Das Fohlen auf nebenstehendem Bild ist einen Tag alt. Es ist auf der Weide geboren, natürlich nachts. An diesem Tage war ich auf Geschäftsreise unterwegs. Am nächsten Tag habe ich dieses Foto gemacht.
Die Stute lief immer wieder sehr lange, bestimmt 20 Minuten in einem Stück, wie hier zu sehen in scharfem Trab im Zirkel, ihr Sohn im Galopp bei Fuß, selten so weit hinten wie hier, meistens exakt in Schulterhöhe. Dieses Foto hat den Vorteil, daß man die beiden gut auseinanderhalten kann, weil das Fohlen so weit hinten ist. Man sieht gut ihr Tempo und seinen ansetzenden Galoppsprung.
Da wir keine Züchter sind, haben wir in keiner Phase eingegriffen. Üblicherweise werden Stute und Fohlen eingesperrt. Das normale Verhalten kann sich nicht entwickeln. Insbesondere kann die Mutter das Neugeborene nicht trainieren.
Übrigens: Das Fohlen muß unbedingt auf die Mutter geprägt werden. Je öfter der Mensch bei diesem empfindlichen Ablauf dazwischenfunkt, desto verhaltensgestörter das heranwachsende Pferd. Als Ergebnis kann man dann allenthalben auf Zuchtveranstaltungen Pferde sehen, die wie wilde Tiere vorgeführt werden.
Géricault hielt sich von 1820-22 in England, dem Land der klassichen Pferderennen, auf. Er hat auf seinen Rennbildern die Pferde immer gleich dargestellt, wie fast alle Maler vor ihm und nach ihm.
Diese Darstellungsart (fliegende Position) ist außerordentlich überzeugend. So stellt man sich den Galopp vor. So muß es wohl sein, so kann man es ja jederzeit sehen, oder etwa nicht?
Géricault, Das Derby in Epsom, 1821 Abb. aus Pferde, Seite 39
Eben nicht. Niemand hat ein Pferd jemals so galoppieren sehen. Ein Galopp geht so schnell und das menschliche Auge reagiert so langsam, daß wir die exakte Beinfolge im Galopp nicht sehen können.
Diese Art der Darstellung ist aber nachgerade absurd. Bei etwas Nachdenken und Hinschauen wird klar, daß Pferde auf diese Art sicher nicht galoppieren. Wie dann?
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