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Bericht Zu den Themen  Isländer,  Sport,  Zucht · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 323.05 der Pferdezeitung vom 05.06.05
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 Sigurbjörn Barðarson ... 
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Sigurbjörn Barðarson Diddi ©   & x41;ga& x74;a & x4d;ac& x65;k · Copyright wie angegeben
Sigurbjörn Barðarson Diddi © Copyright wie angegeben  Agata Macek

    Sigurbjörn Barðarson Diddi   
    Der weltbeste Island-Reitsportler aller Zeiten   
von Copyright wie angegeben  Agata Macek

Teil 1:  Landsmót, isländisches Pferdefestival


Frage: Diddi, Sie sind der erfolgreichste Reiter isländischer Pferde aller Zeiten; irgendwie übertreffen Sie alle Konkurrenten. Führen Sie das auf mehr Kenntnisse und Erfahrungen zurück oder vielleicht auf ein Ihnen eigenes äußerst raffiniertes Gefühl und Gespür für Pferde?

Antwort: Ich habe relativ spät begonnen, mit Pferden zu arbeiten. Ich bin ein Stadtkind, geboren in Reykjavik. In Island ist es Sitte, daß die Kinder aus den Städten in ihren Ferien aufs Land gehen, um dort auf den Bauernhöfen zu helfen. Das habe ich auch getan. Und da habe ich mich in die Pferde verliebt. Ich war vollkommen überwältigt. Es war wie eine Art von Virusinfektion.

Als ich 13 Jahre alt war, wurde ich konfirmiert, und bei dieser Gelegenheit bat ich alle meine Verwandten, die mir zur Konfirmation etwas schenken wollten, mir Geld zu geben, damit ich mir ein Pferd kaufen könnte. Und das habe ich dann getan. Es war ein sehr einfaches und nicht sehr teures Pferd, aber es bestärkte mich in meiner Entscheidung, daß ich in meinem Leben mit Pferden arbeiten wollte.

Ich bin 52 und habe jetzt 36 Jahre mit Pferden gearbeitet. Meine Karriere hat sich ganz langsam entwickelt. Ich mußte sehr viel arbeiten, um Erfolg zu haben. Ich begann als Stiefeljunge für die besten Reiter der damaligen Zeit. Sehr lange habe ich deren Pferde geputzt, bis sie mich schließlich akzeptierten und an ihren Unterrichtsstunden teilnehmen ließen.

Als ich dann selbst an Wettbewerben teilnahm, habe ich alles todernst genommen, und es hat sich ausgezahlt. Jeder Sieg brachte mich auf der Stufenleiter ein Stückchen weiter - so habe ich ganz allmählich die Gelegenheit bekommen, bessere Pferde zu reiten und bessere Trainingsbedingungen zu bekommen. Die Züchter fingen an, mich zu respektieren, und heuerten mich an, um ihre Pferde auf Zuchtveranstaltungen vorzustellen.

Ich glaube, mein Vorteil ist, daß ich alles vergessen und mich vollständig auf die Arbeit mit den Pferden konzentrieren kann. Wenn ich mich auf die Pferde einstelle, kann mich nichts wieder davon abbringen. Ich bin von Natur aus ein Perfektionist und selten wirklich zufrieden. Es gibt immer Gelegenheiten zur Verbesserung, auch beim vorsichtigen und geduldigen Training.

Für mich ist ein Pferd ein Freund und Kamerad - das ist jetzt keine Schönrederei für die Medien, meine Beziehung zu Pferden IST genau so. Natürlich braucht man Autorität, aber ich erkämpfe mir die nicht, ich gewinne sie. Es ist bestimmt sehr wichtig, daß ich fast immer genau weiß, was das Pferd bringen und was ich von ihm erwarten kann.

Und ich dränge nie - ich nehme mir immer genug Zeit für ein Pferd; langfristig gesehen ist das der einzig richtige Ansatz. In dieser Hinsicht spielt Zeit keine Rolle für mich.

Und dann gibt es noch eins: Ich trinke nie Alkohol. Der schränkt Verstand und Geist ein. Und beides, der Verstand und der Geist, müssen klar und ungestört sein, um das richtige Verhältnis zu einem Pferd zu finden.



Sportliche Erfolge


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Tölt · Copyright wie angegeben
Tölt
Frage: Könnten Sie einige der bisher wichtigsten sportlichen Erfolge nennen? Mehrere Male haben Sie schon isländische und Weltmeistertitel in verschiedenen Disziplinen gewonnen.

Antwort: Natürlich ist es sehr angenehm, ganz vorne mitzuspielen. Es bestätigt, daß man das richtige Pferd ausgewählt hat und daß das Training korrekt war, es deutet darauf hin, daß man gute Arbeit geleistet. Aber nicht immer geben die größten Siege die meiste Befriedigung. Vielleicht hat man ein sehr respektables Ergebnis im Rennen mit einem sehr jungen Pferd erreicht, das seine Zukunft noch vor sich hat. Das ist viel mehr wert, als den ersten Platz mit einem perfekt trainierten Pferd einzunehmen.

Bei mir zu Hause mußte ich ein eigenes Gebäude für all die Medaillen, Pokale und anderen Anerkennungen errichten. Ich glaube, ich habe mehr als 3000 Ausstellungsstücke. Ich halte 11 Weltmeistertitel und 90 isländische Meistertitel. Außer mir ist kein anderer Reiter jemals in Folge als "Reiter des Jahres" nominiert worden.

Wie auch immer, den wertvollsten Titel "Sportler des Jahres" habe ich 1993 verliehen bekommen, und das war auch mein erfolgreichstes Jahr überhaupt (allein in diesem Jahr habe ich 76 Goldmedaillen gewonnen). So etwas ist für Reitsportler sehr selten - es kommt sehr, sehr selten vor, daß die Leute für den "Sportler des Jahres" einen Reitsportler nominieren. Das war ein Sieg für die isländischen Pferde und für den Reitsport im allgemeinen, nicht ein persönlicher Sieg für mich.

Aber obwohl ich als Antwort auf Ihre Frage meine Erfolge Revue passieren lasse, bin ich eigentlich eine sehr bescheidene Person und erfreue mich nicht besonders an der Pracht der Trophäen. Was mich wirklich in meiner Arbeit anzieht sind neue, vielversprechende Pferde. Es ist die Gelegenheit, ein außergewöhnliches, fast ein Traumpferd aus ihnen zu machen. Das beschreibt meine wirkliche Leidenschaft - ständig neue Herausforderungen. Ich freue mich auf jeden einzelnen Tag, weil der Reitsport mit Sicherheit ein Sport ist, der keine Grenzen kennt.

Frage: Sie sind ein Trainer, der alle verfügbaren Lizenzen besitzt. Sie haben auch ein Video mit dem Titel "Tölt mit Diddi" herausgebracht. Haben Sie auch ein Buch über Islandpferde und Reiten geschrieben oder andere Videos produziert? Gibt es irgend etwas in Englisch? Sie unterrichten auf Ihrem Hof Oddhol. Bereisen Sie auch die Welt, um Seminare abzuhalten und Unterricht zu geben? Sie trainieren sehr erfahrene Reiter, Spitzensportler, arbeiten Sie auch mit absoluten Anfängern?

Antwort: Abgesehen vom Video, das Sie erwähnt haben, habe ich auch das Buch "A faksspori" ("Hufspuren folgen") herausgebracht. In diesem Buch äußere ich mich grundsätzlich über die Haltung und das Training von Pferden, kurz: alles über Pferde. Leider ist dieses Buch nur auf Isländisch erschienen. Sonst habe ich nichts geschrieben, weil ich lieber praktisch unterrichte.

Meistens arbeite ich zu Hause in Island, ich verreise selten. Und wenn ich das tue, dann meistens in die Vereinigten Staaten (mein Sohn hat dort einen Betrieb mit isländischen Pferden und eine Schule), aber manchmal reise ich auch nach Deutschland.

Ich habe gern alle möglichen Reiter in meinen Kursen - kleine Kinder, Freizeitreiter und Profis. Ich liebe es, Kinder zu unterrichten - das ist eine besondere Freude. Kinder sind einzigartig und neugierig, gleichzeitig aber auch sehr flexibel und geschmeidig. Sie entwickeln sich sehr schnell, weil sie keine Komplexe haben und keine Angst kennen. Sie sind entspannt, also sind auch die Pferde entspannt, und das macht alles sehr spaßig und erfreulich.

Wir können daraus eine Menge lernen. Kinder wollen das Reiten nur spielerisch lernen. Meine Arbeit gründet sich auf die Tatsache, daß das Reiten eines Isländers die reine Freude ist, nicht nur für das Pferd, sondern auch für den Reiter. Glücklicherweise gibt es viele Seiten eines isländischen Pferdes, die ungebändigt sind. Und so möge es auch bleiben.

Ich möchte erreichen, daß der Reiter im Sattel absolut entspannt ist, wodurch das Pferd gehorsamer oder bereiter zur Mitarbeit wird. Nichts verhärtet und hemmt ein Pferd mehr als ein nicht entspannter Reiter. Ein steifer Reiter beschränkt die Freiheit des Pferdes. Und für ein isländisches Pferd hat das eine bedeutende Konsequenz - es widersetzt sich dem Reiter und sucht nach einem Ausweg. Und daher geht alles schief.

Bei Isländern muß man immer deren wilde Eigenart berücksichtigen. Sie brauchen lebhafte Bewegung, Tätigkeit, Energie, Freiheit. Wenn das Pferd entspannt ist und zufrieden mit sich selbst und einen Reiter trägt, der genauso entspannt und zufrieden ist, wird es weich gehen, ruhig und geschmeidig. Es wird auch anhalten, wenn es darum gebeten wird.

Ich bemühe mich immer, den Reitern so früh wie möglich die Fähigkeit beizubringen, dem Pferd die Freiheit der Bewegung zu lassen und sich nicht davor zu fürchten, dem Pferd zu vertrauen und sich den Bewegungen des Pferdekörpers zu überlassen.

Beim professionellen Training sind die Dinge nicht viel anders - der einzige Unterschied ist, daß die Energie des Pferdes organisiert ist und sehr stark auf ein sehr präzises Ziel hin konzentriert: deutlichere Bewegungen der Beine, stärkerer Vorschub und höhere Geschwindigkeit. Da jedes Pferd seine eigene Persönlichkeit hat, kann der Trainingsansatz sehr verschieden sein. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Es gibt zwei Regeln, die man bei jeglichem Training mit Pferden beachten muß: keine Gewalt und endlose Geduld.

Das Wichtigste beim Unterricht von Kindern ist der entspannte Sitz und besonders die Vervollkommnung des Gleichgewichtssinns, damit sie das Gleichgewicht in jeder Situation ohne Hilfe der Arme und Beine halten können. Das ist das Beste, das sie für ihr gesamtes Reiterleben mitnehmen können.

Die Perfektionierung des Gleichgewichts und die Sammlung von Erfahrungen wird durch lebhaftes, spielerisches und häufiges Reiten gewonnen. Natürlich fallen sie auch mal vom Pferd, aber das ist ein Teil des Reitsports, und die, die sich dafür entschieden haben, rechnen damit.

Vielleicht ist es interessant, daß es den Menschen in Island ziemlich egal ist, wie sie auf dem Pferd aussehen (sind die Fersen unten und in einer Linie mit den Schultern und dem Becken usw.), denn für uns ist es wichtig, wie wir das Pferd erleben, wie wir uns dem Pferd anpassen, wie wir ein perfektes Gleichgewicht herstellen, wie wir mit dem Pferd kommunizieren und was bei dieser Kommunikation herauskommt.

Sie werden bemerkt haben, daß sogar in » Landsmót einige Reiter sehr interessant gewesen sind, selbst wenn sie den Eindruck einer vollständigen Disharmonie mit dem Pferd geboten haben, während sie in Wirklichkeit harmonisch vorankamen und am Ende vielleicht sogar gewonnen haben.

Isländische Pferde sind von Geburt an wild und müssen sich frei bewegen können - noch und nöcher. Darauf bauen isländische Spitzensportler und Freizeitreiter, wenn sie ihre Pferde trainieren und reiten. Ein isländisches Pferd wie andere Pferderassen zu behandeln, sie zu einem beispielhaften Dressurpferd zu verwandeln, ist kompletter Unsinn.


Institutionen


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Tölt · Copyright wie angegeben
Tölt
Frage: Sie sind nicht nur ein Spitzensportler, Trainer und Züchter - Sie sind auch Mitglied in mehreren Institutionen, die die Zucht isländischer Pferde, Wettbewerbe, das Trainingswesen, das Richtwesen usw. regulieren, sogar auf internationaler, weltweiter Ebene. Können Sie mal die Ämter aufzählen, die Sie in diesen Gremien bekleiden, und die für die Popularisierung des Reitens von Islandpferden, der Entwicklung der Zucht und der sportlichen Disziplinen wichtigsten nennen?

Antwort: Die wichtigste Institution im Lande für die Zucht von Islandpferden und für den Pferdesport ist "Hólar Agricultural College in Iceland", das dem Landwirtschaftsministerium untersteht. An dieser Universität ist das "International Centre for Icelandic Horses" angesiedelt, das sich auf die Lehre, die Forschung und die Zucht konzentriert.

Sehr wichtig ist auch "The Trainer's Association" - FT, die für die Weiterbildung der Trainer und der Reitlehrer verantwortlich ist. Die FT Association wurde 1970 gegründet. Zwischen 1979 und 1984 war ich der Präsident dieser Vereinigung. Im Moment bin ich stellvertretender Vorsitzender des Prüfungsausschusses. Der höchste Abschluß, den man dort erreichen kann, ist "Master Trainer". Außer mir selbst gibt es heute 3 solcher Meistertrainer: Benedikt G. Lídal, Eyólfur Ísólfsson and Reynir Aðalsteinsson.

Außerdem bin ich aktiv im Verband der Gaeðinkeppni-Richter engagiert. Die Isländer haben ihre eigenen Wettkampfregeln. Der Sinn oder das Ziel der Gaeðinga-Wettbewerbe ist, das beste Pferd zu finden, das die Isländer "Gaeðingur" nennen, womit ein Pferd gemeint ist, das sich wirklich mit großem Vergnügen reiten läßt und das außerdem auch sehr reizvoll anzusehen ist. Vielleicht ist diese Beschreibung zu allgemein und ungewöhnlich, denn in Wirklichkeit bedeutet das ein Spitzenpferd, das sich unter allen Pferden auszeichnet.

Auf internationaler Ebene ist die wichtigste Organisation die » FEIF International Federation of Icelandic Horse Associations, die sich der wichtigen Aufgabe annimmt, die Zuchtziele und die sportlichen Ambitionen in den 17 Mitgliedsländern zu verbinden und zu vereinheitlichen.

Frage: Wie wichtig (im allgemeinen - aus ökonomischer, sportlicher, kultureller, ... Sicht) sind isländische Pferde für Sie und das isländische Volk? Wie viele Isländer leben vom isländischen Pferd auf die eine oder andere Weise?

Antwort: Ich glaube, ich übertreiben nicht, wenn ich behaupte, daß das isländische Pferd das Symbol Islands ist. Alle Isländer, selbst die, die nicht reiten, verehren sie zutiefst. Sie sind der Schlüssel zu Island, die wahren Botschafter des Landes, denn ich glaube, daß nichts so sehr die Seele der Besucher Islands anrührt wie diese Pferde.

Es sind Pferde mit großen Gegensätzen - sie sind wild und gleichzeitig domestizierter als andere Rassen. Vielleicht weil sie bei der Annäherung an Menschen im Hinterkopf die Sicherheit der großen Weiten spüren. Und sie zeigen keine Furcht bei der Kommunikation.

Das isländische Pferd spielt natürlich auch eine bedeutende ökonomische Rolle - auf die eine oder andere Weise bietet es die wirtschaftliche Basis für mehr als 20.000 Menschen. Es gibt keinen Zweifel: die Pferde sind für uns unverzichtbar. Es leben so 90.000 davon in Island, deshalb nimmt das Land auch den Spitzenplatz im Verhältnis von Menschen (290.000) zu Pferden ein.

Ziemlich wichtig in diesem Zusammenhang ist auch eine spezielle Staatsmedaille, die mir am 17. Juni dieses Jahr durch unseren Präsidenten Ólafur Ragnar Grímsson für das Lebenswerk im Bereich des Pferdesports überreicht wurde. Es kommt nicht häufig vor, daß Leute aus dem Pferdesport so geehrt werden. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, wie wichtig isländische Pferde für Island sind. Obwohl diese Medaille mir persönlich und auf meinen Namen überreicht wurde, ist es in Wirklichkeit eine Anerkennung des isländischen Pferdes als nationales Symbol, als wichtiger ökonomischer Faktor, als kulturelles und natürliches Erbe.


Weltmeisterschaft


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Schritt · Copyright wie angegeben
Schritt
Frage: Ihre Frau Friða und Sie betreiben einen Zuchthof in Oddhol. Stammen die Pferde, mit denen Sie Wettbewerbe bestreiten, normalerweise aus Ihrem Betrieb?

Antwort: Nicht immer. Zwar stimmt es, daß eins der Pferde, mit denen ich an wichtigen Wettbewerben teilnehme, mit Sicherheit von mir stammt. Alle anderen gehören aber anderen bedeutenden Züchtern oder Privatleuten.

Ich bin ein Berufsreiter, und die Vorstellung von Pferden anderer Besitzer auf Wettbewerben ist Teil meines Berufs. Es ist unwichtig, wem das Pferd gehört, mit dem ich konkurriere, wichtig ist nur, daß wir gut zusammenpassen und daß wir unsere Aufgabe gut bewältigen. Natürlich will ich nicht abstreiten, daß ein Sieg mit einem eigenen Pferd etwas Besonderes ist.

Frage: Was sind die wichtigsten Eigenschaften eines hochtalentierten Rennpferdes?

Antwort: Ein hervorragendes isländisches Pferd muß einen ausgezeichneten Charakter und perfekte Gänge haben. Es braucht ein unendliches Verlangen nach Bewegung, es muß eine wirkliche Persönlichkeit haben, eine Art von vergeistigter, überlegener Haltung. Und zugleich muß es seinen Körper stolz tragen mit deutlichen, schnellen, aber leichten Bewegungen. Es muß viel Energie zum Ausdruck bringen, wie ein ganzes Kraftwerk!

Frage: In Island ist der alte Erlaß, der auf das Jahr 930 zurückgeht, immer noch in Kraft, der die Einfuhr von Pferden auf die Insel verbietet, selbst für diejenigen, die von der Insel stammen. Deshalb bleiben die besten Hengste und Zuchtstuten im Lande, auf Island, und Landsmót, wo die isländischen Meisterschaften im Reiten von Islandpferden abgehalten werden, bleibt das wichtigste Ereignis für isländische Pferde auf der ganzen Welt - trotz der Weltmeisterschaften, die alle zwei Jahre abgehalten werden. Wie sehen Sie das?

Antwort: Tatsache ist, daß die begehrtesten isländischen Pferde in Island geboren sind. Das ist auch ziemlich verständlich, denn die Abstammungsnachweise werden seit über 1000 Jahren geführt.

Aber das bedeutet auch, daß die besten Pferde nicht verkauft werden, sondern im Lande bleiben. Manche werden natürlich verkauft, denn wir leben von ihnen, aber wir fällen solche Entscheidungen erst nach reiflicher Überlegung, um eine Beeinträchtigung der züchterischen Leistungsfähigkeit zu vermeiden.

Die Weltmeisterschaften im Islandpferdesport werden natürlich von den Medien sehr stark beachtet, aber ich glaube, daß Landsmót aus züchterischer Sicht viel mehr und bessere Exemplare zu bieten hat.

Frage: Bei den letzten Weltmeisterschaften in Herninng in Dänemark war das isländische Team (mit drei Goldmedaillen) weniger erfolgreich als früher. Es gibt eine zunehmende Zahl von Ländern, die um die Spitzenplätze kämpfen; abgesehen von den Deutschen werden sogar die Schweden und Norweger oder die Dänen jedes Jahr besser. Verliert Island in sportlicher oder züchterischer Hinsicht sein vollständiges Monopol?

Antwort: Auf den letzten Weltmeisterschaften war das isländische Team tatsächlich weniger erfolgreich als in den früheren Jahren. Aber das muß man vielleicht der Tatsache zuschreiben, daß das Team kleiner als gewöhnlich war. Ich versuche nicht, den Erfolg zu leugnen oder zu verkleinern, den Sportler aus den anderen Ländern errungen haben. Tatsache ist, daß die isländischen Reiter nicht schlechter werden, die Wettbewerber aus den anderen Ländern werden besser.

Für eine globale Popularisierung des isländischer Pferdes ist das sicherlich sehr gut. Und der Wettbewerbsgeist steigert die Qualität des Reitens und der Pferde.


Zucht


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Hengst im Herbst · Copyright wie angegeben
Hengst im Herbst
Frage: Obwohl die Richtlinien für die Zucht isländischer Pferde auf internationaler Ebene definiert werden (FEIF), scheint mir, daß die Zucht in Island sich von der Zucht auf dem europäischen Kontinent unterscheidet. Welche Art des isländischen Pferdes wird in Island gezüchtet? Und was ist Ihre Meinung über isländische Pferde, die in Deutschland, Dänemark, ... gezüchtet werden? Haben die Züchter außerhalb von Island züchterische Richtlinien verletzt und damit unerwünschte Entwicklungen hervorgebracht oder sogar eine andere Art des isländischen Pferdes?

Antwort: Zucht ist eine Wissenschaft, die sich langsam entwickelt und deren Ergebnisse nur langsam deutlich gemacht werden können. Zucht wird in Jahrzehnten gemessen. Das isländische Volk züchtet seit Jahrhunderten Pferde.

Wir fordern und bleiben beim fünfgängigen Pferd, das irgendwie seinen eigenen Willen, Energie und Lebhaftigkeit besitzt, es ist klug, stark und schnell.

Auf dem Hof Oddholl paaren wir ausschließlich erstklassige Hengste und Stuten mit ausgezeichneten Abstammungsnachweisen. Es ist sehr wichtig, die Fünfgängigkeit zu erhalten, da die laterale Bewegung die wahre Basis für den Tölt ist. Den natürlichen Tölt.

Europa plädierte für mehr viergängig veranlagte Pferde, die man einfacher zum reinen Tölt bringen kann, womit man den riskanten "Schweinepaß" vermeidet.

Aus langfristiger Sicht ist das tödlich für den Tölt - mit viergängigen Pferden wird der Tölt vollständig dem Trab weichen. Ich glaube, daß das ein großer Verlust für das isländische Pferd sein würde. Solche Experimente und Abweichungen können tiefgreifende negative Konsequenzen in sich bergen.

Frage: Wie entscheiden Sie sich für das richtige Pferd, wieviel Zeit brauchen Sie, um Pferde für Spitzenwettbewerbe zu trainieren?

Antwort: Das Pferd muß gut veranlagt sein. Es muß all die Vorzüge in sich vereinen, über die ich gesprochen habe, um ein Spitzenpferd zu sein. Allerdings müssen diese Vorzüge bereits angeboren sein. Wenn das Pferd nicht im Alter von vier Jahren perfekt ist, dann ist wenig Hoffnung, daß es sich in der nächsten Zeit verbessern wird. Man wird ihm viel beibringen können, aber es wird nie ein Spitzenrennpferd werden und alles Training wird das nicht wettmachen können, was die Natur ihm nicht mitgegeben hat.

Ich brauche ungefähr 3-4 Jahre, um ein ausgezeichnetes Pferd zu einem Spitzenrennpferd zu entwickeln. Die besten Jahre eines isländischen Pferdes sind die zwischen 8 und 12. Ein Pferd mit Spitzenveranlagung kann seine Kraft und Energie aber viel länger halten; mit meinem Hengst Snarfari frá Kjalarland habe ich zum Beispiel den Weltrekord im fliegenden Rennpass auf 100 Meter gewonnen, als er zwanzig Jahre alt war.

Frage: Zum Abschluß vielleicht ein letzter Gedanke über Pferde und Sie selbst...

Antwort: Das Einzige, was ich immer über Pferde sage, ist, daß es ein außergewöhnliches Privileg ist, ein Pferd als Freund und Kamerad zu haben.

Und über mich selbst: Ich bin ein glücklicher Mann. Ich habe ein wundervolles Heim, eine geduldige Frau und fünf Kinder, die mich sehr unterstützen und mir helfen. Und ich habe einen Beruf, den einzigen, den ich wirklich gerne ausübe. Es ist gewissermaßen mein Hobby, das mir hilft, meine Familie auf annehmbarer Weise zu unterstützen. Könnte ich mir etwas anderes wünschen?



Quellen


  1. » Landsmót
  2. » FEIF, Internationale Föderation der Verbände für Islandpferde
  3.  Landsmót, isländisches Pferdefestival, Isländische Staatsmeisterschaft der Pferdezucht und des Sportreitens
      Ausgabe 322 · Teil 1



Fotos

©   Agata Macek

www.islandski-konji.com · Copyright wie angegeben

Agata Macek betreut die Internetpräsenz des » Verbands der Züchter der Islandpferde Sloweniens

Weitere Artikel von Agata Macek:
4 Datensätze

 Titel  Datum
 Slowenien und die Islandpferde
Eine Liebeserklärung an die Heimat und die Isländer
13.04.2003
Isländer
 Galoppieren auf dem See
Fjordpferde in den Savoyer Alpen
29.02.2004
Winterurlaub
 Landsmót, isländisches Pferdefestival
Isländische Staatsmeisterschaft der Pferdezucht und des Sportreitens
29.05.2005
Isländer
 Sigurbjörn Barðarson Diddi
Der weltbeste Island-Reitsportler aller Zeiten
05.06.2005
Isländer

4 Datensätze


Leserresonanz


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1 Leserresonanz zu Ausgabe 323 vom 05.06.05


Leserbrief  1460 zu Ausgabe  323
07.06.05



Lieber Gerd Hebrang!

Von wegen ich fände Kritik nicht interessant. Ihre fand ich hochinteressant, weil all diese Dinge an mir vorbeigegangen sind. Anscheinend haben Sie den richtigen Riecher für die entsprechenden Lesermeinungen oder Rezensionen im Internet. Ihr Satz, ich schätzte es nicht, wenn man sich in meine Dinge einmischt, stimmt zwar, bezieht sich aber sicherlich nicht auf meine Bücher - denn die werden ja mit dem Tag ihres Erscheinens öffentlich. Und jeder Schreiberling, Musiker oder Maler muss sich der Meinung des Lesers/Hörers/Betrachters stellen, sonst darf er nie etwas veröffentlichen. Ich danke aber meinen Lesern, denn ein absolutes "Bäh!" habe ich nirgends heraushören können, das freut mich doch schon wieder. Und Sie haben sich wirklich viel Zeit genommen und große Mühe gegeben. Klasse!!! Dass der Fuchs über den Ochser springt ... ich musste lachen und gleich nachschlagen - solche Dinge passieren manchmal bei einer der letzten Korrekturen im Verlag. Nicht, dass mir so etwas nicht auch passieren könnte. Aber in einem gebe ich Ihnen auf alle Fälle Recht: Den Pferdeliebhabern war es zu wenig Pferd und den anderen zu viel. Mir hingegegen hat die Geschichte beim Schreiben Spaß gemacht und ich habe jetzt auch die Verfilmung gesehen (Ausstrahlung im Oktober in der ARD, Termin am besten über meine Homepage) und ich bin begeistert. Bisher sind sechs meiner Bücher verfilmt worden, aber das ist so richtig klasse - Christiane Hörbiger und Michael Mendl ("Der Untergang")sind in ihrer Rolle bestechend.

Und noch eines: Unter Erfolgsdruck stehe ich nie. Ich bin Journalistin, habe für Rundfunk und Fernsehen gearbeitet, und der "Impotente Mann" wurde zum Erfolg, als ich gerade mit meinen Filmchen erfolgreich wurde. Mit dem "Toten Mann" dachte ich eigentlich, dass das Buchthema erledigt sei, denn die Hauptfigur war über fünfzig, der Roman keine Komödie sondern eher schwarzer Humor. Als der Roman dennoch zum Bestseller wurde, musste ich aus Zeitgründen das Filmen aufgeben. Ich will damit nur sagen: Ich bin ziemlich überlebensfähig, auf äusseren Druck lasse ich mich nicht ein - ich mache ihn mir aus Zeitgründen höchstens selbst - und wenn mich meine Leser eines Tages nicht mehr mögen, fällt mir auch wieder was anderes ein ...

mit herzlichem Gruß
und auf einen "Steigenden Hengst" im Reiterhotel Vox
(apropos: Freeman ist der Hengst!)


Gaby Hauptmann



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