| | Barbara Sißmann schenkt Kaffee ein; an der Wand Portraits von Stuten & Nachwuchs | | | |
| Tja, so hat sich das Märchen realisiert, und ich bin endlich bei der Architektur gelandet. Denn die ausgewiesenen Züchter sind zugleich engagierte Architekten. Barbara Sißmann sitzt sozusagen auf der anderen Seite, bei der Bauaufsicht.
Werner Sißmann hingegen plant, stellt die Anträge, führt aus, realisiert. Natürlich kann jeder Architekt im Prinzip alles bauen, aber in der Realität spezialisiert man sich nach dem Studium und wird dadurch selbstverständlich auf seinem Spezialgebiet unschlagbar. Bei Werner Sißmann hat sich die Spezialisierung aus der Situation ergeben. Er lebt auf dem Land, er züchtet Pferde, also bietet er alles an, was in dieser Region gebraucht wird.
Am liebsten baut er natürlich Gestüte, nicht nur in der Region. Und wie wir gesehen haben, kann man schon bei der Planung die richtigen Entscheidungen treffen, die einem später ein Leben lang nützen; genauer: die den Menschen und den Pferden den Alltag erleichtern und zu den Zuchtprodukten führen, die eigentlich jeder Züchter haben will, nämlich ausgeglichene, zufriedene, gesunde, leistungsbereite Pferde.
Werner Sißmann ist stolz darauf, daß alle seine Bauanträge ohne Einschränkung genehmigt worden sind (» Dipl.-Ing. Werner Südholt-Sißmann). Auch das ist natürlich ein ganz wesentlicher Pluspunkt: weniger Ärger, weniger Kosten, weniger Zeitaufwand, bessere Pferde. Auch darüber gibt es vermutlich noch keine Untersuchungen: Wie die äußeren Bedingungen sich auf die Qualität der Zuchtprodukte auswirken.
Die Vollblutaraber vom Gestüt Farisha Arabians beweisen jedenfalls, daß die Züchter Barbara und Werner Sißmann mit ihrem Konzept Produkte hervorbringen, die allen bösen Unterstellungen den Boden entziehen. Der ehemalige Heißsporn von der polnischen Rennbahn, der nur gasgeben und bremsen konnte, läuft heute an der Ostsee im Ferienbetrieb (» Wellenreiterhof). Zum Martinstag ritt der Besitzer mit ihm sogar langsam durch die vollbesetzte Kirche - ein Verlaßpferd.
Was will der stolze Pferdebesitzer mehr? Ein feuriges, wunderschönes Roß, das eines Fürsten würdig ist, dabei aber absolut alltagstauglich, unproblematisch, liebenswert. Jetzt muß der Interessent nur noch den Käufertest bestehen. "23 Stunden in der Box? Nicht mit uns." Verständlich; wer seine Pferde mit so viel Liebe und Pferdeverstand aufzieht und sich auch nach dem Verkauf noch um sie sorgt, will wissen, ob es seinen Pferden bei den neuen Besitzern gut geht.
So kauft man also bei den Sißmanns nicht nur ein Pferd, sondern gewissermaßen ein System. Man wird Mitglied in einer Familie von Begeisterten, die das arabische Vollblut ins Herz geschlossen haben. Und all dieses begann mit einer Stute namens Shem el Farisha.
Quellen
Fotos
© Gerd Hebrang
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