In diesem Sinne erhält der Sinnspruch „Reiten lernen man nur durch Reiten“ eine neue Beleuchtung: Es ist die Erfahrung, die einen etwas lehrt, man muss es machen, um es zu erfahren, am Schreibtisch wird man es nicht herausfinden.
Bezüglich des Spanischen Schritts bedeutet dies:
| Der spanische Schritt stärkt die Muskulatur der Oberarmheber, löst Blockaden in der Schulterblattrotation und fördert in höchstem Maße die Vorhand-Hinterhandkoordination.
Manuskript | | |
Das glaubt man gerne - die Bewegungsfolgen lassen einen förmlich die Arbeit der Muskeln und Gelenke nachvollziehen.
Das Ganze mutet ein bisschen an wie Freiübungen, etwa Ãœbungen zur Rotation der Schulterblätter, die ja nun ebenfalls „in der Natur“ nicht vorkommen und trotzdem nicht als unangenehm empfunden werden.
Wegen der positiven Wirkung dieser Übung nimmt sich die Hofreitschule Bückeburg die Freiheit, diese Übung in ihr Programm aufzunehmen, auch wenn die Frage, ob die barocken Reitmeister genau dies gemeint haben, bisher nicht endgültig geklärt werden konnte:
| Auch ohne historischen Beleg hat sich diese Übung der spanischen Folklore in der Hofreitschule sehr bewährt.
Manuskript | | |
Mehr erfahren wir an dieser Stelle nicht; die Wikipedia hilft uns weiter:
| Es handelt sich um einen Schritt, bei dem das Pferd die Vorderbeine so hoch hebt, dass der jeweilige Unterarm etwa waagrecht ist, und in einem großen Bogen nach vorne führt.
Diese Lektion stammt aus Spanien, wo der Spanische Schritt im Stierkampf ausgeführt wird, um den Stier zu reizen. Herrscher und Heerführer nutzen die Lektion neben der Passage, um sich bei Paraden eindrucksvoll zu präsentieren. Heute wird der Spanische Schritt bei Vorführungen klassisch-iberischer Reitweise gerne gezeigt.
In der Ausführung gibt es Unterschiede: Häufig wird beim Spanischen Schritt vor allem die spektakuläre Vorhand herausgearbeitet und die Hinterhand geht irgendwie mit, schleppt oft nach. Dagegen gehört in der so genannten akademischen Reitkunst (vgl. zum Beispiel Bent Branderup) zum korrekt ausgeführten Spanischen Schritt, dass das diagonale Hinterbein im Takt mit tritt, d. h. es treten zum Beispiel gleichzeitig die Beine vorne links und hinten rechts nach vorn; im Unterschied zum normalen Schritt, einem Viertakt, ergibt das allerdings eine Zweitaktbewegung. Aus dem Spanischen Schritt lässt sich auch die Passage entwickeln (eine Methode bei Branderup, Richard Hinrichs sowie Philippe Karl). Die Übung gilt als eine gute Gymnastik für die Schulter des Pferdes. [...]
Der Spanische Schritt kann in Freiheit bei Hengsten und Wallachen im Kampf und Spielen beobachtet werden.
» Spanischer Schritt | | |
Na also, dann ist ja auch diese Frage geklärt, wenn man den Experten der Wikipedia glauben will (ich habe das nie beobachtet, aber wer bin ich denn?), und die hier genannten Experten werden vielleicht auch die sein, die Christin Krischke eingangs meinte. Es ist ja nicht nur die Hofreitschule Bückeburg, die sich mit der barocken Reitkunst beschäftigt.
Quellen / Verweise
Abbildungen › Gerd Hebrang, › Niels Stappenbeck
| |