|  | Königliches Wappen an der Reithalle |  |  |  |
| |  | Kremserwagen zur Stadtrundfahrt |  |  |  |
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Celler Ambiente Herbstzeit - Hengstparadezeit, Teil 1 von Marianne Schwöbel |
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In der malerischen Stadt Celle liegt das 1735 von König Georg II gegründete Landgestüt. Dieser hielt von England aus stets engen Kontakt zu seinen welfischen Stammlanden und weilte oft zu Besuch in Hannover. Auch heute noch zieren königliche Wappen die Reithalle und den Spörckenstall.
Auf Georgs II Verlangen hin fand 1745 eine erste Schauvorstellung mit Hengsten aus Celle statt, da sich der König über den Stand seiner Pferdezucht informieren wollte. Allerdings kam der König nicht zu den Pferden, sondern ca. 40 Beschäler machten sich mit ihren Bereitern auf den Weg nach Hannover.
1863 gab es eine weitere Parade als Abschluss der internationalen Landwirtschaftsausstellung in Hamburg. 250 geladene Gäste kamen per Eisenbahn und wurden in der nach Plänen des Baumeisters Laves gebauten Reithalle bewirtet. Eine Kapelle eines in Celle stationierten Dragonerregimentes lieferte die Musik.
Bis Beginn des 20. Jahrhunderts fanden immer wieder festliche Vorstellungen statt. Der heutige Stil wurde von Dr. Grabensee (Landstallmeister von 1892 - 1915) entwickelt. 1908 erlebte die erste Parade moderner Prägung ihre Uraufführung, um danach ständig erweitert und verfeinert zu werden. In den Kriegsjahren fanden keine Paraden statt.
Andere Landgestüte in Deutschland sahen sich gezwungen, dem Celler Muster nachzueifern, und so gibt es heute Paraden unterschiedlichen Charakters in allen Gestüten, jede für sich eine Reise wert.
Nachdem im 2. Weltkrieg den Cellern alle Requisiten verlorengegangen waren, fing man 1947 in bescheidenem Rahmen wieder an. Heute sollte man einen Besuch der Hengstparade unbedingt mit einem Bummel durch Celles sehenswerte Innenstadt verbinden. Gemütliche kleine Gassen mit buntem Fachwerk laden ein, immer wieder Neues zu entdecken.
Das Welfenschloss, von malerischen Parkanlagen umgeben, lässt die Gedanken träumerisch in die Ferne schweifen. Vor dem Schloss wird auch die Verbundenheit der Stadt mit "ihrem" Landgestüt deutlich, denn dort steht seit 1984 die Statue des Hengstes Wohlklang, der sich in der Freiheitsdressur auf die Hinterbeine erhebt. Alle 2 Jahre veranstalten zudem am ersten Samstag im Oktober zusätzlich zum Wochenmarkt die Landfrauen der Umgebung einen Markt, auf dem allerlei Erquickliches für Leib und Seele angeboten wird.
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