| Mays Kunst, ein Showdown zu beschreiben (also eine alles entscheidende dramatische Auseinandersetzung zwischen dem Erz�hler und seinen Gef�hrten auf der einen, und ihren Widersachern auf der anderen Seite), ist beachtlich. Die gesamte Handlung des 3000 Seiten starken Orientzyklus m�ndet in die [...] zitierte Stelle ein - und daf�r sparte sich May einige Extras und erz�hlerische "Premieren" auf, die vorhin im gesamten Romanzyklus nicht vorgekommen sind: ein Sprung �ber eine g�hnende Spalte; pl�tzlich wird f�r den Erz�hler wie f�r seinen Widersacher nicht ein feindselig gesinnter Mensch, sondern die Naturgewalt der m�chtigste Gegner; zum ersten Mal wird beschrieben, wie der Erz�hler seinen Rappen schl�gt, was einen vertrauten Karl-May-Leser aufschrecken mu�, u. dgl. mehr. Die Kombination von Ausnahmseffekten ergibt die erw�nschte Wirkung, die �ber den Rahmen der geschilderten Handlung hinausgeht. � Karl May, der unverstandene Triviale, S. 42 | | | Genau: Barbara Siebert denkt bei dieser Szene sogar an den Tierschutzverein! Dabei hat Karl May bei meiner jugendlichen Lekt�re den Respekt vor Tieren ganz klar verst�rkt. Als ich mich in einer Artikelserie mit den Tierschutz besch�ftigte, fiel mir deshalb wieder Karl May und seine Ehrfurcht und sein Respekt vor dem Leben ein. Vor fast zwei Jahren schrieb ich deshalb die Karl-May-Gesellschaft an: | In meiner Jugend habe ich h�chstens ein halbes Dutzend B�cher von Karl May gelesen, erinnere mich aber noch daran, da� Karl May in Nord- und S�damerika Pferde und in Afrika Kamele als Reittiere thematisiert und damit den Keim einer tiersch�tzerischen Haltung legt. So verurteilt er den Umgang der argentinischen Tabakpfl�cker (Yerbateros, wenn ich mich recht erinnere), obwohl diese durchaus sein Wohlwollen und seine Hochachtung erringen. Deshalb kann ich mir vorstellen, da� man zu diesem Thema sehr wohl Ersch�pfendes und Erhellendes zur Person des Autors und zur Zeitgeschichte zutage f�rdern kann. Ich selbst sehe mich allerdings nicht dazu in der Lage. Ich w��te auch nicht, wie ich mit einem vertretbaren Aufwand diese Frage kl�ren sollte, deshalb die Frage an Sie. Wenn es etwas gibt, d�rften Sie es vermutlich kennen. | | | Leider konnte man mir diesbez�glich nicht helfen; zwar wurde der Beitrag von Barbara Siebert genannt, und daf�r war ich auch sehr dankbar, aber meine eigentliche Frage nach dem Tierschutz und der Wirkung auf den jugendlichen Leser wurde dadurch nicht beantwortet. Aber nicht nur eine tiersch�tzerische Grundhaltung, sondern auch der Respekt vor fremden V�lkern und Gebr�uchen, ganz allgemein eine humanit�re Einstellung k�nnte durch die Lekt�re der Werke Karl Mays begr�ndet worden sein. Bei mir haben seine Werke in dieser Hinsicht durchaus pr�gend gewirkt - wobei mir selbstverst�ndlich nicht bewu�t war, da� ich stark bearbeitete Ausgaben von mir hatte. Im Gegensatz dazu haben die � Lederstrumpf-Romane von � James Fenimore Cooper, die f�r Karl May auch Vorbild waren, bei mir praktisch keinen Eindruck hinterlassen. Die starke und merkw�rdige Wirkung erkl�rt sich vielleicht aus der Lebensgeschichte des Autors. Zwar hat er aus nichtigem Anla� langj�hrige schwere Strafen verb��en m�ssen, aber diese Zeit hat ihn, wie er selbst erkannte, sehr geformt und gepr�gt; er war also in der Lage, das Ungl�ck in ein Gl�ck umzuformen, und zwar aus eigener Kraft.
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