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Bericht Zum Thema Ausbildung · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 476.08 der Pferdezeitung vom 11.05.08
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Die Ziegelwand ohne Bande, die vierjährige Pizzi ohne Sattel mit der Autorin 1959 ©   & x47;ud& x72;un& x20;Sc& x68;ul& x74;z-& x4d;eh& x6c; · © 2008
 
Die Ziegelwand ohne Bande, die vierjährige Pizzi ohne Sattel mit der Autorin 1980 ©   Gudrun Schultz-Mehl

18. März

Hallo Nora, es geht stramm auf Ostern zu und es wäre Zeit, dass sich das Wetter rechtzeitig darauf einstellt, denn in den letzten Tagen war's mal wieder grauslig, wie man im Bayerischen Wald sagt.

Es ist hier - und wahrscheinlich auch bei Dir - nicht immer möglich, auf dem offenen Reitplatz zu reiten, denn Regen und Schneeflocken gab es in den letzten Tagen mal wieder im Überfluss. Aber Du kennst ja inzwischen viele Möglichkeiten, auch in solchen Situationen Dein Pferd zu bewegen und unter anderem mit dem aufgetrensten Pferd an der Longe spazieren zu gehen und dabei hin und wieder die eine oder andere bekannte Lektion der Arbeit an der Hand zu wiederholen. Auch in dieser Situation musst Du von Deinem Pferd und von Dir selbst Konzentration fordern und musst Dein Pferd aufmerksam und lernbereit halten, damit Ihr beiden nicht nur �lustwandelt'.

Natürlich genügt die Bewegung im Schritt neben Dir auf längere Zeit nicht für Dein Pferd, um seine körperliche Konstitution weiter aufzubauen; ein Ritt mit einem sicheren Begleiter, der auf Deinen und Deines Pferdes Ausbildungsstand Rücksicht nimmt, wäre besser. Versuche jedenfalls, so oft es geht mit einem verantwortungsvollen Begleiter im Gelände zu reiten. Als letzte Rettung bleibt Dir ja aber hin und wieder die Reithalle in der Nähe, was freilich Deinen Finanzstatus etwas belasten wird.

DIE OFFIZIELLEN, VERBINDLICHEN REITBAHN REGELN

Wenn Du in der Halle reitest, werden dort meistens noch andere Reiter ihre Pferde bewegen, (und wahrscheinlich ab und zu auch auf Deinem Platz, auf dem Du reitest). Du solltest deshalb alle Reitbahnregeln genau kennen und befolgen, damit kein �böser Blick' auf Dir und KORALLE haften bleibt. Vielleicht kennst Du die meisten Regeln schon aus Deinem Reitunterricht im Verein, vielleicht auch nicht - auf jeden Fall wird es gut sein, wenn ich sie Dir noch mal in Erinnerung bringe:

Grundsätzlich dienen alle Reitbahnregelungen dem stillschweigenden Verständnis mehrerer Reiter untereinander, um gefährliche Zwischenfälle mit den Pferden zu vermeiden. Ein Reiter muss bei jedem anderen Reiter rechtzeitig erkennen können, welchen Weg, welche Hufschlagfigur er mit seinem Pferd reiten will.

Vor Betreten und beim Verlassen der Reitbahn bittet mit man die anderen Reiter mit �Tür frei' um Freigabe des Ein- beziehungsweise Ausgangs und betritt oder verlässt die Halle nur, nachdem man die Antwort: �Tür ist frei' gehört hat.

Nachsatteln und Auf- oder Absitzen ist üblich auf der Mittellinie oder noch besser im Mittelpunkt eines Zirkels, dort stört man andere Reiter am wenigsten.




Vorfahrt


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Der Abstand vom Hufschlag beim Lösen im Schritt soll nicht unter 2.50 m vom ersten Hufschlag nach dem Inneren der Bahn hin betragen; dieser zweite Hufschlag gilt auch grundsätzlich für das Reiten im Schritt, wenn andere Reiter traben oder galoppieren.

Der Sicherheitsabstand zu einem Vorderpferd soll ebenfalls 2.50 m betragen.

Wer ganze Bahn reitet, hat �Vorfahrt' vor Reitern, die auf dem Zirkel reiten oder auf anderen Linien vom Innern der Bahn her auf ihn zukommen; diese müssen auf dem zweiten Hufschlag weiter reiten, bis der erste Hufschlag wieder frei ist. Der Sicherheitsabstand zwischen zwei Pferden soll auch da mindestens 2.50 m betragen. Dieser Abstand ist nötig, damit zwei eventuell auskeilende Pferde sich gegenseitig nicht verletzen. Stell Dir die gestreckten Hinterbeine von zwei auskeilenden Pferden vor, die sich mit ihrem Hinterteil auch noch zueinander drehen, dann wird Dir klar sein, dass dieser Mindestabstand nötig ist, der auch bei Fragen der Versicherung eine Rolle spielen kann.

Kommen sich zwei Reiter entgegen, dann bleibt der Reiter, der auf der linken Hand reitet, auf dem Hufschlag, der andere Reiter weicht nach dem Inneren der Bahn aus, ebenfalls mit Abstand von 2.50 m.

Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an ein leider unschönes Erlebnis, das ich mit der Warmblutstute ESTERA hatte, die ich für Bekannte für einige Zeit zur Ausbildung übernahm, unter anderem, weil sie bei entgegenkommenden Pferden eine panikartige Platzangst bekam. Sie sollte lernen, dass ihr von anderen Pferden in einer Halle nichts passiert. Wenn andere Reiter in der Halle waren oder kamen, informierte ich diese deshalb über die Schwierigkeiten und bat, entsprechend darauf Rücksicht zu nehmen.

Eines Tages war auch eine Reiterin in der Halle, die offenbar das Wort �Rücksicht' nicht kannte. Sie galoppierte erkennbar in voller Absicht und wütend auf der rechten Hand die lange Seite in forschem Tempo entlang direkt auf uns zu und wich erst kurz vor uns in etwa nur einem Meter Abstand zur Seite aus. Estera stoppte abrupt, schien erst nach vorwärts durch den Engpass ausweichen zu wollen, traute sich dann doch nicht und drängte in Windeseile einige Meter rückwärts gegen die Wand, so dass ich mein äußeres Bein nach vorne vor die Pferdeschulter schwang, um es vor der Mauer zu retten, denn es gab nur diese senkrechte Ziegelmauer, keine Bande, wie Du auf dem Foto, wo ich auf der ungesattelten Pizzi sitze, sehen kannst. Das brachte mich natürlich völlig aus dem Sitz und als die Stute plötzlich wieder nach vorne schoss, war es um mich geschehen. Beim Stürzen bekam ich einen harten Schlag vom Steigbügel in mein Gesicht. Tagelang lief ich mit einem farbenfrohen Gesicht wie der Hintern eines Pavians durch die Gegend und heute noch erinnert mich eine deutliche Narbe in meiner linken Augenbraue an die junge Pferdewirtin und das damalige Fehlen dessen, was man mit �horsemanship' bezeichnet: an das Fehlen des reiterlichen Anstands.

(hier bitte das Foto mit der Ziegelwand-Reithalle. Wenn es zum kopieren zu schlecht ist, müsste man das Foto und den Satzteil �wie Du auf dem Foto, wo ich auf der ungesattelten Pizzi sitze, sehen kannst.' weglassen.)

Wenn ein Reiter auf dem Hufschlag trabt oder galoppiert, aber zum Schritt durchparieren möchte, dann muss er zunächst auf den zweiten Hufschlag nach innen traben oder galoppieren, um dann dort erst zum Schritt durchzuparieren.

LONGIEREN, WENN REITER IN DER BAHN SIND

Ein Pferd an der Longe bietet eine höhere Gefahrenquelle als ein Pferd unter dem Sattel, schon allein wegen der langen Leine. Wenn man longieren will, dann nur nach Zustimmung aller in der Bahn befindlichen Reiter. Wenn mehr als drei Reiter in der Bahn sind, sollte man grundsätzlich nicht longieren.

Eine Unsitte ist es auch, das Pferd nur mit Halfter zu longieren, obwohl Reiter in der Halle sind. Das gilt vor allem dann, wenn ein junges Pferd longiert wird, denn der Longenführer hat wesentlich weniger Einfluss auf das Pferd, wenn es nur am Halfter geführt wird. Und ob mit oder ohne Trense: wer sein Pferd beim Longieren nicht ruhig halten kann, sollte nicht weiter longieren, wenn andere Reiter in der Bahn sind.

Wenn ich Dir einen guten Rat geben darf, dann vermeide überhaupt das Longieren, wenn die Halle nicht frei ist. Du schaffst Dir jedenfalls keine Freunde, da Reiter in der Halle sich wahrscheinlich durch Dich und Dein Longenpferd gestört fühlen. Wenn ich auf dem Pferd saß habe ich longierende Reiter auch nicht geliebt und so gut es ging vermieden, mich zwischen ihrem Pferd und der Wand auf dem Hufschlag durchzuschlängeln.



Traumatisches Erleben


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Meine schon erwähnte sehr schwierige Trakehnerstute PIZZI (Lipica) habe ich einmal in der Halle longiert, als diese frei war. Sie war ganz jung, noch nicht angeritten und hatte zum ersten Mal einen Sattel auf dem Rücken statt des gewohnten Longiergurts. Wir waren noch nicht lange in der Halle, da kam eine junge Dame, eine ausgebildete Pferdewirtin mit Schwerpunkt Reiten, ebenfalls mit einem ganz jungen Pferd, zum Longieren. Aber ihr Pferd hatte statt einer Trense nur ein Stallhalfter und auch keinen Longiergurt und keine Ausbindezügel, mit denen man es im Falle eines Falles besser unter Kontrolle halten konnte.

Ich war skeptisch, ob das mit den beiden jungen Pferden gut gehen konnte und sagte das auch der jungen Dame. Diese fühlte sich aber sofort in ihrer beruflichen Ehre angegriffen und meinte, es sei ja nicht das erste Pferd, das sie longieren würde.

Es dauerte aber noch nicht mal eine Minute, da wurde ihr Pferd, angeregt durch meine munter trabende Pizzi, ungeheuer fröhlich. Es jodelte davon, riss sich los und stürmte geradewegs auf mich und mein Pferd an der Longe zu. Ich konnte gerade noch zur Seite ausweichen, aber beide Longen verhedderten sich und beide Pferde stürzten zu Boden.

Das war für das andere Pferd ohne Ausbinder nicht so schlimm, aber meine PIZZI lag durch Zügel und Sattel förmlich gefesselt am Boden und mühte sich, wieder hoch zu kommen. Das gelang ihr erst, als ein Ausbindezügel riss. Was das für ihr Pferdemaul bedeutet hat, kannst Du Dir vielleicht vorstellen. Als sie wieder auf ihren Beinen war, ging sie lahm.

Am nächsten Tag war ihr linkes Hinterbein bis zum Sprunggelenk dick (Phlegmone) und auch am Bauch bekam sie eine starke Schwellung, wahrscheinlich war ein Steigbügel unter ihren Bauch geraten, weil der Sattel rutschte, als sie hinfiel. Vierzehn Tage konnte ich sie nur im Schritt führen; sie wurde in dieser Zeit sehr ungezogen, von Ausbildung war da keine Rede mehr.

Wenn Du nun denkst, diese �professionelle' junge Dame hätte sich nach dem Malheur bei mir entschuldigt und die Halle mit ihrem Pferd verlassen, dann denkst Du falsch. Sie longierte, als ob nichts gewesen wäre, am Halfter weiter, so dass ich, die doch als Erste in der Halle war, gezwungen war, mit meinem Pferd die Halle zu verlassen, um keinen weiteren Zwischenfall zu riskieren.

Ich führe PIZZIS panische Angst vor anderen Pferden, die sie ihr Leben lang nicht verlor, auf diesen Zwischenfall zurück. Es war danach fast unmöglich, sie mit anderen Pferden zusammen in der Halle oder auf einem Reitplatz zu reiten. Es brauchte nur ein Pferd zu husten, dann drehte sie schon völlig durch.

Und da ich sie viele Jahre nur ohne Sattel reiten und ausbilden konnte (darüber später mehr), war das schon bei der kleinsten Störung durch ein anderes Pferd ein besonderer Genuss für mich. Auch diese �Moritat' soll Dir nur zeigen, wie wichtig es ist, mit Pferden nicht ohne Wachhalten des eigenen Verstandes und ohne das nötige Wissen umzugehen und sich und sein Pferd vor allem nicht zu überschätzen.

À propos �runterfallen': unter normalen Umständen wird das Runterfallen durch

DIE BALANCE DES REITERS

verhindert. Das Gefühl für Balance gehört zum A und O des Reitens und der reitbeflissene Zweibeiner sollte möglichst viel von diesem sensiblen Gefühl besitzen. Nur wenn Du absolut ausbalanciert sitzt, kannst Du losgelassen sitzen, Dein Körpergewicht einsetzen und Deine Beine, Deine Arme, den Körper unterhalb und den Körper oberhalb der Hüfte unabhängig voneinander bewegen und als Hilfen zum Einsatz bringen. Ein starkes Gefühl für Balance verhindert, dass Du mit den Beinen klammerst, die Pomuskeln anspannst und die Schulterpartie versteifst und Dich vielleicht sogar hin und wieder mit den Zügeln festhalten musst.

Kurt Albrecht, der jahrelang Leiter der Spanischen Hofreitschule war, schrieb in seinem Buch 'Dogmen der Reitkunst':

Zügel und Schenkel können niemals eine falsche Belastung durch das Gewicht des Reiters ausgleichen.

�Falsche Belastung' möchte ich hier mit �fehlender Balance' interpretieren.

Diese Balance im Sattel ohne Schwierigkeiten halten zu können, ist auch die Grundlage für das Aussitzen in Trab und Galopp.



Balance


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DIE BALANCE DES PFERDES

ist neben dem Gefühl des Reiters für Balance die andere Komponente für das Zusammenspielen der Bewegungen von Reiter und Pferd. Einem jungen Pferd, das zum ersten Mal das Reitergewicht trägt, wird es beispielsweise kaum möglich sein, auf der Mittellinie ohne kleine Abweichungen nach beiden Seiten, also ohne Schwanken im Schritt zu gehen. Wenn man das weiß, dann wird einem klar, wie wichtig es für ein junges Pferd sein muss, in der Zeit des ersten Anreitens einen guten Reiter mit viel Gefühl für Balance auf seinem Rücken zu haben. Der Reiter muss seinem jungen Pferd helfen und viel Zeit lassen, mit dem Gewicht auf seinem Rücken in Balance zu kommen. Ohne schonende Stärkung jener Muskeln, die vor allem beim Tragen des Reiters die vorherrschende Rolle spielen, ist das nicht möglich.

Dein Gefühl für eigene Balance kannst Du auch zu Fuß verbessern, es gibt während des Tages genug Möglichkeiten dazu: Strümpfe und Jeans anziehen nicht auf dem Badezimmerhocker, sondern auf dem einen und auf dem anderen Bein balancierend. Auf Bordsteinkanten, Baumstämmen balancieren, so oft die Möglichkeit sich bietet; auf einem gekachelten Boden auf den sichtbaren Linien einen Fuß vor den anderen setzen ohne zu kippeln; längere Zeit mit ausgestreckten Armen auf einem Bein stehen, und so weiter und so weiter. Man muss nur die nötige Energie aufbringen, es auch zu tun! Deiner KORALLE zuliebe wird Dir das nicht schwer fallen.

Es gibt wahrscheinlich keinen Menschen, dessen Körper völlig symmetrisch ist und der sich auf gerader Linie völlig symmetrisch bewegt. Vielleicht hast Du es bei Dir selbst schon gesehen: Wenn Du auf einem Untergrund gehst, der das Profil Deiner Schuhe aufnimmt, dann wirst Du entdecken, dass Du mit einer Fußspitze weiter auswärts auffußt als mit der anderen, dass Deine Fußabdrücke nicht symmetrisch sind, weil Du Dich auch nicht symmetrisch bewegst. Nach der Seite, nach der Deine Fußspitze weiter nach außen gerichtet ist als die andere, wird auch Dein ganzer Körper etwas mehr gedreht sein. Und wäre das zum Beispiel nach rechts, dann wirst Du auch mit dem linken Bein immer die Tendenz haben, etwas weiter vorzutreten als mit dem rechten Bein oder umgekehrt wenn Dein Körper etwas nach links gedreht ist. Es verhält sich also mit Deinem Körper ganz genau so wie mit der Schiefe eines Pferdes, nur dass Dein Körper senkrecht auf zwei Beinen steht und Deine Schiefe in der Senkrechten weniger zu beobachten ist als beim Pferd in der Waagrechten.

Die Schiefe Deines Pferdes stört Deine Balance auf seinem Rücken kaum, die meisten Reiter nehmen sie nicht einmal wahr. Hingegen die Einwirkung Deiner Schiefe auf seinen Rücken stört Dein Pferd sehr deutlich, es muss sich Deiner Schiefe wohl oder übel unterordnen, sie �ertragen'. Das ist so, als hinge ein schwerer Rucksack nicht in der Mitte auf Deinem Rücken, sondern würde immer mehr nach einer Seite hängen. Kannst Du Dir in etwa vorstellen, welche Schwierigkeiten Du damit hättest, wenn Du das längere Zeit ertragen müsstest?

Werde Dir also zunächst erst mal Deiner eigenen Schiefe bewusst, Du weißt ja, wie Du sie sichtbar durch Deine Fußstapfen erkennen kannst. Und dann versuche sie zu bekämpfen, ohne Dich dabei steif zu machen und zu stark zu verdrehen. Beobachte Deinen Sitz im Schritt auf gerader Linie:

  • Sind beide Beine gleich weit hinter den Pferdeschultern platziert; hängen beide Beine mit dem gleichen Gewicht in den Bügeln; spürst Du beide Sitzbeine gleich stark.
  • Ist Dein Kopf gerade über den Schultern oder hast Du die Tendenz, ihn nach einer Seite zu neigen oder zu drehen?
  • Stehen beide Hände beim geradeaus Reiten parallel rechts und links vom Widerrist Deines Pferdes oder neigst Du dazu, dass die rechte oder die linke Hand weiter vorne steht oder höher steht?
  • Knickst Du in einer Hüfte ein und sind deshalb auch Deine Schultern nicht auf gleicher Höhe?
Erst wenn auch Dein Sitz mühelos ausbalanciert ist, kannst Du daran denken, mit Sitz und entsprechenden anderen Hilfen Dein Pferd gerade zu richten. Diese Hilfen und Lektionen wirst Du im Verlauf der nächsten Monate lernen müssen. Zunächst hast Du genug mit Dir selbst und Deiner eigenen Schiefe zu tun, um die grundlegenden Voraussetzungen zu schaffen, damit Du in der Lage bist, nicht nur Dein Pferd zu bewegen, sondern es auch auszubilden.

Daher wirst Du es sicher auch verstehen, wenn Dein Pferd bisher nur an der Longe oder beim Freilaufen galoppiert. Aber ich schrieb es in einem früheren Brief bereits: Wenn Dein Pferd unter Dir mal von sich aus in den Galopp fällt, dann lasse es ein paar Sprünge galoppieren. Nimm dabei etwas festeren Knieschluss, damit Du in einen leichteren Sitz kommst und Dein Pferd nicht im Rücken störst und versuche nur, durch halbe Paraden ein hohes Tempo zu vermeiden, damit es in den Ecken nicht ausrutscht. Bringe es mit freundlichen halben Paraden und vor allem mit beruhigender Stimme wieder zum Trab und Schritt zurück.

Bis zum nächsten Mal, macht's gut, Ihr beiden.



Quellen / Verweise


  1.  Junger Reiter - junges Pferd, Eine klassische Reitlehre in Briefform
      Ausgabe 437 · Teil 1
  2.  Arbeit an der Hand, Die ersten Schritte - eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 2
      Ausgabe 438 · Teil 2
  3.  Panikattacke - Schiefe - Übertreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 3
      Ausgabe 442 · Teil 3
  4.  Auf- und Absitzen - Leckerle, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 4
      Ausgabe 443 · Teil 4
  5.  Galopp an der Longe - Rückwärtstreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 5
      Ausgabe 447 · Teil 5
  6.  Die gute Hand und Schenkellage, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 6
      Ausgabe 448 · Teil 6
  7.  Der Sitz, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 7
      Ausgabe 455 · Teil 7
  8.  Anlehnung und ruhige Hand, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 8
      Ausgabe 456 · Teil 8
  9.  Motor spritzig zünden, nicht leiernd, Wendung um die Vorhand, Vorübung zum Schenkelweichen
      Ausgabe 461 · Teil 9
  10.  Diagonale Hilfengebung, Vorhandwendung in der Bewegung, Schenkelweichen
      Ausgabe 462 · Teil 10
  11.  Ausweichen auf dem Zirkel, Der richtige Sitz ist die Grundlage der Hilfen
      Ausgabe 464 · Teil 11
  12.  Klassische Ausbildung, ... heisst richtige und natürliche Ausbildung
      Ausgabe 465 · Teil 12
  13.  Sie will sich beschweren, Klemme nicht mit den Waden, Knien oder Oberschenkeln
      Ausgabe 470 · Teil 13
  14.  Leichttraben und Aussitzen, Halbe und ganze Paraden in der Arbeit an der Hand
      Ausgabe 471 · Teil 14


Fotos

  Gudrun Schultz-Mehl



Messeseite: Keppel


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Diese Seite ist vor allem Freizeitreitern, Pferdebesitzern und natürlich auch sämtlichen Pferdefreunden gewidmet, die mehr über unsere edelsten Vierbeiner, die Pferde, wissen wollen.

Ganz besonders möchte ich aber auch jene Menschen ansprechen, die gerade mit dem Gedanken spielen, sich in naher Zukunft ihr erstes eigenes Pferd kaufen zu wollen. Viel zu naiv gehen nämlich die meisten an diese lebenseinschneidende Anschaffung heran, ohne sich bei Fachleuten näher zu informieren, was sie beim und vor dem Kauf eines solchen Reitkameraden alles beachten und bedenken sollten.

Meine wöchentlich neu erscheinenden Fachartikel, die hoffentlich für jeden etwas Interessantes bieten werden, werden sich also mit folgenden Themenbereichen beschäftigen:

  • Pferdekauf
  • Pferdehaltung
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  • Haltung und Korrektur von Problempferden
  • Freizeitreiten im Englisch- bzw. Westernreitstil
  • Alternatives Reiten mit Sidepull (ohne Gebiss), ohne Gerte und ohne Sporen

 
   
 
Im Rahmen dieser Messeseite werden Sie außerdem wöchentlich wechselnde kurze Leseproben meines Pferderomanes finden, den Sie bei mir per E-Mail bestellen und um 21,90 Euro erwerben können.   PANTERARANCH@a1.net

Mit dem Kauf dieses Buches holen Sie sich nicht nur spannende und lehrreiche Unterhaltung ins Haus, sondern unterstützen gleichzeitig auch das Gut Aiderbichl bei der Rettung und Versorgung armer Gnadenbrotpferde, da ich 10% des Verkaufserlöses dieser wohltätigen Institution spende.

Freizeitreiten mit Herz und Verstand � das ist meine Devise, und mein guter Vorsatz für das Jahr 2005 lautet:

Mit meinem Fachwissen und meinen langjährigen Erfahrungen möglichst vielen Reitern und Pferdebesitzern zu helfen, mit ihren vierbeinigen Reitkameraden eine harmonische Partnerschaft aufzubauen!


Persönliche Fragen, Anregungen oder auch eigene Erfahrungsberichte zu den oben angeführten Themen senden Sie bitte an:   PANTERARANCH@a1.net

Ich werde mich bemühen, Ihnen schnellstmöglich zu antworten bzw. meine Artikel häufigen Wünschen entsprechend zu gestalten!

Kontakt
Heidelinde Keppel  
Hauptstr. 67A A-2723 Muthmannsdorf
E-Mail   Heidelinde Keppel  
Tel. +43 2638/88023 Mobil 0664/4992935

 
 


Ich erbringe meine Leistungen ohne Honorarforderung. Spenden sind jedoch willkommen und sollten mit einem entsprechenden Hinweis auf das unten angegebene Konto eingezahlt werden. Beachten Sie auch  Danksagungen.

Heidi Keppel

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Editorial: Pfingstwetter


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W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
11.05.2008

Pfingstwetter

Was f�r ein Wetter zu Pfingsten! Sch�ner kann es doch nicht sein, oder? Davon profitierte nat�rlich auch das Turnier in Bad Salzuflen, auf das ich in der letzten Woche hinwies ( Dressur Special: Pfingsten in Salzuflen). Obwohl dessen Slogan "Die Besten kommen" zu Recht gem�nzt wurde, hielt sich der Zuschauerandrang doch einigerma�en in Grenzen - keine Vergleich mit  Kasselmann. Die ersten Fotos zeige ich in dieser Ausgabe als Poster, n�mlich sechsmal  Nadine Capellmann, Vorjahressiegerin und auch in diesem Jahr Siegerin des "Grand Prix de Dressage", einer 4-Sterne-Pr�fung der schweren Klasse.

Die Cr�me de la Cr�me war gewisserma�en unter sich; 17 Nennungen von 14 Reitern, Jonny Hilberath, ehemaliger deutscher Meister der Berufsreiter, Klaus Husenbeth, Mannschaftswelt- und Europameister und Hubertus Schmidt, Mannschaftsolympiasieger, stellten je zwei Pferde vor. Schmidt verritt sich und mu�te daf�r Punktabzug hinnehmen; die leitende Richterin konnte es nicht fassen, er war bereits der dritte, dem dies passierte. Ob das am Wetter lag? Im letzten Jahr war das Wetter zu Pfingsten �brigens saum��ig (� Zum Teil heftige Unwetter).



Halsband

In dieser Woche setzt Rechtsanwalt Richter seine Serie �ber Telereizger�te fort. Obwohl man munkelt, da� solche Methoden auch im Reitsport eingesetzt werden, geht es hier um ein Urteil, das sich auf Hunde bezieht. F�r Hunde sind direkte Zwangsma�nahmen zwar auch nicht unbekannt, werden aber nur in seltenen F�llen eingesetzt, etwa Stachelhalsb�nder oder W�rgehalsb�nder; da ich mich nicht auskenne, habe ich mich kurzerhand informiert:

Buchen-Waldhausen  Rüdt von Collenberg · © 2008  
� Buchen-Waldhausen � R�dt von Collenberg
Dadurch, das (sic!) der Druck der Leine auf die Kehle �bertragen werden kann ist ein Hund gut zu kontrollieren bzw. zu steuern. �berdies wird ein Halsband von Hunden �blicherweise als weit weniger st�rend empfunden als ein Geschirr das den Torso des Tieres umschlie�t.

Hundehalsb�nder sind teilweise auch in mit Stacheln versehenen Ausf�hrungen, bzw. als beschr�nkte oder unbeschr�nkte W�rgehalsb�nder auf dem Markt. Gegen Stachelhalsb�nder und unbeschr�nkte W�rger bestehen erhebliche Bedenken aufgrund des Tierschutzes.

� Halsband

Merkw�rdigerweise sind Stachelhalsb�nder h�ufig in Wappen vertreten, dort allerdings nach au�en gekehrt. Die tiersch�tzerischen Bedenken sind offenbar neueren Datums:



Koralle

Korallenhalsband · © 2008  
� Korallenhalsband
Die Koralle ist ein Halsband, das in der Hundeerziehung benutzt wird. Aus tierschutzrechtlichen Gr�nden ist die Verwendung verboten, da damit dem Tier nicht unerhebliche Schmerzen zugef�gt werden k�nnen. Die beiden Abbildungen sind aus: Max von Stephanitz, Die Erziehung und Abrichtung des Hundes, Berlin 1934

Seite 27: "Die einfachste Schulhalsung ist ein breites Lederw�rgehalsband mit Stacheln, (Stachelhalsband Abb. 9). Das Korallenhalsband (Abb. 9) besteht aus einer Reihe mit Stacheln besetzte Holzeier; es wirkt sch�rfer, kann aber auch bei schnellem Zugreifen die H�nde des Herrn besch�digen; jedenfalls darf das Korallenhalsband nur der Abrichtung dienen, w�hrend das Stachelhalsband einen st�rmischen, schlecht leinenf�hrigen Hund zu allen G�ngen angelegt werden kann. Die Schulhalsung "Torquatus" (Gliederhalsband was heute noch gebr�uchlich ist ...) ein mit Stiften versehener, vernickelter Kettenw�rger, hat sich gut bew�hrt; sie kann w�hrend des Tragens umgedreht werden, so dass die Stacheln dann dem Hund gegen�ber au�er Wirksamkeit treten (...). Selbstverst�ndlich m�ssen alle Stacheln abgestumpft sein, so dass sie nur durch Druck, nicht durch scharfen Stich ins Fleisch wirken; mit spitzen Stacheln versehene Schulhalsungen sind keine solchen sondern Tierqu�lerei. (...)"

� Koralle

Eine �bliche Taktik ist es, umstrittene Methoden und Ger�te mit harmlosen oder unverst�ndlichen Begriffen zu bezeichnen. Wissen Sie, was Starkzwang hei�en soll?



Starkzwang

Starkzwang in der Hundeausbildung ist sehr umstritten. In vielen L�ndern ist der Einsatz von Stachelhalsband oder Telereizger�t verboten. In den meisten Sporthundeverb�nden, und somit auf den Hundepl�tzen, ist der Gebrauch auch nicht erlaubt.

� Starkzwang

So weit ist die Sache in Ordnung, man kann das nachvollziehen. Aber wie das so ist, wenn man recherchiert, man st��t auf Unerwartetes. In diesem Fall �ber � Halsband auf � BDSM, wo Menschen Halsb�nder angelegt werden, um auf diese etwas umst�ndliche Weise Lustgewinn zu erzielen, wobei dort zwischen sogenannten O- und D-Ringen unterschieden wird. Nanu, was soll ich mir denn darunter vorstellen?

Das Stichwort � O-Ring f�hrt zum "klassischen BDSM-Roman" Geschichte der O:

Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung stimmt sie der Bitte Ren�s zu, als weiterer Liebesbeweis vor�bergehend bei seinem v�terlichen Freund Sir Stephen zu wohnen und sich dessen W�nschen bedingungslos zu f�gen. Sir Stephen erweist sich als noch dominanter als Ren�, daher verliebt sich O in ihn. Als finalen Beweis ihrer Liebe unterzieht sie sich einer weiteren, noch strengeren Ausbildung in einem ausschlie�lich von Frauen bewohnten und geleiteten Anwesen namens Samois. Dort willigt sie ein, ein Branding und ein Schamlippenpiercing in Form von Ringen als endg�ltiges Zeichen ihrer Unterw�rfigkeit zu erhalten.

� Geschichte der O

Vor 50 Jahren war dies hochskandal�s, heute ist es allt�glich. Jedenfalls bei uns auf dem Lande; Kassiererinnen sowohl beim n�chsten Penny als auch bei Marktkauf sind stark gepierct - im Gesicht nt�rlich, was unter der Kleidung verborgen ist, kann ich nicht wissen. Gerade erst hat ein neues Tattoo-Studio in der N�he aufgemacht, als Existenzgr�ndung �ffentlich gef�rdert.

Ach ja, "Emma Peel" darf in diesem kulturgeschichtlichen Zusammenhang nicht fehlen:

Der Name Emma Peel steht f�r einen besonders starken und emanzipierten Typ Frau, der sich in den sp�teren 1960er-Jahren in Europa entwickelte. [...] Emma Peel ist eine Agentin, die jedem Mann gewachsen ist und sogar Kampfsport beherrscht. [...]

Die Mode, die Diana Rigg in der Serie trug, [...] setzte modische Trends. Ihre Anz�ge sind Legenden der Filmgeschichte. Eine Lederkorsage mit Stachelhalsband in Sado-Maso-Optik in Folge 99 "Die Nacht der S�nder" (A Touch Of Brimstone) f�hrte sogar dazu, dass die entsprechende Folge in vielen L�ndern nicht ausgestrahlt werden durfte. Ebenfalls nicht ohne Reiz waren ein Vinylanzug in "H2O � t�dliches Nass" (A Surfeit Of H2O), eine Schlangenlederjacke in "Der Club der schwarzen Rose" (The Danger Makers) und ein Goldlam�-Anzug in "Club der Hirne" (The Master Minds). Als eine Art Hommage an die (Leder)Kollektion der Emma Peel wurden in den 1990er-Jahren die hautengen ledernen Catsuits mitsamt der Overknee-Stiefel wiederaufgelegt.

� Mit Schirm, Charme und Melone



Verhaltensst�rungen

Zur�ck zum Hund: Telereizger�te und schmerzzuf�gende Halsb�nder sind hier und anderswo verboten. Das Gericht argumentiert unter anderem mit zu beobachtenden Verhaltensst�rungen der Hunde, an denen man die sch�dliche Wirkung dieser Mittel ablesen k�nne. Ich mu� dabei immer an entsprechende Mittel beim Pferd denken; ob es Rechtsanwalt Richter als Reiter und Vereinsmitglied auch so geht?

Ich habe noch nie davon geh�rt, da� irgend jemand irgendwo auf der Welt Gebisse verboten hat, dieser Gedanke scheint noch niemandem gekommen zu sein. Dabei kann die Argumentation, die von den Richtern in Bezug auf Hunde entwickelt worden ist, unmittelbar auf Pferde �bertragen werden. Wenn Pferde stark "an die Kandarre genommen" werden und ihren Unmut deutlich durch Kopfschlagen oder �hnliche Verhaltensweisen �u�ern, kann man schlechterdings nicht so tun, als w�rde man die Pferde nicht qu�len.

Das ist nat�rlich nur meine private Meinung; auf dem Turnier sprach ich mit einem Richter und brachte die "Rollkur" zur Sprache. Er sah da kein Problem; das Thema sei modisch, viele Leute w�rden sich �u�ern, die keine Ahnung h�tten. Tja, den Schuh mu� ich mir wohl anziehen. Ich geh�re sicher nicht zu den Leuten, die Ahnung haben. Was die Hundeerziehung betrifft, so gibt es Hoffnung:



Jan Nijboer

Nijboer war urspr�nglich im sozial-p�dagogischen Bereich schwer erziehbare Menschen t�tig. [...]

Die von ihm entwickelte Philosophie nimmt f�r sich in Anspruch, einen ganzheitlichen Ansatz zu finden zur artgerechten Erziehung, unter Ber�cksichtigung der nat�rlichen Bed�rfnissen des Hundes. [...] Dies impliziert, dass v.a. der Mensch in der Beziehung vieles lernen muss, da der Hund begrenztere sprachliche M�glichkeiten hat und wir als Mensch uns ein Hund zulegen, nicht andersherum. Nicht artgerechte Gewaltanwendung (Schreck eingeschlossen) ist tabu. Darunter fallen Pr�gel, Tritte, Peitsche, Stachel-, Spray- und W�rgehalsb�nder, Teletakt, Zwille, Wurfkette, Diskscheiben und vieles mehr.

� Jan Nijboer

Im Pferdebereich gibt es ja viele lobenswerte Ans�tze; was die Frage der Gebisse angeht, allerdings sehr wenig. Das Buch  Eisen im Pferdemaul ist nach meiner Kenntnis ohne Resonanz geblieben. Mit welcher Kraft die Dressurreiter den Pferden im Maul h�ngen, kann man sich kaum vorstellen.

 
Chefredakteur und Herausgeber
 
 




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Tip: Zivilcourage


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Heidi Keppel
 
 
Zivilcourage
Von   Heidi Keppel

Vom Tipp der vorigen Woche (von Astrid Rumprecht verfasst) und vom Editorial inspiriert, möchte ich in meinem dieswöchigen Beitrag auch das Thema Zivilcourage aufgreifen, denn daran mangelt es tatsächlich sehr vielen Menschen. Sei es Bequemlichkeit, sei es Angst vor negativen Reaktionen oder sei es Unsicherheit, ob man mit dem eigenen Urteil auch wirklich richtig liegt, � die Leidtragenden sind dabei immer die schutzlos ausgelieferten Tiere.

Gerade Pferde haben oft das schlechte Los, dass sie mit sehr vielen Menschen in Kontakt kommen, die ihnen auf die eine oder andere Art Schaden zufügen. Schlechte oder falsche Behandlung durch den eigenen Besitzer macht hierbei � meiner Erfahrung nach � häufig nur einen geringen Prozentsatz aus. Vielmehr müssen sehr viele Pferde unter grobem Stallpersonal, aggressiven Hufschmieden und despotischen Ausbildern bzw. Trainern leiden, und sogar mancher Tierarzt schreckt nicht vor ungerechtfertigten Gewalttätigkeiten zurück.

Obwohl es um das Wohlergehen des eigenen Pferdes geht, trauen sich nur wenige Pferdebesitzer ihre Tiere in solchen Situationen in Schutz zu nehmen. Vielfach wird dem professionellen Urteil einfach blindlings vertraut, auch wenn einem die innere Stimme sagt, dass dem Pferd hier Unrecht getan wird und dass es davon womöglich sogar bleibende körperliche oder seelische Schäden davontragen kann.

Ähnlich schaut es auch beim Reitschulwesen aus, nur dass von diesen Missständen nicht gerne jemand spricht. Man könnte sich ja den Unmut der Reitverbände zuziehen, die über ihre Reitlehrer möglichst keine Kritik hören wollen. Tatsache ist aber, dass es nicht wenige staatlich geprüfte Ausbildungskräfte gibt, welche die Gewalt am Tier förmlich verherrlichen und keineswegs eine einfühlsame, korrekte Hilfengebung lehren.

So werden Reitschulpferde oft nicht nur regelrecht verschnürt, um nicht aufbegehren zu können, sie dürfen auch völlig ungeniert mit Gerte und Stiefelabsätzen traktiert werden, wobei so manchem Reitanfänger auch noch Sporen umgeschnallt werden, damit er sich bei dem �faulen oder widersetzlichen Gaul� durchsetzen kann. Oftmals werden diesbezüglich zurückhaltende, tierliebende Reitschüler zu solchem Verhalten regelrecht genötigt und sogar beschimpft, wenn sie dieser Aufforderung nicht nachkommen.

Auf diese Weise bekommen nur wenige Reiter � egal, ob im Freizeit- oder Sportbereich � das nötige Verständnis und Wissen für eine harmonische Zusammenarbeit mit dem Reitpartner Pferd vermittelt, sodass es auch nicht verwundern kann, wenn übertrieben ehrgeizige Sportreiter kein Mitgefühl für ihre Tiere erkennen lassen. Der Grundstein dafür wurde auf alle Fälle schon in der Jugend gelegt.

Man sollte die Aufmerksamkeit also nicht nur auf extrem schlechte Haltungsbedingungen oder abnorme Ausbildungsmethoden, sondern auch auf scheinbar ganz alltägliche Situationen im Pferdealltag lenken, und dann gegebenenfalls dem Pferd helfend bzw. aufklärend eingreifen. Und ich würde ganz besonders alle Eltern bitten, ihre Kinder nur in wirklich pferdefreundlichen Reitschulen unterrichten zu lassen. Außerdem sollten Sie sich nicht nur an den sportlichen Erfolgen Ihres Nachwuchses erfreuen, denn es ist viel wichtiger, dass Ihr Sprössling faires, verantwortungsbewusstes und einfühlsames Verhalten gegenüber seinem vierbeinigen Reitkameraden erlernt!




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Ratgeber: Verhaltensstörungen


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Frank Richter, Rechtsanwalt
 
 
Die Verwendung von Telereizgeräten
Teil 3 von 4

Verhaltensstörungen

Ratgeber von   Frank Richter, Rechtsanwalt

Auch könne die Anwendung der Geräte beim Hund nicht unerhebliche Leiden und psychische Schäden zur Folge haben. Der Begriff des Leidens umfasst die von dem Begriff Schmerz nicht erfassten Unlustgefühle. Nach den Erkenntnissen der Tierpsychologie und der dazu gehörenden Verhaltensforschung werden Leiden durch der Wesensart des Tiers zuwiderlaufende, instinktwidrige und vom Tier gegenüber seinem Selbst- oder Arterhaltungstrieb als lebensfeindlich empfundene Einwirkungen und durch sonstige Beeinträchtigungen seines Wohnbefindens verursacht.

Diese Einwirkungen und Beeinträchtigungen finden in Verhaltensstörungen oder -anomalien ihren Ausdruck (so schon VGH Baden-Württemberg, Beschlüsse vom 15.12.1992, NuR 1994, 487, und vom 03.11.2004, Az.: 1 S 2279/04). Solche Verhaltensänderungen könnten nach der bereits genannten Dissertation vielfältig sein: Kopfschütteln, Hemmungen der Bewegung, Kratzen mit der Hinterpfote am Hals, Zittern, Schreien, Flucht, Schnappen oder Beißen des Trainers, etc. Diesen Auswirkungen werden Schmerzzustände gegenübergestellt, die sich bspw. durch Wimmern, Heulen, Nervosität, Aufschreien, Knurren und Beißen oder Jaulen äußerten. Es könne keine einfache Beziehung zwischen Reizintensität und ausgelöstem Verhalten hergestellt werden, da viele individuelle Faktoren beeinflussten, wie der Hund den Reiz empfinde und wie er darauf reagiere.

Selbst wenn man berücksichtigt, dass die modernen Niederstromgeräte insgesamt niedrigere Reizstärken aufweisen als die so genannten Teletaktgeräte, bleibt es unstreitig dabei, dass diese zu den gewünschten Verhaltensänderungen wie etwa Unterbindung des Jagdtriebs führen sollen. Wenn Hunde durch die Anwendung dieses Geräts aber sogar dazu gebracht werden können, einem weglaufenden Hasen oder Wild nicht nachzustellen, muss es nach Auffassung der Gerichte außerordentlich wirksam sein.

Die Gerichte gehen außerdem davon aus, dass der Einsatz der streitgegenständlichen Teleimpulsgeräte in der Folge zu nicht unerheblichem Leiden oder Verhaltensstörungen, mithin tierpsychischen Schäden, führen könne.

Dabei ist zu bedenken, dass die sachgerechte Verwendung eines solchen Geräts zur Erziehung eines Hundes unter Beachtung aller tierschutzrelevanten Gesichtspunkte gem. § 1 Satz 1 TierSchG jedenfalls schwierig ist und eine besondere Sachkunde sowie ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein erfordert. Zur Vermeidung tierschutzwidriger Folgen sind neben Kenntnissen der Technik vor allem profunde Kenntnisse in Verhaltensbiologie erforderlich (vgl. auch Stellungnahme des Bundesrats zum Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 21.02.1997, der ein Verbot dieser Geräte zunächst nicht vorsah, BT-Drucks. 13/7015, S. 26 und 28; BT-Drucks. 13/9538, S. 3; Erklärung des DJV und des JGHV zu E-Geräten vom 12.12.2006).

Dem Antrag des Klägers vor dem VG Freiburg, Beweis zu erheben durch Einholung eines Sachverständigengutachtens "über die fehlende Eigenschaft des von ihm verwendeten Gerätes, Hunden bei bestimmungsge