| | | Hufkontrolle oder Demonstration des Hufegebens? | | | |
| Soweit ich weiß, muß nirgendwo auf der Welt jemand seine Qualifikation nachweisen, wenn er ein Pferd erwerben, halten oder betreuen will. Bei einer gewissen Sorte Hunde ist das inzwischen hierzulande anders, aus gegebenem Anlaß.
Aber warum sollte man in Bezug auf Pferde besondere Kenntnisse und Fertigkeiten nachweisen müssen? Wer Kinder haben will, kann das doch auch ohne Qualifikationsnachweis tun, nicht wahr? Na also.
In diesem Fall ist die Sachlage vielleicht doch etwas anders. Die Biologische Station Senne ist keine Privatperson. Sie steht in der Öffentlichkeit und finanziert sich letzten Endes durch öffentliche und private Mittel, auf jeden Fall durch Fremdmittel.
Und auch im Fall der Privatpferdehaltung kann der Halter mit seinen ihm anvertrauten Tieren nicht tun und lassen, was er will - es gibt Gesetze und Institutionen, die darüber wachen. Wenn etwas Unangenehmes passiert, kann er zur Verantwortung herangezogen werden.
Wie ist das aber nun bei den verteilten Aufgaben der Biologischen Station Senne - wer ist verantwortlich? Diese Frage ist nicht rein theoretisch, wie wir bereits am Ende des letzten Artikels erfahren haben. Fragen wir also: wie läuft der Alltag ab? Wer kümmert sich um die Pferde? Wieder klärt uns die Selbstdarstellung umfassend auf:
| Alltag in der Wildbahn
Nun mußte die regelmäßige Betreuung der Wildbahn geregelt werden. Die Biologische Station Senne hat drei Zivildienststellen und kann jährlich zwei Stellen für ein freiwilliges ökologisches Jahr - FÖJ - besetzen. Eine dieser beiden Stellen wird jeweils von einer jungen Frau eingenommen, die sich für die Senner Pferde begeistert. Diplom-Biologe Frank Ahnfeldt, seit vielen Jahren bei der Biologischen Station Senne beschäftigt, hat immer ein wachsames Auge für die Pferde. Er leitet die Einsätze der Zivildienstleistenden und der FÖJ-ler. Tägliche Beobachtung, Fütterung im Winter, Kontrolle des Trinkwassers im Tank und der Zäune, Weidepflege und viele, viele andere Tätigkeiten füllen das Jahr aus. Dabei sind auch die Wochenenden nicht immer tabu, die Tiere stehen im Vordergrund. Rückkehr der Senner Pferde, Seite 63 | | |
Der letzte Satz hatte mich schon im zweiten Teil meiner Artikelserie zu einer spitzen Bemerkung verleitet. Von den drei Zivildienststellen ist offenbar in diesem Jahr eine gestrichen worden, dafür gibt es eine FÖJ-Stelle mehr. Eine Begeisterung für Pferde ist schön und gut, einschlägiger Sachverstand wäre besser - das Geschlecht dürfte eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Von den vier Angestellten der Station ist also einer zuständig für die Pferde. Wenn ich die vorstehenden Aussagen nicht überinterpretiere, beschränkt sich diese Zuständigkeit auf Arbeitsanweisungen. Die eigentliche Tätigkeit wird von Zivildienstleistenden und FÖJ-lern ausgeübt.
Ein wachsames Auge ist lobenswert - die Frage ist, was dieses Auge wahrnimmt. Forstdirektor Lödige aus Altenbeken, ein Klassenkamerad Lackners, der der Station das Hengstfohlen Harlekin verkauft hatte, entdeckte bei einem Spaziergang zufällig, daß eins der Lacknerschen Pferde auf 3 Beinen lief. Das wird nicht über Nacht passiert sein. Niemand hatte es bemerkt. Das Pferd wurde von Lackner sofort abtransportiert, mit hohen tierärztlichen Kosten behandelt und mußte ein halbes Jahr im Stall ruhig stehen.
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