Ali Pascha Scherif war offenbar auch nicht zimperlich. Seine Kinder mußten mit einer Münze zwischen Knie und Sattel reiten. Wenn diese herunterfiel, wurden sie mit einer Peitsche gezüchtigt.
Als Abbas Pascha 1854 ermordet wurde, erbte sein Sohn El Hami Pascha die wertvolle Araberzucht. Dieser wird als Spinner bezeichnet, der wenig Respekt vor seinem Erbe zeigte und die Pferde nach Belieben verschenkte.
El Hami Pascha war mit einer Tochter des Sultans verheiratet mußte deshalb in Istanbul leben. Vielleicht hat ihn das so deprimiert: jedenfalls fing er an zu trinken und stellte ungedeckte Schecks aus.
Als er 1860 starb, hinterließ er Schulden in Millionenhöhe, so daß der Rest der Zucht seines Vaters versteigert werden mußte.
Aus unbekannten Gründen konnten pro Tag nur zwanzig Pferde versteigert werden, die Versteigerung dauerte drei Wochen, woraus ich schließe, daß etwa 400 Pferde unter den Hammer kamen.
Bei dieser Auktion ersteigerte Ali Pascha Scherif vierzig Pferde, die er seiner bereits vorzüglichen Sammlung einverleibte.
Er hatte schon von Abbas Pascha selbst Pferde erworben und natürlich die Kontakte seines Vaters zu den pferdezüchtenden Stämmen Arabiens für seine Zuchtpolitik genutzt.
Für den, der damit etwas anfangen kann: sowohl Abbas Pascha als auch Ali Pascha Scherif bevorzugten die Stämme Dahman Shahwan und Duhaym al-Nejib, Saqlawi Jidran Ibn Sudan und Saqlawi Jidran Ibn Zobeyni sowie Kuhaylan Mimreh, Kuhaylan Jallabi, Kuhaylan Nowak Debbe und Wadnan Hursan.
Schließlich besaß Ali Pascha Scherif mehr als 400 Pferde. Dann schlug die Pferdepest zu und vernichtete viele der wertvollen Blutlinien. Nur diejenigen, die nach Oberägypten evakuiert worden waren, überlebten. Aber auch sonst stand es mit dem Gestüt nicht zum besten.
Ali Pascha Sherif starb 1897. Bereits einen Monat später wurde sein Gestüt versteigert. Wilfred Blunt, der gleich noch eine Rolle spielen wird, schrieb 1897 einen Brief an die Times (zitiert nach Das Arabische Pferd, Seite 38):
|