Keltisches Pferd Keltische M�nze Mittel-, West- und Nordwestgallien Quinar, um 60 Schr�tlingsfehler (gef�ttert), sonst vorz�glich 1,54 g, Aedui (Nivernais, S�dburgund) Aus dem » » » Auktionskatalog» : Behelmter Kopf links. Rv/ Pferd n.l. galoppierend, dar�ber Radkreuz, darunter Kreis mit Zentralpunkt, vor der Brust Deichsel. Preis DM 280.- Gallische M�nzen M�nzen sind klein und gehen leicht verloren. Nach Jahrhunderten oder Jahrtausenden kommen sie wieder zum Vorschein und zeugen von den Kulturen und Menschen, die sie hervorgebracht haben. Gallische M�nzen orientieren sich wenig an den r�mischen und griechischen Vorbildern. Anscheinend gibt es genug davon, denn sie sind zu geringen Preisen f�r jedermann auf dem Markt erh�ltlich. Kommentar Von Werner St�renburg Die Gallier oder Kelten waren vorz�glich in der Metallbearbeitung, wie wir bereits gesehen haben (Galeriebeitr�ge › › › Kultwagen› , › › › Wagen von Hochdorf). Ich wollte unbedingt in dieser Reihe auch eine keltische M�nze mit einem Pferd haben. Die keltischen M�nzen sind mir im Ged�chtnis geblieben wegen der eigenartigen Darstellung der Pferde. Sehr summarisch, sehr frei, zeichenartig, die Gliedma�en spielerisch angeh�ngt. Ich kannte noch keine Beispiele, als ich Picassos virtuose Pinselzeichnungen zum Stierkampf kennenlernte. Als ich sp�ter keltische M�nzen entdeckte, fiel mir auf, dass er sich in diesem Falle bei den Kelten bedient hatte. Er hat nie gez�gert, etwas von Kollegen oder fremden Kulturen zu �bernehmen und sich anzueignen und anzuverwandeln. Das ist ok. Kultur besteht genau darin, dass man sich mit der Vergangenheit auseinandersetzt und gegebenenfalls etwas Neues erfindet. Was er in hohem Ma�e getan hat. Leider habe ich bisher keine so typischen Beispiele der keltischen M�nzen finden k�nnen, wie ich sie im Ged�chtnis habe. Die meisten M�nzen waren doch recht abgegriffen und wenig �berzeugend. Daf�r habe ich viel Neues f�r mich entdeckt, und das m�chte ich Ihnen weitergeben. Haupts�chlich habe ich von Sch�lern gelernt, und zwar von denen des » » » Gymnasium Laurentianum in Warendorf. Die sind sogar ber�hmt, aber ihr Ruhm hatte mich noch nicht erreicht. Denn das Gymnasium ist ein Vorreiter in Sachen "Schulen ans Netz", hat an vielen Wettbewerben teilgenommen und viele Preise gewonnen. Der Bundeskanzler, der Chef der Telekom, der Chef von Microsoft, alle sind sie vorbeigekommen und haben H�nde gesch�ttelt. Ich bin wirklich beeindruckt. Hier kann man sehen, was im Laufe der Zeit wachsen kann, wenn sich jemand interessiert. Die Lateiner Und den Sch�lern macht es offenbar Spa�. Das gr��te Projekt entstand nat�rlich im Informatik-Unterricht (» » » Titanic Projekt). Einfach faszinierend, was engagierte Lehrer mit Hilfe des Internet und ihrer Sch�ler hervorbringen k�nnen! Ich denke, da wird sich im Laufe der Jahre viel Wertvolles ansammeln. Alle m�glichen F�cher kommen auf der Homepage zu Wort, aber etwas versteckt. Die » » » Lateiner» jedoch erscheinen prominent im Hauptmen�. Und da finden sich auch die Seiten, auf die ich bei meiner Recherche nach keltischen M�nzen gesto�en bin. Eine sehr sch�ne �bersicht �ber r�mische M�nzen und jede Menge Hintergrundwissen, u.a.: » » » Das Geld der R�mer. Wussten Sie, dass pekuni�r von pecunia f�r Geld und dieses wiederum von pecus = Vieh abstammt? Erst um 290 v. Chr. haben die R�mer den �bergang von der Vieh-W�hrung zur Metall-W�hrung vollzogen. Zun�chst wurden die ungeformten Metallst�cke gewogen, sp�ter wurden die Gewichte normiert und in Barren gegossen. Davon wurden dann St�cke abgeschnitten, und ganz allm�hlich entwickelte sich das heutige Geldssystem, indem auf den St�cken das Gewicht vermerkt wurde. Das Geld wurde schlie�lich gepr�gt wie auch heute noch, womit wesentlich h�here Pr�zision erreicht werden kann, und zwar zun�chst im Tempel der Juno Moneta (die Mahnerin -» » » Informationen auf M�nzen). Larissa Die R�mer haben ein einheitliches M�nzsystem im ganzen Imperium gehabt, das sich im Laufe der Zeit systematisch weiterentwickelt hat. So kann man anhand der M�nzen Datierungen vornehmen. Die Griechen wiederum hatten f�r jede Stadt ein eigenes System. Das leuchtet ein, denn die Griechen hatten kein einheitliches Imperium. So ist es ja auch noch heute. Erst vor kurzem haben wir f�r den europ�ischen Wirtschaftsraum eine einheitliche W�hrung eingef�hrt, den noch nicht geliebten Euro. Die Unterteilung in Gold-, Silber-, Messing- und Kupferm�nzen findet sich ebenfalls schon in der Antike - Goldm�nzen sind bei uns aus der Mode gekommen. Wir haben daf�r das Papiergeld. Eine griechische Drachme wurde einem r�mischen Denar gleichgesetzt, und diese Silberm�nze hatte einen Wert von vielleicht 2 EUR - das ist etwas schwierig zu berechnen, weil die Wertverh�ltnisse sich nat�rlich dauernd �ndern, wie auch heute noch. Die obige M�nze ist insofern interessant, als sie ein Zeugnis daf�r ist, dass Thessalien f�r die Pferdezucht ber�hmt war und von der Pferdezucht abhing. Deshalb w�hlte man das Pferd f�r die M�nze. In neuerer Zeit werden immer wieder gr��ere Funde gemacht. Sicher h�ngt das mit der Entwicklung von Metalldetektoren zusammen und dem Fortschritt auf dem Gebiet der Arch�ologie. So hat man von diesen thessalischen M�nzen in letzter Zeit gr��ere Mengen gefunden. Das erkl�rt bestimmt auch, warum die Preise f�r diese alten Funde durchaus moderat sind. Moderne Sammler haben sich gewundert, wie das Pferd auf dieser M�nze dargestellt ist (die Positionen sind �brigens bei verschiedenen M�nzen unterschiedlich). Der M�nzenfachmann Doug Smith erz�hlt, wie auf einem Treffen ein Mitglied einen Blick auf diese Abbildung warf und erkl�rte: "Das ist gar nicht unnat�rlich, genau so sieht es aus, wenn mein Pferd sich w�lzen will." F�r Smith ist das ein weiteres Indiz f�r die Bedeutung der Pferde in der Kultur Thessaliens, da die verschiedenen nat�rlichen Positionen die Pferdeleute erfreut haben d�rften. Auf jeden Fall haben sie diese ohne weiteres erkannt, anders als moderne M�nzsammler. M�nzen als historische Quellen und Belegst�cke sind hierzulande in den letzten Jahren hochber�hmt geworden, und nat�rlich fehlen die entsprechenden Hinweise auf den Seiten der Sch�ler nicht, denn von Warendorf aus ist es nur ein Katzensprung zu den verschiedenen Fundstellen (» » » Xanten - Colonia Ulpia Traiana - Arch�ologischer Park, » » » R�mermuseum Haltern, » » » Die R�merroute von Xanten nach Detmold). Varusschlacht | | | | Goldm�nze des Augustus Gepr�gt zw. Juli 18 u. 17/16 v.Chr. 7,6 g. R�ckseite, Fundort: Kalkriese Elefantengespann vor Einachser auf Altar aus » » » M�nzfunde in Kalkriese | | | | Bekanntlich haben die R�mer bei dem Versuch, Germanien zu erobern, im Jahre 9 n.Chr. eine empfindliche Niederlage erlitten und danach alle Versuche in dieser Richtung aufgegeben. Gegen die wilden germanischen St�mme wurde der Limes errichtet, um das r�mische Reich gegen den Osten hin zu sch�tzen. Der Oberbefehlshaber P. Quinctilius Varus war erst seit kurzem im Amt und befand sich auf dem R�ckweg von einem Waffengang in germanisches Gebiet, als er �berfallen wurde. Die gesamte Armee wurde vernichtet, Varus st�rzte sich in sein Schwert, etwa 65.000 Menschen fanden den Tod, dazu die entsprechenden Tiere. Die Varusschlacht soll sich �ber drei Tage hingezogen haben. Man m�chte meinen, dass solch ein gewaltiges Ereignis nicht nur gut dokumentiert ist, sondern auch seine Spuren hinterlassen hat. Die r�mischen Quellen lassen aber eine n�here �rtliche Bestimmung nicht zu. Deshalb bl�hte die Spekulation fast 2000 Jahre lang. �ber 700 Vorschl�ge sind gemacht worden (�bersicht siehe » » » Auf der Suche nach dem Ort der Varusschlacht). Im Jahre 1885 schloss der Historiker Theodor Mommsen (Die �rtlichkeit der Varusschlacht, Berlin) aufgrund einer M�nzsammlung, die der lokale Grundbesitzer angelegt hatte (er pflegte den Bauern Pr�mien daf�r zu geben), dass die Varusschlacht n�rdlich von Osnabr�ck stattgefunden haben m�sse. Diese These fand allerdings bei den Kollegen keine Gnade, da sich �berwiegend Gold- und Silberm�nzen darunter befanden, die nicht im Besitz der Soldaten zu finden sein sollten, die in der Schlacht �berwiegend ihr Leben verloren hatten. Im Jahre 1987, also 102 Jahre sp�ter, wurde in dieser Gegend ein sogenannter Hortfund gemacht, "160 Silberm�nzen (denarii) und zwei Spielsteine (latrunculi) wurden in einem zerpfl�gten Verwahrfund auf dem Flurst�ck 'Lutterkrug' entdeckt", wie sich die Arch�ologen ausdr�cken (» » » M�nzfunde in Kalkriese). Die R�mer spielten um Geld. Damit begann die Spekulation erneut. Inzwischen ist man ziemlich sicher, den Ort der Varusschlacht in Kalkriese gefunden zu haben. F�r die Beweisf�hrung nutzt man �berwiegend die M�nzfunde. Kalkriese Mittlerweile wurden etwa 1500 M�nzen entdeckt, die H�lfte davon Denare, immerhin noch Kleingeld, und fast so viele Asse, Kupfergeld, also das gesuchte Kleingeld der Legion�re. 96% der Asse tragen einen Gegenstempel. Diesen Begriff kannte ich noch gar nicht. Die Legion�re dienten normalerweise 25 Jahre und wurden dreimal im Jahr bezahlt. Vom Sold wurden allerhand Auslagen einbehalten. Offenbar konnten die Soldaten keine gro�en Spr�nge machen. Die Kaiser und andere hochgestellte Personen sch�tteten manchmal Pr�mien aus, die unter diesen Umst�nden nat�rlich hochwillkommen waren. Die M�nzen aus diesen Pr�mien wurden mit einem zus�tzlichen Stempel versehen, der den Spender kennzeichnete. Damit kann man die M�nzen noch weiter bestimmen. So kann der Gegenstempel VAR des Varus nur in der Zeit zwischen 7 und 9 n.Chr. geschlagen worden sein, als n�mlich Varus Statthalter in Germanien war. Damit ist klar, dass die M�nzen mit diesem Gegenstempel nur nach dieser Zeit in den Boden gekommen sein k�nnen. In den Jahren 7 und 8 sind aber keine K�mpfe �berliefert. Bleibt die Frage: sind die M�nzen sp�ter in den Boden gekommen? Dem widerspricht, dass M�nzen neueren Datums nicht gefunden wurden. Inzwischen hat man weitere metallische Gegenst�nde gefunden, die zu Kleidungsst�cken geh�ren, sowie Teile des Skeletts eines Maultiers. Maultiere geh�rten als Tragetiere zu den Fu�truppen, die die Zelte und gr��ere Gegenst�nde transportierten. Die pers�nlichen Gegenst�nde trugen die Legion�re selbst. Es geh�rten auch etwa 150 Pferde zur Truppe. Die Kavallerie k�mpfte aber nicht, sie wurde lediglich zu Kundschafterzwecken und als Boten eingesetzt. Die R�mer k�mpften zu Fu�. Auch das hatte ich mir noch nicht richtig klargemacht. Das Gel�nde von Kalkriese ist f�r eine �berraschungsschlacht ideal. Auf etwa sechs Kilometer L�nge bewegte sich die Armee zwischen einem Bergr�cken im S�den und einem Moor im Norden, wobei die schmalste Stelle etwa ein Kilometer breit ist. Arminius, der seinen Namen vermutlich von den R�mern hat und in dessen Diensten stand, sogar r�misches B�rgerrecht besa�, traute seinen Cheruskern und den Verb�ndeten keine offene Feldschlacht zu. Seine Strategie ging auf. Zehn Jahre sp�ter wurde er von seinen Verwandten umgebracht. Seine Frau Thusnelda wurde von den R�mern geraubt, er hatte sie seinerseits geraubt, sein Sohn wurde mit seiner Frau den R�mern im Triumphzug des Germanicus vorgef�hrt. Bald darauf starb auch Germanicus. Ein klassisches Trauerspiel. Salto modern Eine M�nze mit einem Gegenstempel des Augustus hatte eine R�ckseite, die mich aufmerken lie�. Und das kam so: In der letzten Woche war ich in Hamburg und ging mehrfach vom Auditorium Maximum der Universit�t zum Hotel. Dabei konnte ich eine gro�e Wandmalerei am Giebel eines mehrst�ckigen Wohnhauses nicht �bersehen. Auf den ersten Blick erkannte ich, dass es sich um das Werk des international hochgesch�tzten und entsprechend teuren ostdeutschen K�nstlers Ralf Winkler handelt, der das Pseudonym A.R. Penck gew�hlt hat (geb. 1939). Die Stadt Hamburg ist sehr stolz auf das Werk und stellt es im Internet vor: » » » Theorie in Hamburg, N�HE FERN gesehen, FERNE nahgesehen, WELT GESCHEHEN, WELT VERSTEHEN, 1989, 25 x 18 Meter, » » » Gro�ansicht» . Penck kn�pft an die H�hlenmalerei an, er bedient sich ebenso wie Picasso bei fremden Kulturen und schraubt sich sozusagen als moderner Mensch in die Vorzeit zur�ck. Die R�ckseite der M�nze erinnerte mich an Penck. Genauer an seine Strichm�nnchen und an seine �berlangen Figuren, seine Manie, die Fl�che zu f�llen, sein Bezug auf magische Rituale. Ich hatte mich noch gar nicht gefragt, wo die Signalfiguren von Penck eigentlich zu finden sind. Die ber�hmten Ritzfiguren in Norwegen und Nordafrika k�men in Frage - aber jetzt will ich nicht auch noch auf die Suche nach Belegen gehen - und unversehens finde ich Ankl�nge an r�mischen M�nzen, sieh an! Bei der Suche nach entsprechendem Belegmaterial bin ich dann auch auf ein Pferd bei Penck gesto�en (was sich �brigens recht gut h�lt, Donnerwetter!). Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Penck ist sonst immer auf L�wenjagd, und zwar zu Fu�, mit der Lanze. Ein sehr sch�nes Beispiel findet sich unter dem Titel Der Beginn der L�wenjagd: 290x500 cm gro�, schwarze Synthetikfarbe auf wei�er Leinwand, 1982. Der Mann hat keine Bange, er klotzt. Falls Sie ihn suchen und nicht finden: in Hamburg ist der L�we rechts oben und blau. Noch ein Beispiel aus der Vorzeit: » » » J�ger und Nashorn, 200x300 cm, wurde auf der » » » Deutsch-Chinesischen Kunstausstellung in der Deutschen Botschaft, Peking (eine Woche lang) gezeigt (und laden Sie blo� nicht die chinesischen Schriftzeichen herunter ;-) Gro�ansicht). Quellen Fotos Wie angegeben unter Berufung auf das Zitatrecht (Fair Use). | |