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Bericht Zu den Themen  Kommunikation,  Tierschutz
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 487.08 der Pferdezeitung vom 27.07.08
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 Immer feste druff 
 Prügelstrafe  Geschichtliche Wurzeln  Tierschutzrecht
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  Magazin
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Gewalt als Erziehungsmittel · © 2008
 
Gewalt als Erziehungsmittel
Prügelstrafe - für manche ein göttliches Gebot · © 2008
 
Prügelstrafe - für manche ein göttliches Gebot

    Immer feste druff   
    Über Gewalt in der Erziehung beim Menschen und beim Tier   
von   Werner Popken

Teil 1:  Tu Gutes und rede darüber
Teil 2:  Wo und wie kann ich Gutes tun?
Teil 3:  Spenden sind Glücksbringer
Teil 4:  Heilung und Linderung
Teil 5:  Zwang und Gewalt


Zu den Themen Kommunikation, Tierschutz


Bevor ich mich den am Ende des Artikels der letzten Woche angesprochenen Fragen widmen kann, muß ich noch einen kleinen Exkurs einlegen. Die Frage der Gewalt in der Erziehung, insbesondere bei der Pferdeausbildung, die im Artikel  Zwang und Gewalt der letzten Woche angesprochen wurde, wird natürlich auch beim Menschen diskutiert:

und zum thema angst/respekt wollte ich noch was sagen.. ich hatte keine angst vor meiner mutter, niemals, ich hab sie super lieb, jedoch hatte ich einen MORDSRESPEKT vor den konsequenzen! und allein das hat mich zu einem vernünftigen menschen gemacht der weiß wo seine grenzen sind!!!

» Manchmal hat mir eine tracht prügel geholfen..

Beim Pferd nennt man das anzustrebende Verhältnis zwischen Mensch und Tier "Dominanz" und begründet die Notwendigkeit von Dominanz mit der psychischen Konstitution des Pferdes als Herdentier: Es sei nicht nur gewöhnt, sich unterzuordnen, sondern geradezu darauf angewiesen, sich auf jemanden verlassen zu können, der höherrangig ist und die Verantwortung übernimmt. Nur im Notfall, wenn niemand diese Position einnimmt, werde das Pferd sie selbst übernehmen. Deshalb müsse der Mensch diese Position unbedingt wahrnehmen, denn sonst könne das Pferd sich nicht entspannen.

Wir Menschen sind ja ebenfalls soziale Wesen und können dieses Bedürfnis gut nachvollziehen. Von kleinsten Einheiten - in der Familie, wo alle sich wohlfühlen können, wenn einer alles zur Zufriedenheit regelt, bis hin zu ganzen Staaten, die von einem starken Mann regiert werden, dem sich die Massen willig und begeistert unterordnen. Sobald eine kritische Situation auftritt, werden Menschen ganz unruhig, wenn sie das Gefühl haben, daß niemand da ist, der die Situation im Griff hat. Es reicht dann schon, wenn jemand so tut als ob, damit ihm alle mit fliegenden Fahnen folgen. So entstehen Diktaturen.

Wie in der Politik und in der Familie, wird auch im Umgang mit dem Pferd allerdings einiges durcheinandergeworfen. Respekt hat überhaupt nichts mit Gewalt zu tun. Im Gegenteil, wenn sich jemand mit Gewalt Respekt verschaffen möchte, hat er schon verloren. So geht es auf gar keinen Fall. Jeder Tyrann wird früher oder später unfehlbar gestürzt - notfalls nach seinem Tode.

Respekt erwirbt man sich durch konsistente, konsequente und überzeugende Handlungen, die im Einklang mit höheren Werten stehen, von denen der Handelnde so durchdrungen ist, daß er weder darüber reflektieren noch sich dessen bewußt sein muß, die im Einklang stehen mit den Überzeugungen derjenigen, die sich unterordnen, wobei diese ebenso wenig darüber reflektieren noch sich dessen bewußt sein müssen. Über die ethische Einordnung dieser Werte ist damit noch nichts gesagt.

Insofern ist diese Konstellation auch völlig unabhängig von der politischen Konstitution - ein König, ein demokratisch gewähltes Staatsoberhaupt, ein Diktator, sie alle können sowohl mit natürlicher Autorität ausgestattet sein und zum Wohle oder Verderben ihres Volkes wirken als auch durch Gewalt und Schrecken mit fürchterlichen Absichten und Folgen. Die Weltgeschichte ist voll von Beispielen jeglicher Art.

Die Demokratie gilt ja als das kleinste Übel unter allen denkbaren Staatsformen, unter anderem deshalb, weil man normalerweise unter unfähigen Führern weniger lange zu leiden hat. Die Existenz und Bereitschaft überzeugender Führungspersönlichkeiten, unter den Umständen der Demokratie Verantwortung zu übernehmen, hat mit der Staatsformen als solcher zunächst nichts zu tun. Immerhin könnten sie es an die Spitze des Staates schaffen, wenn sie es wollten. Die Paarung Mensch-Pferd ist in diesem Sinne immer auch ein kleines Experimentierfeld für soziale Interaktion. Agiert der Mensch als brutaler Diktator, dem sich das Tier aus Angst vor Gewaltausübung unterordnet, oder als überzeugender Leiter, dem das Pferd vertraut und dem es gerne folgt, weil es weiß, daß es ihm mit diesem Menschen gutgeht?

So hat es beispielsweise » Fredy Knie senior geschafft, seine Pferde zu überzeugen und zu dominieren - und viele Menschen auf der ganzen Welt tun genau das gleiche, ohne viel darüber zu reflektieren oder zu reden. In diesem Sinne hat sich in den letzten Jahrhunderten viel getan, bei den Pferden und bei den Menschen. Prügel gehörte nicht nur in der Schule, sondern auch im Elternhaus vor nicht allzu langer Zeit zum Standardrepertoire und wurde ideologisch als unerläßlich für die Erziehung angesehen, damit aus dem von Natur aus angeblich böse geborenen Menschen ein angeblich anständiges Mitglied der Gesellschaft werden könne. Daß diese Ideologie von vornherein auf tönernen Füßen gestanden und nicht funktioniert hat, zeigen unter anderem die Exzesse der Nazis und ihrer Mitläufer.






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6  Poster zu Ausgabe 487
 Es reichte nicht. Die Vorderpferde merken es.
 Na, na, was wird das? Das wird langsam gefährlich.
 Leinen-Wirrwarr Kann der Fahrer das noch regeln?
 Er kann! Toll! Ganz langsam zurück.
 Und jetzt nochmal. Reicht es für die Gasse?
 Könnte passen. Er versucht's, die Pferde sind okay.


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Es ist jetzt der 18.01.2010, 18:19, GMT +01:00
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©1999-2008 · ISSN 1437-4528 · Statistik:  Übersicht
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