Vom Fahren auf S-Niveau Der Donau-Alpen-Pokal als Erfolgsgeschichte des Fahrsports von Werner Popken |
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Mit Pferden kann man viel machen - und immer wieder werden neue Möglichkeiten entdeckt. Was immer man tut - bald stellt sich der Gedanke an Wettbewerb ein. Was man alleine gerne tut, wird viel schöner, wenn man es mit anderen macht, und der Vergleich, der sich dann unvermeidlich einstellt, spornt an und setzt weitere Energien frei.
Der moderne Fahrsport, so hatte ich in der letzten Woche ausgeführt, bezieht sich auf das aristokratische Fahren, wie es sich gegen Ende der langen Geschichte der Fahrkunst ausgeprägt hatte.
Ende des 19. Jahrhunderts fuhr der Adelige in Europa gerne selbst, und zwar in leichten Kutschen, einspännig oder zweispännig. Natürlich nicht ohne Bedienten, der in diesem Falle hinten auf dem "Reservesitz" Platz zu nehmen und sich möglichst unsichtbar zu machen hatte.
Kein Wunder, daß die Fahrkunst in den Ländern, in denen diese Kultur entwickelt worden ist und lange geblüht hat, besonders gepflegt wird. Namentlich die Ungarn galten lange Zeit als unschlagbar und haben diese Spitzenstellung im internationalen Fahrsport bis heute halten können. Wie gut, daß der Donau-Alpen-Pokal Ungarn mit einbezieht. Oder besser umgekehrt: es fällt auf, daß nicht jede Nation mitmachen darf (» Donau-Alpen-Pokal 2004).
Der Donau-Alpen-Pokal ist zwar ein internationales Turnier, aber nur für einen ausgesuchten Teilnehmerkreis. Jedenfalls in Bezug auf den Pokal, der dem Turnier den Namen gegeben hat. Dieser wurde gestiftet von Alexander Graf Mensdorff-Pouilly, wie wir Deutschen sagen, oder Graf Alexander Mensdorff-Pouilly, wie es in Österreich heißt, und Ing. Kolouch.
Mich interessierte, wer das ist und was sich die beiden gedacht haben, welche Geschichte sich daraus entwickelt hat. Über Letzteren habe ich zunächst nichts in Erfahrung bringen können, und über den Grafen eigentlich auch nichts. Eigentlich.
Denn unter diesem Namen findet man einen berühmten Ahnen, der im 19. Jahrhundert als Diplomat und Politiker tätig war und es bis zum österreichischen Außenminister gebracht hat. Das kann, das muß ein Vorfahre gewesen sein. Die Notiz fand sich in einem österreichischen Online-Lexikon (» Mensdorff-Pouilly, Alexander Graf, Fürst Dietrichstein zu Nikolsburg).
Mensdorff-Pouilly ist ein Name, der mir zwar bisher noch nicht untergekommen war, aber in Österreich sehr bekannt sein muß. So hat zum Beispiel die österreichische Ministerin für Familie, Maria Rauch-Kallat, 1994 Alfons Mensdorff-Pouilly geheiratet, der als Rüstungslobbyist des öfteren in die Schlagzeilen gerät (» Lebenslauf Maria Rauch-Kallat, » Denn Dein ist das Reich, » Waffendeals und Gegengeschäfte, » Zwei Seiten einer Spitzelaffäre), und heißt jetzt Gräfin Mensdorff-Pouilly-Rauch-Kallat.
Die Familie hat eine lange Geschichte, viele Mitglieder haben Geschichte geschrieben. Nur bis zu mir ist das noch nicht durchgedrungen. Selbst meine Diktiermaschine kannte den Namen "Mensdorff" und schrieb ihn auf Anhieb richtig - was ich als Hinweis darauf werte, daß der Name vor Jahren in Zeitungen gestanden hat, denn der Wortschatz wurde unter anderem durch aktuelle Nachrichten aufgebaut.
Das Internet führt eine ganze Reihe von Zeitgenossen auf, die diesen Namen führen. Einige davon sind als Mediziner tätig; namentlich Silvia von Mensdorff-Pouilly publizierte in den letzten Jahren als Forscherin intensiv über Brustkrebs (» Metastatic Breast Tumour Regression ..., » Survival in Early Breast Cancer ..., » An Enzyme-Linked Immunosorbent Assay ...).
Das wäre alles für Pferdefreunde nicht weiter aufregend; mich interessierte ja lediglich der Namensvetter des berühmten Alexander, der vermutlich aus nämlicher Familie stammt. Laut Grußwort von Jòszef Borka, Präsident des Donau-Alpen-Pokal-Komitees, ist dieser der "geistige Verfasser" des Donau-Alpen-Pokals, dem er zu seinem 80. Geburtstag in diesem Jahr alles Gute und vor allem gute Gesundheit für die Zukunft wünscht. In einer genealogischen Übersicht der Familie findet sich endlich unser Alexander, der genauer Alexander Alfons Sigismund Manfred Emanuel Maria Aurelius heißt und Schwiegervater der Ministerin ist - immerhin etwas! (» Mensdorff-Pouilly) Mehr ließ sich über den Stifter nicht herausfinden. Die Suche nach den Stichworten "Donau-Alpen-Pokal Mensdorff" ergab null Treffer!
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