Überall, wo es auftauchte, bekam es eines auf den Kopf, ließ sich hiervon jedoch in keinster Weise beeindrucken. Nur seine Augen, die ganz schnell hin und her rollten, ließen erkennen, daß er alles genau beobachtete, ständig darauf bedacht, auch ja ganz schnell auszuweichen, wenn er wieder Ärger bekommen sollte.
Nach dem Anblick dieses kleinen Wirbelwindes hatte ich für die anderen Pferde, die mir gezeigt werden sollten, keinen Blick und auch kein Interesse mehr. Da mir das Fohlen einfach nicht mehr aus dem Kopf ging, fragte ich nach ihm.
Ilay, so hieß das Fohlen, war ein 6 Monate altes Kabardiner Hengstfohlen, das leider nicht zum Verkauf stand. Er sollte als Zuchthengst eingesetzt werden. Traurig fuhr ich nach Hause.
Dort erzählte ich meinem Mann und meiner Tochter von den kleinen Frechdachs. Mein Mann erklärte mir schließlich, nachdem ich ihm von Ilay vorgeschwärmt hatte, daß er mir die Hälfte des Kaufpreises für das Fohlen zu Weihnachten schenken würde � wohlwissend, daß es nicht zum Verkauf stand.
Ich nahm weiter meine Reitstunden, schlug indes aber alle weiteren Angebote, ein anderes Pferd zu kaufen, aus. Obwohl ich einen großen Bogen um Ilay machte, stand er eines Tages direkt vor mir � ich konnte einfach nicht widerstehen, ich mußte ihn streicheln.
Am nächsten Tag bot mir meine Reitlehrerin den Halbbruder von Ilay zum Kauf an. Auch dieses Angebot schlug ich aus, ich wollte Ilay. Eine Woche später, ich konnte mein Glück kaum fassen, fragte sie mich dann, ob ich Ilay noch immer haben wollte.
Selbstverständlich wollte ich, was für eine Frage! Also mußte mein Mann wohl oder übel sein Versprechen bezüglich meines Weihnachtsgeschenkes dann doch einlösen. Ich freute mich wahnsinnig.
Schnell wurde mir klar, was ich mir da eigentlich für einen Filou eingehandelt hatte. Ilay sah nämlich gar nicht ein, daß er nun mir gehörte, er war der Meinung, daß ich das zu tun hätte, was er wollte.
Meine Reitlehrerin sagte mir jegliche Unterstützung zu, als ich ihr erzählte, daß ich unsicher wäre, da ich noch nie ein eigenes Fohlen und schon gar kein Hengstfohlen gehabt hätte. Ich war beruhigt, mit Hilfe an meiner Seite konnte ja gar nichts schief gehen!
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