| |  | | Wie groß ist dieses Pferd? |  |  |  |
| Irgendwann weicht der ausgeschilderte Weg von dem in der Karte dargestellten Verlauf ab. Ich durchquere ein Dorf, welches ich nach der Karte nicht erreichen sollte. Wieder werde ich unruhig. Was stimmt denn nun, die Schilder oder die Karte?
Nach dem Marsch durch das weitgehend mit Kopfsteinpflaster versehenes Dorf lande ich plötzlich vor einem alten LPG-Gelände. Der Weg endet hier einfach. Nun bin ich so verunsichert, dass ich umdrehe und im Dorf frage.
Leider kennen die Menschen hier den Rundwanderweg trotz der herumstehenden Schilder nicht. Erst nach einer Weile entdecke ich einen Mann, der sich erinnert, hier schon Reiter gesehen zu haben. Er zeigt mir das nächste Schild, welches ich nur von der entgegengesetzten Seite hätte finden können.
Hier ist die Beschilderung zum ersten Mal schlichtweg falsch. Nur von der Gegenrichtung kann man sich hier zurecht finden. Endlich auf dem richtigen Weg, marschiere ich - inzwischen übrigens zu Fuß, wegen des schlechten Bodens - wieder flott los.
Dann ein weiteres Dorf, in dem ich ein Schild nicht finde und auf einem Hof am Ende des Dorfes lande. Wieder frage ich mich durch. Da ich so lange Pause gemacht habe, wird es langsam spät. Aber durch die vielen Orte kann ich auch nicht schnell reiten. Endlich lande ich hinter dem Dorf auf riesigen Stoppelfeldern.
Doch die Strecke ist nicht mehr so schön. Und die steinigen Sandwege sind mit Rashims Hufen auch nicht optimal. Die Feldwege haben schlechten Boden und mehrmals treffen wir auf Traktoren, die in riesige Staubwolken gehüllt dicht an uns vorbeipoltern.
Nun merke ich auch, dass Rashim nicht mehr so gern läuft. Er lässt sich erst bitten, bevor er in Schwung kommt. Da ich weiß, dass er am besten läuft, wenn er kontinuierlich sein Tempo gehen kann, trabe ich nun, sobald der Boden es zulässt. Aber dieser schnurgerade Weg zieht sich hin. Kein Schatten und es ist richtig warm. Rashim hatte wieder den ganzen Tag nicht gesoffen. Und jetzt finde ich nicht eine Gelegenheit.
Endlich, nach sechs treffe ich auf das Schild mit dem Hinweis auf den Reitstall Wühlmühle. Noch an einer Schweinezucht vorbei, wo die Schweine wirklich im Freien sein dürfen und dann biege ich in den Hof der Mühle ein. Diesmal habe ich auch genug!
Als erstes wird Rashim mit Wasser versorgt und abgeduscht. Er säuft diesmal ohne zu zögern fast den ganzen Eimer aus. Anschließend darf er auf eine Weide mit vielen Pferden auf der Nachbarweide. Nach einem ausgiebigen Wälzen schließt er Freundschaft mit einem winzigen Ponyhengst.
Ich lasse mir meine Unterkunft zeigen, herrlich, eine Ferienwohnung mit Dusche, Küche, Wohnzimmer und Schlafraum. Ich verstaue schnell meine Taschen und entdecke unten noch die zwei Reiterinnen, die ich am dritten Tag unterwegs getroffen hatte.
Sie waren in entgegengesetzter Richtung nun auch einmal den Rundweg geritten und hier an ihrem Ausgangsort wieder angekommen. Da ich nicht bis Wenddoche weiterreite, will ich von ihnen natürlich noch wissen, wie diese Strecke war. Sie soll sehr schön und auch waldreich sein.
Am Abend führt uns die Besitzerin noch über die Anlage und zeigt uns ihre Minishetland-Zucht. Etwa 10 kleine Rabauken sausen mit wehenden Mähnen über eine Wiese. Es werden vorrangig spezielle Farben gezüchtet. Schecken, Tiger und recht dunkle Schweißfüchse.
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