Angebot für Kalenderwoche 06-36
| Vertrauen � kostbares Gut, das leicht zerbricht Teil 33 | | |
Auch mangelndes Verständnis für gesundheitliche Probleme des Pferdes kann sich sehr negativ auf das Vertrauen des Pferdes in seinen Besitzer bzw. Reiter auswirken, und ich denke, auch das lässt sich leicht nachempfinden, denn schließlich würden auch wir kein Vertrauen zu einem Menschen aufbauen können, der uns nach Strich und Faden ausnützt, ohne auf unsere gesundheitlichen Schwächen Rücksicht zu nehmen.
Die meisten Reiter werden nun entrüstet ausrufen, dass sie doch niemals ein krankes oder lahmes Pferd reiten würden, doch wie ich aus mehrfacher Erfahrung weiß, betrifft dies meist nur die offensichtlichen Erkrankungen oder Verletzungen. Lahmt das Pferd deutlich, hat es hohes Fieber, eine Kolik oder zeigt es andere deutliche Krankheitssymptome, wird ein Pferdefreund wohl keine Arbeitsleistungen von seinem vierbeinigen Reitpartner verlangen, doch leider gibt es einige Krankheiten, Störungen und Schwächen, die von einem Laien nur schwer erkannt oder falsch beurteilt werden.
Vor allem Erkrankungen der inneren Organe werden oft erst dann bemerkt, wenn bereits ein sehr schweres Leiden vorliegt. So wird z.B. eine leichte Schweratmigkeit bei gleichzeitigem Konditionsverlust oft nicht besonders ernst genommen und eher auf das Wetter oder die Fütterung bezogen. Dass sich dahinter auch eine beginnende Herzschwäche verbergen kann, für die jede Überanstrengung Gift ist, ist den wenigsten Pferdebesitzern bewusst.
Auch Allergien können sich mit solchen Symptomen äußern, und wer selbst unter Heuschnupfen und Asthma leidet, weiß, wie anstrengend jede Tätigkeit werden kann, wenn man nicht genügend Luft bekommt. Deshalb ist es auch reine Tierquälerei, wenn dämpfige Pferde zu Höchstleistungen angespornt werden. Selbstverständlich ist auch bzw. gerade für Pferde mit chronischen Lungenerkrankungen regelmäßige Bewegung in frischer Luft enorm wichtig, doch sollte diese möglichst frei und ungezwungen erfolgen. Forcierte Bewegung ist bestenfalls kurzfristig zur Schleimlösung anzuraten, länger dauernde Anstrengungen sind aber tunlichst zu vermeiden, um Herz und Lunge nicht zu überfordern und noch mehr zu schädigen.
Unerkannt bleiben oft auch Erkrankungen der Leber. Begleitendes aggressives Verhalten, sowie eine Druck- und Berührungsempfindlichkeit in der Sattelgurt- und/oder Lebergegend werden meist als Verhaltensstörung abgetan, ohne die näheren Ursachen zu erforschen. Ähnliches gilt für die Druckempfindlichkeit im hinteren Rückenbereich, die oftmals auf eine schmerzhafte Erkrankung der Nieren oder Eierstöcke zurückzuführen ist.
Und auch Bewegungsstörungen, die alle vier Beine betreffen, werden von so manchem Durchschnittsreiter einfach als Eigenheit des betreffenden Pferdes abgetan, ohne sich darüber Gedanken zu machen, ob das Tier womöglich unter chronischen Schmerzen leidet. Dies trifft auch auf steife Gänge bei älteren Pferden oder auf Koordinationsstörungen bei jüngeren Tieren zu.
Ebenso können Seh- oder Hörstörungen einige Probleme bereiten, aber auch Ekzeme können eine allgemeine Belastung für das Pferd darstellen, was vielen Pferdebesitzern gar nicht richtig bewusst wird. Diese Liste ließe sich noch um einige Punkte erweitern, aber ich meine, dass dies als Denkanstoß genügen sollte.
Ich kann nur jedem Pferdebesitzer bzw. Reiter raten, sich in guten Pferderatgebern über alle gesundheitlichen Bereiche rund ums Pferd zu informieren und dieses Wissen dann auch anzuwenden, wofür auch eine regelmäßige Beobachtung des geliebten Vierbeiners vonnöten ist. Wer dann sein Pferd schont, wenn dazu Bedarf besteht, kann sich sicher sein, dass er dies mit verstärkter Vertrauensbildung von Seiten des Pferdes gedankt bekommt!
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