| | | Meine Tochter Leevke, 3 Jahre, Ameland |  |  |  |
| | | | Leevke, 4 Jahre, Shetland Pony Fahan |  |  |  |
| | | | Allein unterwegs in den Dünen |  |  |  |
| | | | Merle, 8 Jahre, mit Fahan |  |  |  |
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Die süßen Kleinen Shetland Ponies sind die Größten von › Werner Popken Zum Thema Shetland Pony |
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Ich bin heute fest davon überzeugt, daß ich einen großen Fehler gemacht habe, als meine Töchter klein waren. Ich hätte ihnen Shetland Ponies kaufen sollen! In meiner Jugend auf dem Lande kamen diese Pferde nicht vor. Die Bauern hatten bis auf einen, der zwei Hannoveraner hatte, je zwei schwere Kaltblüter. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das erste Mal von der Existenz dieser kleinen Pferde Kenntnis bekommen habe. Doch, jetzt fällt es mir wieder ein!
Das Dorf hatte zwar nur 800 Einwohner, aber trotzdem gastierte ein Zirkus, und der hatte Shetland Ponies, zumindest eines, denn an das kann ich mich sogar gut erinnern - das hat nämlich seinen Grund. Dieses Pony graste auf einem abgesteckten Stück Wiese neben dem Zirkus, und während ich interessiert beobachtete, fuhr es seinen Schlauch heraus. So etwas hatte ich noch nie beobachtet, obwohl die Pferde des Dorfes meine Leidenschaft waren. Allerdings waren die Bauernpferde ja auch immer im Dienst. So interpretierte ich diese Aktion als ein Zeichen von Entspannung und wunderte mich als kleiner Junge von vielleicht 6 Jahren ohne viel Welterfahrung, wozu das Ding gut war, das da so imposant zum Vorschein kam. Es reichte fast bis zum Boden und machte mir entsprechend viel Eindruck.
Als ich dann schließlich Jahrzehnte später auf dem Kaunitzer Markt ein Pony und ein Pferd für meine Töchter kaufte, sah ich als erstes den Pony-Zirkus, der jedesmal da war, wenn wir später den Markt in Kaunitz wieder einmal besuchten. Die Ponies waren alle in einer Kette aneinander gebunden und gingen ununterbrochen im Kreis. Manchmal hielten sie an, um die Reiter zu wechseln. Sie waren sehr schön anzusehen, wie die russischen Puppen oder wie Orgelpfeifen, eins kleiner als das andere, aber alle sehr ähnlich.
Der Zirkusunternehmer hatte immer wieder andere Pferde, das wunderte mich, aber sie waren ausnahmslos wunderschön und meistens gescheckt. Das erste war deutlich größer als der Rassestandard zuläßt. Es war also kein echtes Shetland Pony, und das letzte war sicherlich so klein, daß es unbedingt als Mini-Shetland Pony gelten konnte. Vielleicht hatte keines dieser Pferde Papiere, aber das war für den Zweck ja auch völlig unwichtig. Diese Ponies bieten Kindern und Eltern eine willkommene Gelegenheit zu ersten Erfahrungen mit dem Reiten.
So fing das ja mit meinen Töchtern auch an - nicht mit einem Pony-Zirkus auf einem Markt, denn damals wußte ich noch gar nicht, daß es diesen Markt gibt, sondern im Urlaub auf der holländischen Insel » Ameland, auf die es uns irgendwie verschlagen hatte und wo es bis heute mehrere Reitbetriebe gibt, die für die Urlauber Reiterlebnisse anbieten, und zwar für Groß und Klein. Kaum können die Kinder sitzen, schon wollen sie aufs Pferd! Shetland Ponies sind meistens die ersten Pferde, mit denen Kinder konkrete Erfahrungen sammeln.
So sieht man denn junge Eltern mit ihren Kindern spazierengehen - ein Elternteil führt das Pferd, das andere hält das Kind, falls es noch nicht so sicher im Sattel ist. So haben alle ihr Vergnügen. Wenn die Kinder dann älter werden, wollen sie natürlich auch alleine reiten, und wenn die Ponies gut erzogen sind, geht das auch. Shetland Ponies sind nämlich zwar klein, aber sehr intelligent, und sie nutzen diese Intelligenz zu ihrem Vorteil - wozu auch sonst? Was ein richtiges Pony ist, hat natürlich vor allen Dingen eins im Sinn: Fressen. Wenn es merkt, daß der Reiter schwach ist, zieht es die Konsequenzen und übernimmt das Kommando. Es frißt und läßt sich davon auch nicht weiter abbringen. Das kann ein Kind schon zur Verzweiflung bringen!
Deshalb darf man als Elternteil nicht verkennen, daß das Kind möglicherweise überfordert ist. Es soll ja sein Vergnügen haben und Erfahrungen sammeln, Erfahrungen, die es reifen lassen. Wenn aber ein Kind auf ein stures Shetland Pony trifft, ist es schnell überfordert und erlebt eine totale Niederlage. Das möchte man seinem Kind eigentlich ersparen. Einem Erwachsenen passiert das natürlich nicht so leicht, und deshalb ist es wichtig, daß die Erwachsenen ihrer Aufsichtspflicht nachkommen und eingreifen, wenn es nötig ist, damit das Kind nicht einen Schock bekommt und für das Leben traumatisiert ist.
Bei Leevke und Fahan gab es merkwürdigerweise keine Probleme. Leevke benahm sich, als würde sie schon 40 Jahre reiten, und Fahan war extrem aufmerksam und zuvorkommend. Ihre vier Jahre ältere Schwester Merle hatte dagegen zu kämpfen. Sie mußte sich immer wieder durchsetzen. Fahan gehörte unseren Vermietern und war kein Leihpony. Deshalb dürften die Kinder auch allein ausreiten.
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