Wir bewegen uns jetzt in einer Epoche, von der wir so leicht keinen rechten Begriff haben. Das liegt daran, da� wir nur sehr schwer eine Vorstellung von den st�ndigen Ver�nderungen bekommen k�nnen, denen die Natur schon immer unterlag. Es ist offensichtlich, da� wir Menschen heute durch die Vernichtung fossiler Energietr�ger (Benzin, Heiz�l, Gas) in ungleich h�herem Ma�e W�rme freisetzen als die Menschen fr�herer Tage durch das Verbrennen von Knochen, Holz oder Kohle - au�erdem gibt es sehr viel mehr Menschen auf der Erde als fr�her. Es leuchtet also ein, wenn behauptet wird, da� die Menschen an der Erw�rmung des Klimas schuld sind. Andererseits wird auch immer wieder behauptet, da� sich das Klima langfristig verschlechtern wird, wir also vielleicht eine neue Eiszeit ansteuern. Ja was denn nun? Die langfristigen Klimaver�nderungen sind schwer zu beurteilen, weil wir erst seit etwa 150 Jahren kontinuierliche Me�werte vorliegen haben. Da� sich das Klima aber st�ndig ver�ndert hat, wissen wir aus geologischen Beobachtungen. Jeder kennt das Wort Eiszeit, das eigentlich im Plural gebraucht wird. Eiszeiten haben also jeweils mit Warmzeiten gewechselt. Wenn man diesen zyklischen Wechsel akzeptiert, mu� man sich nat�rlich fragen, ob wir zur Zeit in einer Eiszeit oder in einer Warmzeit leben und was als n�chstes dran sein wird. F�r den Wechsel der Eiszeiten mit den Warmzeiten waren die Menschen fr�her mit Sicherheit nicht verantwortlich. K�nnten sie heute das Klima zum Kippen bringen? Das ist nat�rlich schwer zu beantworten. Selbst wenn es so aussehen w�rde, als w�re dieser Proze� irreversibel, k�nnte ein kurzer au�ergew�hnlicher oder ein l�ngerer schwacher Vulkanausbruch daf�r sorgen, da� Unmengen von Staub in die Atmosph�re geblasen werden, die die Sonneneinstrahlung so stark beeintr�chtigen w�rde, da� damit sogleich eine kleine Eiszeit eingeleitet werden w�rde. Alles schon dagewesen - inklusive � Hungersnot. So gab es in den Jahren 1816 bis 1817 in weiten Teilen Europas eine Hungersnot, die durch den Ausbruch des Vulkans � Tambora verursacht wurde (� Jahr ohne Sommer). | Die Eruption des Tambora zwischen dem 10. April und dem 15. April 1815 ist die gr��te, �ber die es genauere Aufzeichnungen gibt. Sie verursachte einen Vulkanischen Winter und f�hrte so zum "Jahr ohne Sommer" 1816. Auf der Skala f�r Vulkanausbr�che, dem so genannten Vulkanexplosivit�tsindex, erreichte die Eruption einen Skalenwert von 7. Aus den letzten 10.000 Jahren sind nur vier vergleichbar gro�e Ausbr�che bekannt, unter anderem der des Santorini in Griechenland im Jahre 1628 v. Chr.. Nur aus pr�historischer Zeit sind gewaltigere Ausbr�che bekannt, wie der des Toba (heute Sumatra) vor 74.000 Jahren, der Lava-Creek-Ausbruch (vor 600.000 Jahren), der Huckleberry-Ridge-Ausbruch (vor 2,2 Mio. Jahren) in Yellowstone (heute USA) und der Fish-Canyon-Ausbruch in den San Jose Mountains (heute USA) vor 27,8 Mio. Jahren. Vor dem Ausbruch war der Tambora etwa 4000 m hoch, heute hat er eine H�he von 2850 m �. NN. Der Vulkan misst auf Seeh�he etwa 60 km im Durchmesser und ist 600 bis 1100 m tief. Die 1815 entstandene Caldera hat einen Umfang von 23,7 km; der mittlere Durchmesser betr�gt 7,3 km und ist 1287 m tief. Durch die Explosion wurden zirka 100 km� Gestein, Asche und Staub in gesch�tzte 44 bis 70 km H�he geschleudert und verdunkelten den Himmel. Die gesch�tzte Sprengkraft der Eruption entsprach etwa der von 170.000 Hiroshimabomben. Die Druckwellen waren bis in 15.000 km Entfernung wahrnehmbar. [...] In einem Umkreis von 500 km kam es durch die dichten Aschewolken drei Tage lang zu einer kompletten Verdunkelung. Nachfolgende schw�cher werdende Ausbr�che zogen sich bis zum 15. Juli 1815 hin. Die Staubteilchen wurden durch Luftstr�mungen um die ganze Erde verteilt und verursachten sogar noch in Europa Missernten und Hungersn�te. Der folgende Sommer, im Volksmund "Schneesommer" genannt, war der k�lteste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Zahlreiche europ�ische Staaten erlebten Ernteausf�lle, Hungersn�te und Wirtschaftskrisen, die viele Menschen zur Emigration veranlassten. In Frankreich und England kam es zu Aufst�nden, in der Schweiz musste sogar der Notstand ausgerufen werden. Wegen der Ernteausf�lle kam es zu einem gro�en Pferdesterben in Europa, was die Entwicklung der Draisine vorantrieb. � Tambora | | | So schnell kann es gehen. Vulkanausbruch - Mi�ernten - Pferdesterben. Ein bi�chen mehr davon und aus ist es, mit den Pferden und vielleicht auch mit den Menschen. Das ist gar nicht so utopisch, wie es klingt: | Als die augenblicklich gr��te Gefahr eines vulkanischen Winters wird der Supervulkan Yellowstone im Yellowstone-Nationalpark (USA) angesehen. Sein Ausbruch k�nnte zur Verschiebung der Klimazonen f�hren, wodurch mehrere Jahre lang die Ernten ausfielen, was weltweite Hungersn�te nach sich z�ge. In diesem nicht utopischen Szenario k�nnten weltweit Millionen, vielleicht sogar Milliarden Menschen an den Folgen des Supervulkan-Ausbruchs sterben. � Vulkanischer Winter | | |
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