Als ich zwei Jahre später finanziell ein zweites Mal kurz vor dem Privatkonkurs stand, hatte ich wieder Glück: Ich hatte eine kurzfristige Zusatzaufgabe in meiner damaligen Praktikumsstelle gefunden, für die ich zwar in einem Monat 400 Stunden arbeiten musste, dafür aber die damals für mich unglaubliche Summe von 11.000 DM bekam, die mich dann bis zu meiner ersten Anstellung nach meinem Studienabschluß retteten.
Leider hat die Zeit mit Elli nur einen Sommer gedauert. Im Herbst, als es kalt und widerlich naß wurde, war ihr das tägliche Reiten zu mühsam - Simone hatte ja auch nur einen Stehplatz ohne Weidegang, wie Bella.
Zudem, was ich erst verstehen konnte, nachdem ich selbst berufstätig war, war ihre Ausbildung zu Ende und sie versuchte, beruflich Fuß zu fassen. Aber 2 Pferde mit der Bombenkondition, die wir ihnen den Sommer angeritten hatten, waren dann auch für mich zu viel, zumindestens auf Dauer.
Irgendwann holte Elli ihre Simone in einen anderen Stall mit viel Weidegang und ich traf sie nur noch ein Mal, da hatte sie sich für Beruf und Familienplanung mit ihrem Freund entschieden. Von ihrem Pferd Simone, das ich mittlerweile auch sehr gern mochte, hörte ich nie wieder etwas.
So kam wieder ein Winter, mit der üblichen Mühsal: Wie bringe ich mein Pferd müde? Mittlerweile waren Bella und ich ein Top-Team und ich versuchte, mit ihr weiter zu kommen.
Longieren ging jetzt ohne Longe und meistens ging sie auf dem Stallgelände ohne Führstrick neben mir her.
Mit dem Fahren ging leider einiges schief: Ich habe Bella mit einem unpassenden Geschirr ziemlich vergrault, ein Wagerl für den Sommer war nicht fertig und Schlittenfahren fiel aus wegen Schneemangel.
Dafür ergab sich die Möglichkeit, über eine längere Zeit gute Reitstunden zu nehmen. Ergebnis war, dass wir mit Klasse E klarkamen und ich mit ihr das kleine Reitabzeichen machen konnte.
Für manche vielleicht läppisch - ich war mächtig stolz, wo doch Bella am Anfang unter dem Reiter nicht einmal galoppieren konnte.
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