Nun folgte mein persönliches Highlight. Oberbereiter Krzisch zeigte seinen Hengst "Siglavy Mantua I" in einer Einzelvorführung. Das besondere hierbei war, dass er die Zügel ausschließlich einhändig führte.
Er ließ die Trensenzügel vollständig los und hatte nur die Kandarenzügel in seiner linken Hand. In der rechten Hand trug er die aufrecht stehende Weidengerte. Ganz so wie die alten Vorbilder der klassischen Reitkunst.
Der Hengst sah aus wie ein Traum, sein Kopf und der sehr lange aber feine Behang zeigten deutlich den arabischen Einschlag dieser Linie. Diese Vorführung war so perfekt, dass man es schwer in Worte fassen kann.
Es war das unglaubliche Zusammenspiel, die Eleganz und die Würde sowohl des Reiters als auch des Pferdes in voller Konzentration und dabei so gelassen und harmonisch. Das Paar sah tatsächlich aus, als gäbe es sonst nichts auf der Welt.
Erst im Nachgang erfuhren wir, das Siglavy Mantua I bereits 24 Jahre alt ist. Nie hätte man ihm dieses Alter angesehen, er lief elastisch wie kaum einer der jungen Hengste, und hatte zudem einen erhabenen Ausdruck. Hier gerate ich wirklich ins Schwärmen!
Der Lipizzaner gilt ja tatsächlich als spätreifes Pferd, und wird meist auch erst mit etwa 10 bis 12 Jahren völlig weiß. Somit und aufgrund der hochkarätigen Darbietungen waren sicher die meisten der Pferde weit mehr zehn Jahre alt.
Zum Schluss kam die große Schulquadrille mit acht Hengsten. Nun machte es sich bezahlt, dass ich ziemlich weit oben, auf einem der etwas preiswerteren Plätze saß. Denn nur von oben konnte man optimal erkennen, wie korrekt und synchron alle Übungen geritten wurden.
Alle Bahnfiguren waren bilderbuchmäßig, jedes Abwenden erfolgte exakt gleichzeitig, Seitengänge sahen perfekt aus.
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