Leserbrief › 1486 zu Ausgabe › 329 30.07.05
An die Redaktion
Hallo, Herr Popken !
Ich reibe mir gerade die Augen, weil ich völlig verblüfft sämtliche Artikel über Hempfling auf einmal gelesen habe und jetzt bestimmt noch nicht einschlafen kann. Die dreistündige Lesestunde muss erst mal gehirntechnisch verdaut werden.
Ein Urteil kann ich nicht fällen, da ich Herrn Hempfling nie gesehen habe. Leider, weil auch mich das erste Buch faszinierte. Vor ein paar Jahren war er in Reken zum Spezialwochenende "Pferdeflüsterer" eingeladen, kam aber leider nicht. Jochen Schumacher hat sogar gesagt, er würde ihn persönlich abholen, wenn das möglich wäre... Das war wirklich sehr schade, da ich die einmalige Gelegenheit verpasste, ihn einmal Live zu erleben, und mir ein eigenes Bild zum machen. Es war ein sehr interessantes Programm, die verschiedenen "Pferdeflüsterer" zu sehen, auch wenn diese natürlich nicht viel von ihren "Flüstermethoden" preis gaben.
Man sollte jedem Pferdenarren sein eigenes "Bild" lassen, denn jeder entscheidet letztendlich für einen selbst, ob dieses oder jenes Vorbild ein Guru wird oder nicht.
Erschreckt hat mich in den letzten 15 Jahren jedoch, dass es so unendlich viele verzweifelte Freizeitreiter gibt, die mit ihren Pferden so "große" Probleme z.b. mit dem Verladen haben oder nicht in der Lage sind, ihr Pferd zur Weide zu bringen... (ich hab das auch ohne Guru hinbekommen - bei JEDEM Pferd). Da steckt ein unendliches Potential für neue "Gurus" drin. Und ich bin entsetzt, dass es so wenig kritisch denkende Leute darunter gibt.
Mein Mann sagt auf seine kölsche Art immer, "Pferdeleute sind bekloppt - dat is kein Hobby, sondern ´n Zustand", wenn ich mal wieder frustriert vom Pensionsstall über den Zickenterror zetere. Nach vielen Jahren gebe ich ihm recht. Es ist mehr als die Liebe zum Pferd, und dafür gibt es keine Worte. Für Aussenstehende müssen wir manchmal wie Aliens aussehen und handeln....
Letzentlich finde ich jede neue, nicht konventionelle "Arbeitsmethode" am Pferd faszinierend und interessant. Ich habe viel gelernt, was in der FN nicht gelehrt wird. Dennoch bin ich oft wieder - zu meinem Erstaunen, und obwohl ich das nicht gerne eingestehe - in vielen Dingen, besonders bei den Reiterhilfen, bei den alten Reitlehren gelandet, obwohl ich das eigentlich nicht wollte.
Eins steht jedoch ganz sicher fest: Es ist für Deutschland eine Bereicherung in den letzten 15 Jahren - nicht nur auf der EQUITANA- dass eben nicht nur Warmblüter xy-Stars vorgestellt werden, sondern andere Reitweisen und Pferderassen das Interesse und die Fantasie von uns Pferdevernarrten bereichern.
Mit freundlichen Grüßen
bleiben Sie kritisch und erfolgreich,
Barbara Krüll
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