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Bericht Zu den Themen Auswanderung, Frauen, Kaltblüter, Lebensgeschichte, Zucht · Gesamttext
Inhaltsverzeichnis Ausgabe 377.06 der Pferdezeitung vom 18.06.06
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 Caroline in Irland 
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Caroline Neuenschwander ... · Copyright wie angegeben
Caroline Neuenschwander ...
... auf einem irischen Pferdemarkt   · Copyright wie angegeben
... auf einem irischen Pferdemarkt  

    Caroline in Irland   
    Ein zweites Leben mit Pferden   
von Copyright wie angegeben  Gerd Hebrang


Es war einmal eine erfolgreiche Schweizerin. Die war im Show- und Fashion-Business tätig. Wow! Und hatte immer irgendwelche Pferde im Schlepptau. Je größer desto besser. Also Shire. Was denn sonst? So ist das manchmal. Erinnern Sie sich noch an den schmächtigen Ingenieur, der unbedingt schwere Kaltblüter haben mußte, je schwerer desto besser? Und schließlich zwei gewaltige Bretonen-Hengste anschaffte? Auch so einer, der seine Leidenschaft lebt.

Die meisten von uns haben irgendwelche Leidenschaften und leben diese so gut es geht, aber meistens nur nebenher. Es bleibt ein Hobby, das finanziert werden muß. Unsere Schweizerin aber wollte züchten. Und als sie 40 war, machte sie ernst. Sie fing ein neues Leben an.

Davon träumen viele. Und die meisten schrecken davor zurück. Die Risiken sind einfach zu groß. Da bleibt man doch lieber beim Alten. Denn schon im Berufsleben ändert sich alles ständig und man muß sich anpassen und verändern und aufpassen, daß man nicht zum alten Eisen gehört. Was könnte da alles passieren, wenn man einen Neuanfang wagte?

Caroline Neuenschwander hat diesen Neuanfang im Jahre 1999 gewagt. Ihr wurde es zur eng in ihrem alten Leben, in der » Schweiz, in » England, in » Deutschland, hochindustrialisierten Ländern, die ihrem Züchtertraum keinen Raum gaben. Pferde brauchen Platz, Wiesen ohne Ende - so sollte es jedenfalls sein.

Und in » Irland ist Platz. Irland ist etwa 10% kleiner als die Schweiz, aber Irlands Fläche ist, anders als die der Schweiz, überwiegend nutzbar. Und es leben dort nur 57 Einwohner pro Quadratkilometer, während in der Schweiz etwa 180 pro Quadratkilometer gezählt werden, wobei man auf den Gipfeln der Alpen ja nicht leben kann. In Deutschland sind es 231, natürlich auch sehr unterschiedlich verteilt - im Osten ist die Bevölkerungsdichte wesentlich geringer. 530 Einwohner pro Quadratkilometer in » Nordrhein-Westfalen, 87 in » Brandenburg - Verhältnisse, fast wie in Irland. In England (ohne » Schottland und » Wales) sind es im Schnitt 377 Einwohner, noch mehr als in Deutschland.

Wie kommt das? Warum ist Irland so unentwickelt? Muß man das wissen? Wenn man irgendwo hinzieht - muß man da nicht verstehen, wie es dort ist, wie es zu dem werden konnte, was es ist? Muß man nicht die Geschichte verstehen, um die Menschen verstehen zu können, die Kultur, das Leben ganz allgemein? Irland - was bedeutet das? Was weiß ich von Irland? Irische Butter - irische Musik - irische Auswanderung - Irland-Konflikt, Katholiken und Protestanten, Terror, mitten in Westeuropa. Verstehen Sie das? Und da will man hin?

Nun ja, unsere Schweizerin hatte ja ihren Traum von den großen Pferden. Drum-Horses, Pferde, die große Trommeln tragen, der Königin von England gehören und bei irgendwelchen Zeremonien mächtig in Aktion geraten - vielmehr ganz gelassen den Krach über sich ergehen lassen. Solche gewaltigen Tiere wollte sie züchten, und das hätte in Irland möglich sein können. Außerdem lebt eine ihrer Schwestern dort, sie kannte das Land, sie wußte von ihrer Schwester, daß man dort leben kann. Warum also nicht?

In Brandenburg leben natürlich so wenige Menschen, weil man dort nicht gut lebt. Das Land ist schlecht entwickelt. Kaum Jobs, und infolgedessen ist auch sonst wenig los und zu holen. Und in Irland ist es genauso. Oder vielmehr: Es war so. Jahrhundertelang. Mal mehr und mal weniger schlimm, aber eigentlich immer ziemlich schlimm.

Irland, einstiges "Armenhaus" der damaligen EG, ist im Jahr 2005 nach mehrjährigem starkem Wachstum einer der reichsten Staaten der EU und weltweit. Das inflationsbereinigte Pro-Kopf-Einkommen in Irland liegt innerhalb der EU nach Luxemburg auf Rang 2 und ist etwa 30 % höher als in Deutschland. Irland wird wegen seiner guten wirtschaftlichen Entwicklung oft Keltischer Tiger genannt.
» Irland

Ein Wunder! Dabei hatte es Irland eigentlich 2000 Jahre sehr schlecht (» Geschichte Irlands). Die Insel ist zwar grün, aber die Böden nicht besonders gut. Bodenschätze sind kaum vorhanden. Bekanntlich lebten in geschichtlicher Zeit dort Kelten. Die keltischen Iren oder irischen Kelten wurden ziemlich früh durch römische Sklaven christianisiert (im 4. und 5. Jahrhundert) und fingen dann ihrerseits an, das Festland zu missionieren. Auf Latein heißt Irland "Scotia Major"; die Iren wurden also "Schotten" genannt. Das » Schottenstift in Wien geht also auf die Iren zurück, auch an der Gründung der Wiener Universität 1365 waren sie beteiligt. Und Schottland heißt nach den irisch-keltischen Skoten so, die dort im Jahre 503 landeten und sich schließlich mit den dort ansässigen Pikten zusammentaten (a.a.O.).




Der Keim der Konflikte


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Neue Heimat Kilbarry, Fermoy <br>Co.Cork, Irland · Copyright wie angegeben
Neue Heimat Kilbarry, Fermoy
Co.Cork, Irland
Bannwil bei Bern - Kilbarry bei Cork <br>1.588 km, ca. 22 Std. · Copyright wie angegeben
Bannwil bei Bern - Kilbarry bei Cork
1.588 km, ca. 22 Std.
Die keltische Barone (und nat�rlich die Bev�lkerung) hatten ab 795 f�r fast 200 Jahre unter den Wikingern zu leiden (832 �berfall auf Dublin), konnten sich mit diesen aber schlie�lich arrangieren; die Wikinger wurden zu H�ndlern und gr�ndeten Siedlungen, aus denen die irische St�dte wurden. Einige Worte der Wikinger sind in die g�lische Sprache �bernommen worden.

Bis es dann einen Konflikt zwischen zwei keltischen Baronen gab. Man denke: Der eine Kleink�nig machte dem anderen die Frau abspenstig - h�lt man es f�r m�glich? Er hatte keinen Erfolg, lie� aber nicht locker und verleitete Engl�nder und Normannen, ihn zu unterst�tzen. Die waren milit�risch �berlegen und hatten leichtes Spiel.

Der anglo-normannische K�nig � Heinrich II. erkl�rte sich 1171 kurzerhand zum K�nig von Irland und verteilte das Land als Lehen an seine Vasallen. So fing das Elend an. Und heute noch baden die Iren es aus.

Die Vasallen bauten Burgen, die zum gro�en Teil heute noch stehen, mu�ten aber mit den Iren zusammenarbeiten, weil sie auch noch anderweitig zu tun hatten und nicht das ganze Land besetzen konnten. Nat�rlich gab es einige irische Barone, denen das nicht pa�te. Die warteten auf eine gute Gelegenheit, um das Ruder wieder herumzurei�en. Es gelang ihnen auch, erstmals eine einheitliche irische Bewegung zu gr�nden und einige Erfolge zu erzielen. Die Engl�nder hatten zu Hause und in Frankreich genug zu tun (� Rosenkriege), aber sobald da Ruhe eingekehrt war, k�mmerten sie sich wieder um Irland. K�nig � Heinrich VIII. unterstellte Irland direkt der englischen Krone und zog auch gleich s�mtliche Kircheng�ter ein, hatte er sich doch gerade von der r�mischen Kirche losgesagt und die anglikanische Staatskirche gegr�ndet. Die Iren und die fr�hen anglo-normannischen Siedler, die inzwischen die irische Sprache �bernommen hatten und teils irischer als irisch galten, blieben jedoch katholisch.

Heinrich VIII. mu�te nun bef�rchten, da� das katholische Spanien die Insel Irland als Einfallstor benutzen k�nnte. Sein Nachfolger begann also, gezielt Engl�nder in Irland anzusiedeln. Man nannte das "Plantations", w�rtlich: Anpflanzungen. Das fanden die Iren nat�rlich nicht so gut und entwickelten Widerstand, worauf die Engl�nder mit Milit�raktionen antworten.

Irland war zu dieser Zeit eine der r�ckst�ndigsten Regionen Europas, in der es an modernem Kriegsger�t und einer starken Organisation fehlte. Trotzdem wurde der irische Widerstand gegen die Plantations immer effektiver, da die Iren eine Art Guerilla-Krieg f�hrten, auf den damalige Streitkr�fte nicht eingestellt waren. Der gebirgige und bewaldete Charakter der Insel stellte dabei f�r die Iren einen gro�en Vorteil dar. Unter James Fitzmaurice Fitzgerald brach 1568 ein irischer Aufstand aus, der von den Engl�ndern aber bis 1573 niedergeschlagen werden konnte. Der Earl of Desmond organisierte 1579 eine weitere Rebellion, die bis 1583 von englischen Truppen brutal erstickt wurde. Beide Rebellionen sind als die Desmond-Rebellionen bekannt.

Zu einer ernsthaften Bedrohung f�r die Engl�nder wurde der irische Widerstand unter Hugh O'Neill, 2. Earl of Tyrone. O'Neill gelang die Aufstellung eines aus etwa 10.000 Iren bestehenden Heeres. Diese Streitmacht war mit zahlreichen Musketen bestens ausger�stet, welche die Iren mit spanischem Gold in Schottland gekauft hatten. Die Iren wurden von Spanien nicht nur durch finanzielle Mittel, sondern auch durch die Entsendung von Festungsingenieuren unterst�tzt. O'Neill setzte nicht nur auf die Iren g�lischer Abstammung, sondern versuchte zus�tzlich die "Alt-Engl�nder" (Englische Siedler aus anglo-normannischer Zeit, die katholisch geblieben waren) f�r seine Sache zu gewinnen. Aufgrund der in Irland vorherrschenden Armut dienten zahlreiche Iren als S�ldner im spanischen Heer, wo sie wichtige milit�rische Erfahrungen sammelten. Unter O'Neill brach 1595 ein gro�er Aufstand der katholischen Iren in Ulster aus und griff schnell auf ganz Irland �ber. Ein zur Bek�mpfung von O'Neills Truppen ausgesandtes, englisches Heer wurde bei Clontibret �berraschend von diesen angegriffen und vernichtend geschlagen. Drei Jahre sp�ter, am 14. August 1598, kam es bei Yellow Ford zu einer weiteren Schlacht, welche ebenfalls mit einer schweren englischen Niederlage endete.
a.a.O.

Heinrichs Tochter � Elisabeth I. lie� es sich nicht verdrie�en, setzte 1600 einen neuen Oberbefehlshaber ein und der griff die Zivilbev�lkerung an - ganz moderne Kriegf�hrung, verbrannte Erde, jedes Mittel ist recht.

[...] sorgte im Norden Irlands f�r die Vernichtung der Ernte und lie� die dortigen Viehherden beschlagnahmen, um den Aufst�ndischen ihre Nahrungsgrundlagen zu entziehen.
a.a.O.

Eins ist klar: So schafft man sich keine Freunde.



Eskalationen


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Gewalt gebiert Gewalt. Das kann gar nicht anders sein.

Die g�lischst�mmigen Iren erhoben sich im November 1641 in Ulster zu einem Aufstand und richteten ein Blutbad unter den englischen Siedlern an, dem mehrere Tausend Menschen zum Opfer fielen. Der Aufstand erfasste nach kurzer Zeit gro�e Teile der irischen Insel. [...]

Im Verlauf des Kriegs hatte der puritanische Abgeordnete » Oliver Cromwell eine starke Machtposition erlangt. Er setzte sich im August 1649 an die Spitze eines Strafzugs gegen das aufst�ndische Irland. Dieser Strafzug wurde von Cromwell mit gro�er H�rte gef�hrt, was zun�chst die von Aufst�ndischen verteidigte Stadt Drogheda zu sp�ren bekam. Am 11. September 1649 wurde sie von Cromwells Truppen gest�rmt, wobei die gesamte Bev�lkerung get�tet oder deportiert wurde. Die Stadt selbst wurde zerst�rt.[...]

Die Unterdr�ckung der Royalisten in Irland im Jahr 1649 ist noch immer in den K�pfen der nordirischen Bev�lkerung. Das Massaker an etwa 3500 Menschen in Drogheda nach der Eroberung der Stadt � etwa 2700 k�nigstreue Soldaten und alle waffentragenden M�nner der Stadt, egal ob Zivilisten, Gefangene oder katholische Priester � ist eines der historischen Menetekel, die noch heute die irisch-englischen und katholisch-protestantischen Beziehungen belasten.
a.a.O.

Das ist die Wurzel des Konflikts in Nordirland, der immer noch nicht vollst�ndig beigelegt ist.

Zwischen 1846 und 1849 gab es aufgrund von Kartoffelnf�ule gro�e Hungersn�te in Irland. Zuvor war die Bev�lkerung stark gewachsen, auf �ber 8 Millionen - heute hat Irland 4 Millionen Einwohner. �ber eine Million Menschen sollen bei den Hungersn�ten umgekommen sein. Die englische Regierung unternahm nichts, um der Bev�lkerung zu helfen. Statt dessen wurden zus�tzlich 16.000 Soldaten stationiert, um Aufst�nde niederzuschlagen. 3 Millionen Iren sind ausgewandert, nach Nordamerika, aber auch in andere L�nder.

Im 19. Jahrhundert wuchsen indes die politischen Kr�fte, die gegen�ber dem englischen Parlament Rechte einforderten. Im Jahre 1914 sollte Irland endlich eine eigene Verfassung bekommen. Im Jahr zuvor hatte die Provinz Ulster entsprechende Bem�hungen noch erfolgreich verhindern k�nnen. Jetzt kam der Erste Weltkrieg dazwischen.

Ostern 1916 gab es erneut einen Aufstand, der fehlschlug, aber zu einem jahrelangen Guerillakrieg f�hrte. 1918 wurde das erste irische Parlament seit 1801 eingerichtet. Von 1919 bis 1922 f�hrten Irland und England einen regelrechten Krieg, als dessen Ergebnis 26 der 32 Counties Unabh�ngigkeit von England erhielten und der Irische Freistaat gebildet werden konnte. Die sechs n�rdlichen Provinzen von Ulster bilden Nordirland und verblieben beim Vereinigten K�nigreich von Gro�britannien und Nordirland. Anschlie�end brach ein B�rgerkrieg aus, der erst 1923 wieder beigelegt werden konnte, weil einigen Parteien diese Regelung nicht weit genug ging.

1937 wurde der unabh�ngige Staat Irland gegr�ndet, der im Zweiten Weltkrieg neutral blieb und 1948 aus dem Commonwealth austrat. 1973 trat Irland der EG bei und erhielt infolgedessen als r�ckst�ndiges Land erhebliche F�rdermittel. Im » Karfreitagsabkommen von 1998 wurden folgende Vereinbarungen getroffen:

  • Die Regierung der Republik Irland verzichtet auf ihre Forderung nach einer Wiedervereinigung mit Nordirland;


  • Irische und nordirische Beh�rden arbeiten zusammen;


  • Die paramilit�rischen Truppen von IRA (Irish Republican Army) und UDA (Ulster Defence Association) sowie UVF (Ulster Volunteer Force) erkl�ren ihre Bereitschaft zur Entwaffnung;


  • Die Entlassung von Untergrundk�mpfern aus dem Gef�ngnis wird in Aussicht gestellt,


  • Gro�britannien sagt eine Verringerung seiner Truppenpr�senz in Nordirland zu;


  • Die M�glichkeit einer Wiedervereinigung mit der Republik Irland wird nicht ausgeschlossen, wenn sich die Mehrheit der Nordiren daf�r ausspricht.
a.a.O.

So k�nnten die Wunden, die �ber Jahrhunderte immer wieder geschlagen und vertieft worden sind, allm�hlich abheilen. In den letzten Jahren gab es nur noch selten Meldungen �ber Anschl�ge, Tote und Verletzte. Ganz ausgestanden ist der Konflikt aber noch nicht.

Volksabstimmungen zeigen, da� die Bev�lkerung der Gewalt m�de ist; das Leben in Nordirland beginnt sich zu normalisieren.

Die aktuelle Situation in Nordirland

Am 28. Juli 2005 erkl�rte die IRA den bewaffneten Kampf f�r beendet. Radikale Splittergruppen beider Seiten sind nach wie vor gewaltbereit. Bei Ausschreitungen in Dublin im Rahmen des Nordirlandkonflikts wurden am letzten Februarwochenende 2006 25 Menschen verletzt, gefolgt von einer anschlie�enden Entschuldigung des Sinn-Fein-Chefs. Immer wieder kommt es zu Vorf�llen, die direkt oder indirekt mit paramilit�rischen Organisationen zu tun haben. Auch die Spannungen zwischen den beiden Konfessionsgruppen enden nicht nur bei den Paraden des �fteren in Gewaltakten. So wurde zum Beispiel der katholische 15-j�hrige Michael McIlveen im Mai 2006 von protestantischen Jugendlichen mit Baseballschl�gern zu Tode geschlagen.
» Nordirlandkonflikt



Gestüt Cillbarra


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Carolines Traumpferde · Copyright wie angegeben
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Flann und Banai · Copyright wie angegeben
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Rory und Snow · Copyright wie angegeben
Rory und Snow
Atilla · Copyright wie angegeben
Atilla
Banai · Copyright wie angegeben
Banai
» Caroline Neuenschwander ist nicht nach Nordirland, sondern nach Irland gezogen, und zwar in den Süden des Landes, in die Nähe von Cork. Obwohl Irland eine Art Wirtschaftswunder erlebt hat, ist es doch nach wie vor ein armes Land. Die Internetverbindung ist schlecht, das Telefonieren kein Vergnügen. Wer sich für ihre Pferde interessiert, sollte sich nach einem billigen Flug erkundigen und einen Kurzurlaub mit einer Gestütsbesichtigung verbinden. Die irische Fluggesellschaft » Ryanair z. B. bietet Flüge nach Dublin. Je nach Buchungstermin zahlt man bei dieser Gesellschaft unterschiedliche Tarife. Wenn man Glück hat, kostet der Hin- und Rückflug deutlich weniger als 100 EUR.

Das Gestüt hat leider keine Möglichkeiten, Gäste unterzubringen oder Reiterferien anzubieten. Als ich mich ein bißchen für Unterkunft in der Nähe von Cork interessierte, fand ich ganz erstaunliche Angebote. Was halten Sie von einem Ferienhaus für bis zu 22 Gäste und allem Komfort für 2500 bis 4600 EUR pro Woche? Nicht schlecht, oder? Kategorie: Besonderes (» Silver Birch). Es geht aber natürlich auch etwas sinniger, man muß nur geduldig suchen. Zum Beispiel » Irland Careys Ville Cottages: Vier-Sterne-Ferienhaus, fünf Zimmer, zwei Bäder, vier Schlafgelegenheiten, Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, Fernseher, Stereoanlage, Bettwäsche usw. ab 340 EUR pro Woche, Mietwagen ab 25 EUR pro Tag.

Fuer reiterferien sind die versicherungs auflagen fuer mich nicht realisierbar und meine pferde sind keine routiniers wie auf sogenannten reiterhoefen sondern hauptsaechlich zucht- und jung- pferde, die 3 jaehrigen solide angeritten.

kontakte aus usa bekam ich ueber das internet. Diese kunden suchen qualitativ erstklassige pferde und die natuerlich massiven reisekosten trennen schon mal die spreu vom weizen. Diese kontakte gehoeren zu den highlights bei meiner arbeit und es ist schon ein tolles gefuehl, wenn man das erste mal ein pferd nach shannon auf den flieger bringt und nachher die resonanz stimmt!

Qualitativ erstklassige Pferde - das ist es, was der Züchter produzieren möchte, und was der Kunde eigentlich sucht. Aber oftmals gibt es doch falsche Vorstellungen.

Ein nicht unerheblicher grund aber, weshalb ich nicht so viele pferde nach deutschland verkaufe ist, dass hier in irland die preise fuer qualitativ hochwertige irish cob massiv gestiegen sind und viele kontinentler einfach noch den sogenannten billig importtinker von vor 10 jahren im hinterkopf haben.

Vor allem stuten und stutfohlen sind hier fuer normales geld praktisch nicht mehr zu finden; deshalb habe ich mich darauf beschraenkt, wallache und junghengste anzubieten und diese mittlerweile meistens mit preisangabe, um mit dem deutschen markt einigermassen zu konkurrieren.

Die transportkosten von 600 euro sind natuerlich nicht unerheblich aber oft haetten die leute am liebsten eine auswahlsendung nach deutschland geschickt, um die pferde in ruhe zu begutachten, zu testen und ggf. zurueckzugeben.

transport von hier nach Deutschland oder schweiz usw. ist eigentlich kein problem: die meisten transportunternehmen sind sehr serioes und betreuen die pferde waehrend der reise vorzueglich. Auch sind die gesetzlichen bestimmungen mittlerweile massiv verstaerkt worden zum wohle der pferde. Ich arbeite mit einem transporteur der hauptsaechlich sportpferde transportiert und es versteht sich von selbst, dass diese art des transports mit den frueheren sogenannten schlachtpferde transporten nichts mehr gemeinsam haben.

Es gibt aber auch kunden, die schon gemerkt haben, dass in der zeit der billigfluege ein kurztrip nach irland nicht mehr alle welt kostet und auch noch spass macht.

Meine eher bescheidenen versuche mit deutschen haendlern scheiterten an dem druck, billigpferde in grosser zahl aufzutreiben und das entspricht nicht meinen vorstellungen von hochwertigen irish cob. Daher sind meine kunden haupsaechlich private, die ihr traumpferd suchen.

Was das für Traumpferde sind und wie man seinen Lebenstraum verwirklicht, möchte ich in der nächsten Woche untersuchen. Bis dahin wünsche ich schon mal viel Vergnügen mit dem umfangreichen Bildmaterial, das Caroline Neuenschwander mir trotz schwacher Internetverbindungen hat zur Verfügung stellen können.

Ich habe jedenfalls bei der Beschäftigung damit gemerkt, wie diese Pferde sich in mein Herz eingeschlichen haben. Das sind offenbar ganz besondere Tiere. So langsam kann ich verstehen, warum Caroline Neuenschwander ihren Traum mit diesen Pferden realisiert.



Quellen / Verweise


  1. » Schweiz
  2. » England
  3. » Deutschland
  4. » Irland
  5. » Nordrhein-Westfalen
  6. » Brandenburg
  7. » Schottland
  8. » Wales
  9. » Geschichte Irlands
  10. » Schottenstift
  11. » Heinrich II.
  12. » Rosenkriege
  13. » Heinrich VIII.
  14. » Elisabeth I.
  15. » Oliver Cromwell
  16. » Karfreitagsabkommen
  17. » Nordirlandkonflikt
  18. » Gestüt Cillbarra
  19. » Ryanair
  20. » Silver Birch
  21. » Irland Careys Ville Cottages



Fotos

© Copyright wie angegeben  Caroline Neuenschwander



Messeseite: Reiterhotel


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Unser schönes Haus im Grünen · © 2008  
Unser schönes Haus im Grünen
Der festlich gedeckte Speisesaal · © 2008  
Der festlich gedeckte Speisesaal
Brave Pferde in allen Größen · © 2008  
Brave Pferde in allen Größen
Voltigieren in der lichten Halle · © 2008  
Voltigieren in der lichten Halle
Unser Motto: "Reiten bis zum Schlafen gehen"
Bei uns werden eure Träume wahr!
Stellt euch vor: 130 Pferde in allen Größen warten auf euch!

  • Shetlandponys
  • Reitponys
  • Isländer
  • Norweger
  • Haflinger
  • Pintos
  • Appaloosa
  • Palaminos
  • Tinker
  • Knabstrupper
  • Warmblüter aller Rassen
  • Kaltblüter
  • und einige interessante Kreuzungen

Wir aber haben nicht nur Ponys und Pferde für Euch. Bei uns gibt es noch jede Menge Federvieh, viele süße Kätzchen und Hunde und dann sind da noch unsere Maultiere "Muletta" "Jule".


Nun zum Wichtigsten!

Nach Eurer Ankunft suchen wir gemeinsam mit Euch Euer Pflegepferd aus. Dieses Pflegepferd bleibt bis zu Eurer Abreise unter Eurer ganz persönlichen Obhut! Ihr dürft es putzen, satteln (natürlich ist immer jemand da, der Euch hilft und betreut), liebhaben und sooft auf ihm reiten, wie Ihr möchtet. Und dazu gibt es wirklich genügend Gelegenheit. Wir bieten Reitstunden in unseren tollen Reithallen oder auf dem Außenplatz. (selbstverständlich unter Anleitung) Und den ganzen Tag gibt es geführte Ausritte in unser traumhaftes Gelände. (Eure eigenen Ponys oder Pferde könnt Ihr natürlich auch mitbringen).

Kontakt
Familie Vox Reiterhotel Vox
OT Bockraden 49577 Eggermühlen
E-Mail   Familie Vox » www.reiterhotel-vox.de
Tel. 05435/443 Fax 05435/1381

 

 
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Editorial: Katz und Hund


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W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
18.06.2006

Katz und Hund

Der Mensch der Frühzeit, so stellen wir uns das vor, kam eines Tages auf den Hund und das Pferd und die Kuh, und diese veränderten sich dabei. Hunde, wie wir sie kennen, gibt es ausschließlich als Begleiter des Menschen, nicht in der freien Natur (es sei denn, sie seien entlaufen). Dasselbe trifft auf die Katzen zu, auf die Kühe und die Pferde.

Der frühe Mensch war sicher nicht sentimental. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit mußten viele Hunde arbeiten, Katzen sowieso. Katzen waren dazu da, die Mäuse in Schach zu halten, und dazu mußten die Katzen natürlich hungrig sein. Hunde hatten vielerlei Aufgaben, und sind für diese verschiedenen Aufgaben gezielt gezüchtet worden, so daß sich die gewünschten Eigenschaften genetisch verankert haben.

Deshalb kann es für einen Hund sehr quälend sein, wenn er seinen Trieb nicht ausleben kann. Ein Hütehund muß unbedingt etwas zu hüten haben, sonst ist er nicht glücklich. Ein Bringehund schmeißt uns die Knüppel auffordernd vor die Füße, damit wir sie wegwerfen und er sie anschließend bringen kann.



Pferdenot

Ein Hütehund leidet, wenn er keine Herde hat, die er bewachen kann. Im Notfall sucht er sich eine Gruppe, die er behüten kann, seine Kleinfamilie vielleicht, und leidet unmäßig, wenn die Familienmitglieder sich auf ihre Zimmer vereinzeln. Erst wenn alle im Wohnzimmer versammelt sind, geht es ihm wieder gut.

In diesem Sinne brauchen die Pferde uns nicht. Zwar sind auch sie für unterschiedliche Zwecke gezüchtet worden, aber wenn wir sie in Ruhe lassen und sie sich ihren Bedürfnissen gemäß selbst beschäftigen können, sind sie es durchaus zufrieden. Selbstverständlich leiden sie und werden unter Umständen sogar krank, wenn man ihre elementaren Bedürfnisse mißachtet, etwa die nach Geborgenheit in der Herde, reichlich Bewegung, permanenter Futteraufnahme, frischer Luft. Ein Kaltblüter, der zum Ziehen schwerer Lasten gezüchtet wurde, entbehrt aber nichts, wenn er nicht jeden Tag ziehen muß. Ein Vollblüter, der über bestimmte Strecken sehr schnell laufen kann, nimmt es nicht krumm, wenn man ihn aus dem Training nimmt. Ein Springtalent muß nicht springen, um ein erfülltes Pferdeleben zu führen. Usw., Sie verstehen, was ich meine.



Existenzberechtigung

Fred Rai hat sich verschiedentlich gewundert, warum alle Tiere dieser Welt ausschließlich mit Belohnungen dressiert werden, nur die Pferde nicht. Die Pferde werden bestraft. Dabei haben es die Pferde doch schwer, herauszufinden, was wir eigentlich von ihnen wollen. Und wenn sie das nicht gleich herausbekommen, kriegen sie Druck. Ist das nicht widersinnig?

Sie müssen tun, was wir wollen, und wenn sie das nicht mehr leisten können, haben sie keine Existenzberechtigung mehr. Wir behandeln die Pferde also gewissermaßen wie Schweine oder Kühe, die anders als Hunde oder Katzen auch keine natürliche Existenzberechtigung haben, sondern nur zu einem bestimmten Zweck gehalten werden. Hunde und Katzen sind aus dieser Not längst herausgewachsen. Katzen müssen keine Mäuse mehr fangen, sie werden gefüttert und der Mensch freut sich, wenn ihnen die Leckerei aus dem Supermarkt schmeckt.

Bei den Hunden könnte man ja noch argumentieren, daß diese ihre Existenz ständig durch die unbändige Freude bezahlen, die sie ihrem Besitzer laufend zu Füßen legen. Dieser muß nichts dafür tun - es reicht, daß er wiederkommt, und der Hund gerät außer sich vor Freude, was den Besitzer natürlich ungemein rührt. Eine Katze tut das aber nicht. Im Gegenteil, es kann passieren, daß die Katze ihre Gunst einem Besuch schenkt und den Besitzer schnöde links liegenläßt. Katzen dürfen das. Katzen erfreuen den Besitzer dadurch, daß dieser sie streicheln darf, wenn es ihnen paßt.

Pferde müssen tun, was wir wollen, wann wir es wollen, und wie wir es wollen. Die Dressur treibt es auf die Spitze, aber für alle anderen Verwendungszwecke gilt das Prinzip gleichermaßen. Das ist möglich, weil Pferde Herdenwesen sind und uns gerne dienen, wenn wir ihnen Schutz und Sicherheit geben, also ranghöher sind. Das freilich ist Bedingung, und wer die nicht erfüllen kann, hat keine Freunde mit seinem Pferd, und spätestens dann kriegt es Druck, und da das im Grunde nicht hilft, verliert das Pferd die Existenzberechtigung.



Wohlstand

Hunde und Katzen müssen ihre Existenz nicht mehr verdienen, weil wir es uns leisten können, sie ohne Gegenleistung zu unterhalten. Ihre reine Gegenwart ist Lohn genug für all die Mühe, die wir auf uns nehmen, um die Gesellschaft eine Katze oder eines Hundes zu genießen. In diesem Sinne sind wir zwar reich genug, um uns Pferde zum Vergnügen halten zu können, aber nicht reich genug, um dafür keine Gegenleistung zu verlangen.

Und selbst wenn sich jemand ein Pferd leistet, ohne eine Gegenleistung zu verlangen, muß man annehmen, daß irgend etwas nicht stimmt. Wer nur mit seinem Pferd spazierengeht, sich nur an seiner Existenz erfreut, der hat ein Problem. Man nimmt an, daß er Angst vor seinem Pferd hat, daß er nicht reiten kann, daß aus unerfindlichen Gründen die ursprüngliche Leistung, die erwartet wurde, nicht erbracht werden kann und auch nicht mehr erbracht werden soll. Es wird aber stillschweigend vorausgesetzt, daß dies ursprünglich die Absicht war. Niemand schafft sich ein Pferd an, nur weil es so nett aussieht.

Mag sein, daß sich das noch ändern wird, mit zunehmendem Wohlstand. Bereits jetzt gibt es viele Leute, die Freude an ganz kleinen Pferden haben, mit denen sie unmöglich reiten können. Allenfalls können diese eine Kutsche ziehen, aber vermutlich hat man sie nicht deshalb angeschafft. Da sie nun schon einmal da sind und man auch gerne etwas mit ihnen machen möchte, schafft man eine Kutsche an - so herum wird ein Schuh draus. Wenn man schon einen Bringehund hat, schafft man sich Spielzeug an, das man leichter wegwerfen kann als irgendwelche dreckigen Knüppel, um bei diesem Vergleich zu bleiben.



Gefährdung

So gesehen engagieren sich manche Pferdeliebhaber für eine bestimmte Rasse, um diese zu erhalten, Kaltblüter zum Beispiel oder schwere Wagenpferde. Man braucht diese nicht mehr, aber man möchte ungerne erleben, daß sie aussterben. Und wenn man es sich leisten kann, engagiert man sich und kauft ein oder zwei dieser einzigartigen Tiere, die keine Existenzberechtigung mehr haben. Aber das ist noch nicht konsequent genug; man muß züchten, damit es weitergeht. Und so hat man dann bald mehr davon.

Wer züchtet, muß absetzen, und wer absetzen will, braucht Kunden, die etwas mit den Tieren anfangen wollen. Wenn man keine Liebhaber findet, muß man einen Nutzen finden, damit die Pferde eine Existenzberechtigung haben, einen Marktwert, damit sie einen Platz in der Welt finden. Aber vielleicht gibt es demnächst größere Gruppen von Liebhabern, die sich die Haltung von Pferden einfach so leisten können, genauso wie es Katzen- und Hundeliebhaber für die ausgefallensten Zuchtrichtungen gibt. Vor 50 Jahren hätte man sich die Entwicklung, die wir erlebt haben, nicht vorstellen können. Wie wird es wohl in 50 Jahren aussehen?

 
Chefredakteur und Herausgeber
 
 




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Rezension: Kaltblutpferde


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Baumann, Doris

Kaltblutpferde


168 S., 108 Farbf., geb.
Stuttgart 2005 � Ulmer Verlag
ISBN 9783800135981


29,90 EUR      Bestellen


Der Verlag sagt über das Buch:

Alleskönner in XXL



Rückentext

Vielseitig begabte Kraftpakete

Die Zeiten, in denen Kaltblutpferde schwere Ritter oder große Lasten befördern mussten, sind vorbei. Doch ihre vielseitigen Talente wurden wieder entdeckt. So findet man Kaltblutpferde heute in der Landwirtschaft vor allem zum Holzrücken, im Reitsport und in der pferdegestützten Therapie. Dieses Buch porträtiert vierzig Kaltblutrassen und gibt einen Überblick über Kauf, Haltung, Pflege, Training und Verwendung.

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Ein Muss für jeden Pferdefreund.



Autor

Doris Baumann, Bad Urach, züchtet seit vielen Jahren Araber, ihre zweite Liebhaberei sind Kaltblutpferde. Sie ist Autorin mehrerer Hunde-Bücher und vieler Fachartikel.




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W. Popken im Fenster
Selbstportrait 08/2004
 
 
Meine Meinung zu dem Buch:
von   Werner Popken

Ein Muß für jeden Pferdefreund. Sagt der Verlag. Das stimmt aber nicht. Die Autorin ist da etwas zurückhaltender. Schließlich geht es um einen Teil der Pferdepopulation, die Kaltblüter, und die lassen sich bekanntlich nicht für jeden Zweck einsetzen - wie ja überhaupt jede Pferderasse ihre Stärken und Schwächen hat.

Dieses Buch wendet sich also an Freunde der Kaltblutrassen, genauer gesagt an diejenigen, die darüber noch nicht allzuviel wissen und sich erst einmal einen Überblick verschaffen wollen. Die Autorin setzt beim Leser nichts voraus; das Buch wendet sich also auch an blutige Laien. Die Kapitel lauten

  • Entwicklungsgeschichte

  • Die Rassen im Porträt

  • Kaltblutpferde heute - Alleskönner in XXL

  • Kauf

  • Ausbildung des Reit-, Fahr- und Zugpferdes

  • Haltung, Fütterung, Pflege

  • Gesundes Kaltblutpferd

  • Verzeichnisse

Viele Überlegungen treffen selbstverständlich auch auf andere Pferderassen zu, etwa die Entwicklungsgeschichte, die Kaufumstände, die Ausbildung, Haltungs- und Gesundheitsfragen. Jedes Kapitel könnte natürlich zu einem eigenen Buch ausgewälzt werden und muß notgedrungen knapp bleiben. Trotzdem wendet sich dieses Buch an Freunde des Kaltbluts. Sämtliche Illustrationen zeigen Kaltblüter unterschiedlichen Kalibers. Da die schweren Arbeiten in der Landwirtschaft heute weggefallen sind und auch die Arbeit im Wald nur von Spezialisten ernsthaft betrieben wird, bleiben die Freizeitbeschäftigungen, und dazu gehört auch das Reiten.

Selbstverständlich kann man auch Kaltblüter reiten, wenn es denn sein muß, denn die Kaltblüter, so betont die Autorin immer wieder zu Recht, gehen am liebsten Schritt. Viele Dressurreiter, die sich irgendwann im Laufe ihrer Karriere für Kaltblüter begeistert haben, konnten ziemlich leicht nachweisen, daß auch die Dressur für Kaltblüter kein Buch mit sieben Siegeln bleiben muß. Manch eine Schauveranstaltung, besonders auf Kaltblut-Festivals, zeigt gerne ein Pas de deux aus Warmblut und Kaltblut. Das scheint der Autorin allerdings verborgen geblieben zu sein. Statt dessen wird die Eignung als Therapiepferd betont, was den Einsatz wiederum auf nur wenige Profis beschränkt.

Zum Thema Reiten werden Linda Tellington-Jones und die Feldenkrais-Methode zitiert, ohne daß ein direkter Bezug zum Reiten mit Kaltblutpferden herausgearbeitet wird. Schade, denn gerade das Reiten dürfte den - der Begriff sagt es schon - Freizeitreiter interessieren. Wie reitet es sich auf einem Kaltblutpferd im Vergleich zum Warmblutpferd?

Selbstverständlich wird man unterscheiden müssen. So wie die einzelnen Warmblut- und Ponyrassen sich hinsichtlich der Reiteigenschaften unterscheiden, so selbstverständlich die Kaltblutrassen, wobei das Spektrum hier ebenfalls außerordentlich weit gespannt ist. Die Rasseportraits stellen zunächst die verschiedenen deutschen Zuchtrichtungen vor, immerhin 9 an der Zahl, um dann 31 europäische Züchtungen vorzustellen. Einige davon sind sehr bekannt, etwa die Shire Horses als größte Pferde der Welt, die Bretonen mit gewaltigen Kaliber, die Freiberger, die so gar nicht den Eindruck eines Kaltblutes machen; aber wer kennt das nordschwedische Pferd, das auf der Abbildung wie ein Shetland Pony aussieht, laut Steckbrief aber ein Stockmaß um 156 Zentimeter haben soll, was eindeutig über dem Ponymaß liegt?

Vermutlich gilt die Faustregel: je weniger Kaltblut, desto rittiger. So sind denn die Haflinger, die früher eindeutig zu den Kaltblütern gezählt wurden, hier gar nicht mehr aufgeführt. Man hat sie durch Umzüchtung so leicht gemacht, daß daraus ein elegantes Reitpony geworden ist. Warum man den Freiberger hartnäckig als Kaltblut führt, ist mir nicht ganz klar, aber selbstverständlich gibt es noch mehrere andere Beispiele von Rassen, bei denen eine klare Grenzziehung nicht ganz leichtfällt.

Der abgebildete Muraközer aus Ungarn sieht sehr leicht und elegant aus und wird auch in zwei Richtungen gezüchtet, einem schweren und einem leichten Typ. So wird man die eine oder andere Entdeckung machen und hierzulande Pionierarbeit leisten können, wenn man exotische Kaltblüter bei uns etablieren will. Die Belgier führen auf Schauen, zum Beispiel dem alle zwei Jahre stattfindenden Kaltblutfest PferdeStark im Freilichtmuseum Detmold, ein sehr leichtes, großes Kaltblut vor, das sich als Reitpferd gut eignen soll und in Belgien bereits so gut wie ausgestorben war. Da es aber nach Kanada exportiert worden war, konnte man diese Rasse reimportieren. Sie fehlt in diesem Buch, was die Belgier betrüben wird. Denn letzten Endes geht es natürlich auch um den Erhalt der Vielfalt an Kaltblutrassen, der nur gewährleistet werden kann, wenn sich eine Nutzung für die Tiere erschließt.

Die Nutzung als Fleischlieferant wird von der Autorin deutlich abgelehnt. Also braucht man andere Nutzungsmöglichkeiten, wenn man sich Pferde nicht nur als Luxus leisten will, wie etwa Hunde oder Katzen, die ja für ihr Dasein normalerweise nichts leisten müssen, sondern einfach nur durch ihre bloße Existenz und ihr Wesen erfreuen und damit schon ihre Haltung rechtfertigen. So weit sind wir bei Pferden noch nicht, dazu ist der Unterhalt zu teuer, das können wir uns noch nicht leisten. Im übrigen muß man sich um die Tiere auch kümmern. Katzen kann man weitgehend sich selbst überlassen, und wenn diese den Menschen brauchen, melden sie sich schon. Hunde muß man schon regelmäßig ausführen, und auch mit Pferden sollte man etwas unternehmen, wenn man ihnen nicht naturnahe Bedingungen bieten kann, die ein Eingreifen des Menschen entbehrlich machen.

Wer weiß, wohin die Entwicklung uns noch führen wird? Wer hätte vor einigen Jahren gedacht, daß man Pferde als Landschaftspfleger einsetzt? Bisher werden dazu sogenannte Robustrassen wie Koniks oder Takhis eingesetzt. Da die Kaltblüter, wie die Autorin betont, ohne weiteres ganzjährig im Freien gehalten werden können, ergibt sich vielleicht eines Tages dort eine Nische für die eine oder andere Rasse, wenn immer mehr landwirtschaftliche Flächen aufgrund der immer intensiveren Produktionsmethoden stillgelegt werden müssen. Aber was haben wir von Pferden, die sich selbst überlassen bleiben? Sie sind sozusagen aus dem Blick und stehen uns genauso nahe wie Rehe oder Füchse, nämlich im Regelfall sehr fern.

Das Anliegen der Autorin ist im Gegenteil die Propagierung des Kaltblutpferdes als Freund und Helfer des Menschen. In dieser Hinsicht fehlen mir die kreativen Ansätze außerhalb der bereits etablierten Anwendungsbereiche, die für den Freizeitreiter ja überwiegend nicht in Frage kommen. Ich könnte mir vorstellen, daß Kaltblutpferde eine Chance hätten, wenn spezielle Sportrichtungen entwickelt werden würden, wie das etwa beim große Rennen der Titanen alljährlich in Brück vorgeführt wird. Der Sport hat die Warmblutpferde gerettet, er könnte auch den Kaltblutpferden einen Platz sichern. Man muß ja nicht gleich an Weltmeisterschaften denken. So sind die Hindernisrennen bei den einschlägigen Veranstaltungen ganz analog zu den Prüfungen für Warmblutpferde gestaltet und laufen im wesentlichen auch genauso ab.

Im Fahrsport haben wir bereits die Pony- und die Pferde-Klassen. Es wäre ein Leichtes, eine Kaltblut-Klasse hinzuzufügen. Freilich müßte sich eine solche Bewegung zunächst einmal bilden, bevor man sie offiziell etablieren könnte. Auch in dieser Hinsicht bietet das Buch keinerlei Anregungen. Der Besuch einiger Kaltblutpferde-Festivals hätte die Autorin sicherlich mit reichlich Material versorgt und das Buch etwas ergiebiger werden lassen. So ist es vor allen Dingen ein Nachschlagewerk bezüglich der wichtigsten Kaltblutpferderassen und bietet zusätzlich allgemeine Informationen zum Thema Pferd.

Wußten Sie, daß es ein Niederländisches Kaltblut gibt? Es sieht aus wie ein schwerer Friese, oder genauer wie eine Mischung aus Friese (Aussehen) und Bretone (Körperbau). Apropos Friese: Auch die Friesen wurden früher zu den Kaltblütern gerechnet, sind es für die Autorin jedoch nicht. Was sind die Friesen dann? Ein schweres Warmblut? Die schweren Warmblüter machen den Kaltblütern als Kutschpferde schwer Konkurrenz. Aber das ist ein anderes Thema. Es gibt eine ganze Reihe von Büchern über Kaltblüter, aber über die schweren Warmblüter habe ich noch nichts gesehen. Wir werden sicherlich nicht lange warten müssen, bis ein solches Buch auf den Markt kommt. Die schweren Warmblüter haben es ja auch nicht leicht und im Grunde ein ähnliches Schicksal wie die Kaltblüter.


erschienen 18.06.06




Baumann, Doris

Kaltblutpferde


168 S., 108 Farbf., geb.
Stuttgart 2005 � Ulmer Verlag
ISBN 9783800135981


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