Außerdem fing er wieder Verhältnisse mit anderen Frauen an, so daß die Eheleute sich trennten. Lady Anne lebte in Ägypten, Arabisch wurde ihre Hauptsprache, sie behauptete, sogar auf arabisch zu denken und zu träumen.
1895 hatte Wilfred eine leidenschaftliche Affäre mit der Tochter einer ehemaligen Geliebten. 1900 begann das Verhältnis mit einer jungen Frau, die 1906 zu ihm nach Crabbet Park zog.
Das löste praktisch die Trennung aus, obwohl die beiden noch freundschaftlich korrespondierten. Ein Versöhnungsversuch im Jahre 1915 mißlang.
Am 15. Dezember 1917 starb Lady Anne Blunt in Kairo und wurde auf einem kleinen Friedhof am Rande der geliebten Wüste begraben. Sie wurde achtzig Jahre alt. Ihr » Nachruf in der London Times wurde vermutlich von ihrer Tochter geschrieben.
Sie hinterließ zwei Hengste, sechs Stuten, vier Jungstuten und drei Junghengste, die nicht alle reines Abbas-Pascha-Blut führten, da sie 1911 eine letzte Gruppe von Wüstenpferden gekauft hatte. Die Pferde wurden versteigert.
Über die Jahre hinweg gesehen, waren Lady Annes Käufe von Ali Pascha zusammen mit den ersteigerten Pferden der Großteil dessen, was von Abbas Paschas Gestüt übriggeblieben war.
Auf Gestüt Sheykh Obeyd konzentrierte sich Lady Anne jetzt auf den Erhalt einer Herde erlesenster Seglawiehs, Nejibahs und Jellabiehs, die allesamt von Pferden aus der ursprünglichen Kollektion von Abbas Pascha abstammten.
Während der folgenden Jahre lag die Verwaltung des außergewöhnlichen Erbes von Abbas Pascha und Ali Pascha Sherif in den Händen von Lady Anne Blunt. Ihr Anliegen war es, diese seltenen Stämme der Nachwelt zu erhalten. Sie arbeitete praktisch allein.
Jeder, der irgendetwas mit dem arabischen Pferd zu tun hat, steht in ihrer Schuld, und sie wird verdienterweise die "Noble Lady of the Horses" genannt. (aus Das Arabische Pferd, Seite 39) | |
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