Der Film geht nach der kurzen Sequenz aus der Abendveranstaltung wieder zur Tagesordnung über, schlägt also das nächste Kapitel auf und zeigt ordentlich gedrehte Bilder aus Bückeburg.
Man muss das so hinnehmen und darüber hinweggehen; dies ist nicht das heutige Thema der Bückeburger Kunst und vermutlich wäre es besser gewesen, diese Passage einfach wegzulassen. Ich wollte sie aber nicht unterschlagen und bekam dadurch die Gelegenheit, einiges zu lernen.
| Der Gerfalke ist die weltweit größte Falkenart. Er ist zirkumpolar in den arktischen Regionen Eurasiens und Nordamerikas sowie Grönlands vertreten und besiedelt dort die Tundra. In Mitteleuropa ist er nur sehr selten als Wintergast zu beobachten und hält sich dann meist in Küstennähe auf.
Der Gerfalke, dessen horizontale Fluggeschwindigkeit die des Wanderfalken übertrifft,[1] wird seit dem Mittelalter als Beizvogel (Jagdfalke) sehr geschätzt. Weiße Gerfalken galten als besonders wertvoll und zählten regelmäßig zu den Geschenken an und zwischen Fürstenhäusern. [...]
Der Gerfalke gehört seit langer Zeit zu den in der Falknerei besonders geschätzten Beizvögeln. Dschingis Khan erhielt von verschiedenen Clans Tributzahlungen in der Form von Gerfalken. Nach der Niederlage des Kreuzzugsheers bei Nikopolis im Jahre 1396 kaufte König Sigismund mit zwölf weißen Gerfalken Jean de Nevers aus türkischer Gefangenschaft frei.[43] [...]
Bereits 1378 gab es in Lübeck ein Handelshaus, in dem Gerfalken aus Norwegen für die Falknerei ausgebildet und unter anderem in Nürnberg, Venedig und sogar Alexandria verkauft wurden.[44] Der dänische Königshof ließ sich in den Jahren von 1731 bis 1793 fast 5.000 Gerfalken aus Island liefern, um sie als diplomatische Geschenke an fast alle europäische Königshofe zu senden.[45] In Russland gehörten alle Gerfalken ausschließlich dem Zaren und die Fallensteller, die im Auftrag des Zaren Gerfalken fingen, waren mit einem besonderen Erlass ausgestattet, der ihre Versorgung mit Nahrung und Unterkunft auf dem Weg in die Fanggebiete sicherstellte. Auch die russischen Zaren nutzten Gerfalken dabei regelmäßig als diplomatisches Geschenk: Boris Godunow sandte Gerfalken beispielsweise an den Schah von Iran und den chinesischen Kaiser.[46]
Auch in der Zeit des Nationalsozialismus fanden Versuche statt weiße Gerfalken in Deutschland anzusiedeln. 1938 finanzierte die Hermann-Göring-Stiftung und der Reichsjägerhof „Hermann Göring“ die Herdemerten-Grönland-Expedition nach Westgrönland. Vordringliches Ziel der Expedition war das Studium der grönländischen Gerfalken. Der Expeditionsleiter Kurt Herdemerten brachte fünf lebende weiße Exemplare zurück nach Deutschland, zu deren Akklimatisierung und Erforschung er Ende 1938 die polare Versuchsstation "Goldhöhe" im Riesengebirge einrichtete.[47] Bei Kriegsende gingen die Forschungseinrichtung und die Vögel verloren.
» Jagdfalke | | |
Wie man sieht, kenne ich noch nicht einmal den korrekten biologischen Begriff. Auch mit Hilfe der Standbilder gelingt es mir nur einige wenige aussagekräftige Bilder herauszusuchen; es wird dabei nur noch deutlicher, wie hilflos die Kamera agiert, wie schnell der Vogel fliegt, wie unbefriedigend die Lichtverhältnisse sind, und man kann ahnen, wie wenig das Publikum von der Flugkunst und der Kunst der Falkner mitbekommt. Was war da eben los?
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