Leserbrief › 1502 zu Ausgabe › 335 02.09.05
deeutsche reiter...
Hallo Herr Popken!
ich fürchte, der grund für die deutschen erfolge im reitsport sind nicht/nicht nur die erfolgreiche pferdezucht:
da gibt es noch die "heeresdienstvorschrift von 1912", von der sicher jeder reiter schon mal gehört hat. diese vorschrift war die grundlage für die regeln im heutigen turniersport. natürlich war sie an deutsche verhältnisse, deutsche reiter und deutsche pferde angepaßt: in england zb wird auf den verschiedensten pferden und ponys viel im freien geritten. die hdv12 orientiert sich aber am deutschen einheitswarmblut im begrenzten raum des reitplatzes. in südlichen ländern wird in der dressur leichtigkeit und prachtvoller ausdruck geschätzt. der deutsche reitet lieber punktgenaue figuren. in weniger dicht besiedelten ländern wie ungarn reitet man hochblütige pferde auf großen flächen, auch in schnellem tempo. in deutschland war dafür nie platz, also ritt man schwerere pferde über hohe hindernisse. es gäbe noch mehr beispiele. der effekt darus:
wer die regeln aufstellt, gewinnt das gold.
schade daran ist die gleichschaltung. wenn man sieht, was für verschiedene pferde in englischen reitclubs oder in deutschen freizeitställen gehalten werden, ist es traurig, wenn man in deutschen reitverein mit der beschreibung "brauner warmblutwallach, 1,68m" den halben pferdebestand abgedeckt hat.
anna
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