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Bericht Zum Thema Ausbildung · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 470.08 der Pferdezeitung vom 30.03.08
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Abgespreizte Ellbogen runden die Schultern nach vorne und machen den Oberkörper steif   · © 2008
 
Abgespreizte Ellbogen runden die Schultern nach vorne und machen den Oberkörper steif  

09. Februar 2008

Hallo Nora,
Wie ich auf dem Video sehe, gehen KORALLE Deine Hilfen mit den Schenkeln allmählich �auf den Keks': sie schlägt nach den Schenkeln; beim Rückwärtstreten weicht sie mit affenartiger Geschwindigkeit nach hinten und auch noch schief nach innen aus; beim Traben wechselt sie ab zwischen Verhalten und Eilen; wenn Du sie aus dem Halten wieder anreiten willst, macht sie sich �dick' und bleibt, frei nach Schillers Glocke� �fest gemauert in der Erden' und beschimpft Dich dabei auch noch mit angelegten Ohren.

Das sind alles Zeichen, mit denen sie sich bei Dir beschweren will. Und wahrscheinlich tut sie das zu Recht, denn man kann auch von Dir noch nicht verlangen, dass Du mit der Feinmotorik Deiner Hilfen, dem instinktiv sicheren Erfühlen von wann, wie viel und wie lange, Deiner jungen Stute schon in allen Situationen gerecht wirst. Diese einfühlsame Feinmotorik muss sich, wie alles andere, bei Euren gemeinsamen Bemühungen nach und nach entwickeln, sie fällt nicht vom Himmel.

Ich vermute, dass Du bei Deinen Bemühungen, den Trab auszusitzen, doch zu häufig mit den Beinen Halt gesucht oder mit einem aus der Mitte des Sattels verschobenen Sitz oder einseitig geneigtem Oberkörper (eingeknickte Hüfte) Euch beide aus dem Gleichgewicht gebracht hast. Ein schon weiter ausgebildetes Pferd ist meistens in der Lage, solche Reiterfehler bis zu einem gewissen Grad auszugleichen, aber Deine junge Stute hat mit sich selbst und mit Deinem zusätzlichen Gewicht an sich schon genug zu tun.

Deshalb ist es jetzt sehr wichtig, dass Du darauf achtest, �mittig' im Sattel zu bleiben, nicht in einer Hüfte einzuknicken, dass Deine beiden Beine mit gleich viel (oder besser: gleich wenig) Gewicht in den Bügeln �hängen', dass Du Deine Beine locker am Pferd hältst und Schenkelhilfen bewusst zurückhaltend einsetzt und sie mehr mit Stimme und Gerte verstärkst oder gar ersetzt. Wenn Du Schwierigkeiten hast, die Gerte korrekt und ohne große Handbewegungen hinter dem Schenkel einzusetzen, dann tippe mit der Gerte Dein Pferd an der Schulter an.

Vor allem:

KLEMME NICHT MIT DEN WADEN, MIT DEN KNIEN ODER MIT DEN OBERSCHENKELN

denn das ist jedem Pferd unangenehm und es reagiert darauf oft mit verhaltenden Bewegungen oder verweigert das Vorwärts ganz.




Faustregel


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Rechtes und ... · © 2008
 
Rechtes und ...
linkes Bein abspreizen · © 2008
 
linkes Bein abspreizen
Als Faustregel könnte Dir helfen:

  1. von der Hüfte abwärts locker, aber noch soweit kontrolliert, dass die Beine nicht rumschlegeln, sondern dass die Waden ruhige Anlehnung am Pferderumpf finden und mit dessen Bewegungen �mitatmen' können.
  2. von der Hüfte aufwärts elastisch, um das Mitschwingen zuzulassen, aber mit einer leichten positiven Spannung, die das Aufrechtsitzen ermöglicht. Abgespreizte Ellbogen runden die Schultern nach vorne und machen den Oberkörper steif.
Diese beiden Forderungen in Übereinstimmung zu bringen, das ist nicht leicht. Man kann es nicht direkt lernen, sondern das eigene Körpergefühl muss sich den Rumpfbewegungen des Pferdes mit der Zeit anpassen.

Wenn Du die Fußspitzen zu sehr nach außen drehst und dadurch mit den Kniekehlen kneifst, ist auch das für Dein Pferd unangenehm spürbar. Lass daher von Zeit zu Zeit die Bügel vom Fuß fallen, spreize Deine beiden Beine nacheinander so weit wie möglich vom Pferd ab und drehe sie dabei aus der Hüfte heraus mit den Fußspitzen zum Pferd, ohne das Fußgelenk zu verdrehen. Dann legst Du das Bein wieder sacht zurück ans Pferd und nimmst den Bügel wieder auf. Du wirst feststellen, dass dann Deine Knie tief und flach am Pferd sind, so wie es sein soll.

Alle diese Möglichkeiten, den Sitz zu verbessern, nützen nichts, wenn Du Dich nicht häufig genug an sie erinnerst und anwendest, bis Du mit Deinem Körper ein Teil Deines Pferdes geworden bist; denn Du musst Dich Deinem Pferd anpassen, nicht umgekehrt.

Das Klemmen mit den Oberschenkeln bewirkt, dass Dein Allerwertester und damit auch Deine Sitzbeine im Sattel nach oben geschoben werden. Da Du dann nicht mehr tief im Sattel sitzt, - man sagt auch �im Pferd sitzen' - verlieren die Sitzbeine weitgehend ihre Wirkung und außerdem gerätst Du leichter aus dem Gleichgewicht. Du kannst das selbst ausprobieren, indem Du mal energisch mit Deinen Oberschenkeln klammerst und dann fühlst, wie Du vom tiefsten Punkt des Sattels weg geschoben wirst und auch die treibende Wirkung Deiner Wade nahezu unmöglich wird.

Du sollst auch so sitzen, als wolltest Du schwungvolles Traben erreichen, das heißt, Du sollst der einzelnen Schwingung des Pferderückens nach vorne fast etwas zuvor kommen, ohne das Pferd eiliger zu machen; denn wenn Du selbst in der Bewegung Deiner Hüften träge bleibst, dann bleibst Du leicht �hinter der Bewegung' wie man in der Reitersprache sagt. Halte also Deinen eigenen Körper von Kopf bis Fuß elastisch und stimuliere Dich selbst gefühlsmäßig in ein �Vorwärts', um dem Pferd leicht zu bleiben und mit dem Vorwärts Deines Pferdes mitzuschwingen.

Aber versuche nicht, Dein Pferd von Tritt zu Tritt mit einem vorwärts-rückwärts Wackeln Deiner Hüften vorwärts zu schaukeln, wie man es häufig sieht, denn das irritiert Dein Pferd und stört es empfindlich im Rücken.

Diese Ratschläge sind nur ein Versuch, in Worten auszudrücken, wie man auf seinem Pferd beim Aussitzen im Trab zu einem gemeinsamen, ungestörten Bewegungsablauf gelangen kann. Es ist immer schwierig, Dinge, die ganz aus dem Gefühl heraus geschehen müssen, in Worten auszudrücken. Auch tausend weitere, wortreiche Empfehlungen können das Gefühl für Rhythmus und Bewegung, den �Reitertakt' nicht ersetzen, der sich nur durch einfühlsames Üben erreichen lässt.



Musik


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Zügel lang und es tut gut, die Beine zwischendurch ganz zwanglos hängen zu lassen · © 2008
 
Zügel lang und es tut gut, die Beine zwischendurch ganz zwanglos hängen zu lassen
MUSIK IST EIN GUTES HILFSMITTEL FÜR RHYTHMISCHES GEFÜHL UND FÜR HARMONIE IN DER BEWEGUNG

Das Gefühl für Rhythmus lässt sich fördern durch rhythmische Musik. Wenn ich in einer Halle oder auf einem Platz alleine reiten konnte, habe ich fast immer meinen Radiorecorder eingeschaltet, der damals noch keine CD kannte, sondern auf dem man nur Bänder abspielen konnte.

Auf diesen Bändern hatte ich Partien klassischer Musik, aber auch Tanzmusik gespeichert, die sich für Trab und Galopp eigneten. Die Musik zwingt einen musikalischen Reiter, den Rhythmus auf seine Bewegungen mit dem Pferd zu übertragen und fördert darüber hinaus das Gefühl für die treibenden und verhaltenden Hilfen.

Da Du keinen kompetenten Ausbilder als Beobachter von Sitzfehlern hast, musst Du Dich immer wieder auf eventuelle Fehler hin selbst kontrollieren, zum Beispiel durch Videos, und Dir Zeit lassen, sie in ihrer Wirkung zu durchdenken, zu verstehen und dann erst zu korrigieren. Es wäre an der Zeit, dass ich deshalb wenigstens mal wieder ein Video von Dir bekäme, damit ich dadurch solche Fehler erkennen und Dir bewusst machen kann.

Denke in Zukunft daran, jede Gelegenheit beim Schrittreiten zu nutzen, um die Beine aus den Bügeln zu nehmen und locker mit ihrer ganzen Schwere hängen zu lassen, als würden sie von der Erde magnetisch angezogen. Du wirst dabei jedes Mal verstärkt Deine beiden Sitzbeine fühlen.

Das Rein und Raus aus den Bügeln hat noch einen guten Nebeneffekt: es verbessert die allgemeine Beweglichkeit und Geschicklichkeit im Fußgelenk, da Du den Fuß nach innen drehen und anheben musst, wenn Du wieder in den Bügel kommen willst.

Nimm die Bügel wieder auf, ohne dabei zu halten und runterzuschauen. Bringe wieder Leben in die Bude durch ein paar Runden frischen Arbeitstrab auf der ganzen Bahn im Leichttraben, den Du vor allem mit Stimme und Gerte forderst und gleichzeitig einen kurzen Impuls mit der Wade gibst, als wolltest Du einen Lichtschalter kippen.

Du hast eine Gerte, also brauchst Du nicht die Absätze hochziehen und mit ihnen am Pferdebauch herumbohren, denn das ist so scheußlich, als würdest Du versuchen, eine Rose abzureißen, statt sie zu brechen oder zu schneiden.

Normaler Sitz, beide Sitzbeine parallel gleich einwirkend · © 2008
 
Normaler Sitz, beide Sitzbeine parallel gleich einwirkend
Rechtes Sitzbein hebt sich d. Zurücknehmen der rechten Hüfte bei verwahrendem Schenkel · © 2008
 
Rechtes Sitzbein hebt sich d. Zurücknehmen der rechten Hüfte bei verwahrendem Schenkel
Um noch mehr Bewusstsein für die Wirkung Deiner Sitzbeine zu entwickeln, lege Deine ohne Bügel locker hängenden Beine gelegentlich um, das heißt, lege mal ein paar Schritte den linken Schenkel verwahrend zurück, mal ein paar Schritte den rechten Schenkel.

Falls Du aufrecht sitzt, also dabei nicht in der Hüfte einknickst, wirst Du genau spüren, wie Du mit dem Sitzbein auf der Seite, auf der Dein Schenkel am Gurt liegt, stärker einwirkst, als mit dem Sitzbein der Seite mit der zurück genommenen Hüfte und dadurch dem zurückliegenden Schenkel.

Diese Hüfte hebt sich durch das Zurücknehmen etwas, der Kontakt zum Sattel und der Einfluss durch Dein Gewicht wird dadurch auf dieser Seite vermindert. Dieser Anteil an Gewicht wird dafür der anderen Seite, dem anderen Sitzbein zugeschoben. Versuche, das auf dem stehenden Pferd und auf beiden Händen während des Schrittreitens zu erfühlen.



Gymnastik, Loben


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Übrigens schadet Dir auch sonst etwas Gymnastik nie, und es stehen Dir auch ohne viel Zeitverlust genügend Gelegenheiten zur Verfügung. Zum Beispiel kannst Du beim Frühstück oder unter dem Schreibtisch ab und zu mit den Fußgelenken mal nach innen, mal nach außen rollen, sie mal nach unten oder oben dehnen; oder beim Zähneputzen am Waschbecken kannst Du mit beiden Füßen oder auch abwechselnd mal nur auf dem rechten oder nur auf dem linken Fuß auf und ab wippen; oder Du kannst in möglichst weiter Grätschstellung Muskeln und Sehnen Deiner Oberschenkel dehnen, indem Du diese mal nach rechts, mal nach links, mal mit beiden Knien vorschiebend bis zu einer leichten Schmerzgrenze dehnst. Dein Oberkörper bleibt dabei aufrecht.

Das sind nur zwei Beispiele, die Dich daran erinnern sollen, dass Du nicht nur KORALLE ausbilden willst, sondern dass Du auch Deinen eigenen Körper für die speziellen Anforderungen der Bewegungsmechanismen beim Reiten fit machen musst. Es gibt ein zwei sehr gute Bücher von Eckard Meyners, einem Sportpädagogen: » Das Bewegungsgefühl des Reiters und » Bewegungsgefühl und Reitersitz. (KOSMOS Verlag). Es ist nur fair, wenn man zunächst erst mal für sich selbst die körperlichen Voraussetzungen schafft und erhält, die man vom Pferd ganz selbstverständlich erwartet.

Erinnere Dich auch wieder mehr an Deine Stimmhilfen, die KORALLE durch das Longieren vor dem Reiten kennt und versteht, um den Einsatz Deiner Schenkel so sensibel wie möglich halten zu können. Denn erst dann, wenn sie sich nicht mehr gegen Deine Schenkel wehrt, kannst Du wieder versuchen, auszusitzen, mit häufigem Wechsel zwischen Schritt und Trab.

Damit KORALLE wieder flüssiger antrabt, könnte Dir zunächst helfen, dass Du in dem Augenblick, in dem Du den ersten Tritt zum Antraben forderst, Dich ein ganz klein wenig vorneigst und Deiner KORALLE mit der inneren (!) Hand einen kleinen auffordernden Klaps gegen die Schulter gibst, statt mit der Gerte. Diese Aufforderung wirkt noch freundlicher und spielerischer, Du signalisierst auch mit Deinem Sitz das �Vorwärts!' und bleibst mit der inneren Hand leicht, so dass KORALLES inneres Hinterbein aus der Hüfte und ihr inneres Vorderbein aus der Schulter am Vorschwingen nicht gehindert werden. - Natürlich sind das Übergangslösungen, die Dir nur helfen sollen, durch den derzeitigen Engpass mit der Abwehrhaltung von KORALLE möglichst schnell hindurch zu kommen.

WARUM EIGENTLICH LOBEN MIT DER INNEREN HAND?

Dazu meine grundlegenden Gedanken: das Loben geschieht meist durch einen freundschaftlichen Klaps an Schulter oder Hals des Pferdes. Merkwürdigerweise tun das viele Reiter mit der äußeren Hand über Kreuz mit der rechten Hand auf der linken Hals/Schulter - Seite oder umgekehrt.

Nach meiner Meinung ist es jedoch in jedem Fall besser, wenn man mit der jeweils inneren Hand zur inneren Hals-Schulterseite vorgeht. Das Vorgehen mit der inneren Hand kommt der Forderung nach, dass diese gelegentlich vorgehen, nachgeben soll. Einmal um zu überprüfen, ob dabei bei genügend aktivem innerem Schenkel auch Stellung und Biegung beim Pferd erhalten bleiben und zum anderen ganz allgemein, um das Vorschwingen des inneren Hinterfußes und auch die innere Schulter nicht zu blockieren. Der äußere Zügel bleibt auch dabei immer der führende Zügel und sollte nicht außer Aktion gesetzt werden, eben auch nicht für einen freundschaftlichen Klaps durch die äußere Hand, bei dem doch die Führung mit dem äußeren Zügel unterbrochen würde, sofern das Pferd nicht ohnehin mit hingegebenem Zügel geht.

Aaaber! : der innere Zügel braucht im Augenblick des Lobens, des Vorgehens mit der inneren Hand einen �Ersatzmann', das ist der innere Schenkel, der durch vermehrten Einsatz dafür sorgt, dass das Pferd nicht mit Kopf und Hals in Außenstellung gerät. Sobald Du also nicht nur in diesem, sondern auch in ganz anderen Fällen mit dem inneren Zügel nachgibst, muss Dein �Ersatzmann' dafür vermehrt in Aktion treten.

Ergänzend ausgedrückt: Du setzt bei diesem Vorgehen verstärkt die wichtigen diagonalen Hilfen ein, über die ich schon in einem früheren Brief schrieb. Sobald Du aber den äußeren Zügel mit der Hand loslässt, (und das musst Du ja, wenn Du mit der äußeren Hand Dein Pferd an der inneren Halsseite loben willst), gibst Du die Führung mit dem äußeren Zügel auf. Und das erscheint mir nicht ganz logisch, auch wenn das Loben mit der Hand �über Kreuz' interessanter, professioneller aussehen mag. Denn: �warum denn einfach, wenn's auch umständlich geht'!

Weiter möchte ich Dich daran erinnern, dass Du nicht Schenkel und Hand gleichzeitig einsetzt, also nicht treibst und gleichzeitig durch Zügelanzug rückwärts blockierst. Der Schenkel muss immer erst den Impuls nach vorne erzeugen, ehe dieser von der Hand angenommen und weitergegeben werden kann. Das können Bruchteile von Sekunden sein, die Schenkel- und Handhilfen trennen, aber da sie sich unterscheiden durch Treiben und Verhalten ist es nur logisch, dass sie nicht gleichzeitig wirken dürfen.

Solche und andere Einzelheiten werde ich von Zeit zu Zeit wiederholen, denn ich kann nicht annehmen, dass Du vor jeder Ausbildungsstunde den ganzen bisherigen Text meiner Briefe nachliest. Beim Reitunterricht im direkten Kontakt vom Ausbilder zum Reiter ist es ja auch so: der Ausbilder in der Reithalle muss Einzelheiten von Fall zu Fall entsprechend einer Situation wiederholen, um sie beim Reiter erst im Kopf und daraus folgend auch im Gefühl zu verankern.

Bis zum nächsten Brief: mach's gut!



Helm


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Durch die ganze Bahn wechseln, auf die / von der Mittellinie abwenden ___ richtig - - - falsch · © 2008
 
Durch die ganze Bahn wechseln, auf die / von der Mittellinie abwenden ___ richtig - - - falsch
Hufschlagfiguren durch die ganze Bahn · © 2008
 
Hufschlagfiguren durch die ganze Bahn
20. Februar

Liebe Nora, damit das Thema nicht ganz vergessen wird:

REITE MIT HELM !

Ein paar Sätze dazu:
Du reitest, wie ich weiß mit Helm, wie vorher auch in den Reitstunden Deines Vereins und Du kennst es nicht anders. Das ist gut und absolut notwendig bei dem Ausbildungsstand von Dir und Deiner jungen Stute.

Du siehst aber bei den Fotos, die ich meinem Text beifüge, zumeist Reiterinnen ohne Helm. Sie sind alle, wie Du volljährig und entscheiden deshalb für sich selbst, welches Risiko sie auf sich nehmen, auch bezüglich versicherungsrechtlicher Folgen. Sie sind alle mehr oder weniger fortgeschrittene Reiterinnen auf Pferden, die schon älter und daher weiter ausgebildet sind. Wir haben sogar manchmal Schwierigkeiten, dass sie falsches Reiten für meinen Text demonstrieren.

Also lasse Dich durch die Reiterinnen ohne Helm auf den Fotos nicht verleiten, ohne Helm zu reiten, dazu ist Dein Sicherheitsrisiko auf einem so jungen Pferd noch viel zu groß!

Die Zeit, in der Du die gerade vorherrschenden Schwierigkeiten mit dem Aussitzen bei Dir und Deiner Stute mit Geduld und Konsequenz erst wieder korrigieren musst, kannst Du ausnützen, um wieder etwas neues, aber ganz anderes von ihr zu verlangen:

GERADE LINIEN REITEN OHNE �GÄNGELBANDE'

Bis jetzt kennt KORALLE nur das Gehen auf der ganzen Bahn entlang der äußeren Begrenzung und das Reiten auf dem Zirkel. Das war auch richtig so, denn man musste ihr Zeit lassen, um vor allem in der höheren Gangart Trab möglichst auf langen Linien und mit der Unterstützung der Bahnbegrenzung mit Dir zusammen das Gleichgewicht zu finden und zu halten. Aber Du kannst jetzt damit beginnen, vorgeschriebene gerade Linien ohne Anlehnung an die Bande, erst im Schritt, später im Leichttraben zu reiten und dabei darauf zu achten, dass diese Linien tatsächlich gerade sind und dass Du zum Beispiel die diagonale Wechsellinie bei genauem Hinsehen nicht wie einen leichten S-Bogen reitest.

Wenn der Reiter die gerade Wechsellinie nicht einhalten kann, liegt das weniger am Pferd, als an ihm selbst, weil er gefühlsmäßig und ohne zu denken nur bis X auf der Hand reitet, von welcher er auf die andere Hand wechseln will, statt konsequent bis zum Wechselpunkt auf der gegenüberliegenden Seite die gerade Linie einzuhalten und erst dort auf die andere Hand zu wechseln. Auch der Fußwechsel beim Leichttraben erfolgt nicht bei X, sondern bei Erreichen des Wechselpunkts an der gegenüberliegenden Seite.

Um in jeder Gangart gerade Linien einhalten zu können, ist es als Erstes wichtig, dass Du den Punkt, den Du erreichen willst, mit den Augen anvisierst, bis Du ihn erreichst. Als Zweites hilft Dir eine leichte Verstärkung der jeweiligen Gangart, in der Du gerade reitest. Ich möchte diese Verstärkung eine �erhöhte Zielstrebigkeit' nennen, denn Dein Pferd soll dabei nicht eiliger werden. Das Eiligwerden kannst Du verhindern, indem Du mit Deinem Sitz die Taktfrequenz bestimmst. Lies noch mal nach in dem Brief vom 3. November 2007, in dem ich über Verlangsamung eines eiligen Tempos oder Verstärkung eines matten Tempos durch den Sitz schrieb ( Lockern).

In der nebenstehenden Zeichnung siehst Du alle geraden Linien, die in den Bestimmungen der FN als Hufschlagfiguren enthalten sind. Darüber hinaus kannst Du natürlich auch andere gerade Linien reiten, aber es gibt dann keinen markierten Bestimmungspunkt, an dem Du ankommen musst.



Cavaletti


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Im Trab keine engen Bogen reiten; wenn Du auf eine 5m-Linie abwenden willst, dann nicht so - - -, sondern so - - - · © 2008
 
Im Trab keine engen Bogen reiten; wenn Du auf eine 5m-Linie abwenden willst, dann nicht so - - -, sondern so - - -
Zu den Linien, die innerhalb des Hufschlags entlang der Bande geritten werden, gehören auch die fünf-Meter-Linien, die die Bahn, wie die Mittellinie, der Länge nach unterteilen und die von beiden kurzen Seiten aus geritten werden.

Da Dein Pferd beim Leichttraben noch keinen engen Bogen gehen kann, wende zunächst vor der zweiten Ecke der kurzen Seite auf die fünf-Meter-Linie, dann kannst Du den Bogen genügend groß reiten, wenn Du früh genug abwendest, wie Du auf der Zeichnung siehst. Du musst, wie beim Durchreiten einer Ecke, aus einer geraden Linie heraus eine gleichmäßig gebogene Linie wieder in eine Gerade hinein reiten, auch das ist ohne Anlehnung an beide Seiten der Bande nicht ganz einfach.

Übe zunächst alle diese geraden Linien im Schritt, später auch im Leichttraben.

VERGISS DIE CAVALETTI NICHT

Bringe immer wieder Kurzweil in Eure Übungsstunden und lege Dir ab und zu drei bis fünf Cavaletti auf die Mittellinie, aber so, dass Du Dir nicht grade bei X auf der Zirkellinie den Weg verstellst. Erinnere Dich: etwa 90 cm Abstände für Schritt und etwa 130 cm Abstände für Arbeitstrab.

Die Cavaletti-Arbeit (natürlich immer ohne Ausbindezügel!) ist wichtig, um erstens die Lockerheit der Bewegungen zu verbessern, zweitens um durch das Vorwärts-Abwärts-Reiten die Rückenmuskulatur zu stärken und drittens um dem Pferd die Gelegenheit zu geben, sein Taxiergefühl auszubilden, damit es mit Unebenheiten oder anderen Störungen am Boden keine Schwierigkeiten hat.

Beim Traben über Cavaletti, musst Du darauf achten, dass Du Dein Pferd im derzeitigen Ausbildungsstand mit deutlicher Tendenz nach vorwärts-abwärts reitest und ihm genügend, eventuell sogar völlige Zügelfreiheit lässt, damit es ungehindert mit den Augen taxieren kann.

Das Treiben spielt beim Traben über Cavaletti eine große Rolle, denn wenn Dein Pferd mitten in der Cavalettireihe �verhungert' in den Schritt zurückfällt, weil der Schwung nach vorne nicht ausreicht, dann hast Du ein Problem, weil die Stangenabstände unpassend sind für die Schrittlänge und Dein Pferd deshalb zwangsläufig über die restlichen Cavaletti stolpert und sich dabei verletzen kann. Reite also die Cavaletti immer in frischem Tempo an, aber nicht so weit, dass es in Galopp fällt, denn dann bekämst Du das gleiche Problem, wie beim �verhungern'.

Zurück zum Aussitzen:

Wenn KORALLE sich trotz Ausbindern beim Aussitzen nach oben gegen die Hand �aushebt' und den Rücken nach unten durchhängen lässt, dann gehe sofort zum Leichttraben über, stelle Kopf und Hals geschmeidig und mit tiefer Hand (!) nach innen und bringe sie durch Abbiegen auf eine zirkelähnliche Linie dazu, den Hals wieder fallen zu lassen und im Genick nachzugeben. Dazu musst Du frischen Arbeitstrab, also gut vorwärts reiten, damit sie die Verbindung zu Deiner Hand wieder sucht.

Solange Du das Gefühl hast, dass KORALLE locker, taktrein, und in gleichmäßigem Tempo trabt, kannst Du aussitzen. Trabe vorerst immer aus dem Schritt an, gehe auf keinen Fall jetzt schon vom Leichttraben direkt zum Aussitzen über. Sowie Du spürst, dass die Harmonie zwischen Dir und Deinem Pferd wieder gestört wird und Du nicht mehr bequem sitzen kannst, gehe sofort zum Leichttraben zurück und versuche nicht, auf Biegen und Brechen über längere Strecken auszusitzen. Beginne das erneute Antraben und Aussitzen wieder aus dem Schritt.

DENKE IMMER AN DIE EMPFINDLICHKEIT DES PFERDERÜCKENS, DER VON DER NATUR NICHT FÜR UNS REITER GEPLANT WAR

Der Pferderücken muss erst Muskeln aufbauen, um auch mit Reitergewicht schwingen zu können und durch dieses Schwingen den Reiter bequem sitzen zu lassen. Das ist ähnlich, als wenn man Dir einen zu schweren Rucksack auf den Rücken hängt: den kannst Du anfangs auch nur ein paar tapsige, kraftlose Schritte tragen, dann wird er Dich ins Hohlkreuz zwingen oder Dich aus dem Gleichgewicht bringen und Du musst ihn fallen lassen. Erst durch der Dauer nach angemessenes, aber konsequentes tägliches Üben wirst Du allmählich Rückenmuskeln aufbauen und genügend Kraft gewinnen, um das schwere Gewicht leichtfüßig über längere und zuletzt lange Strecken zu tragen.

Übrigens �leichtfüßig':
Wenn Du mal wieder in einer Reithalle bist, dann achte mal darauf, wie leise oder wie laut sich die Pferde anderer Reiter im Trab bewegen. Wenn sie fast lautlos flüssig �dahintanzen', egal in welchem Tempo, dann gehört ihrem Reiter/Ausbilder ein Kompliment! Sie bestätigen ihn und sein Pferd weit mehr, als eingedrillte Lektionen für das nächste Turnier, denn er hat nicht nur die natürlichen Bewegungen seines Pferdes erhalten, sondern sie noch soweit gefördert, dass sein Pferd sie auch unter dem Reitergewicht mühelos und �anmutig' zeigt.

Bis zum nächsten Mal. -



Quellen / Verweise


  1. » Das Bewegungsgefühl des Reiters
  2. » Bewegungsgefühl und Reitersitz. Reitfehler vermeiden - Sitzprobleme lösen
  3.  Lockern
  4.  Junger Reiter - junges Pferd, Eine klassische Reitlehre in Briefform
      Ausgabe 437 · Teil 1
  5.  Arbeit an der Hand, Die ersten Schritte - eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 2
      Ausgabe 438 · Teil 2
  6.  Panikattacke - Schiefe - Übertreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 3
      Ausgabe 442 · Teil 3
  7.  Auf- und Absitzen - Leckerle, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 4
      Ausgabe 443 · Teil 4
  8.  Galopp an der Longe - Rückwärtstreten, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 5
      Ausgabe 447 · Teil 5
  9.  Die gute Hand und Schenkellage, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 6
      Ausgabe 448 · Teil 6
  10.  Der Sitz, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 7
      Ausgabe 455 · Teil 7
  11.  Anlehnung und ruhige Hand, Eine klassische Reitlehre in Briefform - Teil 8
      Ausgabe 456 · Teil 8
  12.  Motor spritzig zünden, nicht leiernd, Wendung um die Vorhand, Vorübung zum Schenkelweichen
      Ausgabe 461 · Teil 9
  13.  Diagonale Hilfengebung, Vorhandwendung in der Bewegung, Schenkelweichen
      Ausgabe 462 · Teil 10
  14.  Ausweichen auf dem Zirkel, Der richtige Sitz ist die Grundlage der Hilfen
      Ausgabe 464 · Teil 11
  15.  Klassische Ausbildung, ... heisst richtige und natürliche Ausbildung
      Ausgabe 465 · Teil 12


Fotos

© 2008  G. Schultz-Mehl




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z.B.   Hufklinik/08-49: Auszug 4: Bericht über die III. Weltkonferenz für natürliche Hufpflege und ganzheitliche Pferdebehandlung ...

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z.B.   Angebot der Woche 06-45: Kaufuntersuchung - Haftungsfalle nur wo ist die Lösung? Teil 3 Nach einer weit ...