Wochenmagazin · Die ganze Welt der Pferde
11. Jahrgang · aktuell  Ausgabe 510

   Magazin 
    › Pferdemarkt    › Anzeigenmarkt    › Messe

 Archiv

 Pferd verkaufen

 Anzeige aufgeben

 Mediadaten

 


 
interessant: » Schwester Hedwig: Woche des Grundeinkommens

 News: FN-aktuell vom 07.01.09
 Presse-Info: Springreiter Daniel ...
 Persönliche Mitglieder, z.B. Tierschutztagung in Schleswig-Holstein


    Magazin: jeden Montag neu
Neu:   Ein engagierter Leserbrief
Tipps vom Experten auf dem Prüfstand
Hallo   Pferdefreund!

   

  Menü    Hilfe-FAQ    Login    Newsletter     Bücher    Notizen    Presse    Termine  TV

 
  Heute neu
  Magazin 
  Pferdemarkt
  Anzeigenmarkt
  Messe
  Artikel
 Archiv
 Bachblüten
 Berichte
 Editorials
 Kunstgalerie
 Rasseportraits
 Rezensionen
 Tips
 Titelgalerie
 Zufallstitel
 Bildmaterial
 Bildschirmschoner
 Cartoons
 Comics
 Fotoalben
 Kalender
 Postkarten
 Poster
 Puzzles
 Informationen
 EWU-Presseticker
 FN-aktuell
 FN-Ergebnisdienst
 FN-Presseticker
 FN-Turniervorschau
 Leserbriefe
 Links
 Pferdenamen
 Presseinfos
 Suchstatistik
 Terminliste
 Terminkalender
 Zitate
 Besucheraktionen
 Anzeige aufgeben
 Login
 Link eingeben
 Newsletter-Abo
 Notizen
 Pferd verkaufen
 Presseinfo neu
 Termin eingeben
 Hilfe + Antworten
 Einführung
 FAQ
 Übersicht
 Geschäftliches
 Autorenhinweise
 Bannerwerbung
 Bildwerbung
 Impressum
 Konditionen
 Kontaktformular
 Mediadaten
 Service
 Textwerbung
 
Bericht Zum Thema  Jubiläum · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 334.05 der Pferdezeitung vom 21.08.05
 Menü Hauptartikel 334
 Kauft nur deutsche ... 
 Marktgesetze  Nationale Anstrengung  Amsterdam
 Heldenehrung  Pferdezucht
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
  Druckversion   Lesezeichen
  Magazin
  Magazin
  Magazin


Copyright wie angegeben
Olympiasieger Dressurreiten Olympische Spiele Amsterdam 1928: Rittmeister Linkenbach, Freiherr v. Langen, Major v. Lotzbeck ©   Quelle: Privatarchiv H. Munzendorf

    Kauft nur deutsche Pferde!   
    Pferdezucht und Pferdesport - die Erfolgskombination   
von   Werner Popken

Teil 1:  100 Jahre FN

Teil 2:  Verbandsgründung, erste Erfolge
Teil 3:  Krieg und Nachkriegszeit
Teil 4:  Das Jahr 1924


Im 18. Jahrhundert entwickelte sich der heute bekannte Rennsport in England und führte zur Ausbildung einer neuen Pferderasse, die ihrerseits fast alle anderen Rassen beeinflußt hat: das Englische Vollblut. Es handelt sich dabei um eine reine Leistungszucht, und vermutlich war sie deshalb so erfolgreich. Die Kriterien für den Zuchterfolg sind einfach und eindeutig.

Sport und Zucht sind also im Galopprennsport und Trabrennsport von Anfang an untrennbar verquickt. Beide Sportarten werden ganz wesentlich von der Wettleidenschaft geprägt und bestimmt. Sowohl die Zucht als auch der Sport und das Wettgeschehen können auf dieser Linie beliebig lange fortgesetzt werden. Lediglich die allgemeine Konjunkturlage, deren Zustand sich belebend oder dämpfend auf die Einsatzbereitschaft der Wettbegeisterten auswirkt, steuert indirekt die Lage der Branche.

Alle anderen Pferdesportarten werden nicht durch Wetten, sondern irgendwie anders finanziert. Das ist merkwürdig. Warum sollte man nicht auch darauf wetten, wer das Hamburger Springderby oder das Aachener CHIO gewinnt?

Andererseits mag man beklagen, daß die reine Gewinnsucht buchstäblich auf dem Rücken der Pferde ausgetragen wird, daß die Pferde lediglich Mittel zum Zweck sind, überflüssig, wenn sie nicht die erforderliche Leistung erbringen (was für die überwiegende Mehrzahl der Zuchtprodukte notwendigerweise zutrifft) und daß es deshalb eine Unglück wäre, wenn der übrige Pferdesport durch die Wettleidenschaft in Mitleidenschaft gezogen würde.

Überhaupt das Geld: Woher es immer kommen möge - je mehr Geld im Spiel ist, desto mehr hängt davon ab und desto eher stehen Pferde und auch die beteiligten Menschen unter Druck. Die FEI und auch die FN fördern intensiv die finanzielle Ausstattung der sportlichen Wettbewerbe. Je attraktiver die Preise, desto mehr Anstrengungen werden in jeder Hinsicht unternommen, was das allgemeine Niveau weiter anhebt.

Auch das Niveau der Pferdepreise. Deutsche Pferde sind heute in der ganzen Welt sehr begehrt, was sich vor allem und natürlicherweise in den dafür geforderten und gezahlten Preisen niederschlägt. Zum 100. Geburtstag konnte der scheidende Präsident der FN, Jürgen R. Thumann, stolz feststellen:

Die enge Verbindung von Sport und Zucht, von großen hippologischen Visionären wie Gustav Rau vorangetrieben, ist ursächlich für die "Erfolgsgeschichte Pferdesport" verantwortlich. Um diese Allianz wird Deutschland in der ganzen Welt beneidet. Wie gegenseitig befruchtend die Einheit von Sport und Zucht wirkt, erkennt das Ausland erst Jahrzehnte später.
 Niederlage und Triumph



Marktgesetze


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Anfang der zwanziger Jahre, als diese Entwicklung begann, stand sie noch auf sehr wackeligen Füßen. Die deutsche Pferdezucht war ebenso wie der Sport keineswegs führend in der Welt. Hinzu kam, daß sich durch die Umstellung der Armee die Nachfragesituation vollständig geändert hatte. Und dann noch die Politik:

"Kauft nur deutsche Pferde!"

Zu Beginn der 20er Jahre erläßt die Reichsregierung eine Einfuhrsperre für ausländische Pferde, vornehmlich um die deutschen Züchter vor den Händlern den Nachbarstaaten zu schützen. Diese Maßnahme hatte einen äußerst positiven Einfluß auf die Warmblutzucht. In vielen Regionen wird die durch die starke Nachfrage gesteigerte Pferdeproduktion zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige der Landwirtschaft.

Zum Entsetzen der Züchter und des Reichsverbandes wird das Importverbot im März 1925 aufgehoben - mit der Folge, daß bereits vier Wochen später knapp 6.000 Pferde unterschiedlicher Rassen, Warm- und wie Kaltblut, importiert werden. Bis August kommen über 24.000 ausländische Pferde über die Grenzen, bis Jahresende sind es bereits 44.000. Ihr Wert wird mit über 30 Millionen Mark angegeben - eine Summe, die den deutschen Züchtern und Händlern verlorengeht.

Die Preise für deutsche Pferde sinken dramatisch, die Absatzfrage wird zunehmend problematischer. Die Züchter sind ratlos und reagieren auf ihre Weise. Sie lassen viele ihrer Stuten nicht mehr decken. Einige Vergleichszahlen: die 3.000 Landbeschäler der Preußischen Gestütsverwaltung decken bis zum 30. April 1925 rund 65.000 Stuten. Bis zum 30. April des Vorjahres waren knapp 92.000 Stuten gedeckt. Dies entspricht einem Rückgang von 35 Prozent. Noch erheblicher ist der Rückgang der Bedeckungen im Bereich des hannoverschen Landgestüts Celle: bis zum Stichtag des Jahres 1925 sind 8.300 Stuten gedeckt, ein Jahr zuvor waren es 15.700 - ein Minus von fast 50 Prozent.

In der Not wendet sich der Präsident des Kreisverbandes für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts, Eberhard v. Zitzewitz, mit einem flammenden Aufruf an die deutsche Öffentlichkeit: "Deutsche, kauft nur deutsche Pferde!" Zitzewitz appellierte an alle Reiter: "Haltet dem deutschen Pferde die Treue! Unterstützt die deutschen Pferdezüchter!"
Susanne Hennig: 100 Jahre FN

Über die Gründe dieser politischen Schlingerbewegung gibt uns das Buch keine Auskunft, aber sie liegen vermutlich auf der Hand. Protektionismus ist populär und hat unmittelbaren Erfolg, zieht jedoch aus ebenso naheliegenden Gründen den Zorn des Auslands auf sich. Und da Deutschland politisch schwach war, mußte es sich vermutlich dem ausländischen Druck hat beugen und die protektionistischen Maßnahmen wieder aufheben müssen.

In Zeiten der freien Marktwirtschaft haben wir es gelernt, daß Subventionen auf die Dauer keine Lösung sind, sondern unhaltbare Zustände konservieren und zwar kurzfristig politischen Erfolg versprechen, auf lange Sicht aber mehr Schaden anrichten als vertretbar erscheint. Es gibt nur einen Weg: Man muß besser werden und sich im Markt bewähren oder weichen. Wer am Markt vorbeiproduziert, tut sich keinen Gefallen.

Was ist der Markt? Teilweise wird der Markt erst geschaffen. Die Anstrengungen Gustav Raus, so hatten wir in der letzten Ausgabe dieser Reihe gesehen, zielten auf die Entwicklung einer breiten sportlichen Basis, die beim bäuerlichen Züchter ansetzte. Dieser sollte selbstverständlich die selbst gezogenen Pferde einsetzen. Der Ansatz muß angesichts der naheliegenden Bedürfnisse der Bauern, die nun mal keine Sportpferde, sondern Arbeitspferde brauchen, gewagt erscheinen.

Der Absatzmarkt für diese Art Pferde war also nicht mehr das Militär, jedenfalls nicht in erster Linie, auch nicht die Landwirtschaft, sondern der Sportreiter. In der Tat hatten wir von phantastischen Veranstaltungen in städtischen Reitschulen gelesen, die die Entwicklung der letzten Jahre vorweggenommen haben. Zwar gab es in der 20er Jahren sehr viel Elend, aber auch sehr viel Reichtum. Das Titelbild der vorletzten Ausgabe mit dem prächtigen Mercedes, der Dame und dem Pferd zeigt ganz klar, wer diese Pferde kaufte. Reiten war ein Sport für vermögende Leute.

Zugleich aber hatte der Sport eine politische Dimension.


Nationale Anstrengung


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Copyright wie angegeben
Hermann Linkenbach mit Gimpel
Copyright wie angegeben
Freiherr v. Lotzbeck mit Caracalla
Copyright wie angegeben
Der bayerische Polizei-Hauptmann Krüger und Donauwelle: Platz 11 in Amsterdam
Die Nachkriegszeit war aus verschiedenen Gründen schwierig. Der Krieg war verloren, eine ganze Welt zusammengebrochen, das Kaiserreich verschwunden, die junge Republik ging mangels Erfahrung und übergroßer Probleme vor die Hunde, das nationale Selbstbewußtsein war schwach. Wie sollte es wieder aufgerichtet werden? Der Erste Weltkrieg hatte gezeigt, wie gut Kriege dazu geeignet sind, ein Volk zu einen, aber soweit war es noch nicht wieder. Die zweitbeste Maßnahme zur moralischen Stärkung scheint der internationale Sport als unkriegerischer Wettstreit der Nationen zu sein.

Die Olympischen Spiele sind eine grandiose Demonstration nationalen Selbstbewußtseins und die höchste Ebene internationalen Sports. Schon 1916 wollten die deutschen Reiter es der Welt zeigen, aber die geplanten Olympischen Spiele mußten aus naheliegenden Gründen ausfallen. Anschließend war Deutschland von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen. Erst ganz allmählich wurde diese Ächtung gelockert.

Im Jahr 1924, so hatten wir erfahren, konnte Freiherr v. Langen die ersten internationalen Erfolge erzielen. Im Jahr 1928 durften die Deutschen wieder an den Olympischen Spielen teilnehmen. Im Jahr 1926 wurde erneut ein Olympiade-Komitee gegründet, dessen Geschäftsführung wiederum Gustav Rau übernahm.

Die bevorstehenden Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam finden bei der deutschen Bevölkerung höchste Aufmerksamkeit. Nach 16 Jahren darf sich die Nation erstmals wieder auf der Weltbühne des Sports präsentieren. Die Vorberichterstattung in den Medien ist von Patriotismus und auch von Nationalismus geprägt. Der Reichsausschuß für Leibesübungen und der deutsche Olympische Ausschuß rufen im Mai 1927, knapp eineinhalb Jahre vor den Spielen, zur großen Olympia-Spendensammlung auf: "Die Kämpfe auf dem grünen Rasen, auf der Aschenbahn oder im und auf dem Wasser werden der Prüfstein dafür sein, wessen Landes Jugend ihren Körper am besten gestählt, ihren Willen zur Selbstbehauptung am stärksten gehärtet, Geschick und Geschmeidigkeit, Ausdauer und Siegesfreudigkeit am höchsten entwickelt hat. Die Augen der ganzen Welt sind darauf gerichtet, ob Deutschland trotz Kriegs- und Nachkriegselend die alten Kräfte der Wahrheit neu errungen hat, um ehrenvoll in diesem Wettstreit der Völker zu bestehen. In deutschen Erfolgen wird man den Wiederaufstieg Deutschlands erkennen. So geht es um einen nationale Aufgabe großer Bedeutung bei der Olympiade Amsterdam."
a. a. O., Seite 66/67


Selbstverständlich schließen sich der Reichsverband für Zucht und Prüfung deutschen Warmbluts und das Olympiade-Komitee für Reiterei der allgemeinen Aufbruchstimmung an:

"Sorgt, daß unsere besten Reiter und unsere besten Pferde nach Amsterdam kommen." Parolen wie "Siegen in Amsterdam deutsche Pferde, so siegt die gesamte deutsche Pferdezucht - siegen in Amsterdam deutsche Reiter, so siegt der gesamte deutsche Reitsport für lange Zeit" liest man in zahlreichen Ausgaben des Magazins St. Georg.
a. a. O., Seite 67

Berufsreiter sind zu den Olympischen Spielen nicht zugelassen; dazu zählen Händler, Ausbilder und Reitlehrer. Die großen deutschen Dressurausbilder jener Zeit, z. B. Felix Bürkner und Otto Lörke, dürfen nicht teilnehmen. Es bleiben die Offiziere und anerkannten Herrenreiter übrig. Von 20 Startern bei der Military sind freilich nur drei Zivilisten.

Gemessen an den Erwartungen dürfte der Druck auf die deutsche Sportler entsprechend groß gewesen sein. Der eigentliche sportliche Wettbewerb bietet aber immer noch genügend Überraschungen. Die gute Vorbereitung ist ein gutes Sicherheitspolster, trotzdem kann noch alles schiefgehen. Und es ging schief. Pro Nation sind drei Reiter zugelassen. Für die Nationenwertung müssen alle drei noch im Rennen sein.


Amsterdam


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



13 Nationen gehen in der Dressur an den Start. Erster Deutscher ist Major Freiherr Eugen v. Lotzbeck auf dem Vollblüter Caracalla v. Dr.-Ing. Caramba, der zuvor von Felix Bürkner geritten wurde. Hätte das Paar nicht vier Fehler in den Galoppwechseln von Sprung zu Sprung kassiert, wäre wohl ein besseres Ergebnis als Platz sechs zustandegekommen. Rittmeister Hermann Linkenbach auf dem Ostpreußen Gimpel v. Wandermann-Adler wird, so der Tenor vieler Diskussionen und Zeitungsartikel, von drei Richtern eher schwach bewertet (Platz 11). Die Prüfung seines Lebens reitet als letzter deutscher Starter Freiherr v. Langen auf dem siebenjährigen Hannoveraner Draufgänger v. Aldeck-Nordgraf. Von minimalen Fehlern abgesehen, gelingt eine perfekte Vorführung, bei der besonders die "Trabarbeit mit haarscharf eingeteilten Traversalen, der famos gesteigerte Mitteltrab, die schönen Übergänge zwischen den verschiedenen Tempi, der machtvolle Mittelgalopp und die immer peinlich saubere Stellung" lobend hervorgehoben werden. Mit sattem Punktevorsprung (237,42) verweist v. Langen den französischen Kommandanten Pierre Marion auf den zweiten Platz (231). Die Bronzemedaille erringt der schwedische Reiter Ragnac Olsen (229,78). In der Mannschaftswertung führt Deutschland vor Schweden und Holland.
a. a. O., Seite 69/70

Ein Krimi! Sehr spannend! Und erfreulich, weil erfolgreich. Die anderen beiden reiterlichen Disziplinen geben freilich keinen Anlaß zum Jubel, obwohl die Erfolge von v. Langens, wie wir gelesen hatten, zu den besten Hoffnungen Anlaß gaben; die Berichte von den Wettbewerben sind aber ebenso dramatisch:

Enttäuschend hingegen verlaufen die Springwettbewerbe. Lediglich Hauptmann Krüger von der Bayerischen Schutzpolizei auf Donauwelle rettet halbwegs die deutsche Ehre und plaziert sich mit zwei Springfehlern an elfter Stelle. Der von Freiherr v. Langen gerittene zweimalige Derby-Sieger Falkner (1927 und 1928), aus deutscher Sicht das zuverlässigste und beste Pferd, versagt völlig und reißt gleich zu Beginn des Jagdspringens zwei Hindernisse (8 Fehler, Platz 28) ein. Der vermutlich aus der Traberzucht stammende Wallach Corregio unter Leutnant Richard Sahla springt manierlich, machte aber vier Fehler, weil seine Reiter ein zu schnelles Tempo im Parcours wählt. Die Einzelmedaillen fallen an Kapitän Ventura/Tschechoslowakei (Gold), Leutnant Bertran de Ballanda/Frankreich (Silber) und Major Kuhn/Schweiz (Bronze). In der Mannschaftswertung rangiert Spanien vor Polen und Schweden. Die überragenden italienischen Reiter erleben in Amsterdam ihr Waterloo. Noch wenige Wochen zuvor beim Vorbereitungsturnier in Luzern gewannen sie alle wichtigen Prüfungen. In identischer Reiter- und Pferdebesetzung will ihnen in Amsterdam nichts gelingen. Zwei Reiter erzielen Platz 22 und 24, der Dritte scheidet aus. In der Mannschaftswertung behauptet sich das deutsche Team nur auf dem siebten Platz, was bereits während der Olympischen Spiele einmal mehr die Forderung laut werden läßt, Deutschlands beste Springerreiter künftig in einer eigenen Springschule zu fördern und dem internationalen Leistungsstandard anzupassen.
a. a. O., Seite 70/71


Heldenehrung


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Wenn da gewettet worden w�re! Immerhin ist die Springpr�fung einigerma�en �berschaubar - die Stange f�llt oder nicht, ansonsten scheint der Parcours unproblematisch gewesen zu sein. Ganz anders die Vielseitigkeit:

In der Olympischen Vielseitigkeit gehen Major Bruno Neumann mit Ilja, Leutnant Rudolf Lippert mit der Stute Flucht und Hauptmann Walter Feyerabend mit Alpenrose an den Start. Nach der Dressurpr�fung rangiert Alpenrose als erstes deutsches Pferd an siebter Stelle, Ilja folgt an elfter Position. Die Gel�ndepr�fung der Military, in der die Pferde 50 Hindernisse auf der Rennbahn und in der Querfeldeinstrecke �berwinden m�ssen, dezimiert das Teilnehmerfeld in erheblichem Ma�, jedoch nur zum Teil aufgrund von St�rzen oder Verweigerungen. Der weitaus gr��ere Teil der Reiter scheidet aus, weil er aufgrund der un�bersichtlich angebrachten Flaggen einen falschen Weg einschl�gt. Die Querfeldeinstrecke h�lt auch f�r die deutschen Reiter einige brenzlige Situationen bereit. Ilja sch�tzt die Distanz falsch ein und l�uft vor ein Hindernis. Die Presse beschreibt den Zwischenfall: "Major Neumann kam beinahe zwischen die Ohren des Pferdes zu sitzen, arbeitete sich aber mit der Geschicklichkeit eines alten Rennreiters, den keine Lage aus der Fassung bringen kann, wieder zur�ck in den Sattel." Weniger glimpflich verlief die Pr�fung f�r Hauptmann Feyerabends Alpenrose, die am letzten Koppelrick des Weges so pl�tzlich gegen ein Hindernis prallt, da� der Reiter in hohem Bogen aus dem Sattel fliegt. Die Stute zieht sich einen Blutergu� zu, der sich �ber Nacht stark ausbreitet. An einen Start im abschlie�enden Jagdspringen ist nicht mehr zu denken.

Von den 14 mit je drei Reitern gestarteten Nationen sind bei der letzten Teilpr�fung, dem Jagdspringen, nur noch drei Mannschaften in der Wertung; von den 48 in der Dressur gestarteten Reitern treten noch 30 zum Springen an. Nach Dressur und Gel�nde auf dem vierten Platz, kann sich Major Neumann im Parcours um einen Rang verbessern und gewinnt die Bronzemedaille in der Einzelwertung. Gold und Silber fallen an die beiden holl�ndischen Offiziere Mortanges und de Kruiyff, die Mannschaftsmedaillen teilen sich Holland (Gold), Norwegen (Silber) und Polen (Bronze).
a. a. O., Seite 71

So ging die Sache also halbwegs gut aus: Freiherr v. Langen kam ganz gro� raus und richtete die deutsche Nation wieder auf. Nun sollte man doch meinen, da� diese ihn umgekehrt in Ehren h�lt, aber damit ist es nicht so weit her. Zwar residiert die FN in der Freiherr-v.-Langen-Stra�e; daraus schlie�e ich, da� die Stadt Warendorf die Stra�e den Reitern zu Gefallen benannt hat, und da� Freiherr v. Langen der beste Kandidat f�r diese Ehre gewesen ist. Immerhin. Aber sonst?

Google findet bei der Suche nach "Freiherr v. Langen" au�er meinem letzten Artikel nur noch zwei Seiten, die nicht die Adresse der FN als Fundstelle zeigen. Eine bereits abgelaufene Auktion bei eBay:

REITEN �BER HINDERNISSE/ FREIHERR v. LANGEN

Verkaufe hier o.g. B�chlein mit 38 Seiten. Die Jahreszahl konnte ich leider nicht feststellen, vorne ist aber unter dem Vorwort eine Eintragung mit dem Datum 12.10.1947. Hinten ist eine Reklame vom Reichsverband. Mit vielen interessanten schwarz-wei� Fotos auch vom damaligen Springstil.Aus dem Inhalt: Zum Geleit; Ratschl�ge; Rittige Pferde; Ausr�stung des Pferdes; Ausbildung des Reiters; Beteiligung an Wettk�mpfen; Der Sitz des Reiters im Sprung; Beim Landen; Abweichungen vom normalen Sprungsitz; Ecken und Wendungen; Zwischenf�lle, Rumpler und Sturz; Springausbildung des Pferdes; Behandlung eines mutlos!! gewordenen Pferdes; Verweigern und Ausbrechen; Gel�ndereiten; Klettern. Ein wenig vergilbt, Auf der Umschlagseite noch ein Stempel ansonsten gebraucht aber gut lesbar.
� Google-Cache REITEN �BER HINDERNISSE/ FREIHERR v. LANGEN

Der Startpreis betrug 5 EUR, der Zuschlag erfolgte bei 17,37 EUR (9 Gebote, M�rz 2004). Ein stolzer Preis f�r ein B�chlein von 38 Seiten.

Die zweite Fundstelle betrifft ein Werk, das den Reiter ehrt:

Rabenalt, Arthur Maria:
... reitet f�r Deutschland : ein Film zum Andenken and den Rittmeister Freiherr v. Langen, der in einer Zeit tiefster Erniedrigung den deutschen Namen in aller Welt wieder zu Ehren brachte / Drehbuch: Fritz Reck- Malleczewen nach der Biographie des Freiherr v. Langen von Clemens Laar. Bild: Werner Krien. Darst.: Willy Birgel, Gertrud Eysoldt, Herbert A. E. B�hme ... Spielleit.: Arthur Maria Rabenalt. -
M�nchen: Ufa Video, 1991. - 1 Videokassette [VHS] (89 Min.) : s/w
(Der Film der 40er Jahre : Ufa-Silber-Serie)

Produktionsjahr: 1941
� Rabenalt, Arthur Maria: ... reitet f�r Deutschland

Zwar ist das Video 1991 produziert worden, der Film selbst stammt aber von 1941 und d�rfte daher als Propagandafilm gedreht worden sein. Er bezieht sich auf v. Langens Biographie von � Clemens Laar, dessen Buch "Meines Vaters Pferde" im B�cherschrank meiner Eltern stand (weshalb ich es gelesen habe und der Name des Schriftstellers mir ein Begriff ist). Die Wikipedia ist hier merkw�rdigerweise sehr unpr�zise:

1936 ver�ffentlichte er den Roman "...reitet f�r Deutschland" (�ber einen Jocky), der bald verfilmt und dessen Titel sprichw�rtlich wurde.
� Clemens Laar

Das werden Sie jetzt nicht mehr direkt nachpr�fen k�nnen (nur noch �ber die Versionsgeschichte), denn ich wei� es ja besser und werde jetzt die Wikipedia korrigieren. Und da es noch keinen Artikel in der Wikipedia �ber diesen wichtigen Mann gibt, lege ich ihn kurzerhand an: � Carl-Friedrich Freiherr von Langen.


Pferdezucht


  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite



Haben nun die sportlichen Erfolge die deutschen Züchter gerettet? So schnell und einfach ging das nicht. Denn durch die » Ruhrbesetzung wurde die Inflation ausgelöst, die » Weltwirtschaftskrise belastete alle Länder der Welt, die Reparationen taten ihr übriges. Die Liste der Probleme kommt uns heute merkwürdig vertraut vor:

Durch die drastischen Einbrüche im Welthandel stehen viele Staaten vor vergleichbaren Problemen, von denen der allgemeine Kapitalverlust, Kreditverknappungen, Produktionsrückgang, Preis- und Lohnabfall sowie der sprunghafte Anstieg der Arbeitslosigkeit die gravierendsten sind. Die Landwirtschaft insbesondere in den USA und den Deutschland steckt bereits seit 1925 in einer tiefen Krise.

Der nationale wie internationale Turniersport ist in nicht so starkem Maße von der Wirtschaftskrise betroffen wie andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, auch wenn beispielsweise das Reichsverbands-Turnier 1928 wegen der kränkenden Wirtschaft des Ruhrgebiets in Dortmund abgesagt und nach Köln verlagert werden muß. Der ländliche Turniersport blüht allen Schwierigkeiten zum Trotz weiterhin und erreicht sogar stetige Zuwächse. Arge finanzielle Einbußen müssen hingegen der Trab- und Galopprennsport hinnehmen.

Die Pferdezucht als Teil der Landwirtschaft leidet erheblich unter der Wirtschaftskrise. Der Absatz der Pferde stockt, den Bauern fließt immer weniger Geld in die Kasse. Dies liegt nicht nur am geringeren Pferdebedarf der Reichswehr, sondern hat weitere Gründe: Zum einen macht die zunehmende Technisierung in den größeren Betrieben der Landwirtschaft manches Pferd überflüssig. Zum anderen gelangen viele ausländische gerittene und gefahrene Pferde zu geringen Einfuhrzöllen nach Deutschland, was die Nachfrage nach deutschen Pferde stark drosselt. Die allgemein knappen finanzielle Möglichkeiten des Einzelnen schränken zudem Verkauf und Handel von Pferden ein. Dem Züchter, Aufzüchter und Händler wird es fast unmöglich, Pferde mäßiger oder durchschnittlicher Qualität abzusetzen. Sie alle fanden bei der Post, Droschkenbesitzern, Fuhrunternehmern oder Handwerksbetrieben ihre Verwendung. Zum Ende der zwanziger Jahre sind diese Wirtschaftsbereiche zumindest in den Städten nahezu vollständig motorisiert. Das Pferd hat vielerorts ausgedient.

Unstreitig haben die großen Erfolge der Deutschen Reiter bei den Olympische Spielen von Amsterdam und beim Turnier in New York das Interesse des Auslandes an deutschen Pferden erhöht. Dem Reichsverband gelingt es sogar, 1928 und 1929 rd. 1.800 Warmblüter ins europäische Ausland zu verkaufen, ebenso tritt er mit amerikanischen Handelsställen, Reitern und Fahrern in Verhandlung. Trotz dieser Erfolge sind Erlöse aus dem Export deutscher Pferde allenfalls als "Tropfen auf dem heißen Stein" zu werten.
a. a. O., Seite 72/73




Quellen


  1.  Niederlage und Triumph,  Ausgabe  314.04
  2. Susanne Hennig: 100 Jahre FN, FN-Verlag 2005
  3. » Google-Cache REITEN ÜBER HINDERNISSE/ FREIHERR v. LANGEN
  4. » Rabenalt, Arthur Maria: ... reitet für Deutschland
  5. » Clemens Laar
  6. » Carl-Friedrich Freiherr von Langen
  7. » Ruhrbesetzung
  8. » Weltwirtschaftskrise
  9.  100 Jahre FN, Jubiläum der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
      Ausgabe 315 · Teil 1
  10.  Verbandsgründung, erste Erfolge, Männer der ersten Stunde legen den Grundstein für die Gegenwart
      Ausgabe 316 · Teil 2
  11.  Krieg und Nachkriegszeit, Gewaltige Veränderungen in jeder Hinsicht
      Ausgabe 317 · Teil 3
  12.  Das Jahr 1924, Auferstanden aus der Asche
      Ausgabe 332 · Teil 4



Fotos

©   Quelle: Privatarchiv H. Munzendorf, Susanne Hennig: 100 Jahre FN, FN-Verlag 2005



AddThis Social Bookmark Button


Bericht Zum Thema  Jubiläum · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 334.05 der Pferdezeitung vom 21.08.05
 Menü Hauptartikel 334
 Kauft nur deutsche ... 
 Marktgesetze  Nationale Anstrengung  Amsterdam
 Heldenehrung  Pferdezucht
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
Inhaltsmenü
  Druckversion   Lesezeichen
  Magazin
  Magazin
  Magazin



  Home     Anfang     Menü     Druckversion     Drucken     Empfehlen     als Startseite


 Anfang  Autorenhinweise  Mediadaten  Kontakt   ›Impressum  Konditionen     Leserbrief
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe / E-Mails zu veröffentlichen. (Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie mit einer Veröffentlichung nicht einverstanden sind)

http://xmesse.de

 
» Workshop OOP
 
 
 

http://www.maxthon.com

 
» Maxthon
 
Die Adresse dieser Seite: www2.pferdezeitung.com/Hauptartikel/334/Gesamttext
Es ist jetzt der 10.01.2009, 02:50, GMT +01:00
Konsequent in alter Rechtschreibung - ausgenommen Fremdautoren.
Der Herausgeber ist nicht verantwortlich für Leserbeiträge und die Inhalte externer Internetseiten.
Tip: Deutsch/Englisch-Übersetzung: » dict.cc


DKThR

 

  Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.

 
 
 

Hufklinik

 

  Institut für Hufgesundheit und ganzheitliche Pferdebehandlung IfH

 
Zum  Pferd:  Pferde-Messe ·  Pferdemarkt ·  Pferdekauf ·  Pferdeverkauf
Verantw. im Sinne des Pressegesetzes: Dr. Gerd Hebrang
©1999-2005 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
0049(0)5744-5115-74   0049(0)5744-5115-75   0049(0)151-2327 3955
ISIS GmbH & Pferdeverlag · Hauptstr. 13 · 32609 Hüllhorst
Germany · HRB 2627 AG Bad Oeynhausen · USt-Id DE811992532


  Deutsches Kuratorium für Therapeutisches Reiten e.V.
Das Therapeutische Reiten ist ganzheitliche Behandlung

  Aus Ausgabe 510 unseres Wochenmagazins: Angebot der Woche 09-02
z.B.   Reiterhotel/09-02: Jedem das Seine Liebe große und kleine Leser, bei weit über 100 Pferden ...