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Bericht Zu den Themen Kommunikation, Natural Horsemanship, Pferdeflüsterer · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 468.08 der Pferdezeitung vom 16.03.08
 Menü Hauptartikel 468
 Pferdeverstand: Das Horse ... 
 Wahrnehmung  Beachtung  Vertrauen
 Aktion
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Der Alexanderhof: Gemeinschaft für klassisches Reiten und integratives Voltigieren · © 2008
 
Der Alexanderhof: Gemeinschaft f�r klassisches Reiten und integratives Voltigieren
Kommt es nicht oft vor, daß wir etwas wollen und werden offensichtlich nicht verstanden?! · © 2008
 
Kommt es nicht oft vor, da� wir etwas wollen und werden offensichtlich nicht verstanden?!
Warum ist das so? · © 2008
 
Warum ist das so?
Das Horse Sense Modell  · © 2008
 
Das Horse Sense Modell 

    Pferdeverstand: Das Horse Sense Modell   
    Mit Verstand zum Gef�hl: Neues vom Alexanderhof   
von © 2008  Werner Popken
Zu den Themen Kommunikation, Natural Horsemanship, Pferdefl�sterer


Vor vier Jahren habe ich ein Buch von Alexander Kronsteiner rezensiert:  Mit Sicherheit Pferde verladen. Es war eine positive Rezension, und deshalb sprach mich der Autor jetzt auf sein neues Buch an: � Mit Verstand zum Gef�hl. In diesem Buch entwickelt er ein gedankliches Modell, das er �Horse Sense� nennt. Dieser Schritt war wohl unvermeidlich.

Aber bevor ich mich damit n�her befasse, m�chte ich Ihnen meine erw�hnte Rezension ans Herz legen. Dort habe ich deutlich darauf hingewiesen, da� es in diesem Buch nicht nur um das Verladen geht.

Das Verladen gelingt als Konsequenz eines profunden Verst�ndnisses der Kreatur Pferd, der Entwicklung eines ausgepr�gten Pferdeverstandes und der besonderen Verladetechnik, die sich aus diesen Kenntnissen und Fertigkeiten ergibt. [...] Im Grunde geht es nicht nur um die Erziehung des Pferdes, sondern vor allem um die des Menschen. [...] Man kann das Buch sogar als eine Anleitung zum richtigen Leben auffassen.
a.a.O.

Insofern h�tte man sich schon denken k�nnen, da� dieses erste Buch nach einer Fortsetzung verlangt. Da der Autor in seinem ersten Buch immer konkret beim Thema geblieben ist, mu� man vermutlich nicht bef�rchten, da� man mit allzu viel Theorie oder Ballast befrachtet wird. Andererseits wurde ja schon die Tendenz des Autors deutlich, seine Arbeit mit einem gedanklichen Ger�st zu versehen; er f�hrt dort eine kleine Grafik ein und schreibt dazu:

Ein kleines Gedankengeb�ude veranschaulicht meine Ideale. Auf einem ewig verbesserungsw�rdigen Fundament aus Pferdeverstand stehen S�ulen, die meine Priorit�ten in der Arbeit mit Pferden darstellen:

- Sicherheit f�r Mensch und Pferd
- Vertrauenssteigernder Umgang
- Konsequenz im eigenen Handeln

Das Dach �ber diesem gedanklichen Geb�ude bildet die Ruhe.
a.a.O.

Hier kommt schon der Begriff �Pferdeverstand� vor, der das Thema des neu vorgelegten Buches ist. So �bersetzt Alexander Kronsteiner den Begriff �Horse Sense�, der freilich schicker klingt und deshalb als Marketingbegriff vorgezogen wird. Hatte er sein Geb�ude vorher mit drei S�ulen errichtet, sind es jetzt vier:

  1. Wahrnehmung
  2. Beachtung
  3. Vertrauen
  4. Aktion
Statt eines Geb�udes w�hlt er jetzt jedoch den Kreis als Symbol, der f�r die vier Grundelemente in vier Sektoren aufgeteilt wird.

Wie schon in seinem ersten Buch geht es also um ganz grunds�tzliche Fragen, jetzt jedoch nicht ausgerichtet auf ein spezielles Problem wie etwa dem Verladen, sondern auf das m�glicherweise noch in gro�er Ferne liegende, aber doch angepeilte Ziel hin, die klassische Reitkunst, die ja auch schon durch den Namen seines Instituts herausgestellt wird:

Gemeinschaft f�r klassisches Reiten und integratives Voltigieren




Wahrnehmung


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Logo: Arbeit mit Pferden in ein Modell gefaßt · © 2008
 
Logo: Arbeit mit Pferden in ein Modell gefaßt
Stufe eins: Wahrnehmung · © 2008
 
Stufe eins: Wahrnehmung
Die Ohren zeigen: nicht ganz bei der Sache · © 2008
 
Die Ohren zeigen: nicht ganz bei der Sache
Aufwecken des Pferdes · © 2008
 
Aufwecken des Pferdes
Im Rahmen seines Reitbetriebs in » Blindenmarkt im » Mostviertel im Westen von » Niederösterreich, westlich von » Wien bietet Alexander Kronsteiner aber nicht nur das ebenfalls im Namen erwähnte » Voltigieren in den Varianten Sportvoltigieren und Heilpädagogisches Voltigieren an, sondern auch » Hippotherapie und elementaren » Reitunterricht. Der Autor ist zusammen mit seiner Frau für das Pferdetraining zuständig. Der vollständige Titel des Buches lautet:

Mit Verstand zum Gefühl
Das Buch vom Horse Sense Modell
Ein Weg mit Pferden

Das Horse Sense Modell ist am Alexanderhof zusammen mit Josef Tramberger entwickelt worden und wird als - für den privaten Gebrauch kostenloses - elektronisches Buch in Form einer PDF-Datei angeboten. Sie können es sich herunterladen für die Lektüre mit dem Acrobat Reader oder online im Browser lesen oder auch einmalig auf Papier ausdrucken. Es umfaßt 72 Seiten. Da es reichhaltig farbig illustriert ist, wäre es nicht schlecht, wenn man für den Druck über einen leistungsfähigen Farbdrucker verfügt.

Der Titel des Buches zeigt schon deutlich, wes Geistes Kind der Autor ist. Er wählt den Weg vom Verstand zum Gefühl, nicht umgekehrt. Der Verstand muß die Gegebenheiten durchdringen, aber das reicht nicht, wenn das Gefühl nicht zu seinem Recht kommt. Das Gefühl ist das Ziel, speziell das Gefühl für Pferde, und dieses kann der Autor am ehesten erreichen, indem er seinen Verstand einsetzt. Der Verstand und die Erfahrung sagen ihm, daß es keine alleinseligmachende Formel geben kann, die alle Menschen und alle Pferde glücklich macht. Man kann aber seine Erfahrung und seinen Verstand so schulen und erweitern, daß man auf alle Situationen intelligent und angemessen reagieren kann.

Wie definieren wir Mißerfolg?

Für mich ist Mißerfolg nicht das Verfehlen eines Zieles, sondern die Unfähigkeit aus Fehlern zu lernen, um es anders zu probieren. Wenn du nicht erreichst was du willst, dann ändere das was du tust. Das ist bitte nicht mit Wankelmütigkeit zu verwechseln!

a.a.O., Seite 17

In diesem Sinne soll das Buch die Einsichten und die Möglichkeiten der Leser erweitern, damit ihre Freude im Umgang mit den Pferden wächst. Zugleich ist das Buch aber auch ein Übungsbuch mit konkreten Anleitungen. Die schon im ersten Buch positiv vermerkten Tugenden des Autors machen sich natürlich auch im zweiten deutlich bemerkbar.

Mit einem Pferd zu arbeiten bedeutet mit einem Lebewesen kommunizieren und interagieren. Die Qualität dieser Kommunikation entscheidet über Erfolg oder Mißerfolg der Zusammenarbeit. Wir können den entscheidenden Einfluß nehmen - positiven und negativen. Den Draht zu unserem Pferd - unser Horse Sense - spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab. Auf emotionaler oder spiritueller Ebene wird und soll das für jeden individuelle Ausprägungen haben. Auf geistiger und praktischer Ebene können wir konkrete Ansätze und Formulierungen finden, die uns bei der Kommunikation mit Pferden weiterhelfen. Das ist mein Ansatzpunkt.

a.a.O., Seite 5

Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation ist die Wahrnehmung; diese wiederum setzt Passivität und Ruhe voraus, wird jedoch durch Erfahrung gefiltert, so daß man unter Umständen nicht mehr wahrnimmt, was ist, sondern die aktuelle Wahrnehmung mit früheren Erlebnissen verwechselt und dadurch falsche Schlüsse zieht. Dem begegnet Kronsteiner durch ständige Reflexion, Lektüre, Austausch.

Soweit die Wahrnehmung seitens des Menschen; aber auch das Pferd muß seinerseits wahrnehmen, und dazu muß sich der Mensch zunächst in Beziehung setzen und die Wahrnehmung möglicherweise herausfordern. Sofern sich das Pferd berühren und kraulen läßt, ist der Kontakt leicht gemacht.

Für die schwierigen Fälle benutzt Kronsteiner den Roundpen etwa in der Art, wie Monty Roberts das weltweit bekanntgemacht hat, wobei er sich - vielleicht im Gegensatz zu diesem - stets dessen bewußt ist, daß es um Aufmerksamkeit geht und nicht mehr. Die Angelegenheit darf für das Pferd keinesfalls in Streß oder Schlimmeres ausarten. Statt zu polemisieren, stellt er einen warnenden Kasten ins Buch:

Der Roundpen ist kein Spielzeug! Man tut gut daran, sich von einem Profi auf diesem Gebiet begleiten zu lassen!

a.a.O., Seite 20

Das Kapitel wird mit dem Bericht einer gewaltlosen Auflösung einer scheinbar unlösbaren Phobie beschlossen, um die Schwierigkeiten der Wahrnehmung und die enormen Möglichkeiten der korrekten Beobachtung zu belegen.



Beachtung


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Stufe zwei: Beachtung · © 2008
 
Stufe zwei: Beachtung
Beim Hinterhandweichen tritt auch die Vorhand  ein wenig vorwärts · © 2008
 
Beim Hinterhandweichen tritt auch die Vorhand ein wenig vorw�rts
Bewegungsrichtung beim Seitwärtstreten · © 2008
 
Bewegungsrichtung beim Seitw�rtstreten
Seitwärtstreten Hinter- und  Vorhand · © 2008
 
Seitw�rtstreten Hinter- und Vorhand
Wie unterscheidet sich Beachtung von Wahrnehmung? Beachtung ist von Respekt gepr�gt, es geht nicht mehr um passive Wahrnehmung und Filterung von Eindr�cken, sondern um aktive Kommunikation. Dabei denkt man sofort an die Beeinflussung des Pferdes durch den Menschen, aber weit gefehlt: es geht umgekehrt um die Beeinflussung des Menschen durch das Pferd.

Wenn wir einen guten Draht zum Pferd finden wollen, m�ssen wir uns zuerst seine Beachtung erarbeiten. Das erreichen wir, indem wir das Pferd zuerst beachten - ihm folgen. [...] Die gew�hlten �bungen erscheinen nur auf den ersten Blick simpel. [...] Ich konnte beobachten, da� verlangte Lektionen an Kleinigkeiten gescheitert sind. Wir kennen das aus Vertr�gen, das Kleingedruckte wird nicht beachtet und �berlesen. Die Folgen sind schmerzhaft. Bei der Arbeit mit Pferden verh�lt es sich gleich.

Die folgenden Themen sind deshalb so wichtig, weil sie unseren t�glichen Umgang mit Pferden erleichtern und erst problemlos erm�glichen. Der enorme Nutzen liegt bei richtige Ausf�hrung in der Steigerung der wechselseitigen Beachtung.

a.a.O., Seite 26

Einen breiten Raum nehmen in diesem Buch die �bungen ein, in diesem Kapitel insbesondere die �bungen zum Longieren. Dennoch will dieses Buch kein �bungsbuch sein, und die vorstellten �bungen illustrieren auch nicht ausschlie�lich das diskutierte Thema. Das deshalb nicht, weil man die Wirklichkeit nicht vollst�ndig in den Schubladen aufteilen kann und jede Handlung, jedes Geschehen alle Aspekte zeigt, manche mehr, manche weniger.

Insofern illustrieren die �bungen und Szenen ganz besonders dieses oder jenes Thema, k�nnen aber auch alle anderen Aspekte verdeutlichen. Zum anderen glaubt Kronsteiner nicht, da� es eine alleinseligmachende �bungsfolge geben kann. So wie wir Menschen und alle Pferde h�chst unterschiedlich sind, m�ssen nach seiner Meinung die Begegnungen zwischen Pferd und Mensch jeweils individuell austariert werden. Das Buch will dazu Anleitung sein, Kronsteiner benutzt sich selbst als Beispiel f�r die Individualit�t eines Menschen, was nat�rlich auch f�r seine Pferde gilt.

TIPP: �bung: Vergleich Eigen- mit Fremdwahrnehmung

Man ist sich seiner unbewu�ten Bewegungen manchmal kaum im Klaren. Man bemerkt �berhaupt nicht, da� man sich manchmal sogar wider besseres Wissens v�llig anders verh�lt als man selber meint. Hilfe kann hier ein freundlicher Helfer sein, der uns bei der Arbeit beobachtet. Hier als Beispiel genannt soll er nur auf ein einziges Detail achten: Wenn das Pferd den Zirkel verkleinert und wir zur�ckweichen, soll er �Jetzt� rufen. Ich war selbst erstaunt, wie oft mein Helfer anfangs rufen mu�te. Der Lohn der Hilfe war ein wunderbar rund laufendes Pferd, als ich diesen Fehler nicht mehr gemacht habe. Ich begann dieses nachteilige Verhalten wahrzunehmen.

a.a.O., Seite 38

Auf diese Weise illustriert der Autor auch noch seine These, da� Pferd und Mensch sich gegenseitig erziehen, indem n�mlich das Pferd den Menschen spiegelt und dieser sich selbst durch diesen Spiegel erkennt und ver�ndern kann. Beachtung hei�t in diesem Sinne eben auch, da� Mensch und Pferd sich gegenseitig beachten. Dazu mu� der Mensch sich voll auf das Pferd konzentrieren, um seinerseits die Konzentration des Pferdes zu bekommen.

Nat�rlich geht er planm��ig und schrittweise vor; beispielhaft f�hrt er sensibilisierende �bungen vor, etwa Anhalten, R�ckw�rtsrichten, Hinterhandweichen, Seitw�rtstreten, die in drei Herausforderungen gipfeln: Linienf�hrung, Tempo und Gangart, Springen. Zus�tzlich zu den hervorragenden Fotos (Manfred Gruber) setzt er hier und anderswo noch Zeichnungen aus der Vogelperspektive ein (Renate Brandstetter und Alexander Kronsteiner).



Vertrauen


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Stufe drei: Vertrauen · © 2008
 
Stufe drei: Vertrauen
Anfängliche Furcht: ganz normal · © 2008
 
Anf�ngliche Furcht: ganz normal
Regenschirm? Langweilig. · © 2008
 
Regenschirm? Langweilig.
Faß mich nicht an! Test mit Sicherheitsabstand. · © 2008
 
Fa� mich nicht an! Test mit Sicherheitsabstand.
Übung: Bandagen anlegen · © 2008
 
�bung: Bandagen anlegen
In der dritten Stufe sieht Alexander Kronsteiner den allm�hlichen Wandel vom Folgen zum F�hren.

Ich behaupte, da� Vertrauen f�r eine harmonische und konstruktive Kommunikation Bedingung ist. Wie kann ich Vertrauen entwickeln? Wie kann ich es verbessern und zu einer Selbstverst�ndlichkeit machen? Im Folgenden beschreibe ich �bungen, mit denen wir Vertrauen aufbauen und erhalten k�nnen. Vor allem aber gewinnen wir Vertrauen, indem wir bereits vorhandenes nicht entt�uschen! Unaufrichtigkeit, Ungerechtigkeit und �berheblichkeit sind nur drei M�glichkeiten Vertrauen zu verlieren. Abhanden gekommene Beachtung k�nnen wir wieder erlangen, verlorenes Vertrauen nur schwer. Schlechte Erfahrungen mit Menschen vergessen Pferde kaum. [...] Unsere eigenen Fehler in Grenzen zu halten sollte unser Streben sein.

a.a.O., Seite 43

Sch�n gesagt. Aber kann man wirklich etwas damit anfangen? Wer aufrichtig ist, wird wohl kaum unaufrichtig sein wollen und m�glicherweise auch nicht sein k�nnen, wer unaufrichtig ist - kann der aufrichtig sein? Dasselbe betrifft die Ungerechtigkeit und die �berheblichkeit. Mir scheint, da� der �berhebliche sich selbst nicht als �berheblich empfindet - wie kann der seine �berheblichkeit abstellen? Der Ungerechte empfindet sich selbst als h�chst gerecht, wof�r der Begriff der Selbstgerechtigkeit steht. Und was die eigenen Fehler betrifft: Sobald ich sie erkannt habe, mag ich wohl bem�ht sein, sie abzustellen, aber nur allzu oft werde ich feststellen m�ssen, da� ich dazu nicht in der Lage bin. Von meinen Fehlern, die ich gar nicht kenne, wollen wir nicht noch nicht einmal reden.

Genug der philosophischen �berlegungen - wir wissen, was der Autor meint. Seine praktischen Ratschl�ge lassen sich allemal umsetzen - zum Beispiel die �bungen zur Desensibilisierung. Das ist nat�rlich nicht neu, und der Autor behauptet auch nicht, da� er das Rad neu erfunden habe - schon in seinem ersten Buch hat er Wert darauf gelegt, sich bei seinen Lehrern zu bedanken. Die hier vorgef�hrten Fotosequenzen erl�utern alleine schon sehr gut das Prinzip und die Wirkungsweise; die begleitenden Texte tun ihr �briges, um den Weg zur Nachahmung zu ebnen:

Der Schl�ssel zum Erfolg ist Monotonie. [...] Die Desensibilisierungs�bung, die jedes Reitpferde durchmachen mu�, ist das Auflegen von Satteldecke und Sattel. Das System bleibt das gleiche. Die Satteldecke wird dem Pferd gezeigt und anschlie�end wird es damit ber�hrt. Erlaubt es die Ber�hrung, k�nnen wir die Decke auf den R�cken legen. Bevor das Pferd versucht auszuweichen, sollten wir sie wieder abnehmen und den Vorgang solange wiederholen, bis dem Pferd langweilig wird. So wird aus der gef�hrlichen Decke ein allt�glicher Gegenstand.

L�rm ist eine Reizquelle, die wir ebenfalls trainieren k�nnen. Meist denken wir nicht daran, ihn als gef�hrliche Situation anzuerkennen. Um b�sen �berraschungen bei Vorf�hrungen vorzubeugen, applaudieren beim Voltigiertraining auf unserem Hof die Kinder gezielt und unter Anleitung laut, um das Pferd daran zu gew�hnen. Leichte �bung, hebt die Stimmung und n�tzt!

Pferde lieben Ruhe und sie sei ihnen geg�nnt. Gelegentlich schadet es aber nicht, laute Musik beim Reiten zu spielen, um sie dagegen abzuh�rten. Sakrale Ruhe, die Zuschauern in einer Reithalle schon das Fl�stern verbietet, schadet langfristig mehr, als sie kurzfristig n�tzt. Pferde reagieren schnell und heftig auf Ver�nderungen. Wenn es immer still ist, erschrecken Pferde bei lauten Ger�uschen. Darum d�rfen sich Reiter, die auf Totenstille beim Training bestehen, nicht wundern, wenn das kleinste Geraschel ausreicht, ihr Pferd aus der Fassung zu bringen.

a.a.O., Seite 46

Die Desensibilisierung ist unter anderem auch deshalb wichtig und n�tig, weil auch andere Personen mit dem Pferd umgehen m�ssen und diese nicht gef�hrdet werden d�rfen - Hufpfleger, Tierarzt, Reitsch�ler etwa. Also werden auch daf�r �bungen entwickelt und vorgef�hrt, und zwar an Pferden, die es n�tig haben.

Das Prinzip ist immer dasselbe: Man beginnt mit dem Leichten und steigert sich allm�hlich bis zum Schweren. Ob es nun furchterregende Gegenst�nde wie M�llcontainer oder un�berwindbare Landschaftshindernisse wie B�che oder Fl�sse sind, alle sind sie nur willkommene Herausforderungen, die zur Bew�ltigung aufrufen. Wie hatte ich schon aus dem ersten Buch zitiert?

Ein Problem ist eine Herausforderung an unseren Geist und daher etwas Positives. Eine bew�ltigte Herausforderung macht uns um eine Erfahrung reicher.

a.a.O.

Auch die Zirkuslektionen und das Verladetraining geh�ren in diese Abteilung, denn sie bauen Vertrauen auf und setzen Vertrauen voraus. Geduld und Zeit erzeugen unvermeidlich jene Langeweile, die die Angst vertreibt und das Schreckliche und Un�berwindliche zur leichten �bung macht.



Aktion


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Stufe vier: Aktion · © 2008
 
Stufe vier: Aktion
Halsbiegung erst, wenn das Maul gelockert ist · © 2008
 
Halsbiegung erst, wenn das Maul gelockert ist
Schulterherein am langen Zügel im Trab · © 2008
 
Schulterherein am langen Z�gel im Trab
Kruppeherein unter dem Sattel · © 2008
 
Kruppeherein unter dem Sattel
Pesade als Vorstufe zur Levade · © 2008
 
Pesade als Vorstufe zur Levade
Endlich ist Alexander Kronsteiner dort angelangt, wo er die Kr�nung der Beziehung zwischen Pferd und Mensch feiern kann: bei der klassischen Reitkunst, und er stellt die entscheidende Frage, die nach der Qualit�t:

Wie lernt ein Pferd einen Menschen nicht nur zu transportieren, sondern zu tragen - und wenn, dann wie? Ich glaube die hohen Ziele sind Leichtigkeit, �sthetik und letztendlich die Qualit�t der Bewegung eines Pferdes. Doch was bedeutet Leichtigkeit und wann ist die Bewegung eines Pferdes �sthetisch, gut und somit auch �sch�n�? Was unterscheidet diese Eigenschaften vom Blendwerk anscheinend spektakul�r gehender Pferde?

a.a.O., Seite 59

Der Autor l��t sich nat�rlich auf keine Aussage festlegen, sondern empfiehlt, sich selbst eine Meinung zu bilden. Er jedenfalls h�lt es mit den klassischen Meistern und versucht, ihnen nachzueifern.

Zur Wiederholung und Vervollst�ndigung ist zu res�mieren, da� Seiteng�nge ein Pferd ungleich mehr bewegen, als das bei geradem Gehen der Fall w�re. Koordinationsverm�gen und die gesamte Beweglichkeit werden trainiert. Die Wirbels�ule wird beweglicher, die Muskulatur wird ganzheitlicher beansprucht. Eine bewegliche Wirbels�ule macht ein taktreines, harmonisches und raumgreifendes Vortreten der Gliedma�en besser m�glich. Ohne Biegung also kein Reiten! Durch das weite Untertreten eines Hinterbeines hebt sich au�erdem der R�cken. Das Pferd beginnt in Reiter zu tragen.

Ein anderer, wirklich bedeutender Grund f�r seitliches Biegen ist die nat�rliche Schiefe eines Pferdes. Nahezu alle Pferde sind von Natur aus asymmetrisch entwickelt. Das hei�t, in der Bewegung biegt sich die Wirbels�ule nach einer Seite mehr als nach der anderen Seite. Einem wildlebenden hier macht das nichts aus. Wenn wir uns aber draufsetzen, versuchen Pferde die zus�tzliche Last zu kompensieren und belasten die ohnehin st�rkere Seite mehr als die schw�chere. Das steigert die Schiefe zus�tzlich und ist angesichts des Mehrgewichtes durch den Reiter ungesund. Ein �schiefes Pferd� ist au�erdem sehr unbequem zu reiten. Durch die Seiteng�nge ist es m�glich, beide Seiten gleichm��ig zu trainieren, was bei richtiger Dosierung die Symmetrie beim Pferd wieder herstellt. Man spricht vom Geraderichten.

a.a.O., Seite 69

Zum Schlu� hat sich der Kreis geschlossen, der Autor ist wieder bei der Wahrnehmung angelangt, weil er sich immer wieder fragen mu�, wo er und sein Pferd steht:

  • Wie verh�lt sich das Pferd bei der Arbeit?
  • F�hlt es sich noch wohl?
  • Kann es noch mehr leisten?
  • Was kann der wahre Hintergrund einer Verweigerung oder von Unwille sein?
Mit Horse Sense an Herausforderungen heranzugehen bedeutet Reaktionen zu erkennen, sie richtig zu deuten, daraus zu lernen und das eigene Verhalten bei Bedarf zu �ndern um eventuell bessere Resultate zu erzielen. [...]

Es sei noch einmal ganz besonders die Bedeutung unseres Einf�hrungsverm�gens hervorgehoben. Versuchen wir zu verstehen, mitzuf�hlen und auch zu akzeptieren. Was wir so nicht fassen k�nnen f�llen wir ganz einfach mit Liebe. Zugegeben ist das eine sehr ideale Formel, aber wir haben wir ein Leben lang Zeit daran zu arbeiten. Es mangelt nicht an Gelegenheiten.

Je besser wir von Tag zu Tag die Wahrnehmung unserer Pferde erahnen, je mehr wir im Stande sind, Pferdeverstand daf�r aufzubringen, je mehr Sp�rsinn wir aus alledem f�r die Pferde entwickeln, um so harmonischer wird sich das Zusammensein mit ihnen gestalten.

a.a.O., Seite 70, 71

Verweigerung, Unwille? Kann man sich das bei diesem Autor �berhaupt vorstellen? Das m�ssen doch die Pferde der anderen Leute sein, die nicht mehr weiter wissen und diesen Experten zu Hilfe rufen, oder?

Aber zweifellos ist Alexander Kronsteiner genau wie Sie oder ich als unwissendes Kind auf diese Welt gekommen und hat sich seine Erkenntnisse, Erfahrungen und Lebensphilosophie hart erarbeitet. Wie viele Umwege er dabei gegangen ist, wie viele Fehler er dabei gemacht hat, mu� er uns nicht auf die Nase binden. Das w�rde uns zweifellos nicht weiterhelfen.

Nachdem er uns sein gedankliches System und einen Teil seiner �bungen nahegebracht hat, gibt er dem Leser mit auf den Weg, da� er kein System erfinden wollte, da� er nicht glaubt, da� es ein System geben kann. Das Wichtigste ist f�r ihn die Freude von Pferd und Mensch, die Entwicklung von beiden gleicherma�en, und nur das l��t er als Ma�stab gelten. So gibt er dem Leser mit auf den Weg, sich aus seinen Hilfen ein eigenes Ger�st zu entwickeln, anhand dessen er sich und sein Pferd weiterbringen kann, auf das beide mehr Freude miteinander und am Leben haben.

Mir bleibt nun nur noch Ihnen zu empfehlen, das Buch zu lesen und zu studieren: � Mit Verstand zum Gef�hl. Finanzielle Erw�gungen k�nnen in diesem Fall keine Rolle spielen, tun das wahrscheinlich ohnehin nur �u�erst selten. Lesen und studieren hei�t ja, Zeit und Energie und Leidenschaft zu investieren, und daran mag es ebenso sehr mangeln wie an anderen knappen Ressourcen. Alexander Kronsteiner jedenfalls hat alles gelesen, was er erreichen konnte - anders ist ein solches Buch auch nicht denkbar.

Sollten Sie meinem Rat folgen k�nnen, geben Sie bitte bei Gelegenheit dem Autor ein kleines Feedback, damit sich auch in dieser Hinsicht ein Regelkreis schlie�en kann.



Quellen / Verweise


  1.  Mit Sicherheit Pferde verladen
  2. � Mit Verstand zum Gef�hl
  3. � Blindenmarkt
  4. � Mostviertel
  5. � Nieder�sterreich
  6. � Wien
  7. � Voltigieren
  8. � Hippotherapie
  9. � Reitunterricht


Fotos

© 2008  Werner Popken




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