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Bericht Zum Thema  Irish Cob (Tinker) · Leserbriefe
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 179.02 der Pferdezeitung vom 31.08.02
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4 Leserbriefe in der Woche bis 31.08.02
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23.08.02








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26.08.02





26.08.02

Hi Werner,

obwohl mein eigener Bericht �ber die Tinker noch warten mu�, w�rde ich gerne zu der  Rezension noch ein paar Anmerkungen machen; diese erfolgen jetzt allerdings nicht in einer inhaltlich schl�ssigen Form, sondern lediglich in der Reihenfolge Deines Textes.

Du schreibst:

die Tinker [...] m�ssen �ber den Kanal, und da scheint es nicht mit rechten Dingen zuzugehen, denn viele Tinker kommen psychisch gesch�digt an. Und das ist fatal. Pferde vergessen nicht so leicht, mit den Traumatisierungen des Transports kann man lange zu tun haben.

Ja, habe ich auch immer so gelesen und geh�rt ... Nun haben wir selbst Tinker, die auf verschiedene Weise nach Deutschland gekommen sind (au�er den hier Geborenen). Bis auf einen sind aber alle durch Menschen transportiert worden, denen ich vertraue, da� sie keine Tiere mi�handeln etc. Ein Hengst kam �ber einen klassischen H�ndler, der wiederum einen Holl�nder zum Transport beauftragt, die Pferde zu holen. Da wir selbst fr�her wenig Erfahrung mit Verladen und �berhaupt H�ngerfahren hatten, war ich doch immer wieder nerv�s. Aber alle unsere Tinker (au�er einer hier geborenen Stute) gehen in den H�nger als w�re es das Weidentor: Klappe auf, Pferde rein, T�r zu. Selbst eine Problemstute, die in Irland massive Mi�handlungen durchgemacht hat, hat mit dem H�nger null Problem.

Ich sag immer, Tinker verladen ist wie meine Araberstute f�ttern! Ich wei� nicht, ob sich diese Geschichten nicht zurecht entwickelt haben, WENN die Tinker in gro�er Zahl von H�fen in England direkt oder Holland (daher auch der schlechte Ruf der Holl�nder) als Schlachtpferdetransporte nahezu komplett aufgekauft wurden. Falls das jetzt auch noch bei manchen H�ndlern so ist - und das sieht nach au�en durchaus manchmal so aus, obwohl ich das nicht wei� - dann gilt das WENN nicht zeitlich, sondern konditional (immer dann, wenn).

Du schreibst weiter:

Die Deutschen k�nnen sich nat�rlich nicht ernsthaft mit Pferden befassen, die keiner Rasse angeh�ren - schlie�lich geht es auch hierzulande ums Geld. Also betreibt man mit einigem Erfolg die Etablierung der Tinker als Rasse, was in Irland anscheinend noch nicht einmal angedacht ist. Tinker sind ein Schlag oder Pferdetyp, nicht mehr. Es gibt keine B�cher, schon deshalb nicht, weil die Travellers, die fahrenden Leute, weitgehend Analphabeten sind.

Was die Deutschen angeht, kann so stehenbleiben. Aber Rasse und Schlag und Typ - was ist das eigentlich? Ich bin keine Biologin, ich wei� es nicht. Ich glaube aber, in der Biologie ist Rasse die unterste Kategorie. Und ich vermute, die Zuordnung zu Rassen h�ngt davon ab, ob es Eigenschaften gibt, die mit relativer Sicherheit weitergegeben werden, sozusagen genetisch irgendwie verankerte Eigenschaften.

Nach neuesten Erkenntnissen, die Hardy Oelke in der aktuellen fs vorstellt (Zusammenfassung von mir auf � http://www.wilde-pferde.de/forsch.html), haben ausgerechnet weder die Isl�nder noch die Araber eine v�llig eindeutige und einheitliche mtDNA, das hei�t zumindest ein Teil des Erbgutes ist nicht - wie es die Rassefans immer geglaubt haben - "frei von Fremdblut" - okay, ich h�re schon auf!

"Angedacht" ist die Etablierung der Tinker als Rasse allerdings auch schon in Irland. Es gibt ein Mutterstutbuch, das jetzt auch Tochterstammb�cher in europ�ischen L�ndern f�hrt (wen's interessiert: � http://www.tinkerhengste.de/zuchtverbaende.html). Aber zugegeben: die travellers wissen nichts davon, und wenn, dann lachen sie sich vermutlich kaputt!

Au�erdem schreibst Du:

Die Frage ist nur: wem n�tzt die Etablierung der Tinker als Rasse und was kommt dabei heraus? Das Buch zitiert eine irische Richterin, die �ber einige deutsche Zuchtversuche entsetzt ist. Man entbl�det sich nicht, Araber hineinzumixen - haben nicht gerade erst die Haflingerz�chter eingesehen, da� sie mit dieser Politik die Rasse geradezu vernichten?

Zur Verteidigung der Deutschen: Ich lese das nicht als deutschen Zuchtversuch, sondern als Tinker aus Irland, der aber hier als Irish Tinker eingetragen wurde. Schlimm genug.

Diese Entwicklung, die wir u.a. von den Haflingern kennen (aber auch von der neuesten Friesenzucht - nur ohne Araber), ist leider zum Teil schon in Irland �blich, n�mlich immer da, wo Tinker mit Vollblut oder Trabern, Huntern u.�. gekreuzt werden, um leistungsstarke Pferde f�r Jagden und insbesondere f�r die beliebten Stra�enrennen zu erhalten. Oder auch einfach nur was f�r die Touris? (Auf dem Pferdemarkt in Ballinasloe unterhielt ich mich mit einem irischen traveller und da mein Englisch zwar ganz gut, aber wei� Gott nicht klasse und schon gar nicht Irisch ist, fragte er mich, woher ich denn k�me. Als ich es ihm sagte, st�hnte er grinsend "The germans are here again. Oh, I've got a perfect filly here for you!" Er wu�te genau, da� mich sein mittelm��iges St�tchen nicht interessierte, er wu�te auch, ich w�rde es nicht kaufen, aber er kokettierte damit, da� man Deutschen schlie�lich alles verkaufen k�nne.)

Du meinst:

Die irischen Travellers haben die Tinker hervorgebracht, weil sie einen Bedarf hatten. Dieser Bedarf besteht schon lange nicht einmal mehr f�r das fahrende Volk in Irland. Niemand wird etwas dagegen einzuwenden haben, wenn der aktuelle Bedarf zu einer entsprechenden Verschiebung in Richtung auf aktuelle Bed�rfnisse f�hrt - also weg vom schweren Wagenpferd, hin zum soliden Reitpferd.

Der Bedarf besteht noch f�r die travellers, wenn auch nicht in ihrer Funktion f�r schwere Wagen, aber doch als Statussymbol. Und als Statussymbol geeignet sind nur "gute Pferde", und die Iren wissen sehr wohl noch immer, was diese guten Pferde sind! Aber das kann dann f�r unsere Augen gravierend schwanken, wir erkennen sicher oft die Gemeinsamkeiten nicht zwischen einem raudihaften Traber-Tinker-Mix vor dem Sulky, dem dicken Tinker-Kinderpony und dem schweren imposanten Hengst ... Aber ich gehe davon aus, da� es Gemeinsamkeiten gibt. Da sollte man wirklich mal nach fragen. Ich k�nnte mir da schon einiges vorstellen: Mut, Charakter, Verwegenheit, das Mitdenken, das Bodenst�ndige u.v.m.

Au�erdem: Wer einmal die traveller auf oder auch nur mit einem Pferd gesehen hat, wei�, da� ein "solides Reitpferd" sie nicht interessiert!

Weiter �berlegst Du:

Und dann wird offenbar in Irland ganz systematisch ein Abfallprodukt erzeugt, weil die Tinker als Ammen f�r Vollbl�ter genutzt werden. Dazu brauchen sie nat�rlich ein Fohlen, wozu man kurzerhand einen Vollbluthengst mi�braucht.

Das Fohlen mit den ungew�hnlichen Eltern ist anschlie�end �berfl�ssig und wird, so lese ich und hoffe es wohl, einer Stute untergejubelt, die ihr Fohlen verloren hat. Es kann unm�glich als Tinker durch die Welt laufen. Wer will so ein Pferd haben? Das Buch zeigt ein solches Pferd als Traber vor dem Sulky mit Halbw�chsigen. Ernsthaft mithalten kann so ein Pferd sicher nicht.

Zum Teil lassen sich die traveller sogar mit einem Decksprung durch einen Vollbluthengst bezahlen und vermieten ihre Tinkerstuten dann wieder. Sie wollen (zumindest manche) diese Fohlen haben! Und t�usch Dich nicht: Bei den meist illegalen Stra�enrennen gewinnen solche Pferde oft und alle Anwesenden werden beim Wetten mit hohen Quoten f�r ihren erfahrenen Blick belohnt. Glaub nicht, da� die Iren Abfallprodukte erzeugen, die sie nicht auf irgendeine Weise gebrauchen k�nnten. Und wenn das wirklich so w�re, dann k�men sie in die Wurst und w�rden nicht noch m�hevoll einer Stute untergejubelt.

Ansonsten stimme ich Dir uneingeschr�nkt zu. Und da� Du die Erlaubnis bekommen hast, die wundersch�nen Bilder f�r den Bildschirmschoner zu verwenden, ist nat�rlich gro�artig!

Herzliche Gr��e
Katinka

P.S.: An Norbert Kaiser: Auch manche meiner Tinker machen gruselige Ger�usche, das geh�rt dazu!
Die Reinlichkeit des Immer-auf-eine-Stelle-�ppelns ist �brigens eine Hengstangewohnheit, die den Sudelstuten um keinen Preis beizubringen ist, leider!


26.08.02



Hallo,

mit Interesse habe ich den ersten Teil von Eddy´s Geschichte gelesen. Zu den Darmtätigkeiten seines Pferdes als Ausdruck der Gemütslage kann ich nur sagen: Volltreffer. Auch bei meinem Friesenwallach kann ich mit Sicherheit seine Stimmungen beim Äppeln interpretieren. Wenn wir eine Reitstunde haben und etwas neues oder lange nicht geübtes auf dem Programm steht, wird die Frequenz kürzer und die Äpfel immer weicher. Als Stimmungsbarometer für mich sehr wertvoll ist auch der Zustand der Box. Da mein Wallach ähnlich pingelig ist, weist eine Verteilung der Haufen (ohne Metallgabel geht bei seinen Termitenhügeln eh nichts) auf Störungen hin. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.

Grüße Su



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Es ist jetzt der 31.01.2010, 19:46, GMT +01:00
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Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
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