Am Dienstag habe ich mit Hannelore Brenner als Letzter gesprochen. Hier fange ich mit ihr an, denn sie hat mir viel Arbeit abgenommen. Ich brauche nur zu zitieren. Zunächst aus ihrer E-Mail: Vielleicht willst Du Dir ja einen Eindruck über mich verschaffen. Dazu verweise ich am besten auf meine homepage: home.t-online.de/home/brenner-hanne/ Weltmeisterin Hanne Brenner mit Trainerin Ursel Schmitt. Foto: Schwetasch Das ist ein guter Tipp! Hannelore kann sehr gut schreiben. Sie hat mehrere ausführliche Zeitungsartikel in ihre Homepage eingebaut, aber sie erzählt ihre Geschichte auch selbst. Sie berichtet sehr lebendig von ihrem Unfall 1986 während eines großen Vielseitigkeitsturniers in Luhmühlen, als nach einem flüssigen Ritt vor einem Tiefsprung ihr Pferd geblendet wurde, zögerte, sie trieb, das Pferd sprang, blieb mit den Vorderbeinen hängen und begrub sie unter sich. Da war sie 22. Der letzte Lendenwirbel war zertrümmert, nach fünf Monaten im Krankenhaus hieß es: sie wird nie wieder gehen können. Aber schon dort lernte sie, daß das Leben weitergeht, und sie war fest entschlossen, etwas daraus zu machen. Sie trennte sich von ihrem Freund, gab ihren Beruf als Augenoptikerin auf, verließ ihre Heimat Lüneburger Heide und begann ein Studium in Heidelberg. Dort lernte sie neue Freunde kennen, Behinderte und Nichtbehinderte, schließlich auch den Mann, den sie geheiratet hat und mit dem sie eine glückliche Ehe führt - das hört man nicht allzu häufig. Ich bin glücklich verheiratet und habe rundum das Gefühl, wirklich vollständig als Behinderte in unserer Gesellschaft integriert zu sein. Dafür spricht auch mein mir sehr wichtiger Freundeskreis, der sowohl aus Behinderten als auch aus Nichtbehinderten besteht. Ich bin der Überzeugung, daß "Integration" bei den Betroffenen selbst beginnt. Nur so können die "Nichtbehinderten" die Hemmschwelle verlieren. Das Studium der Betriebswirtschaft hat sie mit dem Diplom abgeschlossen und arbeitet seit 1992 Vollzeit bei der Deutschen Telekom AG, "zunächst in Heidelberg im Controlling, später dann in der Softwareanalyse und �entwicklung im Entwicklungszentrum Darmstadt". "Nachts träumte ich dann von Pferdegeruch", wird sie zitiert - sie ritt zunächst auf dem Pferd einer Freundin, kaufte dann ein eigenes Pferd und begann mit Ursel Schmitt zu trainieren. Im Mai 1997 nahm sie an einem Turnier behinderter Sportreiter teil. Von da an begann eine kurze, steile Karriere, die mit dem Weltmeistertitel 1999 endete: 1998 bin ich zum Behinderten-Reitsport gekommen und konnte mich direkt auf einem Sichtungslehrgang für den B-Kader qualifizieren. Bei einem weiteren Sichtungslehrgang im Februar 1999 bin ich für die Weltmeisterschaft in Dänemark nominiert worden. Am ersten August 1999 wurde ich Weltmeisterin für Grade 2 in der Einzelwertung. Das war für alle und vor allem für mich eine echte Überraschung. Sehr empfehlenswert ist der Bericht über die Weltmeisterschaft in Dänemark, der einen guten Einblick in die Randbedingungen, die Atmosphäre, den Teamgeist und die Gastfreundschaft gibt ( home.t-online.de/home/brenner-hanne/w3.html). Damals ist Hannelore Brenner ganz locker in die Prüfungen gegangen. Dieses Mal weiß sie, was sie kann.
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