Wer hat nicht schon von Ihnen gehört, den Lipizzanern der Spanischen Hofreitschule Wien?
Jeder, der reitet oder sonst mit Pferden zu tun hat, kennt sie und ihren legendären Ruf. Doch den wenigsten ist es vergönnt, sie live zu erleben. Schließlich müsste man dafür ja nach Wien fahren.
Doch in diesem Winter waren sie auf Tour in Deutschland. Im November und Dezember 2002 gastierten sie je vier Tage in Köln und Berlin. Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, obwohl die Eintrittspreise schon recht hoch waren. Ich war gespannt, ob die vielgefeierten Lipizzaner tatsächlich so eine Augenweide sein würden.
Am 5.12.02 ging ich daher in die Berlin-Arena, um sie mir anzuschauen. Bei eisiger Kälte marschierte ich über eine riesige Freifläche zu der eher unterirdisch angelegten ovalen Halle aus Stahlrohr. Über große Treppenhäuser aus Metallgitter gelangte man nach unten in den Eingangsbereich.
Das Ganze war eher abschreckend, sah es doch aus wie die Feuertreppe eines amerikanischen Mietshauses. Die Arena selbst, eine ehemalige Radsporthalle, sah ebenfalls sonderbar aus. Steile Ovalbahnen waren mit riesiger schwarzer Plane abgedeckt, das Ganze wirkte im ersten Moment wie eine Baustelle oder ein Monumentalkunstwerk, über das sich streiten lässt.
Erst in der Mitte fand das suchende Auge des Pferdefreundes etwas Vertrautes, zwischen schmalen Raseneinfassungen befand sich das mit hellem Sand bedeckte Dressurviereck. Weiße Begrenzungsgitter, wie bei Turnieren üblich, und kleine Blumenrabatten rundeten das Ganze ab.
Ich saß sehr weit oben, so dass ich einen guten Überblick über die gesamte Halle bekam. Sie war fast ausverkauft, und das an einem Donnerstag in der Vorweihnachtszeit!
Die Temperatur war den Pferden zuliebe eher kühl und ich war froh, eine dicke Jacke bei mir zu haben. Die kleinen Schalensitze aus Plastik sorgten für einen aufrechten Sitz und stärkten die Rückenmuskulatur, was jedem Reiter nur recht sein kann.
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