Eine Röntgenuntersuchung brachte auch kein Ergebnis und so blieb mir nur, Bellas gute Tage auszunutzen. Dann nämlich, wenn ihr nichts weh tat, war sie ganz die alte: quietschvergnügt, fleißig und mit sichtlichem Spaß am Laufen.
Doch die übrige Zeit verbrachte sie teilnahmslos. Sie, die nur zufrieden war, wenn sie gebraucht wurde und eine Aufgabe hatte, langweilte sich mit einer Weidegenossin, mit der sie nichts anfangen konnte.
Aus Langeweile wurde nun ununterbrochen gefressen. Meine seltenen Besuche konnten die Stimmung nicht mehr bessern, ich wusste ja auch keine Lösung für das Problem und konnte deshalb auch keinen Frohsinn verbreiten.
Dazu war meine Frau Claudia schwanger, eine Zeit, in der es ihr sehr schlecht ging. Ein sehr trauriger Winter, sehr viel Arbeit, dauernd im Auto, eine Frau, die mich brauchte und ein Pferd, das sich selbst aufgegeben hat.
Meine Weilheimer Wohnung musste ich aufgeben, das Pendeln war zu viel und zu teuer, und so zog ich in ein Zimmer in der Nähe meiner Arbeit.
Über Monate blieb für Claudia und Bella nur das Wochenende, das war kaum unter einen Hut zu bringen, und unter der Woche saß ich auf Kohlen. Es musste etwas passieren.
Im Mai 1996 lief ich zufällig an einem Bauernhof vorbei, an dem auch Pferde gehalten wurden. Ich bat um einen Stellplatz und es war Gott sei Dank einer frei.
Endlich konnte ich meine alte Dame aus ihrem Exil holen. Ein Tip brachte mich dann zu einer Heilpraktikerin, die Bella intensiv untersuchte und eine Haaranlyse durchführte.
Die Diagnosen waren glaubwürdig, denn es kamen auch Tatsachen ans Licht, die nur mir bekannt sein konnten, z.B. dass Bella grundsätzlich zu wenig trank, was für Gelenke ja nicht gerade das beste ist.
Und was chemische Salben und Medikamente nicht auf die Reihe brachten, schafften verschiedene homöopathische Mittel und einfaches Teebaumöl!
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