|  | Hermann Moryson, Bretonenhengst Nero |  |  |  |
| | Hermann Moryson muß natürlich täglich mit seinen Pferden arbeiten, sonst würden die sich ja zu Tode langweilen. Und nun auch noch zwei Hengste! Ob er die denn auch im Deckeinsatz habe?
"Um Gottes willen! Da hätte ich ja nur Scherereien! Erstmal muß das ja umsonst sein, und dann hat die Stute natürlich keinen Gesundheitstest gemacht, was für meinen Hengst ein unkalkulierbares Risiko darstellt. Und dann könnte er ja auch noch auf den Geschmack kommen und schwieriger werden im Umgang! Nein, nein, damit fange ich gar nicht erst an!"
Nun war ich aber verblüfft! "Und warum kastrieren Sie ihn nicht?" "Das kommt nicht in Frage! Da würde er ja seinen Ausdruck verlieren! Schauen Sie ihn sich an! Ist das nicht ein Prachtkerl?"
Da hatte er schon recht! "Und er ist so einfach und angenehm im Umgang!" Ja, das ist schon erstaunlich. Von seiner Warte aus war alles richtig und konnte gar nicht anders sein.
Später fand ich tatsächlich Godehart Hannig, dessen Stand gut besucht wurde; es war gar nicht so einfach, ein Gespräch zu führen. Hannig erläuterte, daß es in Deutschland zunächst schwer war, Bretonen unterzubringen, weil die kupiert waren.
"Die Leute glaubten teilweise, ich hätte die persönlich kupiert und griffen mich an! Dabei mußte ich die so kaufen!" Die französischen Züchter haben nämlich nur Pferde kupiert, die für die Zucht geeignet waren. Pferde für den Kochtopf hat man naturbelassen; die Operation kostet schließlich gutes Geld.
Die Schweiflosigkeit ist also ein Qualitätsmerkmal. Das muß man erst einmal vermitteln! Deshalb haben sich die französischen Züchter jahrelang mit Händen und Füßen gegen das Kupierverbot gewehrt. Nicht kupiert = taugt nichts.
"Und plötzlich war der ganze Widerstand wie weggewischt. Es ging ganz einfach. Der französische Staat hat beschlossen, ab sofort keine Prämien mehr zu zahlen, wenn die Pferde kupiert sind." Ja, ja, das liebe Geld!
Nun hat Godehart Hannig ein Problem weniger, wenn er in Deutschland Bretonen an den Mann bringen will. Während wir uns noch unterhielten, kam Hermann Moryson mit seinem Bretonen vorbei, hoch zu Roß. Später entdeckte ich dann, daß ich ihn mit seinem Hengst schon bei der Präsentation und beim Einspänner-Wettbewerb fotografiert hatte.
Nochmal hatte ich Glück: Eine junge Frau kam vorbei mit einem Gespann Bretonischer Kaltblüter - Godehart Hannig sprang auf und bat sie, für mich eine Runde zu drehen. Das waren zwei Stuten aus Bayern mit ihrem Prachtgeschirr.
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