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Unbekannt, Thrakien
Einer von vier Zierbeschlägen, Ausschnitt
Silber, vergoldeten, Höhe 5 cm
Schatzfund von Letniza, Bezirk Lowetsch
400 -350 v. Chr.
Historisches Bezirksmuseum Lowetsch
(Gold der Thraker, Archäologische Schätze aus Bulgarien)

Hochzeit habe ich den Galeriebeitrag dieser Woche betitelt; das zeitliche Zusammentreffen mit der gestrigen Hochzeit des spanischen Thronfolgers ist rein zufällig. Im Galeriebeitrag der letzten Woche ( Thrakische Quadriga) haben wir bereits von Zierappliken gehört, die das Halfter der Pferde auf der Vase schmückten.

Der Katalog ist voll von Zierappliken für Halfter und Geschirre; es war mir klar, daß ich diese kunsthandwerklichen Arbeiten in dieser Reihe würdigen muß. Auf der Hansepferd wurde ich Zeuge, wie jemand anhand einer Zeichnung eine solche Verzierung suchte.

Der Händler hatte zwar vieles, aber so etwas nicht. Ich wußte jemanden, der solche Teile machen kann. Auch heute noch sind Schmuckverzierungen an Geschirren gefragt, vor allen Dingen in Fahrerkreisen; in diesem Fall handelte es sich allerdings um einen Reiter, und die Vorlage stammte von englischen Paradegeschirren.

Diese Zierappliken sind sicherlich nicht für den täglichen Gebrauch bestimmt und haben vor über 2000 Jahren ebenfalls der Überhöhung der Pferde und des Besitzers gedient. In historischen Zeiten hat man überwiegend Symbole verwendet, aber dieses hier sind Bildwerke, Reliefs, die eine Geschichte erzählen.




Kommentar · 23.05.2004
Von   Werner Popken

Gesamtansicht, eines von vier Teilen · © 2008  
Gesamtansicht, eines von vier Teilen
Die Andeutung der Zierappliken auf der Kanne hat eine große Ähnlichkeit mit den Formen, die auf diesem Reliefs ganz eindeutig die Brüste der beiden Frauen kennzeichnen sollen. Rechts sitzt ein Mann, der bis auf die nackten Beine und Füße bekleidet ist.

Zunächst hatte ich vermutet, daß er ein Kettenhemd, also eine Rüstung, trägt, aber ein Blick auf den Oberkörper der links stehenden Frau ließ meine Überzeugung wanken. Möglicherweise hat der Künstler mit seiner Oberflächengestaltung lediglich andeuten wollen, daß es sich um gewebte Kleidung handelt.

Die Gestaltung der Nase könnte man als Teil eines Helmes lesen, der die Nase schützen soll. Andererseits deutet der Rest nicht unbedingt auf einen Helm hin. Die links stehenden Frau scheint etwas zu rufen oder zu singen. Sie vollführt gleichzeitig deutliche Gesten mit den Armen, die möglicherweise segnend gelesen werden können.

Die mittlere Frau sitzt rittlings auf den Oberschenkeln des Mannes, ist ebenfalls bis auf die Unterschenkel und Füße bekleidet und könnte eventuell an den Knöcheln Schmuck tragen. Die Frau umarmt die Schulter des Mannes mit Ihrem linken Arm, während die rechte Hand zärtlich seine Brust berührt.

Seine rechte Hand ist hinter der auf ihm sitzenden Frau in Richtung auf die "Sängerin" ausgestreckt, seine linke Hand ist nicht auszumachen. Anatomisch etwas unglücklich, von der Bildgestaltung her aber deutlich vorgetragen ist die Sicht auf seine Geschlechtsteile. Seine linke Hand könnte sich darum bemühen, diesen etwas zu helfen. Sein Glied dringt nämlich in die Scheide der auf ihm sitzenden Frau ein, die dazu vermutlich ihr Kleid ein wenig hochgeschoben hat. Was sagt die Wissenschaft dazu?





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