Wahrnehmung, Beachtung, Vertrauen und Aktion - das sind die vier S�ulen seines Modells. Jedes dieser Elemente spielt in das andere hinein, weil das Leben eben untrennbar ist; gedanklich kann man diese verschiedenen Aspekte jedoch sehr deutlich voneinander trennen und die dadurch besser verstehen und das Zusammenwirken der einzelnen Komponenten besser erkennen und unterscheiden. In der Anwendung zeigt sich dann die St�rke seines Gedankenmodells.
| Eigentlich bin ich ein Gegner von zweckfremder Pferdearbeit. Nach au�en hingesehen ist Zirkusarbeit reiner Selbstzweck, der oberfl�chlich nur der Selbstdarstellung dient. Die Wahrheit ist eine andere! Zirkuslektionen f�rdern in einem hohen Grad die Eigenwahrnehmung und das Koordinationsverm�gen von Pferden. Der zweite Aspekt dieser - nennen wir es Stilrichtung - ist der enorm positive Effekt auf die Beziehung zum Pferd. Ich habe die Erfahrung gemacht, da� bei richtiger Anwendung gewisser Methoden die Pferde �berdurchschnittlich aufmerksam werden und sogar �ber einen ungewohnt langen Trainingszeitraum begeistert bei der Sache bleiben. Ich hatte bei meinen ersten Versuchen sogar das Gef�hl, da� ich mir v�llig neue Zugangskan�le zum Pferd er�ffnen. Ich stelle daher eine Behauptung in den Raum, die diese Arbeit in jedem Fall rechtfertigt:
| Zirkusarbeit = Vertrauenstraining | | |
a.a.O., Seite 53 | | |
Wie schon in seinem ersten Buch › Mit Sicherheit Pferde verladen kommt auch in diesem Buch wieder auf eine wirksame Technik zu sprechen, die er f�r sich ein wenig abgewandelt hat:
| Klickertraining als Basis
Ich erarbeite mir kleine Kunstst�cke ausschlie�lich mit Futterlob. Wer seinem Pferd regelm��ig etwas von der Hand f�ttert wird dabei sehr schnell merken, da� das Pferd von sich aus beginnt in den Taschen des Pferdef�hrers selbst nach Futter zu suchen. Diese l�stige Untugend will keiner, sie beweist uns aber, da� Pferde sich gerne anstrengen, wenn dabei etwas zum Fressen herausspringt. Um diesen Futterdrang auszun�tzen und dabei nicht permanentes Opfer eines skrupellosen Taschendiebes zu werden gibt es eine Technik die sich �Klickertraining� nennt.
Es wird im Kopf des Pferdes eine sehr einfache Assoziation hergestellt die besagt, da� es ohne ein bestimmtes Ger�usch niemals Futter von der Hand des Trainers gibt. Ert�nt aber besagtes Ger�usch,, dann gibt es augenblicklich und �immer� eine Kleinigkeit von der Hand. Das Ger�usch - der sogenannte Klicker - kann ein beliebiges [mu�] aber stets dasselbe sein. Mein Klicker ist ein Schnalzen mit der Zunge, weil ich dieses Mittel jederzeit parat habe. Ebenso kann man eine kleine Pfeife oder einen Knackfrosch, den wir aus unserer Kindheit vielleicht noch kennen, verwenden.
Die erste Lektion soll dem Pferd Folgendes vermitteln:
kein Klick = niemals Futter
Klick = immer Futter Ich stelle mich mit Brot oder �hnlichem in der Hand neben das Pferd und lasse es in keinem Fall von diesem Brot essen. Ich weise aufdringliche Versuche wenn n�tig sehr br�sk zur�ck, bis das Pferd es aufgibt, danach zu betteln. Das ist der schwierigste Teil im Klickertraining, der aber mit unbedingter Konsequenz durchgehalten werden mu�. W�rde man dem Betteln nachgeben, so treuherzig unser Pferd auch schauen mag, w�ren alle Bem�hungen umsonst.
Ist die Verbindung von Klick und Futter im Kopf des Pferdes erst einmal hergestellt, gehe ich zum eigentlichen Training �ber.
Der Trick mit dem Klick ist der, da� man ein Pferd zu einer Handlung animiert und in dem Augenblick, indem es sich auch nur ansatzweise richtig bewegt einen Klick ausl�st. Der Ton bedeutet etwas Angenehmes, n�mlich Futter, das auch im n�chsten Augenblick verabreicht wird. Sehr bald bemerken Pferde, da� das Klicken mit dem zusammenh�ngt, was sie gerade machen und bem�hen sich, diesen Klick so oft wie m�glich aus mir herauszulocken.
a.a.O., Seite 53, 54 | | |
Illustriert wird diese Technik mit dem �Gang �ber den Schwebebalken�, den sein Haflinger Schritt f�r Schritt, Tag f�r Tag lernte. Da wir ja ein ganzes Leben Zeit haben (nun gut, ein Pferdeleben), k�nnen wir uns Zeit lassen. Wenn eine solche schwierige �bung in einigen Monaten gelernt werden kann, ist das in diesem Rahmen geradezu blitzschnell. Und in der Tat gibt es ja auch reichlich Zeugnisse in der Literatur von solchen auf den ersten Blick erstaunlichen Leistungen, die innerhalb relativ kurzer Zeit von den betreffenden Menschen und Pferden erarbeitet worden sind. So gesehen macht Vertrauensarbeit einfach Spa�!
Das Geheimnis ist also ein klares Konzept, eine kontrollierte und durchdachte Anwendung, liebevolle Zuwendung, konsequentes Handeln, positive Ausstrahlung, klare Zielsetzungen, regelm��ige �bungen - alles Anforderungen, die im Grunde jeder erf�llen kann. Na dann! An die Arbeit!
Quellen / Verweise
Fotos
› Alexander Kronsteiner
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