Hallstadt-Kultur, Baden-Württemberg Wagen von Hochdorf ca. 530 v. Chr., Länge des Wagens ca. 450 cm, Keltenmuseum Hochdorf
1978/79 wurde ein vollständig erhaltenes Keltengrab zwischen Stuttgart und Karlsruhe ausgegraben.
Zehn Jahre lang hatte Renate Leibfried, ehrenamtlich Beauftragte des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, immer wieder ausgepflügte Steinbrocken im Erdboden beobachtet.
Die Kelten sind immer noch ein rätselhaftes Volk, das die Phantasien entzündet. Die Rückbesinnung auf diese Wurzeln unserer Kultur ist in vollem Gange.
Kommentar · 06.04.2002 Von Werner Stürenburg
In den vergangenen beiden Beiträgen ( Sonnenwagen, Kultwagen) haben wir keltische Wagen betrachtet, die als Verkleinerungen deutlich symbolischen Charakter haben. Das Keltengrab von Hochdorf hingegen enthielt einen Wagen in Originalgröße.
Er war an der einen Seite der Kammer positioniert. An der anderen Seite befand sich eine ganz modern anmutenden Liege aus Bronze, auf der die Leiche des Toten gebettet war. An der Wand zu Häupten des Mannes befanden sich acht paarweise aufgehängte Trinkhörner. Zu seinen Füßen stand ein riesiger Bronzekessel.
Die Grabkammer war vollständig zusammengesunken, alle vorhandenen Gegenstände entsprechend zerquetscht. Organische Materialien werden normalerweise vollkommen zersetzt. In diesem Falle hat sich erstaunlich viel erhalten, was diesen Fund zusätzlich wertvoll macht.
Da der Wagen fast vollständig mit Eisenblech verkleidet war und dieses sich nicht vollständig zersetzt hatte, konnte man den Wagen gut rekonstruieren. Am Eisenblech hafteten winzige Reste von Fasern, anhand deren man mehrere Hölzer nachweisen konnte (Ulme, Esche und Ahorn).
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