Erlanger und Wiener Forscher haben gemeinsam erforscht, warum bestimmte Inhaltsstoffe von Karotten, Äpfeln, Heidel- und Preiselbeeren Durchfälle bereits nach zwei Tagen zum Abklingen bringen. Demnächst könnten die Extrakte sogar, so die Meinung der Forscher, Antibiotika im großen Stil ersetzen Es handelt sich hier um einen gekürzten Artikel. Die vollständige Fassung ist auf unserer » Homepage zu finden Wolfgang Kappler schreibt im Handelsblatt vom 30.8.2000 [...] Durchfall entsteht, wenn Bakterien oder Viren (etwa Coli-Bakterien, Salmonellen oder Rotaviren) den Darm besiedeln und bestimmte Giftstoffe freisetzen. Voraussetzung ist, dass sich der Erreger zuvor an das Organ anheftet. [...] Damit die Bakterien an bestimmten Oberflächenstrukturen (Rezeptoren) der Darmwand andocken können, bedienen sie sich einiger weniger Kohlehydrate als Haftmoleküle. Erst dann verschleudern sie ihre krankmachenden Substanzen, gegen die die Medizin häufig die "große Keule" schwingt: Antibiotika. Neben der Resistenzbildung haben [Antibiotika] [...] einen weiteren Nachteil. Da sie meist nicht zielgerichtet wirken, lähmen sie auch für die Darmflora wichtige Keime. Durch das Ungleichgewicht kommt es zu Nebenwirkungen. [...] Im pharmazeutischen Kampf gegen die Erreger gibt es drei Möglichkeiten. Ein Weg führt über die Neutralisierung der Giftstoffe. | "Das funktioniert aber nicht, weil es einfach zu viele gibt" | | | behauptet Guggenbichler. Auch der Einsatz von Antikörpern gegen Bakterien sei unbefriedigend, weil viele von ihnen nicht säurebeständig sind und von den Verdauungssäften zersetzt werden. Bleibt noch die Möglichkeit, die Anbindung der Bakterien zu verhindern. [...] In dieser Situation besannen sich die Wissenschaftler auf die altbewährten Hausmittel Apfel, Karotte, Heidel- und Preiselbeere. Aus über hundert in Frage kommenden Inhaltsstoffen fanden sie letztlich das wirksamste Kohlehydrat. Es sind so genannte Oligogalakturonsäuren, die den von den Bakterien angesteuerten [...]Rezeptor besetzen können. Diese Säuren können bereits in [geringen] Konzentrationen [...] Bakterien in Ihrer Haftung vollständig blockieren. Da der Wirkstoff Nahrungsmittelcharakter hat, sei er chemisch synthetischen Verbindungen überlegen. [...] [...] | "Wir können Antibiotika in der Tierzucht ersetzen und damit letztlich auch die Resistenzproblematik abschwächen." | | | Denn der Antibiotika-Einsatz in der Tierzucht trägt dazu bei, dass Erreger gegen Medikamente resistent werden. [...]Mit den Karotten-Inhaltsstoffen ließe sich auch die durchschnittliche Durchfalldauer bei Kindern von vier bis sieben Tagen auf 28 Stunden reduzieren. Deshalb denken Guggenbichler und Jurenitsch daran, den Karottenextrakt der Babynahrung beizumischen, damit er vorbeugend wirken kann. [...]Doch einfach Äpfel und Karotten als Zwischenmahlzeit einzuführen reich leider nicht: | "Erst die Aufspaltung der Moleküle macht sie aktiv. Das erklärt die Wirksamkeit der Karottensuppe, bei der die in Frage kommenden Moleküle durch das lange Kochen gespalten werden" | | | erläutert Guggenbichler. [...]
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