
| | W. Popken im Fenster Selbstportrait 08/2004 | | | | 25.06.2006
Sonderbehandlung
Für den Zahlungsverkehr biete ich bekanntlich drei Wege an: Lastschrift, Überweisung und PayPal. Am besten wäre es, ich würde nur Lastschrift anbieten. Das wäre für Sie bequem, weil Sie nichts unternehmen müssen, und die Verarbeitung der Zahlungen kann weitgehend automatisiert werden. Natürlich können Lastschriften platzen, und dann muß reagiert werden. Da aber meine Bank standardisiert auf so einem Fall reagiert, kann die Buchungsdatei mit einem Programm bearbeitet werden. Damit wäre eine vollautomatische Verarbeitung möglich. Aus verschiedenen Gründen ist das nicht möglich. Das Lastschrift-Verfahren ist nämlich eine spezifisch deutsche Erfindung, die im Ausland nicht bekannt ist. Und da die Pferdezeitung auf der ganzen Welt gelesen wird, braucht man weitere Zahlungswege. Im Ausland sind Kreditkarten wesentlich verbreiteter als bei uns, aber die Kreditkartengesellschaften sind an so geringen Volumina nicht interessiert. Außerdem bleibt der Fall übrig, daß keine Kreditkarte zur Verfügung steht. Was tun? Überweisung Überweisungen sind im Prinzip weltweit möglich, aber rein praktisch nur innerhalb der Europäischen Union einzusetzen, weil hier dieses Verfahren ebenfalls standardisiert und kostengünstig ist. Die Bankgebühren im internationalen Zahlungsverkehr sind nämlich teilweise exorbitant hoch. Manche Leser empfinden es auch als Vorteil, selber den Zahlungsvorgang auslösen zu können. Wenn sie es denn täten! Ungefähr 40 Prozent aller Zahlungsvorgänge überhaupt werden gar nicht erst getätigt. Was natürlich zur Folge hat, daß Erinnerungen generiert werden müssen, gegebenenfalls Mahnungen, und schließlich muß die ganze Sache einem Inkassobüro übergeben werden - alles unangenehm. Aber selbst wenn gezahlt wird, sind die Schwierigkeiten praktisch unübersehbar. Denn es nützt ja nichts, daß das Geld eingeht, es muß auch ordnungsgemäß zugeordnet und verbucht werden. Deshalb steht auf jeder Rechnung, daß bei der Überweisung auf jeden Fall die Rechnungsnummer eingegeben werden soll. Alles andere ist unwesentlich. Mit anderen Worten: Die Daten der Bank müssen um alle unwesentlichen Angabe bereinigt werden. Das bedeutet, daß die Eingaben auf dem Zahlungsträger analysiert und interpretiert werden müssen. Wenn zum Beispiel die Rechnungsnummer angegeben ist und gleichzeitig der Ort und die Postleitzahl, kann die Sache für ein Programm unlösbar sein. Welche der beiden Zahlen ist nun die Rechnungsnummer? function sonderBehandlung Mit anderen Worten: Ich kann nur hoffen, daß zweifelhafte Fälle vom Programm automatisch korrekt erkannt und zur manuellen Bearbeitung angezeigt werden. Wenn das der Fall ist, kann und muß ich mir eine Sonderbehandlung überlegen. Dazu habe ich eine Funktion definiert, die in jedem Einzelfall die korrekte Rechnungsnummer zuordnet: function sonderBehandlung. Was mache ich zum Beispiel, wenn in der betreffenden Zeile gar nichts angegeben ist? Dann muß ich anhand der anderen Daten herausfinden, wer da wohl gezahlt haben und auf welche Rechnung sich dieser Vorgang beziehen könnte. Hoffen wir also, daß der Kontoinhaber in unserer Adreßdatenbank vorkommt. Bisher habe ich diese Detektivaufgaben immer lösen können. Es ist aber nicht undenkbar, daß eine solche Zahlung gar nicht zugeordnet werden kann. Wenn zum Beispiel das Konto auf den Namen des Ehemannes läuft und die Adresse auf den Namen der Ehefrau und der gemeinsamen Nachname etwas ungewöhnlich und im Adreßdatensatz der Ehefrau auch angegeben ist, dann haben wir ganz gute Chancen. Oder aber der Rechnungsbetrag lautet über eine Summe, zu der es nicht sehr viele Rechnungen gibt und das Konto lautet auf eine Firma, die nicht in der Adreßdatenbank zu finden ist, deren Homepage aber über Google gefunden werden kann, aus der sich wiederum die Postleitzahl ergibt, zu der es Adressen gibt, wobei zu einer von diesen eine Rechnung über den entsprechenden Betrag vorliegt, kann man davon ausgehen, daß die Zahlung sich auf diese Rechnung bezieht. Wenig hilfreich sind auch Angaben wie "Abo", "Anzeige Internet" oder "KD.NR. RE. EK-500851 V.23.05.06 EU R 16,20 ./. SK 0,00", wobei die angeführte Zahl weder eine Kundennummer noch eine Rechnungsnummer darstellt und daher für mich ohne Bedeutung ist. PayPal Bleibt zum Schluß die moderne Variante der Zahlungsanweisung, nämlich die per E-Mail. Das klingt auf den ersten Blick sehr verführerisch, hat aber seine eigenen Tücken. Etwa die Hälfte aller Zahlungen über PayPal kommen aus Gründen, die mir bisher unbekannt sind, nicht an. Merkwürdig. Da steckt also noch einiges an Arbeit verborgen. Packen wir's an. 
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