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Bericht Zu den Themen  Barockreiterei,  Geschichte,  Reitkunst · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 641.11 der Pferdezeitung vom 10.07.11
 Menü Hauptartikel 641
 Passage, Piaffe, Tummeln 
 Passage  Piaffe  Tummeln
 Mezair
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Die Passage · © 2011
   
Die Passage
Meister Wolfgang Krischke · © 2011
   
Meister Wolfgang Krischke

    Passage, Piaffe, Tummeln   
    Ãœber Ãœbungen für Pferde und deren Einfluss auf die Sprache   
von   Gerd Hebrang

Teil 1:  Barocke Reitkunst in Wort und Bild
Teil 2:  Rekonstruktion und Abweichung
Teil 3:  Die Seitengänge
Teil 4:  Die Kunstgangarten
Teil 5: Passage, Piaffe, Tummeln


Zu den Themen  Barockreiterei,  Geschichte,  Reitkunst


Tummeln Sie sich auch gerne irgendwo herum? Der Ausdruck ist fast allgegenwärtig, aber wer würde ihn mit dem Pferdesport in Verbindung bringen? Dabei hat dieser Ausdruck unmittelbar etwas mit dem zu tun, was im Pferdesport zentral ist:

Bei einem Turnier (von mittelhochdeutsch turnier „Kampfspiel“ und turnieren das Pferd „tummeln, wenden, drehend bewegen“ ) traten im Mittelalter mehrere Einzelpersonen oder Gruppen in einem Wettkampf gegeneinander an. Der heutige Begriff Turnier für sportliche Wettkämpfe leitet sich davon ab.

» Turnier

Merkwürdig, dass sich der Ausdruck „tummeln“ im Pferdesport nicht erhalten hat, aber in die Alltagssprache Einzug fand. Da tummelt sich jemand wie ein Fisch im Wasser, Reifenhersteller tummeln sich, Wassersportler, Diebe und Schüler - die » Wikipedia-Suche tummeln bietet eine ganze Menge Verwendungsarten für dieses Wort.

Umgekehrt blieben Ausdrücke wie Passage und Piaffe exklusiv dem Pferdesport vorbehalten - nirgendwo sonst finden sich Verwendungen für diese Ausdrücke. Ist das nicht merkwürdig? Vielleicht hängt das mit der Geschichte zusammen; Christin Krischke klärt uns auf der DVD  Schulen und Touren der barocken Reitkunst der » Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg darüber auf, dass Passage und Piaffe relativ neuen Datums sind und zu Zeiten, als man sich tummelte, gar nicht gebräuchlich waren:

Die kunstvollen Verzierungen der Gangart Trab, namentlich Piaffe und Passage sind spätbarocke Lektionen, die sich bis in den modernen Dressursport erhalten haben.

Da der Trab zur Barockzeit eine Schul- aber keine Kriegsgangart war, vernachlässigte man dessen Verzierung bei Hofe lange Zeit.

Im Laufe des 18. Jhds gewannen Piaffe und Passage immer mehr Befürworter und gehörten zum 1x1 des Hohepriesters der barocken Reitkunst Francois Robichon de la Guérinière.

Manuskript

Schaut man sich die dazugehörigen Bilder an, wundert man sich nicht, dass diese Reitweisen nicht zur Kriegskunst gehörten; der Reiter wird ganz fürchterlich geworfen und könnte unter diesen Umständen sicherlich nur ganz eingeschränkt kämpfen. Warum hat man diese Gangarten überhaupt entwickelt?

Bei der Schulung der Passage verspürt man als Reiter deutlich, dass diese Bewegung den Stolz des Pferdes fördert, ist dies doch die Imponiergangart von Huftieren schlechthin.

Manuskript

Aha, und was Eindruck auf die Weiblichkeit der Pferdewelt macht, verfehlt seine Wirkung selbst beim Menschen nicht - ist das nicht merkwürdig? Umgekehrt dürfte das wohl nicht der Fall sein.




Passage


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Passage live · © 2011
   
Passage live
Passgänger · © 2011
   
» Passgänger
Gemütlicher Ausritt mit Passage · © 2011    
Gemütlicher Ausritt mit Passage
Der Ausdruck Turnier stammt also aus dem frühen Mittelalter, Jahrhunderte vor dem Barock, auf das sich die Fürstliche Hofreitschule Bückeburg bezieht. Turniere wurden, so erfahre ich aus der Wikipedia, zunächst durchaus als Vorbereitungsübungen für den Kampf veranstaltet.

Sehr schnell wandelte sich der Charakter des Turniers allerdings, hin zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung, deren Zweck es war, gesellschaftliche Schichten voneinander zu trennen, nämlich den Adel vom Bürgertum, und innerhalb der teilnahmeberechtigten Gesellschaftsschicht wiederum zwischen den stärker und weniger begüterten Mitgliedern zu unterscheiden.

Na, merken Sie etwas? Wer keine tiefen Taschen hat, kann auch heute im Turnierbetrieb keinen Blumentopf gewinnen. Es sind die finanzstarken Eigentümer der wettbewerbsfähigen Pferde, die sich dort zur Schau stellen und möglicherweise einen guten Reiter brauchen, der dann auch ein bisschen Brosamen vom Tisch der Reichen abbekommen kann. Auf diese Weise dient der Reitsport auch heute noch der gesellschaftlichen Differenzierung.

Der höfische Hintergrund der barocken Reitweise ist den Bückeburgern nicht nur bewusst, sondern auch wichtig, und deshalb zelebrieren sie ihre Reitkunst nach Möglichkeit im vollen Kostüm. Christin Krischke hat mehrfach betont, dass es für Höflinge extrem wichtig war, auf dem Pferd eine gute Figur zu machen.

Eingangs sah man eine Gruppe von sechs Reitern, überwiegend Reiterinnen, und eine derselben ritt ausdauernd Passage, was natürlich beeindruckend aussieht, aber doch etwas Mitleid mit der Reiterin hervorruft, denn angenehm kann diese Imponiergangart nicht zu sitzen sein.

Im Gegenteil waren schon im Mittelalter die » Zelter hochbegehrt, die Pass und Tölt beherrschten und daher sehr angenehm zu sitzen waren, insbesondere für Damen und hochgestellte Persönlichkeiten wurden solche Pferde bevorzugt.

Es wird häufig angenommen, dass im Mittelalter fast alle normalen Reitpferde Zelter waren, da bei langen Reisen der Tölt (nicht aber der Passgang) für alle Reiter bequemer war. Diese Pferde wurden normalerweise nicht zum Kämpfen in der Schlacht eingesetzt; hierzu waren größere, schwerere Pferde geeigneter, die nur drei Gangarten zu beherrschen brauchten.

» Zelter

Umgekehrt waren nicht alle Pferde, die im Prinzip für das Turnier einsetzbar waren, tatsächlich auch dafür geeignet:

Die vielen Briefe um spezielle Pferde für Ritterspiele bezeugen deutlich, dass nur wenige Pferde für diese Herausforderung geeignet waren. Viele Turnierdarstellungen zeigen die turnierfähigen Pferde mit verbundenen Augen, zusätzlich trugen sie einen Schellenkranz, der an ihren Ohren einen akustischen Hof erzeugte.

» Rüstung auch für das Pferd: Ein Narr auf der Stirn des Pferdes

Pferde waren also, wie auch heute, speziell für ihren Zweck ausgesucht und wurden dementsprechend gezüchtet.

Dabei spielten die Turnierregeln, die im Mittelalter » Kartell hießen, dieselbe Rolle wie heute: Die Pferde werden so gezüchtet, dass sie gemäß den Regeln funktionieren. Daher sind die modernen Sportpferde im Rechteckformat für die barocke Reiterei nicht besonders geeignet, wo Pferde im Quadratformat bevorzugt werden, und umgekehrt.



Piaffe


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Das Vorbild · © 2011
   
Das Vorbild
Das Nachbild · © 2011    
Das Nachbild
Piaffe auf der Stelle gedreht · © 2011    
Piaffe auf der Stelle gedreht
Wenn Sie sich für die Barockreiterei interessieren und mit Ihrem Pferd solche Übungen machen wollen, sollte Ihr Pferd diesen Aufgaben auch gewachsen sein. Die Hofreitschule Bückeburg setzt eben auch nicht irgendwelche Pferde ein, sondern nur solche, die sich für die angestrebten Aufgaben besonders eignen.

Das liegt ja auch auf der Hand: Die Ausbildung kostet viel Mühe, und je mehr ein Pferd sich für eine bestimmte Übung anbietet, je leichter es diese lernt, desto schneller und damit kostengünstiger wird die Ausbildung. Und die Eignung erweist sich wiederum oft erst im Laufe der Ausbildung - wie auch beim Menschen.

Das gilt sicher auch für die Passage: Nicht jedes Pferd wird seinen Spaß daran haben, auf Befehl seinen Stolz zu zeigen - ich vermute auch, dass diese Gangart für das Pferd einigermaßen anstrengend ist und nicht beliebig lange durchgehalten werden kann.

Die Piaffe ist einer der großen Meilensteine in der Ausbildung eines Reitkunstpferdes.

Das Genick hat am höchsten Punkt, das Vorderbein in der Senkrechten und die Hanke stark gebeugt zu sein, um die hochgradig kräftigende Wirkung dieser Lektion zu entfalten.

Die aufgerichtete Tourchiergerte aus Quittenholz dient dem Reiter dazu, seinen Sitz bei einhändiger Zügelführung auszubalancieren, und kann bei Bedarf aus dieser Position an jeder Stelle des Pferdekörpers hilfestellend antippen.

Manuskript

Die Piaffe wird in diesem Film mit mehreren Pferden vorgeführt; üblicherweise piaffiert das Pferd auf der Stelle, aber man kann die Kunst natürlich auch auf die Spitze treiben. Das bleibt dem Meister selbst überlassen.

Wolfgang Krischke piaffiert nämlich auf der Stelle, aber im Kreis - was widersinnig klingt, weil das Pferd sich natürlich nicht wirklich auf der Stelle bewegt, sondern auf einem Kreisbogen, dessen Mittelpunkt der Reiter darstellt.

Und damit man das auch wirklich sehen kann, wird diese Szene nicht nur von der Seite gefilmt, wo die Kreisbewegung, da sie sehr langsam ist, zuerst gar nicht auffällt und als Ungenauigkeit erscheint, bevor man begreift, dass es eine bewusste Bewegung ist, sondern von oben.

Und auch dort dauert es sehr lange, genauer gesagt 18 Sekunden, bis die halbe Kreisbewegung vollführt ist. Es ist völlig verblüffend, wie es dem Reiter und dem Pferd gelingt, den Mittelpunkt dieser Bewegung absolut festzuhalten - naja, so gut es eben geht, mathematische Genauigkeit ist noch wieder etwas anderes und damit nicht vergleichbar.

Im Film wären das über 400 Einzelbilder, digital sind das etwa 140 Frames und damit zu viel, um das hier einfach so einzubauen. Ich werde die Bewegung also auf einen winzigen Ausschnitt beschränken müssen.

Wolfgang Krischke führt dann zum Abschluss dieser Vorführung noch mehrfach Wechsel zwischen Piaffe und Passage vor, aus denen man erkennen kann, wie das eine aus dem anderen hervorgeht, was das eine mit dem anderen verbindet, wodurch das eine sich von den anderen unterscheidet.



Tummeln


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Tummeln · © 2011
   
Tummeln
Tèrre-à-tèrre · © 2011
   
Tèrre-à-tèrre
Das Nachbild · © 2011    
Das Nachbild
Endlich kommen wir zu der Frage, was Tummeln eigentlich zu bedeuten hat. Warum ist dieser Begriff aus dem Reitsport verschwunden? Warum hat er sich überall sonst etablieren können? Warum sehen sich die Reiter in Bückeburg bemüßigt, das Tummeln wieder in ihr Programm aufzunehmen?

Unter Tummeln versteht man die Kunstgangarten im Galopp. Hier zeigt sich der deutlichste Unterschied zu den nachfolgenden Reitweisen. Nie wieder legte man solchen Wert auf das Tummeln eines Pferdes.

Manuskript

Aha, jetzt versteht man auch warum: Auf dem Turnierplatz oder auch im Gefecht war das Tummeln wichtig, aber warum wurde es später unwichtig? Konnten die Höflinge mit diesen Kunststücken weniger Eindruck schinden? Eine Erklärung bekommen wir leider nicht.

Das Tummeln zerfällt nun wieder in die einzelnen Disziplinen; als erstes wird Tèrre-à-tèrre vorgeführt - dieser Begriff ist mir nicht neu, den kannte ich schon, darunter konnte ich mir sogar etwas vorstellen.

Im Terre a terre springt das Pferd in hoher Versammlung von beiden Hinterbeinen auf beide Vorderbeine und wieder auf die Hinterbeine und so weiter.

Hierbei kann man entweder einen klaren Zweitakt oder einen leicht versetzten Viertakt hören und ein deutliches Vorgreifen der inneren Beine erkennen, das Terre a terre kann also im Links- und im Rechtsgalopp gesprungen werden.

Manuskript

Auch diese Übung wird wieder mit mehreren Pferden und Blickwinkeln vorgeführt.

Bei den historischen Stichen kann man natürlich nicht erkennen, welche Bewegungen der Reiter machen muss - dass muss der schon selber rausfinden, und wie man sieht, sind diese Bewegungen durchaus heftig.

Anscheinend kommt es auch hier wieder darauf an, dass der Oberkörper wie in Ruhe zu erscheinen hat. Das erwähnte Vorgreifen der inneren Beine kann man auch in meinem Ausschnitt gut erkennen.

Unter Mezair konnte ich mir nun gar nichts vorstellen, und auch die Stiche hätten mir nicht auf die Sprünge geholfen - für mich sah das eine Bild wie das andere aus: Das Pferd erhebt sich auf die Hinterbeine, die Vorderbeine wie zum Sprung angesetzt. Was ist da nun was?

Da müsste wohl der Fachmann ein Wort sprechen, oder kann der die Übungen anhand der Abbildungen auch nicht immer sicher auseinanderhalten?

Wie dem auch sei: Man darf ja nicht vergessen, dass die Überlieferung nicht nur aus Abbildungen besteht, sondern auch aus Texten, und mit Worten kann man sehr wohl Bewegungsabläufe beschreiben und unterscheiden - und auch im Film wird uns geholfen.



Mezair


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Courbette · © 2011
   
Courbette
Piaffe und Mezair · © 2011
   
Piaffe und Mezair
Mezair und Piaffe, Stand · © 2011
   
Mezair und Piaffe, Stand
Im Mezair verschwindet die Händigkeit des Terre a terre, das Pferd springt mit den Vorder- und den Hinterbeinen exakt nebeneinander im Zweitakt, was man „zu zwei Zeiten“ nannte.

Manuskript

Ja so, da habe ich wohl etwas verwechselt, ich habe mir den Ausdruck Tèrre-à-tèrre merken können und als Bewegungsfolge das Mezair im Kopf behalten.

Und nun kommen sehr schöne, verblüffende Aufnahmen mit Wolfgang Krischke, wo er das Mezair auf zwei Pferden vorführt, und mit dem zweiten verschiedene Übungen so gut wie übergangslos bringt, wobei das Mezair dann mehrfach gezeigt wird. Toll!

Wir im Folgenden sehen werden, ist ein Pferd in der Lage das Tummeln zu zewi Zeiten in alle Richtungen, also vorwärts, seitwärts, im Kreisund sogar rückwärts auszuführen.

Manuskript

Die im Text angesprochenen Bewegungen werden an dieser Stelle nicht gezeigt, aber ich habe er bereits eingangs auf eine Fechtszene mit zwei Pferden hingewiesen, wo das eine genau diese Bewegungen zeigen konnte.

Und nun kommt die Erklärung, warum der Begriff Mezair so wenig geläufig ist:

Das besonders hohe und kraftvolle Mezair wurde Courbette genannt, manche Reitmeister verzichteten auf den Ausdruck Mezair und lobten jedes Tummeln zu zwei Zeiten als Courbette aus.

Der Ausdruck Courbette, wie wir ihn aus der wiener Hofreitschule für die Hankensprünge kennen, ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts eben dieser Einrichtung.

Manuskript

Tja, wer das Sagen hat, kann auch bestimmen, was ein Begriff zu bedeuten hat.

Mit den Courbetten der Bückeburger Reitkunst will ich mich in der nächsten Woche beschäftigen. Wir haben jetzt immer nur gesehen, was die ausgebildeten Pferde können. Wie man die dahin kriegt, was man tun muss, damit die so etwas machen, ist eine ganz andere Frage, die in diesem Film nicht behandelt werden kann.

Im übrigen gibt es ja für Übungen, die zum modernen Sportprogramm gehören, genügend Bücher und Ausbilder, die einem da helfen können. Ob deren Methoden für die Barockreiter brauchbar sind, wäre eine andere Frage, sicherlich ebenfalls sehr interessant.

Aber vermutlich gibt es da auch fast so viele Methoden wie es Ausbilder gibt. Und möglicherweise hat jeder Ausbilder auch noch verschiedene Methoden für verschiedene Pferde. Denn letzten Endes sind es ja die Pferde, die die Übungen lernen müssen, und wie ein Lehrer sich auch auf den Schüler einstellen muss, weil der etwas zu lernen hat, muss sich auch der Ausbilder auf das Pferd einstellen.

Und was ist jetzt mit dem Tummeln? Wer sich tummelt, der bewegt sich in einer Menge, und zwar mehr oder weniger auf der Stelle, wendend, sich drehend, frei und beweglich, immer in Bewegung, ohne anzuecken, geschmeidig, gelenkig, nah dran, aber doch auf Abstand. Der Sinn des Wortes hat sich erhalten und ist auf ähnliche Situationen übertragen worden. Und in der Reitkunst hat man differenziert und von den einzelnen Übungen gesprochen, so dass das Tummeln als Überbegriff verlorengegangen ist.



Quellen / Verweise


  1. » Turnier
  2. » Wikipedia-Suche tummeln
  3.  Schulen und Touren der barocken Reitkunst
  4. » Fürstliche Hofreitschule Bückeburg
  5. Manuskript
  6. » Zelter
  7. » Rüstung auch für das Pferd: Ein Narr auf der Stirn des Pferdes
  8. » Kartell


Abbildungen
  Gerd Hebrang,   Niels Stappenbeck






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Bericht Zu den Themen  Barockreiterei,  Geschichte,  Reitkunst · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 641.11 der Pferdezeitung vom 10.07.11
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