Auszug aus dem aktuellen Hauptartikel › Der Fremde wird verhöhnt: | | Der feine Herr kann fahren - aber wie? | | | | In der letzten Woche hatte ich Ihnen ein paar allgemeine Bemerkungen über den » Western und einige Beobachtungen über » Weites Land mitgeteilt, vor allem über die sechsspännige Postkutsche. Die Beschriftung auf der Tür, Southwest Overland Stage, ließ mir keine Ruhe; ich wollte doch wissen, ob es eine solche Firma gegeben hat. Aber das ganze Internet weiß nichts darüber. Dafür habe ich eine Menge über die damalige Zeit gelernt, und ich denke, das könnte auch Sie interessieren, deshalb hier ein kleiner Abstecher. Der Film spielt, wie man aus einigen Indizien schließen kann, offensichtlich nach dem » amerikanischen Bürgerkrieg 1861-1865. Der Vaters der Braut wird immer mit "Major" angesprochen. Anscheinend handelt es sich bei ihm um einen Bürgerkriegsveteranen. 1848 war in Kalifornien Gold entdeckt worden, was bekanntlich viele Menschen dazu verführte, nach Kalifornien zu reisen, entweder mit dem Schiff um Südamerika herum, was sehr teuer war und lange dauerte, oder auf dem Landweg, was zwar schneller ging, aber dafür sehr beschwerlich und gefährlich war. Durch die Besiedlung Kaliforniens ergab sich der Bedarf einer schnellen und zuverlässigen Kommunikation. 1857 lobte die Zentralregierung einen Vertrag aus, der eine direkte Postkutschenverbindung zwischen » St. Louis und » San Francisco herstellen sollte. 600.000 US-Dollar waren dafür ausgelobt und mit der Bedingung verknüpft, dass die Reise nicht länger als 25 Tage dauern sollte. Etwa 4500 km waren zu bewältigen, das heißt 180 km am Tag, mit einem Schnitt von 7,5 km/h. Es musste also ununterbrochen gefahren werden, auch nachts, und zwar regelmäßig mehrmals in der Woche, das ganze Jahr hindurch, auch im Winter. Keine leichte Aufgabe. Die » Butterfield Overland Mail erhielt den Zuschlag und musste binnen einen Jahres etwa 150 Stationen aufbauen, an die 2000 Pferde und Maultiere auftreiben, mehr als 200 Kutschen erwerben und 800 Leute finden, die sich der Aufgabe stellen wollten. Die Firma wurde nach kaum einem Jahr von » American Express übernommen, die ihrerseits von Butterfield, Wells und Fargo gegründet worden war und heute noch existiert - bekannt für Kreditkarten und Traveller Checks. Diese Firma wiederum gehörte zu » Wells Fargo, die ihre Bankgeschäfte mit dem Beförderungsgeschäft kombinierte und ebenfalls heute noch existiert. Die Reise war äußerst unbequem. Bis zu neun Leute quetschen sich in das Innere, wurden gestoßen und ramponiert. Die mittlere Bank hatte keine Rückenlehne, sondern nur einen Lederriemen. Die Passagiere auf dieser Bank mussten ihre Knie zwischen die Knie der Leute auf der vorderen Bank quetschen, die mit dem Rücken zur Fahrtrichtung saßen. Die Zwischenaufenthalte waren kurz und wenig erholsam. Der Reisende konnte zwar auf die Weiterfahrt verzichten, um sich zu erholen, und auf die nächste Kutsche warten und weiterfahren, sofern darin ein Platz frei war. Die Stationen boten freilich ebenfalls keinerlei Komfort. › mehr ...
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