dorothee Lackner das hörte, war sie ganz empört - ihr Mann hatte ihr das bisher verschwiegen.
Lackner wußte, daß die Druckkosten für das Buch zum überwiegenden Teil durch Spenden gedeckt waren, die Autoren, darunter Lackner und Vogt, hatten auf Honorare verzichtet, der Verleger, selbst Mitglied des Vereins, wollte daran ebenfalls nichts verdienen.
Nun wirbt der Verlag damit, daß 1,50 EUR aus dem Verkaufspreis von 19,80 EUR in das Wildbahnprojekt fließen sollen. Das empörte Lackner - was ist diese Summe im Vergleich zum Verkaufspreis? Wenn man die Mehrwertsteuer herausrechnet und den Handelsrabatt abzieht, kommt man auf mindestens 10 EUR, die ein einziges Buch einbringt.
Karl-Ludwig Lackner stellte in seinem Leserbrief die naheliegende Frage, was mit dem Rest passiert, der nach Abzug der Spende übrigbleibt? Da dieses Geld nicht im Raume schweben kann, wird der Betrag der Biologischen Station zugute kommen. Wenn man das Buch als Ertragsquelle entdeckt hat, möchte man natürlich den Absatz des Buches nach Kräften fördern.
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