Das Glück der Erde Über das Lernen, Erziehung und die Glückseligkeit von › Werner Popken
Zu den Themen Kommunikation, Tierschutz |
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Wenn das Pferd nicht richtig pariert, kriegt es das zu spüren - bei Laien und bei Profis, wie zum Beispiel im Kommentar › Olympia 2008 dieser Woche von Gudrun Schultz-Mehl in Bezug auf die Probleme der Silbermedaillengewinnerin Dressur herausgearbeitet. Das Pferd muß so agieren, wie es der Mensch will, und eines der probatesten Mittel dazu ist die Methode, alle anderen Möglichkeiten für das Pferd "unangenehm" zu machen - das ist die Weisheit der neumodischen Pferdeflüsterer genauso wie die der herkömmlichen Pferdemenschen.
Man stelle sich vor, die Konditionierung der Menschen würde ebenfalls so ablaufen: unerwünschtes Verhalten wird bestraft. Wie sollte man dabei jemals etwas lernen? Am leichtesten lernt man, wenn man lernen möchte, wenn es Spaß macht, wenn man Interesse an der Sache entwickelt. Dann ist man auch am produktivsten. Gute Arbeitgeber wissen das, aber selbst bei den schlechten steht nicht hinter jedem ein Sklaventreiber mit der Peitsche, damit die Arbeit erledigt wird. Jeder weiß, daß das nicht funktionieren würde.
Gewalt liegt also zumindest einem großen Teil des Pferdesports zugrunde und ist von diesem nicht zu trennen. Das heißt aber nicht, daß das notwendigerweise so sein oder auf immer so bleiben muß. Es gibt immer mehr Menschen, die nicht nur der Meinung sind, daß man im Pferd ein Mitgeschöpf zu achten habe, dessen Würde ebenso unantastbar ist wie die der eigenen, sondern dies auch in der Praxis umsetzen und für die Verbreitung dieser neuen Einstellung kämpfen. Insofern besteht Hoffnung für die Zukunft.
Glücklicherweise können wir Menschen ja denken und uns ändern. Vorstellungen können entwickelt und erprobt werden, aber das ist nicht nur eine Möglichkeit, sondern gewissermaßen unvermeidlich. Ständig ändert sich alles, nichts bleibt, wie es ist, und warum sich neue Ideen, Überzeugungen, Verhaltensweisen und Regeln durchsetzen, weiß niemand. Vermutlich sind es nicht nur die Pioniere, die neue Entwicklungen anstoßen, sondern jeder einzelne, der sich davon anstecken und begeistern läßt, auf die es ankommt. Mit anderen Worten: es kommt auf Sie persönlich an.
Aber warum machen die Menschen all das? Warum stehen sie morgens auf und plagen sich den ganzen Tag? Warum quälen sich Sportler? Warum laden sich Menschen die Verantwortung für so große Tiere wie Pferde auf? Angeblich soll es ja nur wenige echte Motivationen geben, genauer gesagt nur drei: Sex, Macht, Geld. Über die Reihenfolge soll man sich streiten können. Aber stimmt das wirklich? Ich habe da so meine Zweifel.
In den letzten Beiträgen dieser Serie ist beispielsweise herausgekommen, daß Sex erstens sehr schwierig werden kann und zweitens nicht unbedingt Befriedigung verschafft. Damit kann Sex geradezu zu einer Plage und zu einem Fluch werden. Die Befriedigung schien allerdings wichtiger zu sein als das Sex selber und schwieriger zu erlangen. Befriedigung ist aber keines der drei eben genannten Stichworte. Merkwürdig, nicht wahr? Genauso verhält es sich mit den beiden anderen Bereichen: Macht macht nicht glücklich, und Geld auch nicht, so hört man immer wieder, woraus man schließen kann, daß das Glück ein höherer Wert ist als Macht und Geld und diese lediglich als Vorbedingungen zum Glück gehandelt werden.
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