Lesermeinung10.12.00 Hallo Frau Frevert, in Ihrer Besprechung des Buchs von Imke Spilker, "Selbstbewusste Pferde", kündigen Sie an, demnächst mehr über Imke Spilker und ihre Arbeit zu berichten. Darf ich dazu ganz höflich mein verstärktes Interesse signalisieren und die Frage, wann oder wie wir etwas mehr von ihr oder über sie erfahren können? Bisher erlebe ich ihre doch stark abweichende Auffassung von der Kommunikationsbereitschaft der Pferde, insbesondere bei "Schwächeren", als wirklich singulär und konträr zu _allen_ Umgangslehren, auch derjenigen, die Sie mit Wohlwollen und Anerkennung bisher in der Pferdezeitung vorgestellt haben. Drum aber muss da etwas mehr an Nach- und Rückfrage möglich sein, damit dies nicht nur ein "Exoten-Buch" bleibt. Mit freundlichen Grüßen Hans Thiel › [email protected] 12.01.01 Sehr geehrte Frau Frevert, Ihre Buchbesprechung von Imke Spilkers "Selbstbewußte Pferde" habe ich mit Interesse gelesen. Das Buch selbst habe ich geradezu verschlungen. Das Buch orientiert sich stark an der "Dominanz-Diskussion", natürlich mit dem Ziel, gegen das Dominanzdenken vorzugehen. Sie stellen das ganz zurecht in Ihrer Besprechung dar. Ich glaube in dem Buch etwas gefunden zu haben, was erklärt, warum es ohne Dominanz überhaupt geht. Frau Spilker versteht es nämlich, mit Pferden zu spielen, und zwar in einer Weise, wie Pferde (und Tiere allgemein) gerne mit Menschen spielen. Der Beleg steht meiner Meinung nach auf Seite 194 des Buches: "Was finden sie (die Pferde) an uns (Menschen) so interessant? Mal abgesehen davon, daß wir vielleicht Leckerlies in der Tasche haben, schätzen Pferde ernsthaft unsere Fähigkeit zu guten Ideen." Es geht also um ein Spiel, und zwar um die besondere Art des "Menschenspiels", wozu Ideen nötig sind. Da Frau Spilker vor allem gegen das Dominazdenken wirken will, tritt dieser Aspekt des Spiels etwas in den Hintergrund, aber ich glaube, er zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch hindurch. Ich halte das für wichtig, weil Aufgabe von Dominanz erst einmal Angst macht, die man durch eine positive Alternative, eben das Spiel, besser überwinden kann. 14.01.01 Ich möchte meiner gestrigen E-Mail noch etwas hinzufügen, um ganz deutlich zu machen, was ich an Frau Spilkers Buch so besonders wichtig finde. Ich sagte: "Es geht also um ein Spiel, und zwar um die besondere Art des 'Menschenspiels', wozu Ideen nötig sind." Und das ist es! Es ist also NICHT das "Pferdespiel", wie es das "Parelli Natural Horse-Man-Ship" meint. Dieses wird dort folgendermaßen definiert: "Pferde sind Herdentiere mit einem starken Bedürfnis nach sozialer Ordnung. Sie testen sich gegenseitig, um herauszufinden, wer der Stärkste, Schnellste, Beweglichste oder Tapferste ist. Und steht das Alpha-Tier fest, gehen diese Dominanzspiele weiter, bis die Hackordnung bis ganz unten feststeht. Und glaube nur nicht, daß es hier aufhört. Wenn wir auf der Bildfläche erscheinen, spielen sie dieselben Dominanzspiele auch mit uns! Wenn du verstehst, wie Pferde denken, wenn du lernst, dich nicht wie ein Raubtier zu verhalten, und wenn du dieselben Spiele spielen kannst, die sie spielen, dann - aber nur dann - wirst du beginnen außergewöhnliche Resultate mit deinem Pferd zu bekommen. Du wirst einen Level des 'savvy' erreichen, der selten ist auf dieser Welt, aber unübersehbar bei allen Schülern des Parelli Natural Horse-Man-Ship (P-N-H)" Frau Spilker hingegen bietet den Pferden etwas, was über das hinausgeht, was ihnen kein anderes Pferd geben kann: das Menschenspiel! Hoffentlich habe ich mich deutlich genug ausgedrückt und Sie verstehen, warum ich das so aufregend finde. Ralf Schauerhammer
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