Tietgen, Christina
Fjordpferde - irgendwie anders -
194 Seiten, zahlreiche Abbildungen und Zeichnungen schwarz/weiß Reinbek, 2002 · Bahruth Verlag ISBN 3-00-009168-8
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Der Verlag sagt über das Buch:Fjordpferde - irgendwie anders - Dieses Buch von Pferdewirtschaftsmeisterin Christina Tietgen informiert umfassend über Fjordpferde: Zuchtverhalten, Haltung, Fütterung, Erziehung, Ausbildung, Kauf, Zucht mit der eigenen Stute und vieles mehr !
Rückumschlag
Alle Fjordpferde-Interessierten bekommen in diesem Buch umfassende Informationen rund um diese sympathische Pferderasse: Zuchtgeschichte, Haltung und Fütterung, Erziehung und Ausbildung, Fjordpferdekauf, Zucht mit der eigenen Stute und vieles andere mehr. Viele Themen gelten natürlich auch für alle anderen Pferderassen!
Mit Fjordpferden kann man fast alles machen.
Die Besonderheit und Stärke dieser Rasse liegt in ihrer großen Vielseitigkeit: Papa kann westernreiten, Mama macht heilpädagogisches Voltigieren, die Tochter startet in kleinen Dressurprüfungen, die Kusine reitet Geschicklichkeitsturniere und Orientierungs/Wanderritte, der Sohn möchte Springreiten und Oma und Opa - oder alle zusammen - fahren gemütlich am Wochenende mit der Kutsche spazieren - und das alles mit ein und demselben Pferd ! -
Autorin Frau Christina Tietgen, Pferdewirtschaftsmeisterin
Qualifikationen:
- Ausbildung zur Pferdewirtin, Gut Sachsenwaldau, Staatsgestüt Hamburg.
- Gesellenjahre Brannenburg, Ponyreithof St.Margareten, Bayern.
- Meisterausbildung und Meisterprüfung in Achselschwang, Bayern.
- Selbstständige Tätigkeit mit Zucht- und Ferienbetrieb in Mecklenburg Vorpommern.
- Zeitweise Fachkundelehrerin in der staatl. Berufsschule für Pferdewirte in MV.
- Auszeichnung der FN für hervorragende Ausbildung von Auszubildenden zum
- Pferdewirt anlässlich der Verleihung der Graf-von-Lehndorff-Plakette in Warendorf.
- Vollberufliche Ausbildertätigkeit auf dem Islandpferdehof Kranichtal / Hornbek SH.
- Ablegen der Zuchtrichterprüfung.
- Tätigkeit im Rassebeirat / Fjord, Pferdestammbuch SH / HH.
- Beratende Tätigkeit der Körkommission / Fjord des Pferdestammbuch SH / HH.
» www.fjordpferde-info.de
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Meine Meinung zu dem Buch: von Werner Popken
In der Rezension des Videos Ponys klang kurz an, daß die Fjordpferde es mittlerweile schwer haben. Dieses Buch versucht, die Fjordpferde in das rechte Licht zu rücken und sie so zu würdigen, wie sie es verdient haben. Der Rückumschlag umschreibt die Vielseitigkeit dieser Pferde. Der Verlag fügt diesen Passus einem Auszug aus dem Vorwort bei und ergänzt ihn durch den Zusatz:
| Und: Ein Kind muss sich von seinem Fjordi nie trennen, weil es zu groß oder schwer wird! | | |
Das ist sicher richtig. Ein Fjordpferd ist aber so groß, daß es den kleineren Kindern schon fast zu groß erscheinen muß. Was macht die Fjordpferde zu einem idealen Familienpferd? Es ist die Ruhe und Gelassenheit, die andere Pferderassen so oft vermissen lassen.
Kapitel 4 ist überschrieben mit: "Sind die immer so lieb?" Der erste Abschnitt beschäftigt sich mit den Charaktereigenschaften:
| Die Meinungen über den Charakter der Fjordpferde sind deutlich widersprüchlich.
Freunde der Rasse schwärmen vom unkomplizierten Charakter und der Intelligenz. Andere bezeichnen sie als plump, unrittig und bemängeln die Kooperationsbereitschaft.
Wie bei allen Pferderassen, die ursprünglich als reine Arbeitstiere gezüchtet wurden, ist auch bei den Vorfahren unserer heutigen Fjordpferde nicht nur auf gute Arbeitsleistung, sondern auch auf einen guten, freundlichen Charakter geachtet worden. Pferde, die stur, bösartig und arbeitsunwillig waren, landeten kurzerhand im Kochtopf, da sie zum ertragreichen Arbeiten nicht geeignet waren. Eine heutzutage etwas kraß scheinende, aber sehr wirksame Selektionsmethode.
Normalerweise sind Fjordpferde tier- und menschenfreundlich, geduldig und lernwillig, zählen sie doch zu den unkompliziertesten Pferderassen überhaupt!
Ihnen ist eine "Veredelung" durch andere Rassen - nach vielen Fehlversuchen - erspart geblieben. Dadurch konnten diese positiven Eigenschaften bis heute erhalten bleiben.
Jedoch ist heutzutage die Selektion nach Charaktereigenschaften leider etwas in den Hintergrund verdrängt worden. Andere Merkmale, wie Größe, Bewegung und bestimmte Farben sind in den Vordergrund getreten.
Selbst bei den Hengst- und Stutenleistungsprüfungen, wo der Charakter und die Umgänglichkeit des Zuchttieres mitbewertet werden, geht eine schlechte Charakternote oftmals unter, wenn das Pferd ansonsten durchschnittliche bis gute Leistungen zeigt.
Doch jedem Nachkommen gibt es außer den gewünschten Eigenschaften auch die Anlage zu einem eventuell mangelhaften Charakter mit, auch wenn er vielleicht in der nächsten Generation noch nicht durchschlägt
Solche Tiere verschlechtern das ohnehin schon strapazierte Image der Fjordpferde, denn Negatives spricht sich leider nachhaltiger und schneller herum als Positives.
Gott sei Dank sind solche Extremfälle selten, da die meisten Züchter so verantwortungsbewußt sind und auffällige Stuten wie Hengste aus der Zucht nehmen.
Meistens ist aber nur eine schlechte bzw. keine Ausbildung und Erziehung die Ursache eines ausgeprägten "Sturkopfes", nicht ein angeborener Charakterfehler. Seite 33-35 | | |
Die Webseite des Verlages bietet auch eine » Rasseinformation, die diese Problematik etwas ausführlicher darstellt:
| Auch hierzulande fielen leider fast alle Fjordpferde der Technisierung der Landwirtschaft zum Opfer. Erst nachdem die Freizeitreiter das anspruchslose, freundliche Fjordpferd für sich entdeckten, wurde dieser drastische Rückgang der Bestandszahlen gestoppt. Der schwere Wirtschaftstyp konnte den steigenden Anforderungen an Beweglichkeit, Vielseitigkeit und Rittigkeit jedoch nicht lange standhalten. Also versuchte man, ein der Nachfrage entsprechendes Pferd zu züchten. Erneute Versuche mit Fremdbluteinkreuzungen schlugen - wie auch damals - total fehl. Mit Reinzucht und sorgfältiger Selektion erreichte man schließlich das gesetzte Ziel.
Heute gibt es schon reingezogene Fjordpferde, die im Körperbau und der Qualität der Grundgangarten einem Reitpony sehr nahe kommen. Leider fehlt diesen sehr leichten "Reittypen" oft die Ruhe und Gelassenheit, die für Fjordpferde so typisch ist.
In letzter Zeit ist in der Zucht wieder ein Trend zurück in Richtung Originaltyp zu beobachten. | | |
Da die Autorin nicht nur züchtet, sondern auch für Schleswig-Holstein/Hamburg im Rassebeirat tätig ist und die Körkommission berät, haben wir hier sowohl Informationen aus erster Hand als auch eine Absichtserklärung. Christina Tietgen hat klare Vorstellungen von der Rolle, die Fjordpferde in Zukunft spielen sollen, und dem Weg dorthin.
Das Zitat aus dem Vorwort, das der Verlag im Internet präsentiert, faßt die Absicht wie folgt zusammen:
| Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig Tatsachen über Fjordpferde bekannt sind. Auf allen möglichen Veranstaltungen und auf unserem eigenen kleinen Gestüt treten Interessierte immer wieder mit den gleichen Fragen und Bemerkungen an uns heran. Besonders Interessenten, die ein eigenes Fjordpferd kaufen möchten, sind oft nur wenig informiert.
Manchmal fast erschreckend wenig, z. B. über die anfallenden Kosten und die Haltungsbedingungen. Die Themen "Fjordpferdekauf" und "Zucht mit der eigenen Stute" werden besonders ausführlich behandelt. Die immer wieder auftauchenden Fragen habe ich mir aufgeschrieben und als Überschrift für die einzelnen Kapitel verwendet.
Aus deren Beantwortung entstand dieses Buch, das allen Pferdefreunden, die mehr über diese sympathische Rasse wissen möchten, eine umfassende und vielseitige Informationsquelle sein soll. | | |
Der Verlag verweist auch auf eine Rezension des renommierten Autors Ingolf Bender ( Praxishandbuch Pferdehaltung, Praxishandbuch Pferdefütterung), der das Buch für alle Fjordpferdehalter, -reiter, -züchter und jeden, der sein "Pferdewissen" komplettieren möchte, empfiehlt.
Bender bezieht sich in seiner Rezension ausschließlich auf den sachlichen Inhalt. Mich nahm die persönliche Betroffenheit der Autorin gefangen. Die im Vorwort angesprochenen Themen waren nämlich auch für sie persönlich ganz wichtig, wie sie eingangs verrät:
| Mit etwa acht Jahren, nach ungezählten Reitstunden, begann ich, wie wohl Tausende andere kleine Mädchen in diesem Alter auch, meine alleinerziehende Mutter zu nerven:
"Ich möchte ein eigenes Pony" - "Dann will ich zum Geburtstag auch nie wieder etwas geschenkt haben......" - "Du braucht Dir auch nie wieder Gedanken über Weihnachtsgeschenke für mich zu machen" - "Ich wünsche mir lebenslang (!) nie wieder etwas, wenn ich nur ein eigenes Pony haben darf!"
Meine an meinen Ideen stets interessierte Mutter hat zunächst darauf bestanden, daß nicht nur ich als "pferdenärrisches Kind", sondern auch sie als "Verantwortliche und Zahlungsverpflichtete" uns zunächst ein theoretisches Wissen anzueignen hätten. Sie hat ein kleines Vermögen für diverse Pferde-Fachbücher ausgeben müssen, um sich
a) mit "allem, was mit Pferden zu tun hat" b) "Worauf läßt man sich mit einem eigenen Pferd überhaupt ein?" zu informieren.
Die erworbenen Bücher brachten uns nicht viel weiter.
Ich (obwohl natürlich schon "Pferdeexpertin"), konnte mit den vielen Fremd- und Fachwörtern nicht recht was anfangen (Muttern natürlich auch nicht), und sie war nach der Lektüre immerhin so schlau geworden, daß "Unternehmen eigenes Pony" entrüstet abgelehnt wurde, weil: "Wir haben schließlich keinen Hof, sondern leben in einer Zweieinhalb-Zimmerwohnung mitten in Hamburg" und "Außerdem weiß ich immer noch nicht, auf welch' ein finanzielles Abenteuer man sich einlassen muß. DAVON steht in keinem Buch etwas!"
Wie ich nun doch noch zu einem eigenen Pony gekommen bin..... das schreibe ich an anderer Stelle!
Ich weiß, daß viele rat- und ahnungslose Eltern vor genau demselben Problem stehen wie Muttern damals.
Deshalb habe ich mich bemüht, dieses Buch so verständlich zu schreiben, daß nicht nur Kinder und Jugendliche damit klarkommen, sondern auch Eltern und alle Interessierten erfahren, worauf sie sich mit "Unternehmen eigenes Pferd" einlassen.
Kursiv gedruckte Einzelwörter erkläre ich in alphabetischer Reihenfolge - teilweise ergänzt durch Zeichnungen - im Fachwortanhang. Ein Stichwortverzeichnis ist ebenfalls im Anhang zu finden. Annähernd erforderliche finanzielle Mittel habe ich aufgelistet und mich nicht gescheut, auch Themen aufzugreifen, die selbst in der Fachwelt strittig sind. Ich erwarte und freue mich schon auf die hierauf folgenden Diskussionen.
Reiten gelernt habe ich hauptsächlich auf Großpferden, überwiegend Hannoveranern, Holsteinern und Trakehnern.
Aber schon als kleines Kind galt meine Vorliebe den Kleinpferderassen, den Ponies. "Die Liebsten" waren mir immer die Islandpferde. Aber mein Lehrbetrieb in Schleswig-Holstein züchtete Fjordpferde, dort lernte ich diese Pferderasse näher kennen und so sehr schätzen, daß ich bei den Fjordis "hängengeblieben" bin.
Die Gesellenprüfung zur Pferdewirtin habe ich komplett mit und auf dem Pferd abgelegt, das ich als Lehrling selbst ausgebildet und mir dann nach bestandener Prüfung gekauft habe: dem Fjordhengst "Skagen".
Mein Gesellenbetrieb in Bayern züchtete sowohl Island- als auch Fjordpferde. Die Pferdewirtschafts-Meisterprüfung habe ich im praktischen Teil unter anderem auch mit meinem Fjordhengst "Hjesco" abgelegt. Seite 1/2 | | |
Die Autorin machte sich schließlich selbständig und begann ihre eigenständige Zucht von Fjordpferden, Isländern und Welsh; "Frau Tietgen ist eine der wenigen Pferdewirtschaftsmeister in Deutschland, die sich auf Kleinpferde spezialisiert hat" (Seite 184). Sie finden das Inhaltsverzeichnis des Buches und Leseproben als Scans im Internet (Beginn » Leseprobe); deshalb erspare ich mir hier die Wiedergabe.
Das Buch gefällt mir sehr gut und ich halte es für sehr geeignet, sowohl heranwachsende Mädchen als auch deren Eltern auf die bevorstehenden Abenteuer vorzubereiten. Auf Seite 90 ff. beschreibt die Autorin, wie ihre Mutter schließlich auf dem Pferdemarkt nicht nur ein, sondern gleich zwei Ponies kaufte, weil sie auf die Tricks eines gewieften Händlers hereinfiel.
Allein diese Geschichte kann schon den Kaufpreis rechtfertigen, weil sie einen heilsam ernüchternden Effekt haben dürfte. Pferde sind wunderbar - damit aber das Leben mit Pferden wunderbar wird und kein Alptraum, müssen viele Dinge beachtet werden. Die Autorin läßt nichts aus.
Allerdings gibt es noch eine ganze Reihe von Themen, die in diesem Buch nicht behandelt werden konnten, und in einem Folgeband berücksichtigt werden sollen. Ich wünsche diesem Buch den verdienten Erfolg, auf daß Band zwei bald folgen möge! Und den Fjordpferden wünsche ich viele neue Fans, auf daß auch diese Rasse blühe und gedeihe!
Der Verlag bietet darüber hinaus weitere Artikel an, die Fjordpferde-Liebhaber sehr interessieren müßten; unter anderem zwei Postkartenkalender mit Bildern, die teilweise aus dem Buch bekannt sind, dort aber nur einfarbig gedruckt sind.
Die Postkarten sind sehr schön und ebenfalls sehr gut geeignet, diesen Pferden mehr Freunde zu gewinnen und den Fjordpferde-Freunden mehr Freude zu bereiten. Auch diese Produkte sind sehr preiswert. Wer mehr ausgeben will, kann einen Kalender mit Fjordpferde-Fotos des bekannten Fotografen Tomas Micek erwerben. Das Titelblatt spricht schon Bände! Auch Fjordpferde können aufregend fotografiert werden!
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Tietgen, Christina
Fjordpferde - irgendwie anders -
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