| | Das Fohlen wird um die Augen schon weiß | | | |
| | | Womit wir beim Thema Wirtschaftlichkeit sind. Britta Grimberg kann sich noch erinnern an Zeiten, als ein Araber 30.000 DM kostete und kaum angeritten war. Diese Zeiten sind vorbei, auch in Ströhen.
Alle Züchter träumen von Ausnahmepreisen, und auf Gestüt Ismer werden sie mit ziemlicher Regelmäßigkeit sogar erzielt, aber davon allein kann selbst ein Ausnahmegestüt nicht leben.
Die Masse muss es bringen, selbst bei einer aufsehenerregenden Rasse wie den Arabern (der Ausdruck Eliterasse liegt mir auf der Zunge). Araber waren schon immer etwas teurer, aber heute reicht ein aufregendes Äußeres nicht mehr.
Es sind kaum Fohlen zu verkaufen, Zuchtpferde sind daher nicht gefragt, es werden Reitpferde verlangt. Allgemein lohnt sich die Zucht sowieso nicht mehr, wenn man nicht in ganz großem Stil einsteigt - hatte ich am Vortag nicht Andeutungen in diese Richtung gehört?
Britta Grimberg nimmt also regelmäßig Pferde in Training, die verkauft werden sollen. Im Winter kann sie sich wegen der sonstigen Arbeit nur 2-3 vornehmen, im Sommer 6-7.
Wenn Schritt, Trab, Galopp und sicheres Reiten im Gelände sitzen, ist ein normales Pferd verkaufsfertig und bringt heute 8.000 Mark, ein Wallach vielleicht schon mal 12 oder 16.000.
Deshalb müssen heute mehr Fohlen produziert werden. Vor zwanzig Jahren wurden jedes Jahr 30 Fohlen geboren, vor zwei bis drei Jahren waren es 80, dieses Jahr sind es 40, langfristig werden 60 Fohlen pro Jahr angestrebt.
Bei meiner Recherche habe ich den Jahresbericht 2000 des Araber-Zuchtverbandes gefunden (der Bericht 2001 ist offenbar nicht publiziert; » Verband der Züchter des Arabischen Pferdes e.V.). Dort wird diese Problematik deutlich angesprochen. Die Mitgliederzahlen des Verbands sind seit Jahren rückläufig. Die Züchter reagieren auf die schlechte Marktlage damit, dass sie weniger Fohlen produzieren in der Hoffnung, dass dadurch die Preise wieder steigen und Kostendeckung erzielt werden kann.
Viele Züchter melden ihre Zuchtstuten ab, um Verbandsgebühren zu sparen, und wechseln vom Status des Züchters zum Status des fördernden Mitglieds. Trotzdem nimmt die Zahl der Mitglieder insgesamt ab, ebenso wie die Zahl der eingetragenen Pferde.
Es gibt vergleichsweise viele Hengste, die auch alle zum Einsatz kommen. Darin sieht der Verband einen Fehler. Er möchte eine gezieltere Zuchtpolitik fördern, ausgezeichnete Hengste sollen sich stärker vermehren können als der Durchschnitt.
Auch in dieser Hinsicht hat ein Gestüt wie dieses mit 15 eigenen Hengsten ganz andere Voraussetzungen als die Masse der Züchter.
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