| | ... sehr weich und angenehm zu sitzen | | | |
| | | ... stieg sie so unvermittelt und so hoch | | | |
| Jetzt ging es also ans Reiten. Bisquit ließ sich satteln und auch das Auftrensen ging ohne größere Schwierigkeiten über die Bühne.
Beim Aufsitzen wollte sie nicht stehen bleiben - dieses Phänomen stellen wir bei sehr vielen Pferden fest. Es zeugt von Respektlosigkeit, die daher rührt, dass dem Pferd in seiner Erziehung und Ausbildung keine Grenzen gesetzt worden sind.
Ich habe also - wie immer in diesen Fällen, den inneren Zügel kürzer genommen, so dass das Pferd - wenn überhaupt - nur im Innenkreis - also zu mir hin - losgehen kann.
Dadurch kann ich beim Aufsteigen nicht vom Pferd weggeschleudert werden, sondern ich werde vielmehr durch die Fliehkraft zum Pferdekörper gedrückt und komme immer noch heil in den Sattel, um dann kontrolliert einwirken zu können.
Ich bin solange auf- und abgestiegen, bis Bisquit in gebogener Haltung ruhig abwartete, bis ich oben saß und das Kommando zum Losgehen gab. Bis jetzt ging es also gut.
Bisquit war sehr weich und angenehm zu sitzen, was mich bei der anfänglichen Anspannung einigermaßen überraschte. Auch war sie ausgesprochen weich und sensibel im Maul. Es war also wohl nicht übermäßig an ihr herumgezogen worden. Bald merkte ich auch, warum:
Als sie einmal einfach nicht losging, obwohl ich sie dazu aufgefordert hatte, indem ich sie seitlich mit dem inneren Zügel in eine Volte ziehen wollte, stieg sie so unvermittelt und so hoch, dass ich schon überrascht davon war, wie drastisch sie sofort überreagieren konnte.
Das war aber nicht alles: Wir befanden uns unmittelbar neben dem Holzzaun und sofort nach der Landung, die in Zeitlupe erfolgte - beinahe triumphierend - versuchte Bisquit, mich am Zaun abzustreifen.
Das fand ich nicht so verlockend und zog ihren Kopf auf der dem Zaun abgewandten Seite bis an den Steigbügel herum. Das ignorierte Bisquit total und ging weiter wie ein Panzer. Es half nichts, ich musste rechts aus dem Bügel und mein Bein über Zaunhöhe heben. Unglaublich.
Es folgten unzählige Versuche, das Pferd vom Zaun wegzureiten, mit allen Möglichkeiten, die ich bis dahin kannte, aber vergeblich. Sie hatte offenbar gelernt, dass sie am Zaun die Macht über den Reiter hat, sie konnte steigen und das Reiterbein einklemmen. Das wusste sie ganz genau. Und damit hatte sie auch recht.
Zweiter Teil nächste Woche
Quellen
Fotos
Dr. Christine Pohl
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