| | Freundschaft: Jean Marc Imbert | | | |
| | | | Vollkommenheit: Lorenzo Emotions | | | |
| | | | Gestüt Kladruby: Was passiert hier? | | | |
| | Einer der Stars war Jean Marc Imbert - die Franzosen sind im Showgeschäft sehr stark! Imbert präsentierte eine sehr ruhige Show, die nichtsdestotrotz höchst spannend war und das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriß.
Wenn ich die Fotos im Bildband von Thorsten Schneider richtig interpretiere, hat Imbert genau diese Nummer vor zwei Jahren ebenfalls auf der Hop Top Show gezeigt. Auch hier dürfte gelten: eine Wiederholung kann gar nicht schaden.
Imbert arbeitet mit zwei "nackten" Pferden, bewaffnet lediglich mit einem kleinen Stöckchen, das er aber, wenn überhaupt, nur sehr selten eingesetzt haben kann, denn ich habe den Einsatz nur an einer Stelle dokumentiert, und auch da ist zweifelhaft, ob die Pferde das Stöckchen überhaupt wahrgenommen haben.
Ich nehme an, daß Lorenzo sich an ihm ein Beispiel genommen hat, denn bei seinem zweiten Auftritt mit der neuen Nummer verwendete er ebenfalls kein Zaumzeug.
Wie Imbert stand er auf zwei Pferden, sorgte aber mit zwei Gerten, deren Spitze er an die Hälse legte, dafür, daß die beiden nicht auseinander liefen. Wie Imbert das ohne Hilfsmittel geschafft hat, bleibt sein Geheimnis.
Denn auch seine Pferde sind Pferde, die ihren eigenen Kopf haben, und keine Maschinen. Die Fotos zeigen deutlich, daß sie ihren Freiraum suchen und nutzen und durchaus nicht immer auf ihren Meister fixiert sind.
Gerade die von Imbert gezeigte leise Kommunikation zwischen Mensch und Pferd, ohne Einsatz jeglicher Hilfsmittel, war für das Publikum besonders interessant, was es dann auch durch seinen heftigen Beifall deutlich zum Ausdruck brachte.
In gewisser Weise handelte es sich auch um eine Demonstration des Wesens Pferd und des angemessenen Umgangs mit diesem Wesen in völliger Freiheit. Imbert spricht ganz deutlich die Sprache der Pferde, und zwar anscheinend ohne die primitive Druckmethode, die Monty Roberts propagiert und vielfach vorgeführt hat.
Einen guten Eindruck können Sie aus den Bildschirmschonern gewinnen, die ich in den nächsten Tagen aus meinem Bildmaterial produzieren werde. Ein weiteres sehr schönes Beispiel für gelungene Kommunikation finden Sie dann auch in dem Bildschirmschoner, den ich vom Fahrwettbewerb produzieren werde. Darin findet sich eine Situation, die ebenfalls sensationell ist: Die Vorderpferde des Gespanns aus Kladruby hatten sich um 180 Grad herumgedreht und standen nun Kopf an Kopf mit den Stangenpferden.
Was tun? Es wäre einfach gewesen, mit Hilfe der beiden Beifahrer die Situation zu entzerren. Das aber hätte im Wettbewerb mindestens Strafpunkte gekostet, wenn es nicht gar die Disqualifikation bedeutet hätte. Also hielt der ganze Saal den Atem an: Würde der Fahrer die Sache in den Griff kriegen, und wenn ja, wie, und wie schnell? Von meinem Standpunkt aus konnte ich es nicht beobachten, aber er wird wohl die Stimme und die Peitsche eingesetzt haben. Aufgrund seiner Signale jedenfalls drehten sich die Vorderpferde herum - in weniger als einer Minute war das Gespannen wieder flott. Eine reife Leistung! Das ist Fahrkunst!
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