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Bericht Zu den Themen  Urlaub,  Wanderreiten · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 321.05 der Pferdezeitung vom 22.05.05
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 Nachtritt bei ... 
 Nachtritt  Ritterspiel  Ruttenstein
 Heimritt  Pferdsport-Tourismus
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Unter Dach und Fach: Präzises Einparken
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Spielangebot zur Begrüßung
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Vertrauen aufs Pferd: Heimgang im Alleingang

    Nachtritt bei Vollmondschein   
    Ruine Ruttenstein zu Pferd und Ritterfest alldort   
von   Werner Popken

Teil 1:   Mühlviertler Alm

Teil 2:   Tagesritt zur Hirschalm
Teil 3:   Reiten, Fahren, Schießen


Die Ereignisse vom Samstag waren so vielfältig, daß ich in meinem Bericht der Vorwoche nur bis zur Kutschfahrt am Nachmittag vordringen konnte (  Reiten, Fahren, Schießen). Nachdem wir abgestiegen waren, parkte Johann Lumetsberger, unser Kutscher, die Postkutsche unter dem Vorbau seines Anwesens auf der Moser Alm.

Dieses Manöver war sehr bemerkenswert, denn die Einfahrt verlief parallel zum Vorbau. Er mußte also um 180 Grad wenden und hatte dazu kaum Platz, denn gleich danach fiel das Gelände zum Stallgebäude hin wieder ab. Deshalb ließ sich die Operation nicht in einem Durchgang bewältigen.

Er mußte vor- und zurückrangieren, wie mit einem Auto, um diese extreme Wendung zu bewerkstelligen. Da die Kutsche auch noch sehr hoch ist, war es nicht unmittelbar klar, ob das Gefährt überhaupt unter den Vorbau passen würde. Aber selbstredend wußte der Kutscher, was er tat. Er mußte sich noch nicht einmal bücken.

Der Golden Retriever, der zu Hause geblieben war, begrüßte die Pferde überschwenglich. Die blieben natürlich unter allen Umständen absolut gelassen. Als Johann die Pferde ausgeschirrt hatte, gingen diese allein in den Stall. Nicht ganz: das Handpferd wollte die Gelegenheit nutzen, um ein bißchen Glas zu naschen, aber Johann bemerkte diese Ungezogenheit sofort und murmelte seine Mißbilligung, die unverzüglich die gewünschte Wirkung zeigte.

Die Sonne war schon fast untergegangen, aber nun sollten sich die Gäste erst einmal stärken. Vor unserer Abfahrt hatte ich schon das lodernde Feuer im Grilltisch fotografiert, einem Gerät in der Größe eines Billardtisches. So etwas hatte ich am Vortag beim  » Gstöttner zum erstenmal gesehen. Anscheinend gehört ein Grill dieser Größe auf der  » Mühlviertler Alm zum Standard.

In der gemütlichen Jausenstation bewunderte ich ein Foto, das Johann Lumetsberger bei Zirkuslektionen mit seinen Schimmeln zeigte. Ich wunderte mich - das hätte ich bei einem eingefleischten Fahrer nicht erwartet. Seine Frau erläuterte mir anhand dieses Fotos, wieviel Spaß sie mit ihren Pferden haben und wieviel Freude es ihnen macht, sich auch auf diese Art mit ihren Pferden zu beschäftigen.

Bei Tisch gab Johann die Geschichte zum Besten, wie eine Gruppe der  » Freunde im Sattel anläßlich eines Spanienurlaubs ausreiten wollten. Er mußte zurückbleiben. Man war nicht bereit, ihm ein Pferd zu geben, weil er für die Andalusier zu schwer sei.

Nach diesem zünftigen Abendessen mit Holztellern schwangen wir uns wieder in den Sattel. Inzwischen war es schon ziemlich dunkel geworden und dunkelte während unseres Ritts immer mehr nach. Zunächst sah man noch einen Schimmer des Sonnenuntergangs, malerisch über einem Hügelrücken direkt neben dem Kegel mit der Ruine Ruttenstein, unserem noch fernen Ziel.

Natürlich versuchte ich, auch die Dämmerung und die Nachtstimmung vom Sattel aus einzufangen. Das ist mir zwar nicht so gut gelungen, wie ich gehofft hatte. Irgendwann habe ich dann noch die Einstellung der Kamera verändert und dadurch bessere Bilder machen können, aber ich weiß gar nicht, was ich da verändert habe. Ich muß wohl doch noch einmal die Bedienungsanleitung studieren.



Nachtritt


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Mühlviertler Landschaft in der Dämmerung
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Unser Ziel: Ruine Ruttenstein
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Es dunkelt mehr, der Mond kommt hervor
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Nanu? Äste & Hügel scharf, Mond verwackelt
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  Nervenprobe
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Originalauflösung, 420mm aus der Hand
Aufnahme vom 28.04.05 morgens um 5:06 h
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Vollmond über der Ruine
Aufnahme vom 23.04.05 abends um 22:21 h
Das menschliche Auge kann sich an die Gegebenheiten anpassen, d. h. immer an das, was das Auge fixiert, und dadurch optimale Bilder übermitteln. Eine Kamera muß sich entscheiden: Soll der Himmel richtig herauskommen oder die dunkle Landschaft oder soll ein Kompromiß die Lösung sein? Und wenn nun gar kein Licht mehr da ist?

Ich hatte mit dieser Kamera schon Aufnahmen bei 1/8 Sekunde mit Tele aus der Hand gemacht - vollkommen unmöglich mit Analogtechnik. Der eingebaute optische Stabilisator wirkte Wunder, wenn ich mich breitbeinig hinstellte und die Luft anhielt. Aber konnte der noch im Sattel wirken, wo der Fotograf nun mal nicht still halten kann?

Während ich ritt, konnte ich natürlich solche Fragen nicht untersuchen. Ich hielt einfach drauf und ließ mich überraschen. Immerhin kann man ja später in der "Dunkelkammer" noch korrigierenden Einfluß nehmen. Damit will ich sagen: Auch in der Analogfotografie ist die Bildmanipulation ein alter Hut. Digitale Bildmanipulation ist hingegen so einfach, daß sie schon fast an der Tagesordnung ist - und manchmal ist sie auch unbedingt nötig.

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Gute Komposition, aber verwackelt und zu hell
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Korrigiert nach Erinnerung; wirkte der Weg so hell?
Ein anderes Phänomen hat mich im nachhinein mehr verblüfft: Die Kamera korrigiert genau wie das Auge. Wenn zu wenig Licht da ist, regelt sie halt nach. Einige Fotos sind daher trotz extrem wenig Licht viel zu hell geworden.

Die Kamera hat ja recht: So erkennt man, was vorhanden ist. Im nachhinein habe ich versucht, das Foto so zu korrigieren, wie es nach meiner Erinnerung ausgesehen haben muß. Dadurch verschwinden Einzelheiten. So kann man etwa den Schuppen rechts kaum noch erkennen.

Ganz zufrieden bin ich nicht, denn ich habe den Eindruck, daß der Weg viel zu hell ist. Aber ich bin mir ebenso unsicher, ob ich mich nicht täusche, ob nicht der Weg wirklich in der Dämmerung sehr hell ausgesehen hat, weil er nämlich das Mondlicht und das Restlicht des Himmels viel intensiver reflektiert als die Wiesen und die Häuser.

Die meisten Fotos, die ich in der Dämmerung aufgenommen habe, waren für den Bildschirmschoner nicht gut genug. Als Illustration zu diesem Artikel kann ich aber andere Maßstäbe anlegen. Deshalb habe ich mir die Rohaufnahmen noch einmal sorgfältig angeschaut und bin dabei auf ein Foto gestoßen, das ich zu Unrecht aus dem Bildschirmschoner ausgeschlossen habe.

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Originalauflösung als Beweis
Ich habe mich ins Bockshorn jagen lassen. Mein erster Eindruck war irreführend. Ich blickte auf den Mond und sah, daß dieser furchtbar verrissen war. Also blätterte ich weiter.

Nun aber schaute ich genauer hin und sah, daß dieses Foto keinesfalls verrissen ist. Im Gegenteil: Die Äste und die Horizontlinie sind erstaunlich scharf und könnten kaum schärfer sein.

Wie kann der Mond deutlich verrissen sein, der Rest der Aufnahme aber absolut scharf?

Es gibt nur eine einleuchtende Erklärung: Während der Belichtungszeit ist der Mond gewandert. Hätte ich nicht auf dem Pferd gesessen, wäre die Produktion einer solchen Aufnahme, zumal mit einem Stativ, kein Problem. Man könnte sie bei jedem Mondaufgang mit sternklarem Himmel beliebig oft produzieren. Die Kamera hält still, die Landschaft hält still, es bewegt sich einzig der Mond. Man kann dann sogar die kurvenförmige Bewegung des Mondes am Himmel sichtbar machen.

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Ausschnitt   Nervenprobe
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Originalauflösung als Beweis
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Verkleinerung Originalfoto
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Originalauflösung als Beweis
Daß eine solche Aufnahme aus dem Sattel möglich ist, halte ich für sensationell. Insbesondere die Tatsache, daß die Landschaft scharf ist. Ich muß also irgendwie die Kamera intuitiv mitbewegt haben. Das "Mitziehen" der Kamera ist besonders bei bewegten Objekten das Mittel der Wahl. Wenn man sich selbst bewegt und das Objekt stillhält, müßte es durch diese Technik ebenfalls zu einer scharfen Aufnahme kommen.

Dieser Indizienbeweis mindert meine Verblüffung über dieses Foto in keiner Weise. Ich war so fasziniert, daß ich kurz überlegt habe, ob ich nicht eins der Poster dieser Woche gegen dieses Bild austausche. Aber eine Probe aufs Exempel belehrte mich schnell eines Besseren. So interessant ist das Bild als Bild nun auch wieder nicht, daß man es sich längere Zeit zu Gemüte führen möchte.

Bei genauer Betrachtung kann man dieses Phänomen bei einem der Poster dieser Ausgabe ebenfalls feststellen:   Nervenprobe. Die Auflösung 1600x1200 ist das   Originalfoto, wie es aus der Kamera kam. In der Verkleinerung links kann man diese Bewegungsspur nicht mehr erkennen. Deshalb rechts Ausschnitte in der Originalgröße.

Bei der Bearbeitung dieses Bildes ist mir nichts aufgefallen. Erst durch die genauere Betrachtung des Bildes mit den Ästen bin ich auf das Phänomen aufmerksam geworden. Als ich dann meine Aufnahmen nochmal systematisch gesichtet habe, fiel mir auf, daß tatsächlich einige Aufnahmen verrissen sind. Aber nun war mein Blick geschärft und ich erkannte dasselbe Phänomen im Poster.

Der Nasenriemen des Halfters am Pferdekopf links vorne ist ganz klar gezeichnet, andere Einzelheiten ebenfalls, aber der Mond ist deutlich kein Kreis, sondern eher eine Art sehr kurzer Strich mit sehr dicker Filzstiftmine.

Mehr noch: Ein weiteres Bild, daß ich ganz einfach als verrissen abgetan hatte, ist scharf. Ich fotografierte von hinten Ludwig, der rechts am Straßenrand reitet, und den Traktor von vorne, der auf dem Bild   Nervenprobe von hinten zu sehen ist. Da dieser sich bewegt, ist die Beleuchtung deutlich verwischt, und zwar nicht nur horizontal, sondern auch vertikal. Man sieht förmlich die Hoppelbewegung des Traktors.

Fünf Tage später habe ich vor meinem Haus den Sonnenaufgang fotografiert, ebenfalls ohne Stativ, aber mit zwei Beinen fest auf dem Boden. Da konnte ich das Zoom voll ausnutzen. Wie man sieht, haben wir einen abnehmenden Mond. Weil die Sonne bereits aufgegangen ist, ist der Himmel schon ziemlich hell und dadurch der Mond voll durchgezeichnet.

Auf dem Ruttenstein wäre eine solche Aufnahme nicht möglich gewesen. Die Nacht wurde pechschwarz, es gab so gut wie gar keine Wolken am Himmel. Der helle Mond ist im Foto absolut ausgefressen, ein weißes Loch ohne jede Zeichnung. Mit einer solchen Aufnahme endet der Bildschirmschoner über den Sonnabend (  Pferdereich Mühlviertler Alm, Sonnabend). Sie wirkt wie ein Schwarzweißfoto.

In diesem Moment hatte ich gerade ein Wölkchen erwischt, das sich hinter den Ästen verbirgt. Durch die Beleuchtung des Mondes entsteht jetzt ein Effekt wie Zuckerwatte - auch interessant. Die wunderbaren Bilder, die wir anläßlich des Nachtspaziergangs am Freitagabend am Himmel bewundern konnten, das liebliche Spiel der Wolken im Mondlicht, das ich nicht festhalten konnte, weil ich dummerweise meine Kamera zu Hause gelassen hatte, waren an diesem Abend leider nicht zu beobachten. Ich hatte meine Chance unwiederbringlich vertan.


Ritterspiel


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Auf zur Ruine - hoch zu Roß
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Der Turm gegen den finsteren Nachthimmel
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Kerzen in den Fensterhöhlen, ein Fetzen Himmel zwischen den Mauerstümpfen
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So war es wohl - viele Kerzen, wenig Licht
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Gedichtproklamation in mittelalterlichen Kutten
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Das Schwert darf nicht fehlen
Man kann an einem der Fotos des vorigen Abschnittes gut abschätzen, daß wir eine Weile zu reiten hatten, bis wir die Ruine erreichten. Ludwig telefonierte zwischendurch immer wieder mal mit seinem Handy.

Ich machte mir keine Gedanken darüber, aber jetzt dämmert mir, daß er sich vermutlich mit den anderen verabredet hatte, denn als wir die Ruine erreichten, waren die meisten schon da und die anderen kamen innerhalb weniger Minuten. Ein perfektes Timing!

Inzwischen war es bereits sehr dunkel, trotz des Vollmondes. Da ich wieder versuchte, einige vernünftige Aufnahmen zu machen, hatte ich keine Zeit zu zählen, aber ich schätze, daß es vielleicht 80 Reiter waren und zwei Kutschen, mindestens.

Auf diesen Kutschen kamen die alten Rittersleut in ihren Kostümen. Helga machte eine Gruppenaufnahme und hat vermutlich geblitzt, aber ich mag Blitzlichtaufnahmen nicht. Sie rauben dem Bild nach meinem Geschmack jegliche Atmosphäre. Man könnte dann zwar die Leute erkennen, aber die Stimmung wäre dahin. In Konsequenz kann man auf meinen Bildern leider fast nichts erkennen. Es war wirklich sehr dunkel zu dinkel für meine Kamera. Helgas Apparat machte noch gute Bilder, wenn man dem Display trauen kann. Hm. Schade.

Nachdem wir uns alle auf dem Vorplatz gesammelt hatten, ritten wir in die Ruine ein. Und dann war es einigen Leuten unklar, wie es weitergehen würde. Zu diesen Leuten gehörte auch ich. Einige nahmen dann das letzte steile Stück zur Ruine hoch und ich schloß mich ihnen an, natürlich nicht, ohne fleißig zu fotografieren.

Oben war ein ziemliches Gedränge und sehr wenig Platz. Für die Pferde war dort kein Bleiben - also kehrten wir wieder um. Keine Ahnung, wie die Pferde ihren Weg fanden, ohne zu stolpern und vor allen Dingen ohne in Panik zu geraten. Unten wieder angekommen, war dort ein fürchterliches Gedränge. Es gab da nämlich auch nur wenig Platz.

Aber bald wurde mir klar, wie hier die Organisation lief. Vermutlich kannten alle anderen die Regeln und hatten das Ganze schon viele Male mitgemacht. Unten gab es eigentlich nur einen schmalen Weg, auf dem gerade ein Traktor fahren konnte. Zwei davon standen dort und hielten zwischen sich ein langes Stahlseil gespannt. An dieses Stahlseil wurden die Pferde angebunden. Ludwig und ein paar andere Pferdefreunde sorgten dafür, daß jedes Pferd einen Haufen Heu bekam, und dann konnte man sie allein lassen.

Oben auf der Ruine brannten Kerzen und zwei Feuer. Da ich wieder mit Fotografieren beschäftigt war, bekam ich erst sehr spät mit, daß über den Feuern in einem großen Kessel eine Reitersuppe köchelte - selbstverständlich äußerst lecker. Es gab auch noch anderes, aber dazu hatte ich gar keine Zeit.

Wir Gäste aus Deutschland wurden nämlich besonders geehrt, und zwar mit mittelalterlichen Kostümen. Und dann wurde in einer feierlichen Zeremonie ein Gedicht verlesen, das uns ehrte:

Zu Ruttenstein am XXIII. Tage des Ostermondes AD MMV
den fahrend Zuträgern der schwarzen Kunst

Wir grüßen euch, die ihr kundig des Schreibens,
Und erfreuen uns eures hiesig Verbleibens
Leihet uns euer Ohr, kurz berichten wir nun,
Wer wir sind und was wir tun

Auf Prandegg und auf Ruttenstein
Hat sich gegründet je ein Verein
Um die Gemäuer, die ehrwürdig alten,
Unsrer Nachwelt zu erhalten.
Denn ließe man verfallen Kulturgut im Lande
Wär das für unser Volk arge Schande.
Drum haben die Leut der Vereine schon
Tausende Stunden wie einst die Bauern zur Fron
Gearbeit - nur für Trunk und Atzung zum Lohn.
Was wir flicken in Stücken,
Was wir bergen und bauen,
Ist für die Besucher, es anzuschauen.

Die historisch Gewandung der Leut zu Prandegg -
Bäuerlich, ritterlich, herrisch oder keck -
Wird getragen bei Hochgeziten und Reisen,
so wir uns als mittelalterlich Freund erweisen.

Denn wir Prandegger sind ein gemütlicher Haufen
Bei der Arbeit aber auch beim Fressen und Saufen.

Im Gespräch wurde uns kurz die Geschichte der Ruinen  » Prandegg und  » Ruttenstein erläutert. Vermutlich wurden diese Anlagen im Zuge der Kolonisation durch Rodung angelegt. Sie sind schon seit Jahrhunderten verfallen, weil sie nicht mehr gebraucht wurden.

Im letzten Jahrhundert haben sich heimatliebende Menschen zusammengefunden, die sich auf Vereinsbasis um die Erhaltung dieser Ruinen bemühen. Denn wenn man nichts täte, würden diese immer mehr in sich zusammensinken, bis schließlich nichts mehr übrig wäre.


Ruttenstein


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Die Leute von Prandegg haben etwas früher angefangen und sich inzwischen der Fertigung von passenden zeitgenössischen Kostümen verschrieben. Deshalb mußten sie für unser Fest aushelfen. Dafür haben die Leute von Ruttenstein eine eigene Internet-Seite mit vielen nützlichen Informationen, unter anderem märchenhaften Sagen über Gold, Drachen, Geister und Schätze.

Kupferstich von M. Vischer (1674)
Der Verfall von Ruttenstein

Ruttenstein war bereits 1551 baufällig:

1585 war Ruttenstein zum Großteil eine Ruine.

1594 gab es einen Brand mit großem Schaden.

1727 Blitzschlag mit erheblichen Schäden.

1964 erste Erhaltungsmaßnahmen (Holzstiege im romanischen Hochturm).

1968 Rundstiege vor dem Wohnturm restauriert.

Seither Sanierungsmassnahmen durch freiwillige Helfer.

Eine Arbeitsgemeinschaft die in Pierbach entstanden ist bemüht sich in den letzten Jahren sehr die Ruine zu sanieren und zu erhalten.

2002: Der Ruttensteiner Erhaltungsverein übernimmt die Sanierung der Ruine.
 » Ruttenstein

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Ausblick von der Treppenveranda, Reitpark Gstöttner, mit Blick auf die Ruine Ruttenstein
Man sieht die Ruine Ruttenstein mit bloßem Auge vom  » Gstöttner. Schon am ersten Tag habe ich sie fotografiert. Erst erwischte ich von der Treppenveranda aus Richard Kriechbaumer, den Hufschmied, und dann hielt ich die Aussicht zur Ruine über den Innenhof hinweg fest. So begann ich, die Gegend mit der Kamera zu erkunden.

Und so gesehen war das Fest auf dem Ruttenstein ein logischer Abschluß unserer Pressereise. Auf der Ruine konnten wir die Begeisterung der Menschen für ihre Heimat noch einmal spüren und in uns aufnehmen. Jeder kannte jeden, und inzwischen kannten wir auch schon einige Leute.

So waren zum Beispiel die Wirtsleute aus Königswiesen, die wir mit der Postkutsche am Nachmittag besucht hatten, ebenfalls zur Ruine geritten. Wenn Sie den Bildschirmschoner aufmerksam studieren, werden Sie den Hünen, der am Nachmittag mit Elisabeth Winkler und Johann Lumetsberger porträtiert wurde und den Kutscher um einen ganzen Kopf überragt, auch in der Dunkelheit auf dem Vorplatz erkennen.

Selbstverständlich war unser Kutscher Johann ebenfalls dabei, und der hatte seine  » Djembe mitgebracht, die ich zum Abendessen in seiner Jausenstation bewundert hatte. Sie hing dort an der Wand, ein Geschenk seiner Frau zum 50. Geburtstag. Vermutlich werden deshalb dort auch Trommelkurse gegeben - oder war es umgekehrt, führten die Kurse zum Geschenk?

Wie dem auch sei: Auf dem Fest wurde nicht nur getrunken und gegessen, sondern auch gesungen und gespielt. Trommeln und Gitarren waren zu hören, und sicher ging das Fest noch bis spät in die Nacht, aber Ludwig drängte uns kurz nach 22 Uhr zum Aufbruch: Wir mußten noch zurückreiten, und am nächsten Morgen stand die Abreise an. Mein Zug fuhr bereits früh von Linz nach Salzburg, von wo ich dann nach Hannover fliegen würde, um per Eisenbahn heimzureisen, wo mich die Arbeit an der nächsten Ausgabe erwartete. Am Montag morgen sollte die   Ausgabe 317 pünktlich erscheinen.

Beim Gstöttner stand ebenfalls eine Djembe im Flur herum, wie ich nach der Rückkehr entdeckte, nicht ganz so schön zu spielen, sehr hoch gestimmt, vermutlich zu hoch. Ich besitze selber eine, aber ein so vorzügliches Instrument wie auf der Moser Alm habe ich noch nie gesehen und gespielt - denn ich konnte mich nicht zurückhalten und mußte das Instrument ausprobieren. Dieses Erlebnis ist mir unvergeßlich. Diese Djembe spielte sich von selbst. Spontan brachte ich Rhythmen hervor, die ich mir nie ausdenken könnte, faszinierend komplex und wunderschön. Dazu hatte sie eine Klangfülle, eine Transparenz, eine Differenziertheit, wie ich sie nicht kannte. Wunderbar!

Als ich zu Hause war, holte ich meine Djembe her und spielte sie an - und war enttäuscht. Bis dahin hatte ich mich sehr an ihr erfreut. Es ist ein Instrument aus Fiberglas von Afro Percussion, einem Anbieter vorwiegend lateinamerikanischer Instrumente für Profimusiker, zu stimmen wie ein Drumset, mit dem Schraubenschlüssel. Ich dachte, dieses Instrument sei wirklich gut. Nun bin ich eines Besseren belehrt.

Das Internet tat ein übriges: Wie ich schnell herausfand, hatte ich keine Ahnung. Aber nun weiß ich, wo man wirklich gute Djembes bekommen kann ( » Djembé Art, dort auch ein Klangbeispiel. Wen es interessiert: man lese nur die Beschreibungen des Klangs der  » Spitzeninstrumente). Eines Tages möchte ich eine solches Instrument besitzen und spielen können.


Heimritt


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Doch ein paar Wölkchen!
Nun waren wir doch schon in wachsender Dunkelheit bis zur Ruine Ruttenstein geritten - sollte der Heimritt neue Eindrücke bringen? Hatten wir nicht schon alles erlebt? Mitnichten! Zunächst galt es, in fast völliger Dunkelheit die Pferde aus der Gasse herauszuholen, in der sie unser Fest abgewartet hatten. Diese Aufgabe war vielleicht wegen der Enge doch nicht so ohne Risiken, denn Ludwig ließ es sich nicht nehmen, alle Pferde persönlich zu bringen.

Und dann ging es heim. Hatten wir die Abwechslung vorher gerne genossen, mal in der freien Landschaft, mal im Wald zu reiten, so bekam dieser Wechsel jetzt eine völlig neue Qualität. Im Wald war es manchmal so dunkel, daß man nichts mehr erkennen konnte, kaum den Vordermann ahnte, und das trotz Vollmond!

Den Pferden merkte man nichts an. Denen kam es nicht unheimlich vor, im Gegenteil: die wußten ja, daß es heim ging. Wir konnten uns den Pferden anvertrauen und sicher nach Hause tragen lassen. Eine völlig neue Erfahrung.

Auf freier Strecke verzauberte der helle Mond die Landschaft, aber merkwürdigerweise gibt es keine Fotos davon. War ich schon so müde, daß ich nicht wenigstens den Versuch machte, diesen Zauber einzufangen? Ich weiß es nicht. So muß ich mich auf die Bilder verlassen, die ich im Gedächtnis habe. Die kann ich Ihnen leider nicht zeigen.

Das  » Pferdereich Mühlviertler Alm hatte uns einen Begriff davon gegeben, was man mit Pferden in dieser wunderschön Landschaft erleben kann. Der Prospekt Willkommen Freunde im Sattel zeigt auf 28 Seiten die Fülle der Angebote, von denen wir eines ansatzweise genießen konnten. Natürlich fehlt dort auch der Reiter-Gasthof  » Zur Taverne nicht, bei dem wir am Nachmittag kurz zu Besuch waren - dessen Beschreibung steht gegenüber der des Reitparks Gstöttner, bei dem wir vier Tage zu Gast waren.

Der Prospekt Wanderreiten Mühlviertler Alm 2005 unserer Gastgeber führt jede Menge Angebote auf, von denen ich zwei hervorheben möchte. Das eine ist die "Vollmond-Reitwoche", die in diesem Jahr dreimal angeboten wird:

  • 18.6.-25.6.2005
  • 16.7.-23.7.2005
  • 13.8.-20.8.2005
Wenn ich es richtig verstehe, war unser Kurzurlaub die Hälfte dessen, was man bei dieser Vollmond-Reitwoche erleben wird. Zum anderen die Sternritte, die ebenfalls eine Woche dauern, aber nicht an irgendwelche Mondphasen gekoppelt sind und jeweils Tagestouren beinhalten, die beim Gstöttner starten und enden. Auch dafür war unser Erlebnis wohl ein Beispiel.

Darüber hinaus gibt es aber auch jede Menge andere Programme, zum Beispiel Rundritte, Kinderreitwochen, Ausbildungsprogramme, Erlebniswochen, nicht zu vergessen das Winterreiten. Ein besonderes Highlight ist die Silvesterparty inklusive Geburtstag des Hausherrn, denn Ludwig Kriechbaumer hat am 2. Januar Geburtstag.

http://www.Ross-und-Reiter-Urlaub.de

Schließlich muß ich unbedingt noch den Ritt nach  » Pullman City erwähnen, der von der Mühlviertler Alm bis hinter Passau führt, entlang der Grenze nach Tschechien. Diesen Ritt führt Ludwig Kriechbaumer vom Reitpark Gstöttner zweimal in diesem Jahr durch: einmal im Mai, nämlich in der gerade abgelaufenen Woche, und dann noch einmal im September, vom 11. bis zum 18.; diese Veranstaltung ist nicht im erwähnten Hausprospekt aufgeführt.

Pullman City ist ein Erlebnispark, der die Welt des Wilden Westens nahebringt. Mit den Ritt nach Pullman City wird die Integration des Reitwegenetzes Niederbayern und Oberösterreich demonstriert. Die internationale Zusammenarbeit geht aber noch weiter und umfaßt auch Tschechien. Insgesamt werden dadurch über 1000 Kilometer Reitwege erschlossen. Unter dem Slogan  » Ross und Reiter in Ostbayern bietet die gleichnamige Arbeitsgemeinschaft umfangreiche Informationen über Reiterurlaub in Ostbayern.


Pferdsport-Tourismus


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Das erinnert mich an eine Pressenotiz der FN:   Europaweit noch erhebliche Unterschiede. Daraus einige Zitate:

"Auch im geeinten Europa bestehen immer erhebliche Unterschiede zwischen den Auffassungen und Voraussetzungen rund um das Thema Pferdsport-Tourismus", berichtet Gerlinde Hoffmann von der Jahrestagung der internationalen Vereinigung für Pferdesporttourismus (Fédération Internationale de Tourisme Equestre/FITE) in Paris.

"Allen anderen Nationen um Jahre voraus in Sachen Pferdesport-Tourismus ist Frankreich mit einer landesweiten gemeinsamen Präsentation der wesentlichen Tourismusangebote und einem etablierten und flächendeckenden System einschlägiger Wettbewerbe", erläuterte Hoffmann den aktuellen Stand der Dinge. "Andere Länder zum Beispiel Großbritannien haben in den letzten Jahren eine tolles Wettkampfangebot aufgebaut, dagegen setzt Italien mehr auf mehrtägige Wanderritte zur Erkundung schöner Landschaften zu Pferd. Wieder andere Länder wie auch Deutschland haben noch ein beachtliches Entwicklungspotenzial zur landesweiten Koppelung der verschiedenen regionalen oder lokalen Initiativen."

Neben den Tourismus-Themen, wie die europaweite Sammlung von Angeboten mehrtägiger Wanderritte, ging es in der FITE-Sitzung auch um die Modernisierung des Regelwerks für den kombinierten Wettbewerb im Wanderreiten inklusive der Weltmeisterschaften sowie Fragen rund um die Etablierung einer Europa-Cup-Serie.

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Genau: Die FN ist für den Sport zuständig, der Wettbewerb belebt das Geschäft. Aber auch auf der Mühlviertler Alm weiß man um die Impulse des Sportes. Wenn ich mich recht erinnere, mischt einer der Brüder Ludwigs in vorderster Ebene mit.

Die Weltmeisterschaft der Wanderreiten fand übrigens im Jahre 2004 in Zweibrücken statt ( » 20. Weltchampionat im Wanderreiten 2004 / Europachampionat der Junioren 2004). Sowohl bei den Junioren als auch bei den Senioren siegten die Franzosen vor den Österreichern. Den dritten Platz belegten bei den Senioren die Deutschen und bei den Junioren die Schweizer; bei den vierten Plätzen war es dann jeweils umgekehrt. Die Europameisterschaften finden im nächsten Jahr in England statt (  Europaweit noch erhebliche Unterschiede).

Sportliche Ereignisse bringen es bis in die Schlagzeilen, betreffen aber nur wenige Menschen. Nur ein Bruchteil der Pferdefreunde engagiert sich im Sport. Das weiß auch die FN und bemüht sich, diese riesige Gruppe anzusprechen, zum Beispiel in diesem Jahr mit dem Bundes-Pferdestival (  Ideenbörse für Multiplikatoren). Das Pferdereich Mühlviertler Alm setzt auf gemütlichen Urlaub, auf Erholung, auf erfrischende Anregung ohne Streß. "Dem Himmel so nah" - das ist eine der griffigen Formeln, die den Zauber der Berglandschaft Oberösterreichs einfangen sollen.

Eine andere lautet: "Landschaften für Leidenschaften". Wer eine Leidenschaft für Pferde hegt, ist im Pferdereich Mühlviertler Alm gut aufgehoben. Ob alt oder jung, Anfänger oder alter Hase, Westernreiter oder Englischreiter, alle sind sie willkommen und werden verstanden. Beim Gstöttner kann man auch in der Halle reiten und Unterricht bekommen, es werden sogar spezielle Kurse für Wiedereinsteiger angeboten. Sollten Sie mit einem Reiturlaub liebäugeln, wäre eine Beschäftigung mit den Angeboten der "Freunde im Sattel" anzuraten.

Mir haben diese wenigen Tage sehr viel gegeben, und ich hoffe, daß es mir gelungen ist, etwas von der Begeisterung und der Freude, die ich dort erleben durfte, zu vermitteln. Aber was sollen die vielen Worte? Bilder können Gefühle und Stimmungen viel besser verdeutlichen. Nutzen Sie die Bildschirmschoner und Poster und träumen Sie sich in diese Landschaft hinein! Vielleicht entwickeln Sie zusätzlich zur Leidenschaft für die Pferde noch eine Leidenschaft für die Mühlviertler Alm.



Quellen


  1.   Reiten, Fahren, Schießen, Ritt zur Moser Alm und Fahrt mit der Postkutsche.  Ausgabe   320
  2.  » Reitpark Gstöttner
  3.  » Pferdereich Mühlviertler Alm
  4.  » Freunde im Sattel
  5.   Nervenprobe, Poster zu Ausgabe   321
  6.   Pferdereich Mühlviertler Alm, Sonnabend, Bildschirmschoner zu Ausgabe   321
  7.  » Prandegg
  8.  » Ruttenstein
  9.  » Ruttens