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Bericht Zu den Themen  Westernfilm,  Westernreiten,  Zeitgeschichte · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 608.10 der Pferdezeitung vom 21.11.10
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 Don Quichote und Sancho ... 
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Entführung in den Blanco Canyon · © 2010
   
Entf�hrung in den Blanco Canyon
Drei Mann und eine Frau · © 2010
   
Drei Mann und eine Frau
Auf zum fröhlichen Jagen · © 2010
   
Auf zum fr�hlichen Jagen
Mit Caracho in die Wüste · © 2010
   
Mit Caracho in die W�ste
Weites Land - beim Pferdeverleih · © 2010
   
Weites Land - beim Pferdeverleih

    Don Quichote und Sancho Pansa   
    Der Seemann im Blanco Canyon   
von   Werner Popken

Teil 1:  Der Wilde Westen im Film
Teil 2:  Der Fremde wird verh�hnt
Teil 3:  Reiten wie die Cowboys
Teil 4:  Umgang mit Pferden
Teil 5:  Eifersucht und Eigensinn
Teil 6:  Eine Lady zeigt, was sie drauf hat
Teil 7:  Die Wahrheit kommt an den Tag
Teil 8: Don Quichote und Sancho Pansa


Zu den Themen  Westernfilm,  Westernreiten,  Zeitgeschichte


Wir haben es ja schon geahnt: Die drei Kerle, die im Film � Weites Land �ber den H�gel reiten, direkt auf das Haus der Lehrerin Julie Maragon (� Jean Simmons) zu, kurz nachdem der Kapit�n James McKay (� Gregory Peck) sie verlassen hatte, sind vermutliche die S�hne des alten Hannassey, allen voran Buck, der sich im Film schon vielfach als B�sewicht hervorgetan hatte.

Unter anderem hatte er seinem Vater gegen�ber geprahlt, ein Liebesverh�ltnis mit der Lehrerin zu haben, wovon nat�rlich gar keine Rede sein kann, wie der Zuschauer wei�. Er war lediglich �u�erst zudringlich, frech und dreist, und man musste sich schon wundern, wie die Lehrerin diese Zumutung aushalten konnte.

Der Vater w�rde dem Sohn zwar nur zu gerne Glauben schenken, aber er wei�, wie viel von ihm zu halten ist, und so verlangt er von ihm, die Lehrerin notfalls mit Gewalt herbeizuschaffen. Was f�hrt der alte Hannassey nur im Schilde? Er ist in die Enge getrieben durch den �bergriff der Leute seines alten Widersachers Major Terrill, die seinen Rindern den Zugang zum Wasser verwehrt haben.

Wie die drei die Entf�hrung der Lehrerin eingef�delt haben, wird nicht gezeigt. Wir sehen die vier, die Lehrerin in der Mitte, als n�chstes schon vor dem Eingang in den Canyon, der malerisch gewunden hoch in die Berge f�hrt, zum Felsennest des Hannassey-Besitzes.

Die arme Frau! Was soll sie machen? Das Beste ist, sie tut, was man von ihr verlangt. Einstweilen verlangt man von ihr noch nicht viel, nur widerstandslos mitzureiten. Das kriegt sie wohl hin, obwohl man ihr die Angst durchaus ansieht.

Die vier werden schon vom alten Hannassey erwartet. Erst versucht er, ihr seinen Sohn als Br�utigam anzudienen. An ihrer Reaktion merkt er, wie ihn dieser belogen hat. Das wundert ihn nat�rlich gar nicht. Dann verlangt er von ihr, einen Kaufvertrag zu unterschreiben. Sechs Jahre lang, seit dem Tod ihres Gro�vaters, hat er versucht, diesen Besitz zu erwerben, und jetzt, wo sie in seiner Gewalt ist, soll sie unterschreiben.

Als sie das ziemlich schnell tut, wird er misstrauisch. Da erkl�rt sie ihnen, dass sie den Besitz bereits an den Kapit�n verkauft hat. Der geh�rt f�r seinen Sohn nat�rlich als Schwiegersohn zur Gegenpartei, womit er seinen Vater aufstacheln will. Die Lehrerin beteuert vergeblich, dass der Kapit�n beiden Parteien das Wasser zur Verf�gung stellen will, so wie ihr Gro�vater und sie es gehalten haben, aber der Alte wei� nicht, ob er ihr trauen kann. Sie bleibt Gefangene und legt sich schlafen.

Da schleicht sich der missratene Sohn herein und will sie vergewaltigen. In dieser unangenehmen Szene kommt gl�cklicherweise in letzter Sekunde der Vater zu Hilfe, dem der Sohn jedoch an die Gurgel springt und diesen fast erw�rgt. Ja, Vater und Sohn hassen sich gleicherma�en. So ist das im M�rchen und im Film: Spannung folgt auf Spannung, im rechten Moment folgt die Erl�sung.

Mittlerweile hat sich die Entf�hrung wohl rumgesprochen, jedenfalls sieht man einen Reiter im vollen Galopp auf das Anwesen der Terrills zusteuern. Der Major steht auf dem Balkon; der Bote reitet direkt zum Corral. Im n�chsten Moment sieht man zwei Reiter mit drei Pferden vor dem Eingang, der Major sitzt auf und alle drei preschen davon, wie gewohnt von null auf 100.

Der Film zeigt einige wundersch�ne Galoppszenen in dieser weiten Landschaft, deren Sch�nheit erst in den Standbildern wirklich zur Geltung kommt. Im Film wirken sie eher wie F�llmaterial. Ganz malerisch verlieren sich die drei Reiter in der Ferne, bis sie nur noch als Punkte zu sehen sind. Wo reiten die denn so schnell hin? Was haben die vor?




Aufbruch


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Hier sieht man alles schon von weitem · © 2010
   
Hier sieht man alles schon von weitem
Abteilung halt! · © 2010
   
Abteilung halt!
Da kommen zwei · © 2010
   
Da kommen zwei
Der Ritter und sein Knappe · © 2010
   
Der Ritter und sein Knappe
Der mexikanische Hilfsarbeiter Ramon beobachtet die Szene und schaltet diesmal richtig. Er reitet auf eigene Faust in die Stadt und erreicht dort gerade noch den Kapitän, der sich ein Pferd ausgeliehen hatte, vermutlich um sich seinen neuen Besitz einmal genauer anzusehen. Ramon kann anscheinend auch gut reiten, stellt sein Pferd aber am Saloon ab, statt direkt auf den Kapitän zuzureiten, und muss infolgedessen zu ihm hinüberlaufen.

Als Ramon Bericht erstattet, ändert der Kapitän sofort seine Pläne. Die beiden brechen auf, um die Lehrerin auf eigene Faust zu befreien, ohne Gewalt anwenden zu müssen. Auch hier haben sich zwei gefunden, die einander schätzen und mögen. Sie sehen aus wie Don Quichote und Sancho Pansa, und man muss befürchten, dass sie ähnlich naiv sind. Tatsächlich wird die Sache jetzt richtig gefährlich. Bisher hat es ja noch keine Schießerei gegeben, weder mit Verletzten noch mit Toten - allenfalls eine Knallerei oder Schlägerei.

Der Major ist jetzt fest entschlossen, die Gelegenheit zu ergreifen und seinen Widersacher nun endgültig zu erledigen, die Brut der Hannasseys, wie er sie bezeichnet, auszurotten. Der alte Hannassey wiederum rechnet damit und hat sich darauf vorbereitet. Sein Felsennest lässt sich gut verteidigen, er hat seine Mannschaft eingeschworen und die haben ihre Plätze eingenommen.

Am Eingang des Canyon lagert der Major mit seinen Leuten und wartet auf noch mehr Verstärkung, die anscheinend nicht rechtzeitig eingetroffen ist. Sein Vormann Steve Leech (» Charlton Heston) hat sich umgeschaut und berichtet, dass hinter jedem Felsen ein Gewehr liegt. Die Unternehmung ist also gefährlich. Wenn die in den Canyon einreiten, kann man sie spielend leicht abknallen, einen nach dem anderen, so gute Ziele stellen sie dar, während die Verteidiger hinter ihren Felsen gut geschützt sind.

Da kommt jemand: Der Kapitän und der Mexikaner. Ganz von oben herab hänselt ihn der Major - er braucht ja jetzt keine Rücksicht mehr zu nehmen. Der Kapitän ist bei ihm unten durch. Als er aber merkt, dass der Kapitän es ernst meint, wird er regelrecht wütend. Dieser Stutzer, wie er jetzt ein paarmal genannt wird, soll ihm nicht seinen guten Plan verderben! Er will Blut sehen und möglichst viele von den Hannasseys abmurksen. So zieht er seinen Colt und richtet ihn auf den Kapitän, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen.

Der Kapitän weiß natürlich, was man mit so einem Colt anstellen kann, und hat auch genügend Respekt vor so einem Gerät, lässt sich aber nicht umstimmen. Stattdessen erklärt er vor allen Leuten, dass der Major die Entführung der Lehrerin nur als willkommenen Anlass sieht, seinen Rachefeldzug gegen die Hannasseys endlich in die Tat umzusetzen.

Was er nicht sagt, aber jeder bei sich denkt und stillschweigend versteht: Wenn der Major ihn abknallt, ist das Mord. Und irgendwie haben diese Leute des Wilden Westens doch einen gewissen Grund an Rechtsverständnis. Ein einfacher Mord kommt nicht in Frage. Wenn schon, dann muss es ein Western-Duell sein, wo beide mehr oder weniger gleichzeitig ziehen und der Sieger sich dann auf Notwehr heraus redet.

Und dann reitet der Kapitän einfach los. Er vertraut darauf, dass der Major es nicht wagen wird, ihn hinterrücks zu ermorden. , denn er weiß zweifellos, das die Leute vom Major abhängig sind und möglicherweise sogar für ihn lügen würden. Auf der anderen Seite hat er durch seine Anschuldigung den Major ins Zwielicht gestellt. Und dieser hat nicht gewagt, ihm zu widersprechen.

Es ist unklar, ob der Major nicht doch noch schießen wird. Der Vormann bekniet ihn, die beiden ziehen zu lassen: Es sei besser, wenn die Leute von Hannassey sie umbrächten. Sie kämen ohnehin nicht durch den Canyon. Damit hätte er zweifellos recht, wenn die Heckenschützen auf jeden schießen würden, der sich da unten bewegt.

Die aber erkennen, wer da ankommt. Buck hält Wache; er ist nicht ganz dumm und begreift sofort, was das bedeutet. So lässt er seinen Kumpel allein, um schnell nach Hause zu reiten und der Lehrerin einzuschärfen, dass der Kapitän ein toter Mann ist, wenn sie auch nur zu erkennen geben würde, dass sie entführt wurde und gegen ihren Willen dort festgehalten wird. Er werde ihn sofort umlegen. Die Lehrerin weiß auch, dass solche Drohungen keine leeren Worte sind.



Duell


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Von unten aufgenommen · © 2010
   
Von unten aufgenommen
Zielschiessen aus dem Hinterhalt · © 2010
   
Zielschiessen aus dem Hinterhalt
Grandiose Landschaftsaufnahmen · © 2010
   
Grandiose Landschaftsaufnahmen
Buck kommt, der Alte naht · © 2010
   
Buck kommt, der Alte naht
Da kommen die beiden auch schon an und auch der alte Hannassey hat etwas bemerkt und ist kurz vorher eingetroffen. Dem ist der Kapitän ja noch von dem großen Ball in Erinnerung. Der Kapitän versichert ihm noch einmal, dass Big Muddy nun ihm gehört und er beiden Parteien jederzeit so viel Wasser zur Verfügung stellen wird, wie sie benötigen. Der Alte will einen Beweis. Der Kapitän greift zu seinem Blazer, aber das unterbindet Hannassey sofort. Im Westen könnte jemand anschließend sofort losballern, das versteht man. Sein Sohn Buck soll den Vertrag holen.

Der aber macht sich an der Satteltasche zu schaffen und entdeckt dort den Koffer mit dem Duellpistolen, der dem Vater des Kapitäns gehört hatte, die dieser seinem zukünftigen Schwiegervater als Gastgeschenk zugedacht hatte. Seine Braut wiederum hatte ihn in der Stadt aufgesucht, um ihn umzustimmen, und die Duellpistolen als Vorwand genommen. Sie wollte sie zurückgeben, der Kapitän sie aber nicht nehmen, weil man ein Geschenk nicht zurücknimmt.

Schließlich hatte sie ihn im Streit verlassen, denn er ließ sich durch ihre albernen theatralischen Szenen nicht beeindrucken. Für ihn war der Fall erledigt, er musste ihr das auch nicht erklären, vermutlich hätte er es ihr auch nicht erklären können. Irgendwann rauschte sie einfach ab und nahm die Pistolen nicht mit.

Nun hatte er sie merkwürdiger Weise in seinem Reisegepäck dabei; hatte er vorgehabt, sie zurückzugeben? Das erfahren wir nicht. Der alte Hannassey erkennt sofort, was sein Sohn da in Händen hält, worüber der sich albernerweise nur lustig machen kann, weil er so etwas noch nie gesehen hat. Von dem komplizierten Ehrenkodex, der hinter dem Begriff des Duells steht, hatte der natürlich auch noch nie etwas gehört.

Nun mischt sich die Lehrerin ein und versucht, den Kapitän zum Abzug zu bewegen. Dabei behauptet sie ganz frech, sie sei aus freien Stücken da und der unverschämte Sohn legt wie zum Beweis auch noch die Hand um sie. Der Alte aber begreift. Hier stimmt etwas nicht. Hier ist etwas ganz merkwürdig. Der Kapitän bringt sich in Lebensgefahr, um eine Angelegenheit zu regeln, die ihn eigentlich nichts angeht. Nun kennen wir den Kapitän schon etwas besser und wundern uns darüber nicht.

Die Reaktion der Lehrerin aber kann sich der alte Hannassey nun wirklich nicht erklären, es sei denn - genau: Die beiden haben etwas füreinander übrig und die Lehrerin versucht, den Kapitän zu schützen. Der wundert sich natürlich auch und kommt auf die Veranda, vermutlich um sie bei der Hand zu fassen und mitzunehmen, da stößt sie Buck Hannassey brutal weg, um sich auf den Kapitän zu stürzen, der ihm sofort einen Kinnhaken verpasst, so dass dieser von der Veranda fliegt.

Anschließend stürzt er sich auf ihn, die beiden wälzen sich im Staub, fliegen auseinander, Buck greift seinen Revolver und will ihn erledigen. In diesem Moment schießt der Alte und stoppt seinen Sohn. Solange er lebe, werde er es verhindern, dass dieser auf wehrlose Menschen schieße. Er hat eine bessere Idee. Mit Hilfe der Duellpistolen soll sich sein Sohn bewähren.

Mittlerweile entspinnt sich ein Konflikt zwischen dem Vormann und dem Major. Dieser will nämlich jetzt endlich los und Rache nehmen. Der Vormann hält die Angelegenheit aber für zu gefährlich und kündigt dem Major die Gefolgschaft auf. Diese einfachen Leute sind natürlich nicht recht in der Lage, ihre Beweggründe zu analysieren und zu verbalisieren. So tut er sich auch entsprechend schwer, seine Bedenken zu artikulieren.

Der Major macht auch nicht viele Worte. Für ihn ist der Fall erledigt. Mit diesem Mann hat er nichts mehr zu tun. Nun geht er davon aus, dass der Rest der Mannschaft ihm folgen wird. Aber dabei hat er sich geschnitten. Die haben diesen Wortwechsel natürlich alle mehr oder weniger deutlich mitbekommen.

Keiner der Männer äußert sich, keiner macht Anstalten, sein Pferd zu besteigen. Man schweigt sich eine Weile an. Diese Situation wird vom Regisseur ziemlich breit ausgespielt. Damit wird deutlich, dass die Männer keineswegs mit dem Major übereinstimmen, aber auch nicht in der Lage sind, sich zu artikulieren, abzustimmen und zu solidarisieren. Jeder ist für sich allein.



Mord


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Der Major stößt auf Widerstand · © 2010
   
Der Major stößt auf Widerstand
Der Vormann schließt auf · © 2010
   
Der Vormann schließt auf
Schön die Zügel hochhalten! · © 2010
   
Schön die Zügel hochhalten!
Schließlich reitet der Major alleine los - es sei nicht die erste Sache, die er alleine zu bewältigen gehabt habe. Der Vormann ringt mit sich. Es ist ihm nicht wohl in seiner Haut. Da man nur die Mimik sieht, muss man sich zusammenreimen, was wohl in ihm vorgeht. Hat er Angst um seine Zukunft? Seinen Arbeitsplatz hat er ja schon verloren. Seine Chance, die Braut doch noch zu gewinnen und Schwiegersohn des Majors zu werden, ist natürlich ebenfalls dahin. Kurz und gut: Er ändert seine Meinung, schwingt sich aufs Pferd und reitet ihm nach.

Oje! Was hat er eben für große Töne gespuckt, und nun? Warum gibt er klein bei? Solche Fragen dürfen in einem Western nicht gestellt werden. Da geht es nicht um Psychologie, diese Szenen sind schon äußerst ungewöhnlich. Konflikte innerhalb einer Person haben dort normalerweise keinen Platz. Sowohl der Held als auch der Bösewicht sind ganz geradeaus, ohne Zweifel, ohne Tiefe, ohne Dimension.

Das ist natürlich nicht nur im Western so - die James Bond-Filme sind nach genau demselben Muster gestrickt. Märchen für Erwachsene eben, und wie in jedem Märchen sind die handelnden Personen mehr oder weniger grob geschnitzt, überwiegend einseitig gezeichnet, mehr Klischee als Persönlichkeit, sie haben keine Vergangenheit und keine Zukunft, sie spielen ihre kleine Rolle. Auch in dieser Hinsicht ist Weites Land eine Ausnahme. Der Kapitän hat eine Vergangenheit und eine Zukunft, er ist zwar überwiegend positiv gezeichnet, hat aber auch Ecken und Kanten

Schnitt: Der Major reitet im Schritt in den Canyon hinein, ganz in der Ferne biegt der Vormann im Galopp um die Ecke und holt auf. Der Major schaut sich nicht einmal um. Dann reiten sie eine Weile nebeneinander her, dem Vormann ist nicht wohl, eigentlich kann er sich selbst nicht mehr achten. Der Major triumphiert natürlich. Er hat es selbst einem Vormann gezeigt, der sich ebenfalls wie ein Weichei benommen hat. Der einzige echte Mann im ganzen Land ist er selber. Und nun wird er es dem alten Hannassey zeigen.

Aber nicht nur der Vormann ändert seine Meinung, sondern nach und nach auch die anderen Männer, die ebenfalls im Galopp aufholen. Ach, es ist wohl so, es gibt kaum Männer in diesem Land. Die Cowboys tun nur so. Der Major ist natürlich auch keiner, das bildet der sich nur ein. Der einzige Mann in diesem Film ist der Kapitän, aber das will niemand wahrhaben.

Mittlerweile sind die Vorbereitungen für das Duell erledigt, Hannassey gibt das Kommando, die beiden entfernen sich voneinander, drehen sich um, spannen die Waffe, zielen, und auf Kommando sollen sie schießen. Hannassey hatte verkündet, dass er laut Duellregeln denjenigen erschießen müsse, der verfrüht schießt. Da schießt sein Sohn. Er verfehlt den Kopf des Majors nur knapp, die Kugel streift ganz leicht seine Schläfe. Tja, nun müsste Hannassey seinen Sohn erschießen, aber da kommt ihm der Kapitän zuvor und verkündet, jetzt wolle er schießen.

Der zielt besonders lange, und Buck muss die Zielscheibe abgeben. Das hält der Schwächling aber nicht aus, bricht wimmernd zusammen und verkriecht sich hinter einem Wagenrad. Der Kapitän schießt schließlich ganz betont ein paar Schritte vor sich in den Sand und wirft die Waffe von sich. Da geht der alte Hannassey zu seinem Sohn und spuckt ihn voller Verachtung an. Die ganze Bevölkerung steht herum und ist betroffen.

Buck schleicht sich an einen Kumpel heran, der ein paar Schritte von ihm entfernt steht, und versucht ihm einen Revolver zu entwinden. Das gelingt ihm, aber bevor er den Kapitän erschießen kann, hat sein Vater gezogen und ihn erschossen. Er stirbt nicht auf der Stelle, es zieht sich ein paar Minuten hin, und sein Vater ist durchaus schockiertund beteuert ein ums andere Mal, er habe es ihm doch gesagt.

Streng genommen hat der Vater einen Mord begangen. Zwar hat er verhindert, dass der Sohn seinerseits den Kapitän ermorden konnte, aber er selbst kann für sich keine Notwehr in Anspruch nehmen, denn er war ja nicht bedroht. Andererseits war der Kapitän unbewaffnet. Wie der Wilde Westen eine solche Situation beurteilt hat, weiß ich ebenso wenig, wie unsere eigenen Strafgesetze so etwas beurteilen würden. Zumindest wäre es ja wohl Todschlag. Denn niedere Motive kann man dem Täter ja nicht unterstellen.

Im Westen war das aber anscheinend alles gar kein Problem. Man legte die Leute nach Lust und Laune um und ging dann seiner Wege - jedenfalls wenn man den Filmemachern glauben will. In Wahrheit war es wohl alles nicht ganz so wild und ungesetzlich, aber das ist wohl gar nicht so wichtig, denn Filme müssen als Märchen nicht wahr sein. Sie müssen wirken, das ist alles.



Botschaft


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Die Dame steigt auf · © 2010
   
Die Dame steigt auf
Abwenden ohne Kopfhochreißen · © 2010
   
Abwenden ohne Kopfhochreißen
Wenn Filme Märchen sind, darf man fragen, welche Botschaft sie haben. Was will uns dieser Film sagen?

Regisseur William Wyler über seine Absichten: "Ich habe nie eine große Tugend in der amerikanischen Tradition gesehen, einen Menschen auf die Nase zu hauen, wenn er etwas sagt, was einem nicht paßt. Das beweist doch nur, wer am schnellsten oder am stärksten hauen kann. Die Frage, die mich interessiert, ist, ob die Leute auch einem Vertrauen schenken, der nicht um sich haut."

» Weites Land

Der Regisseur » William Wyler, geboren 1902 im Elsass als Wilhelm Weiller, war berühmt für seine endlosen Wiederholungen, wofür er die Spitznamen Once-More Wyler und 90-Take Wyler bekam. Manche Schauspieler sind durch seine Führung auf diese Weise zu Höchstleistungen gekommen, andere wiederum fanden es furchtbar. Ganz besonders schlimm fanden einige es, dass er niemals Anweisungen gab.

Charlton Heston, der ein Jahr später die Hauptrolle in dem berühmten Film » Ben Hur spielte, fragte den Regisseur bei den Dreharbeiten zu diesem Film, als dieser immer unzufrieden mit seinen Leistungen war, ziemlich verzweifelt, was er denn tun könne, um ihn zufriedenzustellen. Wyler antwortete lapidar: "Sei besser." (Be better.)

Man vermutet, dass er durch seine ständigen Wiederholungen die Schauspieler herausfordern wollte, ihre Vorstellungen hinter sich und ein höheres Maß an Wahrheit zum Vorschein kommen zu lassen (» Biography for William Wyler). Wir können also nur mutmaßen, wie oft die einzelnen Szenen in diesem Film wiederholt worden sind, bis der Regisseur zufrieden war.

Ich finde, wir dürfen diesem Mann dankbar sein. Obwohl die Filmindustrie im allgemeinen keinen Wert auf ihre Produkte legt und gewissermaßen ihre Kundschaft verachtet, wie viele oder gar die meisten Produzenten von welchen Produkten auch immer, stellt sich auch hier heraus, dass man mit guten Produktionen auf die Dauer mehr Geld verdienen kann als mit solchen, die das Publikum im Grunde nur missbrauchen.

Die Erfindung der Konserve für den Heimgebrauch, zunächst als VHS-Kassette, nun als DVD, hat dem Filmschaffen eine völlig neue Dimension verliehen. Die Menschen können sich die Filme jetzt anschauen, wann und wie oft sie wollen. Der Genuss ist vergleichsweise billig geworden und man kann seine Wahl treffen. Warum soll man sich irgendeinen Schrott im Kino oder Fernsehen anschauen, wenn man etwas sehen kann, was einen aufbaut, was einem gefällt, was einem etwas gibt?

Ich finde es erstaunlich, dass man mit manchen alten Filmen wieder eine Menge Geld verdienen kann. Dabei stellt sich heraus, dass die Zuschauer nicht nur den Film sehen wollen, sondern sie wollen auch alle möglichen Zusatzinformationen haben. So hat es sich eingebürgert, sogenanntes Bonusmaterial mitzuveröffentlichen. Dazu gehört meistens der Film noch ein zweites Mal, unterlegt mit einem Kommentar des Regisseurs, falls er noch lebt, einiger Schauspieler, des Kameramanns oder irgendwelcher Fachleute, die etwas Besonderes und Interessantes zu diesem Film zu sagen haben.

Ein Film ist ja eine Gemeinschaftsproduktion, jeder trägt seinen Teil dazu bei. Zwar ist der Regisseur die wichtigste Person, aber der Kameramann macht die Bilder, der Schnittmeister fügt sie zusammen. Wenn man sich die Standbilder anschaut, springt ins Auge, wie sorgfältig die Bilder komponiert sind. Beachten Sie beispielsweise den Reiter oben auf den Felsen bei der Szene, wo der Kapitän der Lehrerin in den Sattel hilft. Diesen Mann hat man ausdrücklich da oben hingestellt, um dieses Bild machen zu können.

Wir haben jetzt den ersten Toten, der Konflikt um die Lehrerin ist gelöst, der Konflikt zwischen den beiden Streithähnen jedoch nicht. Die Lehrerin, der Kapitän und sein Adlatus erhalten freies Geleit. Was passiert als nächstes? Der alte Hannassey ruft nach seinem Pferd.



Quellen / Verweise


  1. » Weites Land
  2. » Jean Simmons
  3. » Gregory Peck
  4. » Charlton Heston
  5. » William Wyler
  6. » Ben Hur
  7. » Biography for William Wyler


Abbildungen

  Werner Popken




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Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
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