| | Herrschaftlich anmutend, bäuerlich gegliedert | | | |
| | | Berühmte Hengste aus dem Sennergestüt | | | |
| | | Dorothee und Karl-Ludwig Lackner in der Deele | | | |
| In dieser Gegend finden sich die typischen Fachwerkhäuser, wie sie als Niedersachsenhäuser bekanntgeworden sind, aber auch Häuser aus Bruchsteinen und aus behauenem Sandstein. Wir befinden uns in bergiger Gegend, allenthalben dürfte es kleine Steinbrüche geben, aus denen sich die Bauern bedient haben. Sowohl Holz als auch Stein standen also zur Verfügung.
Das Lacknersche Haus ist verputzt, daher wird nicht deutlich, wie es gebaut ist, aber man darf annehmen, daß es ein Bruchsteinhaus ist. Die Einfassungen der Fenster sind allerdings aus einem Stück Sandstein. Genau diese klare Akzentuierung der Fenster in Verbindung mit den großen weißen Flächen bewirkt vermutlich die Assoziation mit herrschaftlichen Bauten.
Beim zweiten Hinsehen kann man auch von außen den ursprünglichen Verwendungszweck erkennen. Vorne der Wohnteil, hinten das Vieh. Die dezenten Dachflächenfenster deuten darauf hin, daß auch in der ersten Etage gewohnt wird.
Der Wohnteil war ursprünglich sehr schmal. Von der Eingangstür aus ist man mit wenigen Schritten in der Deele. Diese nimmt den größten Teil des Hauses ein. Ein voll beladener Erntewagen oder auch zwei paßten hinein. Die Ladung wurde nach oben aufs Dach durchgereicht. Was macht man heutzutage mit so einem Raum? Die Lackners haben daraus Wohn- und Eßzimmer gemacht.
Der große runde Tisch und die Sitzgruppe gliedern den Raum sehr angenehm. Wenn man hineinkommt, fällt der Blick sofort auf die große Glastür, die das ursprüngliche Deelentor ersetzt. Wenn das geschlossen war, kam nur durch zwei winzige Fenster Licht in die Deele, die daher normalerweise sehr dunkel war. Hier bekommt der Raum durch zwei verglaste Türen von der Eingangsseite und die riesige Glasfläche der Frontseite reichlich Licht. Die eine Fensterhälfte läßt sich als Schiebetür öffnen. Selbst bei Luftzug muß man keine Angst haben, daß das Fenster zuschlägt und Schaden leidet.
Als ich mich umdrehte, entdeckte ich die vier Bilder der Hengste, die symmetrisch die Wand über den Türen zieren. Selbstverständlich konnte Karl-Ludwig Lackner mir sofort Einzelheiten über die dargestellten Vererber mitteilen. Die Originalgemälde waren seinerzeit im Landesmuseum ausgestellt; heute befinden sie sich im Magazin. Lackner hatte Reproduktionen herstellen dürfen. Nicht einmal für ein Fernsehteam war man bereit, die Originale herauszusuchen. Gut, daß Lackner mit den Reproduktionen aushelfen konnte.
Selbstverständlich sind auch die anderen Wände mit Kunstwerken dekoriert, die Senner zum Thema haben. Eines der Blätter, aufgehängt am Treppenaufgang, war Bestandteil einer Mappe, die Lackner als Ganzes angeboten wurde. Sie war viel zu teuer und überstieg seine Mittel bei weitem. Er war außerdem nur an dem einen Blatt interessiert, das aber nicht separat verkauft werden sollte.
Irgendwann hatte er Glück; vermutlich war die Mappe als Ganzes unverkäuflich, jedenfalls konnte er nun das einzelne Blatt erwerben, das ihn interessierte: "L. Koch: Sennerpferde im ehemaligen Gestüt Lippe verfolgen ein fremdes Pferd."
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