Dieses Zitat wirft ein bemerkenswertes Licht auf die Zustände in den bewunderten Gestüten Ägyptens, das die Frage nahelegt, wie es wohl generell damals ausgesehen haben mag.
Heutzutage würde man bei solchen Zuständen vermutlich den Tierschutz rufen. Wir werden später noch ein weitaus drastischeres Zeugnis bringen.
Was bedeuten diese Schilderungen für die ständig, um nicht zu sagen inständig beschworene Liebe der Züchter zum arabischen Pferd? Ist es damit etwa nicht so weit her? Geht es letzten Endes gar nicht um die Pferde, sondern um Angeberei? Hören wir weiter:
Ein weiterer Pascha spielte eine große Rolle, Ali Pascha Sherif, geboren als Ali Bey. Auch dieser hatte mit Mehmed Ali zu tun.
Zunächst war dessen Vater El Sayed Mohammed als 12jähriger Junge von Mehmed Ali aus Albanien, seiner Heimat, nach Ägypten geholt worden. Der mächtige Herrscher förderte ihn: er durfte mit den Söhnen der Paschas und Prinzen zur Schule gehen. Gründe dafür werden nicht genannt. Vielleicht handelte es sich um Vetternwirtschaft. Warum sonst sollte Mehmed Ali diesen Mann und dessen Familie zum größten Landbesitzer Ägyptens (nach seiner eigenen Familie selbstverständlich) machen?
Später bekleidete er wichtige Stellen in der Verwaltung und wurde schließlich Gouverneur von Arabien. Damit hatte er natürlich Kontakt zu wichtigen Stammeshäuptlingen, denen bekanntlich die arabischen Pferde über alles gingen. Und die dürften dann auch häufig Gesprächsthema gewesen sein, so wie heute hochkarätige Autos durchaus Gesprächsthema bei den Mächtigen der Welt sein dürften (meine Phantasie: Zeuge war ich natürlich noch nie, ich kenne keine Mitglieder dieser Gruppe).
Die ganze königliche Familie war an Pferden interessiert, man hatte sich Pferde aus ganz Arabien zusammengekauft oder zusammengestohlen, die Leidenschaft von Abbas Pascha war sicherlich bekannt, kein Wunder also, daß Ali Bey sich ebenfalls für reinrassige Araber interessierte.
Ali Bey war einer der jungen Elitezöglinge, die Mehmed Ali zur Ausbildung ins Ausland schickte, in diesem Falle nach Paris. Nach seiner Rückkehr trat er in die Armee ein. Nach dem Tode seines Vaters erhielt er den Titel Ali Pascha Scherif, wurde Chef der Handelskammer und Präsident der gesetzgebenden Versammlung.
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